Kapitel 14
Den Donnerstag verbrachte ich damit nicht wie eine Leiche auszusehen und mit meiner Mum zu kochen.
Sie ist nämlich der festen Überzeugung, dass selbstgemachtes Essen glücklich machen kann.
Sie hatte natürlich zu 100% Recht.
Am Abend kam dann auch noch Eric und aß mit uns. Im Ganzen ging es mir wieder besser und der emotionale Zusammenbruch war vergessen.
Und nun steht Jiyong vor mir und ich meine mich verhört zu haben.
"Du willst was?", frage ich ihn ungläubig.
Wir sind vor der geschlossenen Gärtnerei und eigentlich will ich heim, aber Jiyong hatte mich angefangen.
"Tu nicht so, als ob ich zum Mond fliegen möchte.", meint er bloß.
Ich schaube auf.
"Fast das selbe."
"Ich möchte bloß einen Kaffee mit dir trinken gehen.", sagt er nun ungeduldig.
"Auf Jeju."
Jiyong verdreht die Augen.
"Ja, weil ich dir etwas zeigen möchte.", erklärt er nun genervt.
"Auf Jeju.", wiederhole ich mich.
"Ja, doch! Es kostet dich auch nichts! Also kommst du jetzt oder nicht?', will er wissen.
Ich verschränke meine Arme und hebe meine Brauen.
"Wieso sollte ich?"
Jiyong stöhnt laut auf und murmelt irgendetwas zum lieben Heeren, über Frauen. Dann fährt er sich durchs Haar und zwingt sich zu lächeln.
"Hör zu Haru. Ich meine einfach, dass du eine Ablenkung bräuchtest und das dringend. Also wieso nicht am Meer? Nebenbei wirst du dich freuen, glaub mir.", vermittelt er mir langsam.
Ich starre ihn noch eine Weile an. Vergleiche die Argumente. Dann schließe ich die Augen und lasse meine Arme fallen.
"Okay."
_______
Zwei Stunden später sitze ich neben Jiyong in einem Flugzeug und halte ein Champagnerglas. Eine Flugbegleiterin hatte es mir vorhin breit grinsend in die Hand gedrückt. Ich blicke zu Jiyong rüber. Er tippt auf seinem Handy rum und scheint ziemlich beschäftigt zu sein.
Vorhin waren wir zu mir gefahren, um meine Sachen zu holen.
"Pack bis Montag ein. Da ist ein Feiertag- sprich verlängertes Wochenende.", meinte er bloß.
Also hatte ich mir eine große Sporttasche von Eric geschnappt und mein Zeug rein getan. Meine Eltern wollten natürlich wissen, wohin ich gehe.
Mein "Wochenende mit Freunden. Hab das Handy dabei." nahmen sie ziemlich schnell an. Wahrscheinlich sind sie glücklich, endlich das Haus für sich zu haben. Und das ich wieder "normal" ticke. Danach hatten wir noch seinen Koffer geholt (der eindeutig größer als meiner ist) und fuhren zum Flughafen.
Ab da wurde mir klar, was Jiyong mit mir vorhatte.
Er wollte mit mir auf eine Urlaubsinsel fliegen, um Kaffee zu trinken.
Über das Wochenende.
Ich meine, ist ja auch normal. So unter "Freunde".
Denn Fakt ist, Jiyong waren alles außer Freunde.
Ich bin vielleicht momentan emotional gestört, aber mein Hirn funktioniert noch gut.
Also geht mir diese eine Frage schon die ganze Zeit durch den Kopf:
"Wieso macht Jiyong das?"
Ich werde aus meinen Gedanken herausgerissen, als das Anschnallsymbol auftaucht. Ich schnalle mich an und bemerke, dass Jiyong zu vertieft ist. Deshalb stupse ich ihn leicht an. Fragend blickt er auf und ich sage ihm, dass wir uns anschnallen müssen. Er macht es und kurz darauf sind wir in der Luft. Jiyong legt sein Handy weg und schaut zu mir.
"Wir werden ca. einer halb Stunden brauchen. Vielleicht schläfst du ein bisschen. Schließlich hast du den ganzen Tag gearbeitet.", meint er.
Und diesmal hat er sogar Recht. Ich hatte nicht mal eine Pause machen können, soviel war los.
Als mache ich es mir in dem überdimensionalen Sitz bequem und schließe meine Augen. Ein paar Atemzüge später schlafe ich tief und fest.
________
"Haru.", sagt jemand leise, "Steh auf. Wir sind gelandet. Haru. Komm, oder ich trage dich aus dem Flugzeug."
Sofort schießen meine Augen auf und ich hieve mich hoch. Vor meinen Gesicht ist ein grinsender Jiyong, der ziemlich amüsiert über meine Reaktion ist.
"Ich bin wach.", betone ich schnell.
Er nickt bloß schmunzelnd und steht dann auf. Ich mache es ihm nach und bemerke, dass fast jeder schon draußen ist. Zusammen verabschieden wir uns von den Flugbegleitern und gehen raus.
Der Flughafen ist recht belebt. Ein paar Menschen drehen sich nach Jiyong um, da sie ihn erkennnen. Er jedoch ignoriert ihre Blicke gefliest. Als wir durch eine große Menge müssen, nimmt er mich sanft am Arm und führt mich durch sie. Er scheint sich hier gut auszukennen.
Draußen geht er direkt auf einen schwarzen Wagen zu, neben dem ein Mann steht. Er begrüßt uns, gibt Jiyong wortlos den Schlüssel und nimmt dann unser Gepäck.
"Ihr Gepäck wird dann in den Zimmer sein.", sagt er noch und geht dann.
Jiyong blickt den Wagen vorfreudig an und ich ahne was jetzt kommen wird. Wiederwillig steige ich ein und kaum steckt der Schlüssel, jault der Motor auf. Ich schnalle mich schnell an. Er grinst wie ein kleiner Junge und drückt dann Gas. Sofort spüre ich den Druck und kralle mich fest. Und als hätte ich noch nicht genug, gibt er auf der Landstraße noch mehr Gas.
Ich bin so verkrampft, dass ich ihn gleich anschreie. Doch dann drückt er einen Knopf und das Dach geht zurück.
Wir fahren ein Cabrio!
Sofort wehen unsere Haare nach hinten und ich spüre die frische Luft auf meiner Haut. Es riecht stark nach Meer und ich habe das Gefühl zu fliegen. Ich schaue staunend zu Jiyong, welcher nur grinst.
"Schau nach rechts.", ruft er mir zu.
Ich drehe mich nach rechts.
Und bemerke, dass wir an der Küste entlang fahren. Direkt vor meiner Nase ist das Meer!
Die Sonne ist noch nicht ganz unten und spiegelt sich orang im Meer. Dieses schimmert wie ein Diamant. Ich habe schon öfters das Meer gesehen, aber es ist jedes mal etwas besonderes!
"Es ist wunderschön!", rufe ich freudig auf.
Jiyong schaut nur ab und zu zu mir und lächelt dabei.
"Erste Überraschung gelungen.", sagt er eher zu sich. Doch ich höre ihn trotzdem.
Er hatte gewusst, dass ich den Ausblick toll finden würde...
Die restliche Fahrt, die viel zu kurz gewesen war, staune ich über das Meer.
Dann parken wir vor einem schönen Hotel. Direkt vor dem Eingang.
Sofort kommt jemand und hält uns die Tür auf. Wir steigen aus und Jiyong kommt zu mir. Ohne ein Wort nimmt er meine Hand in seine. Reflexartig möchte ich sie wegziehen, doch eins muss man ihm lassen: Er hat einen festen Griff.
So gehen wir Hand in Hand ins Hotel und direkt zur Rezeption.
"Wir holen unsere Karten, frischen uns auf und essen dann was Leckeres.", erklärt er mir und lehnt sich dann an das Holz.
Eine blonde Frau lächelt wissend und hält ihm zwei blaue Karten hin.
"Herzlich Willkommen, Herr Kwon. Die Suite ist bereit und sie können sofort rein.", begrüßt sie ihn und schenkt mir ein Lächeln. Ich lächeln schüchtern zurück.
Dann zieht mich Jiyong zum Aufzug. Sofort gehen die Türen auf und wir steigen ein.
"Hier gibt es ganz leckere Pasta. Ich mag die mit Meeresfrüchte am liebsten", erzählt er mir, während er eine Karte durch einen Schlitz zieht, "Und wenn du in die Suite kommen möchtest, einfach die Karte durchziehen. Wir sind direkt mit dem Aufzug verbunden."
Ich nicke bloß. Gleichzeitig versuche ich meine Hand wegzuziehen. Er hält jedoch fest und schüttelt den Kopf.
"Wir sind noch nicht mit der Rundführung fertig."
Wie auf Kommando ertönt ein "Bling" und die Türen öffnen sich.
Wir stehen in einem Wohnzimmer mit einem Kamin, welcher an ist. In der Mitte sind weiße Sofas. Der Raum ist in creme und weiß gehalten. Die dunklen Tische entwickeln einen starken Kontrast. Die eine Wand besteht hauptsächlich aus Fenster und führt zu einem Balkon. Von dem kann man die Natur Jeju sehen.
"Wir haben ein Esszimmer, eine Bar, einen Whirlpool, zwei Schlafzimmer mit Bädern und viele andere Räume die wir nicht brauchen werden.", zählt er mir auf und zieht mich mit sich, "Komm ich zeig dir dein Zimmer.
Wir gehen durch eine Tür und stehen in einem großen Zimmer. Dieses ist hauptsächlich braun und weiß. Im Zentrum ist ein großes Doppelbett. Selbst hier ist ein Kamin und ein Fenster.
"Schön, oder?", fragt er mich.
Ich blicke wortlos das Zimmer an.
Es ist mehr als schön.
Wenn nicht sogar perfekt.
Mehr als verlangt gewesen wäre. Ein Klappbett hätte es auch getan.
"Es ist echt schön. Wirklich.", bringe ich hervor und drehe mich zu ihm, "Aber wieso machst du das Jiyong?"
Sein Blick wird sofort ernster und er schaut mich an.
"Am Dienstag, deine Augen. Ich habe diesen Blick schon so oft gesehen. Diesen Schmerz. Wenn etwas kommt und dich aus dem Gleichgewicht bringt. Alles einstürzen lässt. Du an allem zweifelst. Und plötzlich bemerkt man, dass doch nicht alles passt."
"Ich bin okay. Das am Dienstag war ni-.", versuche ich ihn zu unterbrechen, doch scheitere.
"Haru! Ich kenne diesen Blick, weil ich ihn immer in meinen Augen sehe. Schon für so eine lange Zeit. Und irgendwann konnte ich nicht mehr und kam per Zufall hierher. Ab da ging es bergauf. Dieser Ort hat mir für einen bestimmten Zeitraum geholfen. Jedes Mal wenn ich ihn wieder erkenne komme ich hierher. Klingt wahrscheinlich dumm, ist aber nun einmal so. Und bitte hör auf dich immer stark zu reden. Es ist okay, schwach zu sein. Wir dürfen es alle. Also lass einfach mal los. Okay, Haru."
Zuerst war seine Stimme harsch gewesen, aber zuletzt wurde sie immer sanfter.
Ich schaue mittlerweile auf den Boden und lasse seine Wörter durchsickern.
Er hat Recht.
Ich brauche meine Gefühle nicht immer vor anderen verstecken.
Ich hatte ein Recht, so auszuflippen.
Und ich brauche mich dafür nicht schämen.
Es war okay.
Leicht drücke ich seine Hand. Sofort blickt er auf sie und lächelt leicht.
"Danke, Jiyong. Für alles."
______________________
HALLO!
ZUM DRITTEN MAL, WEIL WATTPAD ALLES DREIMAL GELÖSCHT HAT!
DANKE!
FÜR NICHTS!
AUßER VIELLEICHT DEN DRANG, MEINEN LAPTOP KAPUTT ZU SCHLAGEN!:):)
Okay, jetzt geht es wieder.
Ich habe hier den Link für euch, falls ihr das Zimmer von Jiyong und Haru sehen wollt:
http://www.shilla.net/jeju/accommodation/viewAccmo.do?contId=PRS#ad-image-0
Ich habe für diese Kapitel recht viel googeln wissen und kann wegen den gelöschten Kapiteln, den Text von dem Zimmer auswendig :)
Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen!♥
(Nein. ernsthaft. Für diese Kapitel habe ich sehr gelitten.)
((Ich hatte nicht mal Lust es zu korrigieren))
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top