Saufabend & der Morgen danach
Vielleicht war es eine blöde Idee,sich von Shanks provozieren zu lassen. Denn im Prinzip tat er nichtsanderes als das, um mich zum Trinken zu animieren. Nur leider traf ergenau meinen Nerv. Und so befand ich mich relativ schnell im Zentrumeines Kreises bestehend aus anfeuernden Männern und diversen leerenKrügen vor mir.
„Noch einen!", posaunte ich stolzheraus, donnerte den vierten oder fünften leeren Bierkrug auf denTisch vor mir und bekam von irgendeinem Piraten direkt den nächstenrandvollen Krug gereicht. „Du hinkst hinterher!", lachte derweilShanks. Der Piratenkapitän hatte sich mir gegenüber niedergelassenund beobachtete mich breit grinsend, während er schon seinen siebtenKrug leerte. Ja, ich hatte nachgezählt und es kratzte an meinemStolz, dass er schon so weit war!
„Du schummelst doch nur! Kein Menschkann so schnell saufen, verdammt!", johlte ich, trank das Bier aufeinem Zug und stieß prompt auf. Es wurde gelacht, Männer klopftenmir auf die Schulter. „Du verträgst was, Kleiner!" „Mensch, sowenig Mann und doch so viel Alkohol! Respekt!" Dass die Crew michals Kerl bezeichneten, bekam ich gar nicht mit. Immerhin war ich esvon der Werft gewohnt. Stattdessen reckte ich stolz das Kinn undgriff nach der nächsten Runde.
„Aber natürlich! Ich bin immerhintrinkfest!" Ich grinste so breit wie Shanks, legte den Kopf in denNacken und trank auch dieses Bier auf ex. Als ich mich danach geradehinstellte, schwankte ich dann doch ein wenig. „Naaa, wirkt eslangsam?!" Shanks amüsierte sich köstlich, während ich hicksteund auf den Tisch klopfte. „Schwaschsinn!", erläuterte ich undgriff mutig nach dem Nächsten...
Und dann wusste ich rein gar nichtsmehr.
Wehleidig stöhnend schlug ich am Tagdarauf die Augen auf. Keine gute Idee. Schlagartig wurde mir übelund schwindelig. Schnell genug drehte ich mich über das Bett undergriff halbblind dank der wieder zugekniffenen Augen einen rundenGegenstand, der sich zum Glück als Eimer herausstellte. MeinMageninhalt sagte freudig und lautstark Guten Tag.
„Fuck...", murmelte ich, spuckteein weiteres Mal nur noch Galle und wischte mir mit dem Handrückenden Mund ab.
Die sich öffnende Tür nahm ich nichtwahr. Erst ein lautes „Ist ja ekelhaft!" ließ mich aufstöhnenund den Kopf halten. „Nicht so laut, verflucht!" Gequält hieltich meine äußerst empfindlichen Hasenohren zu und drehte mich weg.Dabei ließ ich dummerweise den Eimer los, welcher sichnatürlicherweise selbstständig machte...
Ein lautes Platsch und ein weiteres „Dubist so unglaublich tollpatschig! Das wische ich nicht weg!" späterund ich stöhnte erneut. „Mach dich vom Acker... Mein Kopf..."Beinahe wimmerte ich auf. Warum tat er so weh? Was hatte ich nurgetan? Ohh an alle Götter... bitte, macht dass es aufhört! „Ichwollte ja sehen, wie es dir geht nach so einer süffigen Nacht.Naja... Hose runter und ich verpass dir gleich ein Zäpfchen gegendeinen Zustand. Das ist ja nicht auszuhalten!"
„Linux...?", verwirrt strengte ichmeinen verbliebenen Verstand an. „Ich soll was?" Der Arztkicherte. „Deine Hose ausziehen. Zäpfchen sind für den Hinternmeine Liebe. Tabletten würdest du mir nur wieder auskotzen. Und dader Anus eine sehr empfindsame Stelle ist-" „Du willst mir hintenwas reinschieben?!", unterbrach ich ihn entsetzt. Linux kichertelauter. „Ja. Will ich." Warum klang er so amüsiert? „ICH BINKEIN TYP. LASS DEINE FINGER VON MIR-! AHHH tut das weh...." Meinentsetzter Schrei tat nicht gut. Schon drehte sich wieder alles undich kniff meine Augen wieder zu und kauerte mich wimmernd zusammen.
„Leider hast du keine Wahl,Sagi~chan!" Linux stürzte sich auf mich, ohne dass ich eine Chancehatte, mich anständig zu wehren. Am Ende lag ich mit einemschmerzendem Arsch und Kopfschmerzen im Bett.
„Du bist ein Bastard, Linux...",nuschelte ich angepisst. Linux klopfte mir nur auf die Schulter undgrinste breit. „Du hast es verdient. Sei froh, dass ich mich so umdich kümmere. Immerhin hab ich dich ins Bett gebracht, sonst würdestdu wohl wie der Captain noch im Speisesaal liegen und neben dem Katernoch Gliederschmerzen haben."
Ein Grummeln war die Antwort. Dasreichte dem blonden Arzt. Er zuckte nur schadenfroh lächelnd mitden Schultern, dann verließ er sein kleines Häufchen Elend wiederund wusste, dass er mich vor frühem Abend nicht wiedersehen würde.So trinkfest ich auch war – so zerstört war ich am Morgen danach.
Er lag goldrichtig.
Bei der Abenddämmerung kämpfte ichmich aus dem Bett und starrte mit brennenden Augen auf den Boden. DieSauerei, die sich dort ausgebreitet hatte, brachte mich fast zumerneuten Kotzen. Aber nur fast. Tapfer ergriff ich den Eimer, tapstezum Bad, füllte ihn mit Wasser und Seife und putzte meine eigeneKotze auf.
Danach duschte ich. Meine Haare warenein wildes durcheinander aus Knoten, Bier und anderem Zeug, was ichnicht benennen wollte. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis ich damitdurch war. Auch mein Körper brauchte die Seife mehr als nur nötigund meine Gedanken klärten sich immer weiter. Die große Lückeblieb jedoch. Es kam einfach nichts wieder. Weder, wie viele Krügeich schlussendlich geschafft hatte, noch was danach passierte oderwie ich ins Bett kam. Einfach nichts mehr.
„Na, dass war dann malerfolgreich...", murmelte ich und stieg aus der Dusche. Langsam zogich meine Klamotten an, die ich von der Werft mitgenommen hatte.Sprich meinen blauen Overall mit braunem Shirt, Bandana um dieHasenohren zu sichern und Verband um die Brüste, sodass diese nichtzu erkennen waren. Naja. Ich hatte ja sowieso nicht wirklich vieldavon.
Nachdem die Stiefel gebunden waren,konnte es auch schon losgehen. Diesmal war ich schon ein wenigtrittsicherer, was den Wellengang anging. Ab und an – vor allem beider Treppe – musste ich mich festhalten, und doch donnerte ichnicht nach jedem Schritt an den Gang. Ein Fortschritt.
In der Kantine war der Saustallverschwunden. Einzelne Crewmitglieder saßen an den vielen Tischen,von den Offizieren erkannte ich nur Yasopp. Linux war nicht hier,dafür grüßte mich jeder breit grinsend und wünschte mir einenGuten Morgen.
Irgendwie verunsicherte mich das breiteGrinsen der Männer. Hatte ich betrunken gestrippt? Nein. Das hättemir Linux schon unter die Nase gerieben. Also was war es dann?Scheiße. Ich hasste so etwas. Ich wurde schon in der Werft wegendiversen dummen, betrunkenen Dingen Wochenlang aufgezogen. Nicht hierauch noch!
„NAHHH Wen haben wir den da?!~Nousagi, du bist ja endlich wach!" Ein Arm legte sich um meineSchulter und ein Körper drückte sich an meine Seite. Ein mulmigesGefühl breitete sich in meinem Magen aus, während ich meinen Kopf zu Shanks drehte. „Hay...", nuschelte sich. Sein Grinsen wurdebreiter. „Naa, kannst du dich an alles erinnern? Du warst wirklichgut dabei, muss ich schon sagen. Meinen Respekt hast du! Leider hastdu trotzdem verloren." Eine plötzliche Eingebung ließ micherzittern. Oh nein. Ich hatte doch nicht... ich hatte doch nicht ...!Mit Shanks?! Fuck verdammt!
Ich schluckte. Der rothaarige Mistkerlneben mir schwieg und musterte mich nur. Er hatte wohl meine Erkenntnis gesehen. „Wir haben nicht gewettet, oder?!", fragteich dann, um über meinen Schatten zu springen.
Das war der Startschuss. Alle, dieirgendwie mitgehört hatten, brachen in schallendes Gelächter aus.Shanks bekam sich als erster ein. „Doch haben wir." Ich wurdeweiß. Schneeweiß. Ich wusste es. Das war eine beschisseneAngewohnheit zu mir. Ich wettete im betrunkenen Zustand und meistensum albern hohe Beträge. Viel zu hoch. Mir schwante noch übleres.„Um was...?", bekam ich stotternd heraus. Immerhin hatte ichverloren, das hatte er mir gerade klar gemacht.
Während alle erneut in Gelächterausbrachten – einschließlich der Piratenkapitän persönlich –tätschelte mich plötzlich eine Hand auf dem Kopf. Langsam drehteich mich zu einem breit grinsenden Linux um. Sein sadistischer Blicksagte alles.
„Wenn du gewonnen hättest, wärendir deine Schulden erlassen worden. Wenn Shanks allerdings gewinnt...was er auch hat... du hast dich dein Leben lang für diese Crewverpflichtet, Sagi-chan."
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