Zu Hause

Rupert ließ seine Töchter nicht mehr aus seinen Augen, die er noch immer auf seiner Brust liegen hatte und pures Glück dabei empfand. Er bemerkte fast nicht, wie Emma in das Zimmer geschoben wurde. Als sie Rupert da sitzen sah mit ihren beiden Töchtern auf seiner Brust und wie er ganz bedacht über deren Rücken strich, konnte Emma nicht mehr anders. Tränen traten unbeachtet aus ihren Augen und alles um sie herum war ihr egal. Nur die Zwillinge und Rupert zählten jetzt. Ruperts Kopf ging langsam nach oben, als er Emma entdeckte und sah sie leicht besorgt an.

Rupert
Hey mein Schatz... Alles in Ordnung?

Emma (gerührt)
Mehr als in Ordnung. Es ging mir noch nie besser!

Allmählich fing eins der Zwillinge an zu wimmern und Rupert spürte, wie das kleine Wesen ihren Kopf hin und her bewegte und aufgeregt nach etwas suchte. Amy, die Hebamme, ging langsam zu Rupert und nahm die Kleine ihm ab. Sie sah auf das Armband, um den Namen der kleinen zu sehen, doch Rupert kam ihr zuvor.

Rupert
Maisie, sie wird hunger haben.

Emma sah überrascht, aber gleichzeitig voller Stolz zu Rupert und fing an zu lächeln, während sie sich mit einer Hand ihre Tränen wegwischte.

Emma
Du hast dir gemerkt, wer wer ist?

Rupert (lächelnd)
Natürlich... Maisie hat die gleiche Haarfarbe wie ich früher und sie ist die Zartere der beiden. Maila schläft außerdem schon die ganze Zeit. Sie ist die Ruhe in Person, hat sie scheinbar von mir.

Emma (schmunzelnd)
Das könnte sein...

Amy (überrascht)
Na, wenn das kein stolzer Daddy ist, mh Maisie?

Maisie protestierte mittlerweile heftig und schrie, als würde sie sofort verhungern. Amy übergab sie vorsichtig an Emma weiter, die nun zum ersten Mal ihre kleine Maisie seit dem OP-Saal vor einer guten Stunde in den Armen halten durfte. Emmas Emotionen quollen in alle Richtungen und ihr Herz schwoll nur so vor lauter Stolz und Freude an.

Emma (leise)
Hey kleine Maisie Immer mit der Ruhe. Gleich gibt es Essen. Meine Güte, ich glaub sie denkt, dass sie verhungert. Du bist so klein und schreist die ganze Station zusammen. Was sollen alle nur von uns denken?

Rupert (lächelnd)
Dass die Grints eine hungrige Familie sind!

Emma kicherte leise vor sich hin, als Amy ihr dann einige Kniffe beim Stillen erklärte, doch Emma war ein Naturtalent und brauchte kaum Anweisung, als Maisie schon ganz selbstverständlich an Emmas Brust trank. Rupert hatte sich mittlerweile samt Maila auf den Armen erhoben und sich neben Emma ans Bett gesetzt. Emma sah hinunter zu ihrer kleinen Tochter und streichelte mit einem Finger sanft ihre Wange. Amy verließ dann wieder das Zimmer, um die kleine Familie nun alleine zu lassen.

Emma
Sie ist wunderschön.

Rupert
Das haben die beiden eindeutig von ihrer wundervollen Mumy!

Emma sah zu Rupert und lächelte.

Emma
Und Maisie hat deine wundervollen Haare.

Rupert
Ein kleines Ginger-Girl!

Emma (lächelnd)
Unser kleines Ginger-Girl.

Beide lächelten sich an und Rupert beugte sich langsam zu Emma, um sie kurz, aber mit seiner vollen Liebe zu küssen. Die kleine Idylle wehrte aber nicht lange, denn schon im nächsten Moment fing Maila an zu quengeln.

Emma
Oh... Ich glaub da bekommt noch jemand Hunger.

Rupert
Nun ja, ich sagte ja... die Grints sind eine hungrige Familie! Maila, ich glaub du musst dich noch kurz gedulden müssen. Deine Schwester hat auch Hunger.

Emma
Nein, nein, gib sie mir ruhig...

Rupert (unsicher)
Beide? Du möchtest beide stillen?

Emma
Ja oder was glaubst du, warum der liebe Gott uns zwei davon gegeben hat?

Rupert wollte gerade etwas sagen, während Emma anfing zu lachen und mit dem Kopf schüttelte.

Emma
Sag lieber nichts! Ich kann mir deine Antwort schon denken...

Rupert übergab leicht amüsiert Maila an Emma weiter, die sie nun auch anfing zu stillen.

Rupert (grinsend)
Ich wollte nur sagen, dass nur eine Brust komisch aussehen würde... Oder?

Emma (amüsiert)
Ja genau, das wolltest du sicherlich sagen und das-

Doch Rupert unterbrach Emmas Redefluss, indem er sie küsste und ihr fast den Atem raubte. Als er sich wieder von ihr gelöst hatte, lächelten sich beide an und Rupert lehnte mit seiner Stirn an ihrer.

Rupert (flüsternd)
Ich liebe euch!

Emma (flüsternd)
Wir lieben dich auch!

-

Nur drei Tage später und zwei schlaflosen Nächten, die Emma und Rupert mit ihren Zwillingen im Krankenhaus verbrachten, kamen sie in ihrem Zuhause an, das Rupert ein Tag zuvor noch zurecht gemacht hatte und das Wohnzimmer mit einer Wimpelkette, worauf "Welcome home" stand und mehreren Ballons ausgestattet hatte. Emma hatte Maisie auf dem Arm, während Rupert Maila trug und sie beide mit ihren Zwillingen das Wohnzimmer betraten.

Emma (gerührt)
Oh Rupes, warst du das etwa?

Rupert (lächelnd)
Vielleicht.

Emma
Es ist wunderschön. Danke, Liebling!

Emma ging zu ihm und beide küssten sich kurz bis Emma vorsichtig auf dem Sessel Platz nahm. Sie hatte noch immer Schmerzen im Stehen und beim Laufen von dem Kaiserschnitt, doch es war deutlich besser geworden, als ein Tag nach der OP. Da hatte Emma geglaubt sterben zu müssen, denn die Schmerzen waren schlimmer, als die Wehen selbst, die sie aus ihren Schlaf gerissen hatten. Aber mit Hilfe von Medikamenten, die mit dem Stillen verträglich waren, konnte Emma sich wieder gut erholen und spürte jetzt eher einen Schmerz, der einem heftigen Muskelkater nach einem ausgiebigen Sporttag im Fitnessstudio glich.

Emma (seufzend)
Ich fühle mich wie eine alte Oma... Und wahrscheinlich sehe ich auch so aus.

Rupert konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen und nahm mit Bedacht auf Maila in seinen Armen auf dem Sofa neben dem Sessel Platz.

Rupert (schmunzelnd)
Keine Sorge, du siehst immer noch besser aus als ich, Schatz.

Emma musste lachen und verkrampfte sich dabei leicht, da dieser komische Muskelkater-ähnliche Schmerz sie sofort zur Besinnung brachte.

Emma (mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht)
Okay, ab heute keine Witze mehr oder ich werde sterben!

Rupert sah sie leicht besorgt an und beugte sich zu ihr vorsichtig hinüber, um ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben, dabei hielt er eine Hand an Mailas kleinen Köpfchen. Emma lächelte ihn nach dem kleinen, süßen Moment an und betrachtete ihn kurz mit ihrem gemeinsamen kleinen Mädchen auf seinen Armen, wie er auf Maila hinabblickte, völlig verliebt und stolz. Emma sah dann auf die kleine Maisie in ihren Armen und konnte es immer noch nicht glauben, dass sie nun stolze Eltern waren und das auch gleich im Doppelpack, nach all den vielen Jahren des Auf und Abs, ihren sinnlosen Beziehungen mit verschiedenen Männern, die ihr nie das alles gaben, was ihr Rupert bis zu diesem Zeitpunkt schon alles gegeben hatte. Sie spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen, das heiße Gefühl, das in ihren Augen brannte, wodurch sie mehrmals blinzelte und erst eine Träne und dann eine zweite sich einen Weg aus ihren Augen bahnte. Emma wischte sich schnell über die Wangen, denn sie wollte nicht, dass Rupert sie schon wieder weinen sah, da sie dies seit der Geburt täglich getan hat, doch ein kleines, leises Schluchzen unterbrach die wundervolle Stille und Emma sah überrascht auf. Ihr Blick traf Ruperts, dem einige Tränen über die Wangen liefen. Emma war etwas überrascht, aber als er sie leicht anlächelte, wusste sie, dass es ihm genauso ging wie ihr. Ohne, dass ein Wort nötig war, legte Emma ihre freie Hand auf Rupert seine und streichelte diese leicht. Beide sahen wieder hinunter auf ihre kleinen Töchter, in ihren Armen und genossen diesen gemeinsamen, wundervollen Moment als nun kleine Familie, die zum ersten Mal in ihrem Haus, in ihrem Wohnzimmer saßen.

-

Ein Schreien unterbrach Emmas leichten Schlaf, der seit vier Tagen nicht mehr derselbe war, wie er es noch vor einigen Wochen war. Emma blinzelte mehrmals bis sie verstand, dass es ihre zwei kleinen Töchter waren, die mitten in der Nacht Hunger bekamen und das auch noch gleichzeitig. Emma gähnte und setzte sich leicht auf. Sie rieb sich die Augen und bemerkte, dass ein kleines Nachtlicht schon an war und Rupert vor dem Bett hockte, nur in Boxershorts und einem weißen Shirt und seine beiden Töchter vor sich liegen hatte und sie ganz behutsam wickelte. Während er Maisie gerade eine frische Windel ummachte, erzählte er beruhigend mit ihnen.

Rupert (flüsternd)
Nicht so schreien, ihr zwei... Gleich bekommt ihr etwas zu essen, aber was sein muss, muss sein.

Emma lächelte gerührt und konnte sich wieder mal nicht satt sehen, wie Rupert sich liebevoll mit den beiden unterhielt und sie irgendwie nebenbei wickelte. Er war völlig bedacht darauf, dass alles richtig war und überprüfte den Windelverschluss mehrmals bis er Maisies Windel für gut befand und ihr ihren kleinen Schlafstrampler wieder anzog, doch Maisie schenkte seinem väterlichen Einsatz, so viel Mühe er sich auch gab, gar keine Beachtung und schrie was das Zeug hielt. Sie protestierte ordentlich, strampelte mit ihren kleinen Füßen und ruderte mit ihren Ärmchen hin und her, als würde sie auf der Stelle um ihr kleines, zartes Leben kämpfen, doch Rupert brachte dies gar nicht aus der Ruhe. Er lächelte die beiden an und nahm Maisie ganz vorsichtig auf seinen Arm.

Rupert (leise)
Pscht, pscht... Alles ist gut, Maisie. Wir werden Mumy jetzt wecken und dann darfst du auch schon essen, okay?

Emma (lächelnd)
Nicht mehr nötig mich zu wecken, ihr drei.

Rupert sah von Maisie zu Emma auf und fing an zu lächeln.

Rupert
Hey meine Hübsche, bist du doch wach geworden?

Emma (lächelte)
Nun ja, die beiden sind ja nicht sehr leise, was? Und mein Schlaf ist so leicht... Ich würde eine Spinne krabbeln hören.

Ruperts Lächeln verschwand sofort und er sah panisch um sich.

Rupert (leicht unsicher)
Meinst du... Meinst du hier gibt es welche? Wenn ja, dann muss ich woanders ab sofort schlafen...

Emma kicherte, doch Rupert ließ nicht ab von dem Thema Spinnen.

Rupert (ernst)
Ich meins ernst, Emma! Sehe ich hier eine Spinne, dann nehm ich reiß aus... Ich hasse die Viecher.

Während Emma ihm Maisie noch immer leicht amüsiert abnahm und anfing sie zu stillen, nahm Rupert Maila sanft auf seinen Arm und sah direkt unter ihr nach, als würde er direkt unter ihrem kleinen Körper Spinnen vermuten. Emma beobachtete ihn und lachte leicht, doch sie wurde sofort von dem einschießenden Schmerz in ihrem Unterleib gebremst.

Emma (beruhigend)
Rupes... Liebling, hier sind keine Spinnen. Ich wollte dir doch damit nur verdeutlichen, wie leicht mein Schlaf im Moment ist.

Rupert (Schulterzuckend)
Sicher ist sicher!

Emma gluckste vor sich hin und nahm auch Maila auf ihre andere Seite zu sich, um auch nun ihren Hunger zu stillen. So verging die Nacht, die für beide nicht einfach war, denn die Zwillinge wechselten sich mit ihrem Hungerschrei stündlich ab. Emma war todmüde, als sie am Morgen wach wurde. Die schlaflosen Nächte haben wahrscheinlich nun begonnen, dachte sie kurz nach und seufzte leicht, doch als sie sich langsam aufsetzte und neben sich blickte, war ihre Müdigkeit fast vollständig verschwunden. Die Zwillinge lagen zwischen Rupert und Emma im Bett, da sie stündlich wach wurden hatten sie sich dafür entschieden und Rupert war ganz nah mit seinem Gesicht an Maisie gekuschelt, während sein Arm beschützerisch über beide zarten Körper lagen, als würde er Angst haben, dass die beiden einfach aufstehen und verschwinden würden. Emma lächelte und strich Rupert sanft seine Haare von seinen Augen, sie liebt es, wenn sie auf dieser Länge waren. Weiterhin lächelnd und etwas verträumt, streichelte sie Ruperts Gesichtskonturen nach, während er weiterhin seelenruhig schlief und leicht schnarchte. Auch die Zwillinge hatten ihre Augen geschlossen und als Emma alle drei so beobachtete, bemerkte sie, wie ähnlich sie Rupert sahen. Ihre kleinen Stupsnasen, die Augen und der Mund, der wie Emma fand, eines von Ruperts auffälligsten Merkmalen war, da er damit eine wahnsinnige Mimik hinlegen konnte, die sie bei noch nie jemanden zuvor beobachtete. Sie lächelte weiterhin in sich hinein und fand sie einfach nur unglaublich süß. Sie hätte nie gedacht, dass sie doch noch einmal Mutter werden würde und noch einen perfekten Mann finden würde und jetzt war sie sogar zweifache Mama und liebte einen Mann, der sie auch über alles liebte und für dem sie schon seit Teenagerzeiten so viel empfand und gleichzeitig jahrelang ihr bester Freund war. Emma seufzte wieder leise und riss sich zusammen nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. Da alle drei seelenruhig schliefen, beschloss Emma langsam aufzustehen und duschen zu gehen. Heute würden Ruperts Eltern vorbei kommen und auch am späten Nachmittag Ruperts Bruder James und seine Frau Kate. Also wollte sich Emma mal etwas wieder aufhübschen, denn in den letzten Tagen lief sie nur in Schlabberlook herum und ihr tat Rupert schon fast leid, dass er sie so die ganze Zeit ertragen musste. Sie fühlte sich ziemlich unattraktiv, wobei Rupert sich niemals darüber beschweren würde. Er ist der tollste und geduldigste Mann auf dieser Welt, dachte Emma kurz darüber nach und schmunzelte bei dem Gedanken, dass es eventuell irgendwann IHR Mann sein könnte. Mit diesem wundervollen Gedanken ging sie ins Bad und machte sich für den heutigen Tag fertig, der für alle aufregend und spannend zugleich sein wird, denn Ruperts Familie sollte die Zwillinge zum ersten Mal kennenlernen.

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