Zweifel
Vor Emmas Haus wartete schon ein Fahrer, der die beiden zur Gala fahren sollte. Dieser hielt den beiden die Tür auf, sodass sie auf der Rückbank Platz nehmen konnten. Während der Fahrt ging Emma noch einmal im Stillen ihre Notizen durch, denn sie sollte eine kurze Rede halten, sowie an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Während sie konzentriert auf ihre Karteikarten blickte, streichelte Rupert sanft ihr Knie und beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie war so schlau, so schön und tat so viel Gutes, dass er sich immer wieder fragen musste, womit er sie verdient hatte. In dem vergangenen Monat hatte sich sein Leben so sehr verändert, dass er sich manchmal selbst kneifen musste. Noch vor kurzem hatte er eine Frau an seiner Seite, die ihm auf Schritt und Tritt folgte und ihn fast täglich erniedrigte und jetzt? Jetzt saß er neben der Frau, die er jahrelang heimlich geliebt hatte und die so ganz anders war als Georgia. Sie interessierte sich für seine Gefühle, sie hörte ihm zu, in ihren Blicken lagen so viel Liebe und Zuneigung und was das Sahnehäubchen des Ganzen war, dass sie nicht die Finger von ihm lassen konnte. Rupert fühlte sich fast betrunken vor Liebe und wenn es nach ihm ginge, hätte er sie jetzt und hier geheiratet. Um kein Geld der Welt wollte er sie wieder aus seinem Leben lassen.
Emma bemerkte seine Blicke schließlich und sah ihn lächelnd an.
Emma
Ist alles in Ordnung?
Rupert (grinsend)
Oh ja, in bester Ordnung! Mir ist nur gerade wieder bewusst geworden, was für ein Segen du für mich bist… Ich liebe dich, Emma.
Emma (gerührt)
Oh Rupes, ich liebe dich auch!
Sie beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, blickte sie ihm in seine grün-blauen Augen und streichelte ihm sanft über seine Wange.
Emma (flüsternd)
Ich bin froh, dass du mich heute begleitest… ich will der ganzen Welt zeigen, wer zu mir gehört!
Sie grinsten sich beide an und küssten sich erneut, als der Wagen plötzlich langsamer wurde und schließlich ganz zum Stehen kam. Emma steckte schnell ihre Karten weg und kontrollierte noch einmal ihr Make Up im Spiegel. Sie war froh, heute keinen Lippenstift aufgelegt zu haben, denn der wäre durch die Küsse mit Rupert wahrscheinlich ruiniert gewesen. Sie steckte den Taschenspiegel wieder ein, lächelte Rupert an und drückte noch einmal aufmunternd seine Hand. Dann öffnete der Fahrer des Wagens die Tür. Sofort begann das Blitzlichtgewitter und auch das aufgeregte Gekreische von Fans war zu hören.
Emma stieg zuerst aus und betrat lächelnd den roten Teppich. Sofort riefen ihr sämtliche Reporter und Paparazzi ihren Namen entgegen und warteten darauf, dass sie zu ihnen kam, um ein paar Interviews zu geben. Doch Emma wartete auf Rupert, der nun auch aus dem Auto stieg und ihre Hand in seine nahm. Beide bemerkten, dass für eine Millisekunde eine Totenstille zu herrschen schien, so als ob die Anwesenden kaum glauben konnten was sie da sahen. Doch schon im nächsten Augenblick waren die Blitze der Kameras noch viel intensiver und das Geschrei von Fans noch viel hysterischer geworden. Rupert hätte auch schwören können, dass er sah, wie einige Fans zu weinen begannen oder gar in Ohnmacht fielen, aber er war so abgelenkt von den vielen Fotografen und Reportern, dass er nicht länger darüber nachdenken konnte. Rupert und Emma schritten Hand in Hand über den roten Teppich und posierten schließlich für die Kameras. Während Rupert einen Arm um Emmas Taille legte, versenkte er seine andere Hand in seiner Hosentasche. Emma legte ebenfalls einen Arm um seine Hüfte und ihre andere Hand legte sie auf seiner Brust ab. Kurz vergaßen sie auch die Kameras um sich herum, sahen sich verliebt an und küssten sich vor aller Augen auf den Mund. Die Schreie aller Anwesender wurden immer lauter, denn jeder wollte nun von ihnen persönlich bestätigt wissen, dass sie, die ehemaligen "Harry Potter"-Stars, wirklich ein Paar waren. Emma wollte sich aber zunächst auf ihre Vorträge und generell auf den Abend konzentrieren, weshalb sie Rupert ins Ohr flüsterte.
Emma
Lassen wir die Presse noch ein bisschen zappeln und beantworten ihre Fragen später!
Rupert nickte ihr grinsend zu und Hand in Hand betraten sie das Gebäude in dem die Gala stattfand. Dort erstarb das Blitzlichtgewitter, sowie die laute Geräuschkulisse und beide wurden von einem Concierge mit einem Sekt begrüßt. Während sie, mit dem Sekt in der Hand, in den Saal liefen und ihre Plätze zugewiesen bekamen, mussten sie zwischendurch immer anhalten, da Emma an jeder Ecke bekannten Gesichtern begegnete. Rupert fühlte sich zunächst etwas fehl am Platz, da er noch viel zu wenig über alles Bescheid wusste und sich wenig in die Gespräche integrieren konnte. Aber er hörte aufmerksam zu und versuchte alle Informationen aufzusaugen, um Emma so wenig wie möglich zu blamieren. Was aber sein Herz zu doppelter Größe anschwellen ließ, war der Fakt, dass sie ihn bei jeder Person, mit der sie sich unterhielten, als ihren Freund vorstellte und sich dabei jedes Mal an ihn kuschelte. Er war so froh, dass das Versteckspiel so ein schnelles Ende genommen hatte und er nun der ganzen Welt zeigen konnte, dass sie die Frau an seiner Seite war. Er wollte seine ehemaligen Beziehungen nie in die Öffentlichkeit tragen, aber mit Emma war er so glücklich, dass er es am liebsten jedem Menschen auf der Welt persönlich gezeigt hätte.
Nach einiger Zeit hatten sie es auf ihre Plätze geschafft und schauten sich zunächst zusammen Reden und Interviews auf der Bühne an. Irgendwann wurde Emma auf die Bühne gerufen und sie verabschiedete sich mit einem Kuss von Rupert. Der blickte ihr gebannt nach und war so stolz auf sie, als sie souverän ihre Rede hielt und im Anschluss daran an der Podiumsdiskussion teilnahm. Sie sprach über die Erfolge über die von ihr finanzierten Hotline, welche es Frauen ermöglichte Arbeitskollegen oder Chefs, die sie sexuell belästigen, zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Hotline, die eine kostenlose Rechtsberatung zur Verfügung stellte, war in den letzten 2 Jahren so gut angenommen worden, dass Emma sich dafür eingesetzt hatte, dass es dieses Angebot noch in anderen Ländern gab. Sie diskutierte mit den anderen Personen auf der Bühne über die Wichtigkeit dieser Hotline, darüber welche Möglichkeiten es noch gab, dass misshandelte Frauen und auch Kinder Hilfe bekamen, darüber dass die Kleiderwahl von Frauen, keine Einladung zur sexuellen Belästigung war und noch vieles mehr. Rupert war geflasht von Emmas Versiertheit was dieses Thema anging, ihr unermüdliches Engagement dafür und wie viel Zeit und Geld sie dafür investierte. Er musste zwischenzeitlich schmunzeln, als er wieder einmal Parallelen zu Hermine entdeckte. Während diese sich für die Rechte der Hauselfen einsetzte, machte sich Emma für die Rechte von Frauen und Kinder stark. Er hätte nicht stolzer auf sie sein können und er war überglücklich so eine starke Frau an seiner Seite zu haben. Er nahm sich vor, sich ebenfalls in das Thema hineinzufuchsen und sie in ihrem Engagement zu unterstützen, denn er hatte im Laufe des Abends eine kleine, aber doch an ihm nagende Angst entwickelt, dass er ihr nicht gerecht werden könnte.
Nach der Podiumsdiskussion war Emma an ihren Platz zurückgekehrt und Rupert konnte nicht anders, als sie in den Arm zu nehmen und zu küssen.
Rupert (flüsternd)
Ich bin so stolz auf dich, Emma! Du hast das so toll gemacht!
Er sah sie mit einem Schimmern in den Augen an, so dass ihre Knie direkt weich wurden und sie rot anlief. Sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter und atmete seinen Duft ein.
Emma
Danke, das bedeutet mir alles, dass du das sagst.
Nach einer kurzen Weile lösten sie sich voneinander und küssten sich. Danach nahmen sie wieder ihre Plätze ein und folgten gebannt den restlichen Vorträgen. Als der letzte Redner von der Bühne ging, sprachen beide noch viel mit anderen anwesenden Gästen und hatten einen schönen Abend. Als sie irgendwann kurz vor Mitternacht das Gebäude verließen, warteten draußen immer noch ein paar Reporter sowie einige geduldige Fans. Emma und Rupert grinsten sich an und warfen sich Blicke zu, die sagten "na gut, erlösen wir sie mal". Bevor sie irgendwelche Interviews gaben, begaben sie sich zu den Fans, die zum Teil zu hyperventilieren drohten und den Tränen nahe waren. Sie gaben Autogramme, schossen Selfies und umarmten fast jeden. Sie wussten, dass sie ihren Fans viel zu verdanken hatten und wollten ihnen deswegen so viel wie möglich zurückgeben. Als sie nahezu jeden Fan glücklich gemacht hatten, stellten sie sich den Fragen der Reporter, die sich aber nahezu nur um eines drehten.
Reporter 1
Emma, Rupert, seid ihr etwa ein Paar?
Rupert
Ja, das sind wir und wir sind sehr glücklich!
Reporter 2
Was sagen Sie dazu, dass Sie beide als Ehebrecher gelten?
Emma wollte bei der Frage schon auf dem Absatz kehrt machen, aber Rupert wollte es nun doch klar stellen.
Rupert (leicht sauer)
Zunächst einmal… Ich war nicht verheiratet! Also wurde schonmal keine Ehe "gebrochen"! Und nur um eines klarzustellen, meine Ex-Verlobte hat mich betrogen! Ich gehe jetzt nicht ins Detail wie, aber Sie können sie ja gerne selbst fragen! Sie gibt ja liebend gerne herzzerreissende Interviews…
Reporter 2
Ist Miss Watson jetzt also nur Mittel zum Zweck um Ihrer Ex-Verlobten eins auszuwischen?
Rupert traute seinen Ohren kaum und bekam Emmas verletzten Blick mit. Er wollte auf keinen Fall, dass Emma so etwas dachte und er glaubte explodieren zu müssen. Er hätte dem Reporter am liebsten eine runtergehauen, aber er wusste, dass dies kein gutes Licht auf ihn und auf Emmas Engagement bei dieser Gala werfen würde. Er atmete also ein paar Mal ein und aus und wandte sich ein letztes Mal dem Reporter zu.
Rupert (zischend)
Wie können Sie es wagen, so etwas zu behaupten? Ich liebe Emma und sie ist ganz sicher kein Mittel zum Zweck! Kapieren Sie das und lassen Sie uns in Zukunft in Ruhe!
Wütend stampfte er davon und zog Emma sanft mit sich. Auf dem Weg zum Auto begegneten sie zum Glück auch noch Reportern, die auch an Emmas Gala-Auftritt interessiert waren und nicht nur an ihrem Beziehungsstatus. Beide entspannten sich etwas und beantworteten ruhig die ihnen gestellten Fragen. Irgendwann ebbte das Interesse an beiden ab und sie stiegen zurück in das Auto, mit welchem sie zur Veranstaltung gefahren waren. Sie ließen sich auf den Rücksitz sinken, Rupert legte seinen Arm um Emmas Schulter und sie kuschelte sich an ihn. Sie streifte ihre Schuhe von ihren Füßen und seufzte laut auf.
Emma
Manchmal hasse ich diese Reporter so sehr….
Rupert (säuerlich)
Nicht nur du… Die drehen sich alles so, wie sie es für eine größtmögliche Schlagzeile brauchen! Aber dass sie solch abscheuliche Dinge behaupten! Ich hoffe du weißt, dass das nicht stimmt!?
Emma
Es ist mir egal, was die sagen. Ich weiß, was wir beide fühlen und nur das ist wichtig. Sollen sie doch ihre Klatschzeitungen damit füllen.. Wenn wir in 50 Jahren gemeinsam und glücklich in unseren Schaukelstühlen sitzen, dann werden sie sich nicht mehr die Mäuler zerreißen…
Rupert drückte Emma ein Stück von sich weg und blickte sie mit funkelnden Augen an.
Rupert
Willst du mich denn so lange an deiner Seite haben?
Emma
Aber natürlich, du glaubst doch nicht, dass ich dich jemals wieder her gebe, jetzt wo ich dich endlich an meiner Seite habe??!!!
Rupert zuckte mit den Schultern und blickte betreten auf seine Füße.
Emma
Was ist los, Rupes? Was denkst du?
Rupert (leise)
Ich weiß auch nicht… Du warst so großartig heute. So schlau, so aufopfernd, einfach alles… Alles was ich nicht bin! Ich weiß nicht wie ich dir in dieser Hinsicht gerecht werden soll bzw. kann…
Emma setzte sich nun auf und nahm seine Hände in die ihren. Sie sah in seine wunderschönen Augen, die leicht schimmerten und aussahen, als würden sie sich jeden Moment mit Tränen füllen.
Emma
Rupes, bitte! Du bist perfekt für mich! Du lässt mich Dinge fühlen, die ich bei niemanden jemals gefühlt habe und du machst mich so glücklich. Ich kann gar nicht ausdrücken wie froh ich bin, dass du heute meine Begleitung warst! Und du hast es doch toll gemacht? Hast du denn nicht gemerkt, wie du die Menschen mit denen wir gesprochen haben, in den Bann gezogen hast? Und selbst wenn du nicht vollkommen in dem Thema Frauenrechte drin steckst.. Ich weiß, was du alles schon für Charity-Projekte gemacht hast und darauf bin ich genauso stolz, wie du auf mich heute Abend! Glaubst du mir das bitte? Ich möchte nicht, dass ich dir das Gefühl vermittle, dass du nicht gut genug für mich wärst!
Rupert
Das tust du nicht… es tut mir Leid, Emma. Ich muss an meinem Selbstwertgefühl arbeiten, das hat die letzten 9 Jahre etwas gelitten.. Ich liebe dich, für immer!
Emma
Und ich dich! Und es gibt keinen Grund für Selbstzweifel! Du bist schlau, loyal, auf dem Boden geblieben, fürsorglich, liebevoll… Und nicht zu vergessen ziemlich heiß!
Emma grinste ihn an, während sich seine Ohrenspitzen dunkelrot verfärbten und schließlich zog sie ihn zu sich, um ihm ihre ganze Liebe mit einem innigen Kuss zu zeigen.
Den Rest der Fahrt verbrachten sie mit kuscheln und leidenschaftlichen Küssen und so nahm der Abend ein perfektes Ende.
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