Maisie Part II
Als Rupert eine viertel Stunde später den Parkplatz des Krankenhauses erreichte, hatte Emma es geschafft sowohl Maila als auch sich selbst zu beruhigen. Ihre Tochter war eingeschlafen, während Emma, die neben ihr auf dem Rücksitz saß, ihren kleinen Kopf sanft streichelte. Rupert parkte das Auto ab, stellte den Motor aus und atmete tief durch. Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und hatte immer noch Schwierigkeiten, das eben Geschehene zu verarbeiten. Schließlich schnallte er sich ab und drehte sich zu Emma um.
Rupert
Schatz… Ich weiß, das was ich jetzt sage wird dir nicht gefallen, weil wir bisher auch so zurecht gekommen sind…
Emma blickte Rupert stirnrunzelnd an, aber dieser sprach direkt weiter, bevor er von ihr unterbrochen werden konnte.
Rupert
Ems, wir brauchen wieder einen Bodyguard. Du hast gesehen, was das für ein Chaos war..
Emma
Schatz, aber ich will keinen permanenten Babysitter haben! Das hat mir in Amerika schon gereicht, ich war froh, dass wir hier halbwegs unbehelligt leben können…
Rupert drehte sich nun so weit zu Emma um wie er nur konnte, streckte seine Hand aus und Emma verstand sofort und legte ihre in die seine.
Rupert
Ich weiß und mir gefällt der Gedanke auch nicht. Aber wir müssen an Maila und Maisie denken. Es gibt einfach zu viele Idioten da draußen und von den Paparazzi fang ich lieber gar nicht erst an. Es ist mir egal, wenn ich in irgendeiner Zeitung abgedruckt werde, aber ich will nicht, dass jeder das Gesicht unserer Kinder kennt. Und ich will auch nicht, dass irgendein durchgeknallter Mensch unseren Mäusen etwas antut. Das vorhin hat mir solche Angst eingejagt.. . Ich.. Will euch nicht verlieren Emma verstehst du das?
Emma streichelte mit ihrem Daumen über Ruperts Fingerknöchel, schluckte ihre Tränen hinunter und sah ihn mit wässrigen Augen an.
Emma
Du hast ja recht! Tut mir Leid, dass ich oft so engstirnig bin. Wenn wir heut Abend zu Hause sind, kümmern wir uns darum, einverstanden?
Rupert nickte und Emma beugte sich vor, um ihm einen Kuss zu geben. Als sie sich voneinander lösten, blickte Rupert sie an, als hätte er noch nie so etwas schönes gesehen.
Rupert
Ich liebe dich, Emma! Komm, gehen wir zu Maisie, sie vermisst uns sicher schon!
Daraufhin stiegen beide aus dem Auto aus und während Emma Maila samt Maxi Cosi aus dem Auto holte, sah Rupert sich um, ob ihnen eventuell Paparazzi gefolgt waren. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass denen alles zuzutrauen war, vor allem jetzt, wo ja "Ron und Hermine" Eltern geworden waren. Doch statt Paparazzi erblickte er etwas, was ihm viel mehr Sorgen bereitete. Unweit von seinem Auto stand das Auto seiner Ex, welches vor gut 40 Minuten noch in den "Unfall" mit dem Kinderwagen verwickelt war. Bei Rupert begannen alle Alarmglocken zu schrillen und er wollte nun nichts mehr, als zu seiner zweiten Tochter.
Er nahm Emma den Maxicosi, in dem Maila noch immer friedlich schlief, ab und verschloss das Auto. Dann griff er Emmas Hand und zog sie hastig hinter sich her.
Emma (verwundert)
Hey, was ist denn los? Warum rennen wir so?
Rupert
Lass uns einfach schnell zu Maisie, ich habe ein verdammt ungutes Gefühl.
Bei Ruperts Worten bekam Emma Angst und ihr Schritt wurde automatisch schneller. Sie hasteten durch das Krankenhaus, bis sie schließlich auf der Neugeborenen - Station ankamen. Die Schwestern, die ihnen auf dem Flur begegneten, begrüßten sie freundlich, aber sowohl Emma als auch Rupert hatten kaum Augen für diese, was ihnen irritierte Blicke einbrachte. Aus dem Krankenzimmer, in welchem Maisie lag, drang Babygeschrei. Rupert zögerte keine Sekunde und öffnete die Tür. Emma drängte sich an ihm vorbei ins Zimmer und lief zum Inkubator und das was sie erblickte, bestätigte Ruperts schlechtes Gefühl. Die Klappe war geöffnet und sämtliche Schläuche, mit denen ihre Tochter versorgt wurde, waren aus ihrem kleinen Körper gerissen worden. Aus ihrem Fuß, wo die Kanüle für die Kochsalzlösung gesteckt hatte, trat Blut und sie schrie, obwohl auch der Sauerstoffschlauch von ihrer Nase gerissen worden war, aus Leibeskräften. Rupert, der Maila auf dem Boden abgestellt hatte, stand inzwischen an Emmas Seite und traute seinen Augen kaum. Während Emm weinend ihre Tochter aus dem Inkubator nahm und laut um Hilfe rief, rannte Rupert zum Fenster und suchte den Parkplatz nach Georgias Auto ab. Es war verschwunden. Er ballte wütend die Hände zu Fäusten, sodass seine Finger zu knacken begannen. Er war selten aus der Ruhe zu bringen, aber wenn es um seine Familie ging, dann war auch seine Gelassenheit vorbei. Er hatte zwar keine Beweise für alles, aber er war sich sicher das seine Ex dahinter steckte und er schwor sich, dass sie damit nicht davonkommen würde.
Wütend und voller Sorgen wandte er sich vom Fenster ab, nahm Maila aus dem Kindersitz und lief ebenfalls auf den Krankenhausflur, wo Emma inzwischen stand und weinend um Hilfe rief. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis jemand sie wahrnahm, aber schließlich kam eine Krankenschwester aus dem Nachbarzimmer zu ihnen gerannt.
Schwester
Miss Watson!? Was ist passiert? Wieso sind Maisies Versorgungsschläuche ab?
Emma schaukelte weinend ihre Tochter und bedeckte ihren kleinen Kopf immer wieder mit Küssen und schien gar nicht mehr wahrzunehmen was um sie herum geschah. Rupert hingegen war außer sich über die Frage der Schwester.
Rupert (sauer)
Ist das Ihr Ernst?! Diese Frage sollten Sie uns vielleicht beantworten?!?! Wie kann es sein, dass hier anscheinend jeder unbehelligt rein und raus spazieren und unsere Tochter in Gefahr bringen kann?! Unsere kleine hilflose Tochter ist auf Ihren Schutz angewiesen und wir haben uns auf Sie verlassen!
Schwester
Mr. Grint, ich.. Es tut mir…
Emma schien wieder zur Besinnung zu kommen und unterbrach die Stammelei der Krankenschwester.
Emma
Könnten wir jetzt bitte Maisie erst einmal versorgen? Ich möchte nicht, dass es ihr noch schlechter geht!
Schwester
Ja.. Ja, natürlich! Folgen Sie mir.
Gemeinsam gingen sie zurück in das Krankenzimmer, wo die Krankenschwester alle Kanülen und Schläuche gegen neue austauschte, Maisies Wunden versorgte und sie wieder an alle erforderlichen Geräte anschloss. In der Zwischenzeit war auch ein Arzt hinzugekommen, der sich tausende Mal bei den beiden entschuldigte und Maisie schließlich noch einmal untersuchte. Zur Erleichterung aller hatte sie keinerlei gesundheitlichen Schaden davon getragen und schlief nun wieder friedlich in dem Inkubator.
Rupert hatte gerade die völlig aufgelöste Emma in seine Arm geschlossen, als zwei Polizeibeamte das Zimmer betraten. Diese berichtete ihnen, dass sie bereits das Klinikpersonal befragt und nun noch Ruperts und Emmas Aussage benötigten. Die beiden erzählten ihnen alles, was sie mitbekommen hatten, auch von dem Vorfall mit dem Kinderwagen. Rupert wollte Emma nach wie vor nicht weiter beunruhigen und erklärte ihr deshalb, dass er kurz mit den Polizisten zum Auto gehen würde, um ihnen den beschädigten Kinderwagen zu zeigen. Er gab ihr und Maila einen Kuss auf den Kopf, streichelte noch kurz die kleine Hand von Maisie und verließ dann mit den Beamten das Krankenhaus in Richtung Parkplatz.
Am Auto angekommen öffnete Rupert die Kofferraumklappe und zeigte den Polizisten den völlig demolierten Zwillingskinderwagen. Die Beamten fertigen Fotos an und Rupert beschloss nun mit seinen Vermutungen herauszurücken .
Rupert
Ich… Ich habe Ihnen noch nicht alles erzählt.
Polizist
Wie meinen Sie das, Mr. Grint?
Rupert
Ich habe eine Ahnung wer das alles gewesen sein könnte.
Polizistin
Mr. Grint, bevor Sie jetzt jemanden beschuldigen, will ich Sie darüber belehren, dass es besser wäre, wirkliche Beweise dafür zu haben.
Rupert
Dann drück ich es anders aus. Ich habe heute ein paar Beobachtungen gemacht, die vielleicht wichtig sein könnten.
Die Beamtin zog aus ihrer Brusttaschen Notizblock und Stift, um sich Ruperts Aussage zu notieren. Er erzählte den Polizisten dass es das Auto seiner Ex Freundin gewesen war, die den Kinderwagen umgefahren hatte, da er das Kennzeichen erkannt hatte. Er berichtete auch davon, dass genau dieses Auto auf dem Krankenhausparkplatz gestanden hatte, als er und Emma dort ankamen und dass es wieder weg war, als sie das alles mit Maisie entdeckt hatten.
Polizistin
Das werden wir auf jeden Fall überprüfen. Wissen Sie ob Ihre Ex-Freundin selbst am Steuer saß?
Rupert
Nein leider nicht, aber es war definitiv ihr Wagen. Und wenn sie ein paar Tage warten, dann gibt es vielleicht auch Beweisbilder..
Polizist
Wie meinen Sie das?
Rupert
Bei dem Vorfall mit dem Kinderwagen waren ein dutzend Paparazzi anwesend. Vielleicht hat einer von denen im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt.
Polizist
Das könnte tatsächlich hilfreich sein. Wir werden auf jeden Fall auch noch die Überwachungsvideos des Krankenhauses und des Parkplatzes hier checken und mit Sicherheit noch einmal ein paar Zeugen befragen. Sollte es Neuigkeiten geben werden wir Sie umgehend informieren. Und sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich bitte bei uns!
Rupert
Das werden wir! Wenn es das jetzt wäre würde ich gern wieder zu meiner Freundin und meinen Kindern zurück!?
Polizistin
Tun Sie das! Und keine Sorge, wir finden die Person, die das Ihnen angetan hat. Einen schönen Tag noch, Mr. Grint.
Rupert bedankte und verabschiedete sich von den beiden Beamten und ging zurück zu Emma und seinen Zwillingen.
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Als er wenig später das Krankenzimmer betrat, sah er, wie Emma Maila in einem Arm hielt, während sie mit ihrer freien Hand, den kleinen Körper von Maisie, durch die Öffnung des Brutkastens, streichelte. Ihr Gesichtsausdruck war so voller Sorge und sie war so in Gedanken, dass sie Rupert gar nicht bemerkte. Er schloss leise die Tür, ging vorsichtig zu ihr und hockte sich vor neben sie. Er streichelte ihre Knie, woraufhin sie ihren Blick langsam von Maisie abwandte und ihm traurig lächelnd ins Gesicht sah.
Rupert (flüsternd)
Hey, ist alles in Ordnung? Geht es dir besser?
Emma griff nach seiner Hand und drückte diese fest zu.
Emma (mit belegter Stimme)
Warum muss uns das Schicksal eigentlich immer Steine in den Weg legen? Das war damals schon so und jetzt passiert es immer wieder! Womit haben wir das verdient? Es ist einfach nicht fair!
Sie konnte es nicht weiter unterdrücken, denn schon wurde ihr Körper von einem Weinkrampf geschüttelt. Rupert ließ sich auf den Knien nieder, richtete seinen Oberkörper auf und schloss Emma und Maila vorsichtig in die Arme. Während Emmas Tränen sein Shirt durchnässten, wiegte er sie einfach nur hin und her und küsste sie immer wieder auf die Schläfe. Irgendwann beruhigte sie sich etwas und er wusste, dass er etwas sagen musste. Er wollte auf keinen Fall, dass sie ihre Beziehung zu ihm für einen Fehler hielt, nur weil das Schicksal immer wieder etwas für sie bereit hielt.
Rupert
Ich liebe dich Emma.. Ich liebe euch! Und nichts, gar nichts wird daran etwas ändern können. Ja, wir hatten es nie leicht und scheinbar will uns da jemand ganz schön testen, aber ich verspreche dir, wir schaffen das alles!! Wir müssen nur zusammen halten! Es wird alles gut und unsere Mädchen werden zu ganz tollen Frauen heranwachsen. Immerhin haben sie ja das beste Vorbild als Mama! Sie werden gesund sein und wir werden zusammen alt und grau. Mich wirst du nicht mehr los, Miss Watson!!
Emma lachte und weinte nun gleichzeitig und streichelte Rupert liebevoll über die Wange. Dann beugte sie sich zu ihm und gab ihm einen innigen Kuss.
Emma
Ich liebe dich so sehr! Danke, dass es dich gibt!
Rupert (grinsend)
Dank meinen Eltern, ich hab da nicht viel mit zu tun.
Emma lachte auf und gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Oberarm. Doch dann sah sie ihn erneut ernst, aber mit viel Liebe in ihrem Blick an.
Emma
Danke, dass du mich immer zum Lachen bringst, selbst in Situationen wo ich einfach nur noch weinen möchte! Du und die Zwillinge sind mein größtes Geschenk!
Rupert stand nun auf, zog Emma aus dem Sessel, setzte sich selbst und zog sie und Maila zu sich auf den Schoß. Dann küsste er ihre Schulter und blickte immer im Wechsel zwischen ihr, Maila und Maisie hin und her. Er wagte es nicht irgendetwas zu sagen, denn er wusste, dass er dann nicht an sich halten konnte. Trotz all der Steine die ihnen permanent in den Weg gelegt wurden, war er überglücklich diese drei Frauen in seinem Leben zu haben. Egal wie viele schlaflose Nächte und Sorgen er wegen ihnen noch haben würde, er wusste dass es sich auf jeden Fall lohnte. Um kein Geld in der Welt wollte er das alles hergeben.
So saßen sie noch eine Weile schweigend da und beobachteten ihre Kinder, bis Maila schließlich Hunger bekam. Während Rupert ihr das Fläschen gab, nahm Emma Maisie aus dem Inkubator und kuschelte vorsichtig mit ihr. Sie wollte das Bonding nun noch intensiver durchführen, denn sie hatte Angst, dass Maisie diesen Vorfall heute in irgendeiner Weise in Erinnerung behalten würde. Als Rupert Maila fertig gefüttert und gewickelt hatte, legte er sie zu Emma mit auf die Brust. Beide Zwillinge, die zuvor leicht unruhig waren, beruhigten sich sofort und waren nach wenigen Minuten eingeschlafen. Ohne vieler Worte beobachtete Rupert Emma und er hätte diesen Moment am liebsten für immer festgehalten. Irgendwann wurde es jedoch allmählich dunkel draußen und so strich er Emma vorsichtig über die Wange.
Rupert
Schatz, willst du bei Maisie bleiben? Ich würde mit Maila nach Hause fahren und noch einige Dinge wegen dem Bodyguard klären wollen. Wir kommen morgen früh sofort wieder her, okay?
Emma sah zu Rupert auf und ein leicht besorgter Blick spiegelte sich in ihren Augen wieder.
Emma
Schaffst du das, Schatz? Du kannst Maila auch hier lassen… Und ich denke du kannst bestimmt auch hier übernachten…
Rupert
Ich schaffe das schon, Maila und ich sind ein eingespieltes Team! Du bleibst bei Maisie und ich kümmere mich um den Rest.. Und morgen weiche ich nicht mehr von eurer Seite. Wenn irgendetwas ist, dann ruf mich an, ja?
Emma nickte und reichte Maila an Rupert weiter. Dieser schien die Trennung von ihrer Schwester nicht so sehr zu gefallen, denn sie quängelte und strampelte heftig mit den Beinen, als Rupert sie wieder in den Maxicosi setzte.
Rupert (mit leiser beruhigende Stimme)
Hey, meine Maus! Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Aber die eine Nacht schaffen wir oder? Papa-Tochter-Sleepover, okay? Und morgen früh fahren wir dann wieder zu Mummy und deiner Schwester!
Er küsste ihre kleinen, von Socken geschützten, Füßchen und nahm dann den Kindersitz in die Hand. Emma, die schon wieder komplett geflasht von dieser Szene war, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Mit Maisie auf dem Arm stand sie auf, ging zu Rupert und gab ihm einen Abschiedskuss. Auch Maila bekam noch einen Kuss auf den Kopf und schon wenige Minuten später befanden sich Rupert und seine Tochter auf dem Weg nach Hause, immer im Hinterkopf, dass morgen hoffentlich ein besserer Tag werden würde…
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