Schlimme Folgen?

Emma hockte noch gefühlt Stunden, an die Tür gelehnt, unten auf dem Boden und weinte stille Tränen. Sie konnte es nicht fassen, was passiert war und was sie eigentlich getan hatte. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich so sauer war und Rupert tatsächlich eine Ohrfeige gab. Emma stand langsam und behutsam auf, wobei sie ihren Bauch etwas hielt, da sie durch den ganzen Stress ein Ziehen im Unterleib verspürte. Sie ging langsam in die Küche, trank etwas Wasser und ging dann wieder in das Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch fallen ließ. Noch immer schluchzend und unter Tränen presste sie ihr Gesicht gegen das Couchkissen und streichelte nebenbei ihren Schwangerschaftsbauch. Wie sollte sie das alles wieder gut machen können? Würde sie nun mit ihren Zwillingen alleine dastehen und würde Rupert sie für immer verlassen? Es wäre ihm nicht zu verdenken, nachdem was sie getan hatte, dennoch wollte sie ihn nicht aufgeben und hoffte, dass er noch heute wieder nach Hause käme.

-

Ruperts Wange kribbelte noch immer von dem Schlag, den er von Emma bekam. Er konnte noch immer nicht glauben, was passiert war. Er stand noch völlig neben sich. Tränen sickerten langsam aus seinen Augen, während er auf der langen Landstraße fuhr, die nach London führte. Rupert wusste nicht wohin er fahren sollte oder konnte. Er musste einfach weg. Weg von dem Streit, weg von dem, was passiert war. Aber weg von Emma? Ruperts Magen zog sich bei dem Gedanken schmerzvoll zusammen. Er konnte und wollte sie und die Zwillinge nicht verlassen. Er liebte sie so sehr, doch das was passiert war, konnte er auch nicht einfach so durchgehen lassen. Wobei er nun grübelte, ob es tatsächlich seine Schuld gewesen war. Immerhin hatte er sie provoziert und ihre Entscheidung, keine Putzfrau im neuen Zuhause anzustellen, missachtet. Rupert hatte es jedoch nur gut gemeint, für sie, für die Kinder, aber letztendlich war er einen Schritt zu weit gegangen, nämlich ohne Emmas Wissen einfach einen neuen Vertrag mit Lily zu vereinbaren. "Okay, ich bin ein völliger Idiot und hatte das wirklich verdient. Emma hatte Recht. Ich hätte mich nicht einfach so durchsetzen dürfen, sondern mit ihr nochmal reden müssen. Du Idiot, Rupert... Du Vollidiot!", er dachte angestrengt nach und an einer kleinen Kreuzung bog er um und wollte zurück zu Emma fahren. Die Landstraße war dunkel und verlassen. Tränen, die noch immer aus seinen Augen liefen, verschlechterten seine Sicht und auch seine Gedanken waren nicht ganz auf die Straße gerichtet, sondern bei Emma, wie er mit ihr sprechen musste... Doch dann knallte es laut und Rupert wurde mit voller Wucht in einen Straßengraben geschoben. Sofort wurden seine Sinne betäubt, in seinen Ohren rauschte es. Er wusste nicht, was passiert war und sein Bewusstsein verließ ihn. Er spürte starke Schmerzen und schloss seine Augen und dachte, dass dies vielleicht für immer seine letzten Gedanken waren... Gedanken an seine Emma.

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Emma schreckte hoch und atmete schwer. Sie musste kurz eingeschlafen sein, aber etwas stimmte nicht. Ihr Herz raste, sowie auch ihr Puls, den sie in den Ohren rauschen hörte. Emma stand abrupt auf und nahm ihr Handy. Etwas sagte ihr, dass sie Rupert anrufen müsse. Als sie seine Nummer wählte und versuchte ihn anzurufen, ging aber nur seine Mailbox ran. Sie legte das Handy zur Seite und fluchte innerlich. Es war dunkel draußen und als Emma auf ihre Uhr sah, erschrak sie sich. Es war fast schon null Uhr Mitternacht und sie machte sich nun große Sorgen, warum Rupert nicht zurückgekehrt war. Sie sprang von der Couch auf und lief in den Flur, gerade als sie sich anziehen wollte, hörte sie ihr Handy klingeln. Sie rannte zurück ins Wohnzimmer und sah den Namen von Ruperts Bruder James aufleuchten. Emmas Herz hämmerte vor Aufregung und Angst gegen ihre Brust. Sie nahm sofort ab.

Emma
James?

James
Emma... Rupert ist im Krankenhaus.

Emma (schockiert)
Was? Oh nein, was ist passiert?

James
Er hatte einen Autounfall. Tut mir leid... Soll ich dich abholen kommen?

Emma (mit zittriger Stimme)
Nein, ich komme...

James
Nein, warte, ich komme dich abholen. Emma, du bleibst wo du bist, okay? Wehe, du fährst in deinem Zustand einfach los. Ich komme vorbei!

James legte ohne auf eine Antwort von Emma zu warten auf und Emma konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte. Ihr Rupert hatte einen Autounfall und das wahrscheinlich wegen ihr? Es zerbrach ihr das Herz. Sie konnte nicht anders und fing sofort an zu weinen. Emma schnappte sich nur schnell ein paar Sachen von Rupert, packte diese in eine Tasche und ging dann vor die Haustür, wo sie sich unter Tränen auf die Treppe setzte und mit dem Handy in der Hand auf James wartete. Dieser kam auch schon zwei Minuten später an und hielt direkt vor Emma. Er stieg aus und ging sofort zu ihr. Emma wollte gerade aufstehen, doch James half ihr auf und sah wie verweint sie aussah.

James
Hey.. Alles wird gut. Du kennst doch Rupert!

Emma (unter Tränen)
Ich bin daran Schuld!!! Nur ich!!

James
Emma, bitte... Hör auf das zu sagen. Komm, steigen wir ein. Er hat schon nach dir gefragt.

Emma sah nun auf und runzelte ihre Stirn.

Emma
Wie?

James (grinsend)
Ja, das Krankenhaus hatte mich angerufen, weil ich wohl in seinen Notfallkontaktpersonen im Ausweis angegeben war. Sie hatten nach einer Emma gefragt, weil Rupert immer wieder dich sprechen wollte.

Emma
Er ist wach?

James
Ja, scheinbar. Zumindest sagten sie zu mir, dass er ansprechbar ist.

Emma fiel ein rießiger Stein vom Herzen bei dieser Information.

Emma (erleichtert)
Oh Gott sei Dank!

James
Komm, lass uns zu ihm fahren!

Emma nickte und stieg nun in das Auto ein. James nahm auf der Fahrerseite Platz und fuhr los. Zehn Minuten später, die sich für Emma wie eine Ewigkeit anfühlten, kamen sie in der Klinik an. James parkte sein Auto ein und lief mit Emma hinein. An der Information gab man ihnen den Hinweis, dass Rupert sich auf der chirurgischen Unfallstation befand und somit machten beide sich auf den Weg zu der Station. Als sie vor dem Patientenzimmer ankamen, in dem Rupert lag, blieb Emma stehen und James sah sie verwundert an.

James
Emma, nun geh schon. Ich kann warten. Er will dich sehen, nicht seinen hässlichen Bruder.

James grinste sie etwas an und schob sie mit seiner Hand an ihrem Rücken auf die Tür zu.

James
Los, klopf an...

Emmas Herz raste. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, wenn sie ihn sah. Sie drehte sich wieder zur Tür, von James weg und klopfte dann leicht an. Von innen hörte sie seine tiefe Stimme, die ein leichtes "herein" von sich gab. Emma schluckte kurz, drückte die Türklinke runter und öffnete die Tür. Schon von der Tür aus konnte sie ihn sehen. Rupert lag halb sitzend auf dem Bett, sein rechtes Bein vollkommen in Gips gehüllt und etwas nach oben gelagert. Sein Gesicht war an der einen Seite blau und rot und wies mehrere Blutergüsse auf, sowie eine Platzwunde an seiner Augenbraue, die scheinbar gestriped wurde. Emma hielt sich eine Hand vor den Mund und sofort liefen Tränen vor Entsetzen an ihren Wangen herunter. Sie schüttelte mit dem Kopf und lief langsam zu Rupert ans Bett.

Emma (mit zittriger Stimme)
Rupert...

Rupert hielt seine Arme auf und hielt sie Emma entgegen. Auch er hatte Tränen in den Augen.

Rupert (leise)
Tut mir leid!!! Es tut mir so leid, Emma! Komm her!

Emma schluchzte nun laut auf und rannte zu ihm ans Bett, in seine Arme. Rupert schloss sie in seine Arme und drückte sie so sehr er konnte an sich heran. Emma legte ihre Arme um seine Körpermitte und schluchzte in seine Schulter. Rupert spürte ihren zarten Körper in seinen Armen erzittern, als sie weinte und schluchzte. Rupert strich über ihren Rücken und küsste sie auf den Kopf.

Rupert
Hey... beruhig dich, Schatz! Alles ist gut!

Emma schüttelte ihren Kopf gegen seine Schulter und gedämpft drang ihre Stimme zu ihm hinauf.

Emma (unter Tränen)
Ich hätte das nicht tun sollen, Rupert! Es tut mir so leid!!! So so leid... Ich liebe dich doch so sehr!!!

Rupert
Psssst Ich liebe dich doch auch, Schatz. Alles wird wieder gut.

Emma konnte sich einfach nicht beruhigen. Sie weinte lange in seinen Armen und beruhigte sich erst eine ganze Weile später. Rupert hielt sie die ganze Zeit in seinen Armen und versuchte sie zu trösten. Als ihre Tränen allmählich versiegt waren, richtete sich Emma langsam auf und sah Rupert in die Augen. Er sah mitgenommen und müde aus, dennoch lächelte er sie mit seinem wundervollsten Lächeln an, das er aufbringen konnte und strich eine Haarsträhne zärtlich hinter ihr Ohr, wobei er mit seiner Hand auf ihrer Wange verweilte.

Emma
Es tut mir so leid, Rupert... Ich hoffe, dass du mir nochmal verzeihen kannst!

Rupert
Natürlich, mein Liebling! Und du hattest völlig Recht... Ich hätte das nicht einfach ohne dich entscheiden dürfen. Ich kann es dir nicht ganz verübeln. Es war ganz schön egoistisch von mir...

Emma
Trotzdem habe ich nicht das Recht, dich zu schlagen... Oh Gott, es ist so furchtbar... Und wegen mir hattest du den Unfall!

Emma fing erneuert an zu schluchzen, doch Rupert hielt nun ihr Gesicht in seinen Händen, um sie genau anzusehen.

Rupert
Nein, du bist daran nicht Schuld, okay? Mir wurde die Vorfahrt genommen und ich hab es nicht rechtzeitig gesehen. Alles ist gut. Ich habe nur ein gebrochenes Bein, es hätte schlimmer kommen können.

Emma (unter Tränen)
Das ist schon schlimm genug!

Rupert
Psssst, hör auf zu weinen, Liebling. Unsere Babys werden sonst noch einen Nervenzusammenbruch bekommen und bleiben für immer da drin, wenn sie merken wie verrückt wir sind!

Emma musste etwas lächeln und wischte sich etwas über die Augen.

Rupert
Oh, seh ich da etwa ein Lächeln von meiner wunderschönen Freundin? Hey...

Er nahm sie noch einmal in den Arm und gab ihr einen Kuss.

Rupert
Ich werde nie wieder eine Entscheidung ohne dich treffen und wir werden uns alles sagen okay? Versprochen!

Emma nickte schließlich und sah in seine wundervollen grünen Augen, die schon wieder leicht bläulich schimmerten.

Emma
Versprochen!

Rupert (lächelte)
Versprochen!

Rupert hob etwas seine Decke an.

Rupert
Komm zu mir...

Emma lächelte und schlüpfte unter seine Decke. Sie legte sich neben ihn und Rupert legte seinen Arm um sie und streichelte über ihren Babybauch.

Rupert
Wie geht's den beiden?

Emma
Mh Ich glaube ganz gut... Wahrscheinlich schlafen sie jetzt nach diesem verrückten Tag.

Rupert
Und wie geht's dir?

Emma sah zu ihm.

Emma
Ich bin froh, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist...

Rupert
Ich bin auch froh.

Dann klopfte es wieder an der Tür und James illerte mit zusammengekniffenen Augen hinein.

James
Alles wieder gut? Ich gucke auch nicht!

Rupert (lachend)
Ja, du Spinner! Du kannst deine Augen ruhig aufmachen!

James öffnete dann seine Augen und lächelte und Emma stellte wieder einmal fest, dass die beiden sich, trotz dass sie unterschiedliche Haarfarben hatten und James etwas korpulenter gebaut war, dennoch sehr ähnlich sahen.

James
Alles klar, Rupe?

Rupert
Ja klar. Mach dich endlich zu Kate, es ist schon so spät.

James
Ich sag Mum und Dad Bescheid. Schlaft ihr schön!

Rupert
Danke dir!

James lächelte beide noch einmal an und schloss dann wieder die Tür und ging nach Hause. Emma kuschelte sich an Rupert heran und seufzte nun zufrieden. Rupert lächelte und streichelte weiterhin ihren Babybauch, dann plötzlich und zum ersten Mal spürte er einen kleinen Tritt gegen seine Hand. Emma öffnete sofort ihre Augen und Rupert starrte auf Emmas Bauch, an die Stelle, wo er gerade die Bewegung spürte.

Rupert
Emma...

Emma (grinsend)
Oh Gott, eines der beiden hat dich getreten!

Rupert (grinsend)
Ja, ganz leicht, aber ich hab es gemerkt...

Rupert streichelte wieder über den Bauch und sprach jetzt zu dem Babybauch.

Rupert
Hey ihr Süßen, ich freue mich schon so sehr auf euch! Ich passe immer auf euch auf... Und auf eure Mum auch. Ich liebe euch!

Emma spürte wieder Tränen in ihren Augen, aber dieses Mal waren es Tränen vor Glück und voller Liebe. Sie strich Rupert über seine Wange und lächelte.

Emma (unter Tränen)
Wir lieben dich auch!

Rupert sah zu ihr und gab ihr dann einen liebevollen Kuss auf den Mund, der so viel Liebe ausdrückte, das es Emma fast den Atem raubte. Als sie sich voneinander lösten, lächelten sich beide etwas an und Rupert streichelte zärtlich über ihre Wange.

Rupert
Ich liebe dich über alles, Emma!

Emma
Ich dich auch, Rupert!

Rupert legte wieder seine Arme um Emma, während sie sich nun an ihn kuschelte und beide ihre Augen schlossen.

Rupert (leise)
Gute Nacht, Liebling!

Emma (leise)
Gute Nacht, Schatz!

Beide schliefen dann kurze Zeit später erschöpft, aber glücklich endlich den jeweils anderen in den Armen halten zu können, ein und hofften in nächster Zeit nicht noch einmal so einen, für sie beide doch eher sinnlosen Streit durchmachen zu müssen. Ihre Liebe war jedoch stark, stärker als beide manchmal glaubten und die alles überstehen konnte, auch ein Streit, der schlimme Folgen haben hätte können...

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