Bettruhe

Einige Wochen später, als Emma ihren Krankenhausaufenthalt gut und gesund hinter sich gebracht hatte und das neue Jahr 2022 angebrochen war, waren Emma und Rupert gerade auf dem Weg ein neues Haus besichtigen. Noch immer lag überall Schnee und Rupert fuhr die Einfahrt hinauf und parkte direkt vor dem Eingang.

Emma
Schatz, da drüben ist ein Carport. Wäre es nicht besser dort zu parken und nicht direkt vor dem Eingang?

Rupert
Quatsch, wir sind doch nur hier, um das Haus uns anzuschauen. Niemand anderes wird hier sein und sich daran stören, dass ich hier parke... Außerdem möchte ich nicht, dass du ausrutschst, so eisig wie es draußen ist.

Emma (leicht seufzend)
Ich finde es trotzdem verkehrt...

Rupert stieg aus und ging um das Auto herum, um Emma die Tür aufzuhalten. Er hielt ihr seine Hand entgegen, doch Emma stieg einfach aus, ohne seiner Hand Beachtung zu schenken.

Rupert
Bist du jetzt etwa sauer auf mich?

Emma
Was? Nein... Quatsch... Lass uns jetzt das Haus besichtigen.

Emma ging zur Eingangstür und Rupert sah ihr etwas empört nach. Er schmunzelte dann, als er feststellte, worauf ihre Stimmung gerade zurückzuführen war und sagte etwas leise vor sich.

Rupert (leise)
Willkommen Schwangerschaftshormone!

Leicht vor sich hingrinsend ging er auf Emma zu und gab ihr dann einen sanften Kuss auf die Schläfe, wobei er ihr leicht über den Bauch streichelte. Emma sah zu ihm und konnte nicht anders, als zu lächeln.

Rupert
Bist du bereit?

Emma
Immer...

Beide lächelten sich an und Rupert drückte dann auf die Klingel. Nur einen Moment später öffnete ein etwas älterer Mann in einem Anzug gekleidet die Tür, der so wie Rupert orange-rotes Haar hatte. Er lächelte freundlich und schüttelte beiden die Hand.

Mann
Mr. Grint, Ms. Watson... Schön Sie beide persönlich kennen zu lernen. Kommen Sie doch rein.

Rupert nahm Emmas Hand und beide liefen in das Haus hinein.

Rupert
Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben, Mr. Jeffield.

Mr. Jeffield
Ach, für so nette Kunden wie Sie, Mr. Grint, sehr gerne und nennen Sie mich ruhig Arthur.

Rupert
Wow, der Flur ist ja schon ganz schön rießig.

Emma
Es ist wundervoll...

Rupert
Liebling, soll ich dir deinen Mantel abnehmen? Zieh ihn lieber aus, nicht dass du dich nachher erkältest.

Emma lächelte und war wieder einmal gerührt, wie aufmerksam Rupert doch war. Er ging hinter sie und nahm ihr den Mantel ab, den sie sich von ihren Armen abstreifte. Arthur, der Immobilienhändler, nahm den Mantel entgegen und hing ihn an die Garderobe. Emma sah sich weiter um und war jetzt schon völlig hin und weg von dem Haus. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung und sie schritt langsam voran in Richtung Wohnzimmer. Rupert und Arthur liefen langsam hinterher und besprachen die nächsten Schritte und was das Haus alles beinhaltet.

Arthur (lächelnd)
Ihrer Freundin scheint es ja schon sehr zu gefallen...

Emma stand in dem prachtvollen Wohnzimmer mit knisterndem Kamin und lächelte breit, als sie sich umsah und dabei unbemerkt über ihren kleinen Bauch streichelte. Rupert fing  bei dem Anblick an zu lächeln.

Rupert (lächelnd)
Ihnen scheint es sehr zu gefallen.

Arthur
Sie bekommen ein Baby nehme ich an?

Rupert (grinsend)
Ja, Zwillinge...

Arthur
Wow, herzlichen Glückwunsch!

Rupert (stolz)
Vielen Dank!

Arthur
Nun... Ich würde Ihnen gerne noch einige Details vom Haus nennen. Es ist insgesamt 200 m2 groß und wie sie draußen gesehen haben stehen Ihnen mehrere Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Hier unten befinden sich ein großes Bad mit Wanne und ein separates WC, außerdem dieses große Wohnzimmer und die Küche, die man über das Wohnzimmer separat erreichen kann. Oberhalb finden Sie 5 Räume. 1 großes Schlafzimmer mit extra Ankleidezimmer, über den Flur erreicht man die beiden Kinderzimmer und ein Büro, außerdem ein weiteres Bad, das eine Dusche und WC zur Verfügung stellt.

Emma
Rupert, es ist perfekt, findest du nicht?

Rupert
Ja, aber es klingt nach viel zu putzen oder?

Emma sah ihn leicht verwirrt und empört zugleich an.

Emma
Zu viel zu putzen?

Rupert
Ja, wobei wir ja Lily behalten könnten oder?

Emma ging augenrollend weiter in die Küche.

Emma
Das Thema hatten wir doch, Schatz... Wir können das alleine machen und sieh mal... Der große Garten ist perfekt.

Rupert
Okay, wir brauchen auch einen Gärtner!

Emma (ermahnend)
Rupert!

Arthur musste schmunzeln und ging in den Flur, um die beiden alleine zu lassen. Rupert ging Emma nach, die mit ihren zarten Händen über die glatte, marmorierte Arbeitsplatte der Küche strich.

Rupert
Liebling, glaub mir... Ich bin wirklich nicht der beste, was Putzen angeht. Wir werden uns früher oder später deshalb streiten und das will ich nicht. Lass und doch Lily behalten, sie hat bisher immer gute Arbeit bei mir geleistet.

Emma
Ach Rupe, warum müssen wir das schon wieder diskutieren? Ich möchte normal leben und ich möchte, dass unsere Kinder unter normalen Umständen aufwachsen. Sie sollen mit sowas erst gar nicht verwöhnt werden. Wenn man ihnen ständig alles hinterher trägt, dann werden sie sowas nie lernen, verstehst du?

Emma drehte sich nun zu Rupert um, der sie schief anlächelte. Emma schlug ihm leicht empört auf seine Brust.

Emma
Grins bloß nicht so!

Rupert (grinsend)
Was? Ich weiß nicht, was du meinst!

Emma
Nein, bestimmt nicht... Aber das ändert nichts an meiner Meinung über Lily oder einem Gärtner.

Rupert legte seine Arme um ihre Mitte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Emma musste nun lächeln.

Rupert
Na siehst du... Nicht aufregen, immer schön lächeln und über das Thema reden wir später, okay?

Emma
Was? Nein! Du kennst doch meine Meinung, Rupert.

Rupert gab ihr noch einen Kuss.

Rupert
Ja, kenne ich... Aber ich finde, dass wir da bestimmt einen Kompromiss finden werden oder?

Emma runzelte die Stirn und löste sich aus seinen Armen. Sie sagte nichts weiter und schritt wieder aus der Küche heraus, wobei ihr Rupert hinterherlief. Auch die obere Etage sahen sich beide in Ruhe an, aber verloren an diesem Tag kein Wort mehr über eine Putzhilfe oder einen Gärtner. Sie entschieden sich dann abends für das Haus und nur eine Woche später unterschrieben sie den Hauskaufvertrag, wo ihr Einzugstermin für den zwanzigsten Mai vermerkt war. Bis dahin hatten sie Zeit alles für den Hausverkauf von Ruperts altem Haus zu organisieren und auch Emmas Apartment in Amerika zu verkaufen.

Die nächsten Wochen waren geprägt von Ruperts neuen Filmaufnahmen, die Emma oftmals begleitete und wieder einmal vollkommen begeistert feststellte, wie wundervoll und einzigartig Rupert schauspielern konnte. Er war grandios und benötigte wenige Takes, um Szenen im Kasten zu haben. Emmas Schwangerschaft schritt in großen Schritten voran und als es schon Ende Februar war, war sie schon in der 16. Woche. Da sie mit Zwillingen schwanger war, stach ihr Bauch nun immer mehr hervor und Emma konnte es kaum fassen, als sie eines Morgens ihre Jeans anzog und sie nicht mehr zu bekam.

Emma (leicht fluchend)
Mein Gott... Das darf doch nicht wahr sein...

Rupert kam nur in Boxershorts aus dem Bad und sah Emma, wie sie versuchte ihre Hose zu schließen. Emma gab es letztendlich frustriert auf und schmiss sich mit einem lauten Seufzer auf das Bett.

Rupert
Schatz...

Er setzte sich zu Emma auf das Bett und streichelte über ihren kleinen runden Babybauch.

Emma (seufzend)
Ich bin fett... Wirklich... ich bekomme meine Jeans nicht mehr zu. Letzte Woche hatte sie mir noch gepasst.

Rupert
Du bist nicht fett. Sag sowas nicht. Du bist die schönste und sexieste Frau auf dieser Welt, Schatz. Die Babys wachsen, das ist doch toll!

Rupert schob Emmas Shirt etwas nach oben und beugte sich zu ihrem Bauch, um diesem nun leichte Küsse zu geben.

Rupert
Ihr seid perfekt!!!

Emma sah zu ihm hinunter, wie er seinen Kopf auf ihren Bauch legte und immer wieder darüber strich. Sie war so sehr gerührt und spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen. Sie strich mit ihrer Hand durch seine Haare.

Emma (berührt)
Du bist perfekt!!!

Rupert sah zu ihr hinauf und lächelte sie an. Er rutschte auf Augenhöhe mit ihr und während sie nun in einen tiefen Kuss versanken, streichelte Rupert über Emmas Bauch. Als sie sich voneinander lösten, sahen sich beide in die Augen und Rupert strich eine Haarsträhne liebevoll hinter ihr Ohr.

Rupert
Ich hab heute frei... Von mir aus könnten wir ja ein paar Sachen für dich einkaufen. Ich meine, für mich wäre es auch völlig okay, wenn du den ganzen Tag nur in Slip rumläufst, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Alternative für draußen ist, weißt du?

Emma kicherte und schlug ihm spielerisch auf den Oberarm.

Emma (grinsend)
Du bist bekloppt, Rupert!

Rupert (gespielt empört)
Waaaas? Ich? Niemals!!!!

Er griff sich Emma und fing an sie durchzukitzeln. Emma schrie und lachte und versuchte sich aus Ruperts Griff zu befreien. Die Kissen flogen unbeachtet vom Bett, während Emma um Hilfe schrie und sich in Ruperts Armen lachend wandt. Rupert kitzelte sie so lange bis sich Emma schließlich befreien konnte und lachend die Treppen im Haus herunter rannte. Rupert rannte ihr lachend nach, doch als er einen Knall hörte, wich sein Lachen sofort in ein Rufen nach Emma.

Rupert (besorgt)
Emma? EMMA!

Er ging zur ersten Treppenstufe und sah nun, was passiert war. Sein Herz schlug schmerzvoll und er rannte sofort zu Emma runter, die auf dem Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte. Rupert zog sofort sein Smartphone aus seiner Tasche und rief einen Notarzt. Er nahm Emma vorsichtig in den Arm und streichelte beruhigend über ihren Arm. Emma schluchzte unaufhaltsam in seine Schulter, während sie sich weiterhin den Bauch hielt.

Rupert
Beruhig dich bitte, Schatz. Alles wird gut!

Nur wenige Minuten später, die beiden wie Ewigkeiten vorkamen, kam ein Krankenwagen und nach kurzen Untersuchungen fuhren sie Emma in ein nahegelegenes Krankenhaus. Rupert wich nicht mehr von ihrer Seite und als sie im Krankenhaus ankamen, wurde Emma sofort auf die gynäkologische Station gebracht. Rupert musste während der Untersuchung draußen warten und lief nervös auf und ab. Er spürte den tiefen Schmerz und die Angst seine Babys und Emma zu verlieren und er wusste nicht, wie er sich beherrschen sollte, nicht los zu weinen. Es war für ihn schrecklich nicht zu wissen, wie es ihnen ging. Doch als endlich ein Arzt aus dem Zimmer kam, rannte Rupert sofort auf ihn zu.

Rupert (aufgeregt)
Wie geht's Emma? Und den Babys? Ist alles in Ordnung?

Arzt
Sie sind Mr. Grint, nehme ich an...Kommen Sie mit mir rein. Ihrer Freundin geht's gut.

Der Arzt ging mit Rupert nun in das Behandlungszimmer wo Emma in einem Bett lag und noch immer sehr verweint aussah. Rupert durchquerte den Raum in Windeseile und nahm sofort eine Hand von ihr in seine und küsste sie auf die Stirn.

Rupert
Alles okay?

Emma nickte nur und lehnte sich an Rupert.

Arzt
Ms. Watson hatte einen Schwächeanfall. Sie gab an, dass ihr kurz schwindlig und schwarz vor den Augen wurde und daher einige Stufen von der Treppe fiel. Außerdem haben wir leichte Wehen festgestellt, wogegen sie jetzt erst einmal ein Mittel bekommen hat. Vorerst darf sie nicht aufstehen und muss liegen. Sie bleibt erst einmal ein paar Tage hier im Krankenhaus zur Beobachtung. Den Babys geht es dennoch bestens, machen Sie sich keine Sorgen. In einer Mehrlingsschwangerschaft können verfrühte Wehen häufiger vorkommen... Aber das bekommen wir hin, Mr. Grint und Ms. Watson.

Rupert
Okay... ähm danke, Sir!

Der Arzt verließ mit einem Nicken den Raum und Rupert nahm Emma sofort in seine Arme.

Rupert
Oh Emma, es tut mir so so leid, dass du wegen mir gestürzt bist!

Emma
Wegen dir? Rupert, mir wurde schwindlig. Dafür kannst du doch nichts, Schatz.

Rupert
Ich fühle mich so unendlich schuldig. Ich hätte dich nicht so kitzeln dürfen.

Emma streichelte über Ruperts Wange und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Emma
Liebling, daran lag es wirklich nicht. Ich hätte nicht so rennen dürfen. Du musst dich für nichts entschuldigen oder rechtfertigen.

Rupert streichelte über Emmas kleinen Babybauch und Emma sah, wie einige Tränen über seine Wangen liefen. Sie strich mit ihrem Daumen über seine Wangen und sah in seine wundervollen grünen Augen, die voller Sorge und Liebe waren.

Emma
Hey... wein doch nicht. Uns geht's gut, mein Schatz!

Rupert (leise und mit zittriger Stimme)
Ich hatte solche Angst um euch, so sehr! Ich dachte kurz, dass wir unsere Babys verlieren!

Emma (gerührt)
Oh Rupert!

In Emmas Augen stiegen Tränen auf und Rupert nahm Emma sanft in seine starken Arme und umklammerte sie mit seinem Griff. Beide hielten sich lange in den Armen und waren unendlich dankbar, dass nichts schlimmeres passierte. Rupert wusste nun, was es bedeutete sich Sorgen um seine eigenen Kinder zu machen, obwohl sie noch nicht einmal auf der Welt waren. Es war das schlimmste Gefühl, das er jemals empfunden hat und er hoffte inständig, dass Emmas Schwangerschaft nun ruhig und ohne weitere Sorgen voranschritt.

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