~ Kapitel 7 ~
Hej,
Vielen vielen Dank für eure lieben Kommentare und die Sternchen unter dem letzten Kapitel. Es würde mich total freuen und interessieren, was ihr von dem neuen Kapitel haltet.
Heute erneut aus Pierres Sicht.
Viel Spaß beim Lesen.
Bleibt gesund
Liz
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Mittwoch 26.05., Monaco
PoV. Pierre
Wenn ich ehrlich zu mir selbst und auch zu Charles war, in dessen Wohnzimmer ich gerade auf der Couch saß, um die wenigen Tage nach dem Monaco GP, welche wir außeramsweise mal zeitgleich frei hatten, mit ihm wieder mal etwas Zeit zu verbringen und unsere Freundschaft zu pflegen, dann musste ich wohl zugeben, dass ich besorgt war. Max hatte, mir auch auf meine letzte Nachricht, welche ich ihm vor einer Woche nach dem Mediaday, welcher nur so gespickt war von Spekulationen über die Gesundheit des Nieserländers, geschrieben hatte nicht geantwortet. Auch über die einschlägigen social Mediaplattformen, war kein Lebenszeichen von Max in die Welt gesendet worden. Das letzte Bild auf Instagram war noch immer das von seinem Podium in Portugal, obwohl er dort schon immer recht aktiv gewesen war. Das einzige was ich in den letzten beiden Wochen über den Niederländer erfahren hatte, stammte entweder aus der eher schwammig formulierten Pressemitteilung aus der Woche direkt nach dem Rennen in Spielberg, in welcher Red Bull bekannt gab, dass Alex für den Rest der Saison Max Platz übernehmen würde, weil der Niederländer aus gesundheitlichen Gründen bis auf weiteres ausfallen würde, oder aus der Besprechung am Morgen des Mediadays, welche in welcher aber auch keine genauern Gründe für seinen Ausfall genannt wurden. Das ganze Wochenende über waren durch das Paddock die wildesten Spekulationen gegeistert, wobei ich das Gefühl hatte, dass jeden Tag neue Theorien dazu kamen, welche, obwohl ich wusste, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen, meine Sorge um Max steigerten. Bisher hatte ich aber auch immer gedacht, dass Max und mich spätestens seit der ersten Saisonhälfte 2019, als wir gemeinsam für Red Bull gefahren waren, eine recht gute und enge Freundschaft pflegten, in welcher wir auch dann für einander da waren, wenn es gerade schwierig war. Doch Max das wohl nicht so zu sehen oder war womöglich nicht in der Lage mir auf die Nachrichten zu antworten, weil es ihm gesundheitlich zu schlecht ging. Was mir gerade tatsächlich die realistischste Möglichkeit schien, da er weder im Portimao noch in Spielberg das Gefühl erweckt hatte, dass es ihm peinlich wäre vor mir Schwäche zu zeigen. "Und was ist wenn du mal Viktoria anrufst? Sie hat dich vor dem Rennen in Spielberg schließlich auch angeschrieben und gebeten, dass du mal nach Max schaust, dass bedeutet ja dann, dass sie weiß wie es Max geht und wieso er dir nicht antwortet?", riss mich Charles plötzlich aus meinen Gedanken, als er mit zwei Gläsern Wasser zurück ins Wohnzimmer kam und sich neben mir auf die Couch sinken ließ. Der Monegasse hatte mich in den letzten drei Tagen immer wieder dabei erwischt, wie ich über das Verhalten meines ehemaligen Teamkollegen nachgegrübelt hatte. Seiner Meinung nach passte das Verhalten zwar zu Max, doch so offen und ehrlich wie Max mir gegenüber war was seine Gefühle anging in den letzten Wochen vor der Funktstille gewesen war, passt das ganze für mich überhaupt nicht ins Bild. "Glaubst du wirklich? Ich meine Max wird seine Gründe haben, warum er sich nicht meldet, auch wenn ich sie mir gerade nur mit absoluten Horrorszenarien erklären kann.", nahm ich dem Jüngeren dankbar eines der Gläser ab und blickte ihn dabei ein wenig skeptisch an, wusste nicht so ganz, was ich wirklich von seinem Vorschlag halten sollte. Ich wollte Max ja trotz meiner Sorge auf keinen Fall zu Nahe treten oder mich seiner Schwester in dieser Zeit aufdrängen, wenn sie sich um ihren Bruder sorgte, die beiden hatten schließlich schon immer ein enges Verhältnis. "Pierre, wie lange kennst du Max jetzt schon? Du solltest doch inzwischen auch wissen, dass Max manchmal verdammt stur sein kann und vor allem das er es hasst Schwäche zu zeigen. Ruf sie an, wenn Max dann nicht mit dir reden will oder sie dir nichts sagt hast du es immerhin probiert. Dir jetzt hier ein Horrorzenario nach den anderen auszumalen warum er sich nicht meldet bringt uns doch auch nicht weiter.", versuchte Charles es ein weiteres Mal und dieses Mal auch etwas vehement, mich zu überreden. Mit Erfolg. Er hatte ja schon irgendwie
Recht, ich hatte ja nichts zu verlieren, wenn ich Viktoria kurz anrufen würde und schlimmer als jetzt konnte es auch nicht werden. Entweder ich würde erfahren, was mit Max los war oder ich würde weiter im Dunkeln tappen und versuchen die Gerüchte nicht zu nah an mich ran kommen zu lassen, wie es bisher schon war. "Ich ruf sie an.", teilte ich Charles meine Entscheidung mit und erhob mich bei meinen Worten von der Couch, um ins Gästezimmer zu verschwinden, in welchem ich übernachtet hatte, da ich auch wenn Charles mein bester Kumpel war nicht wollte, dass er eventuell mithören konnte, falls Viktoria mir etwas anvertrauen würde. Denn wenn Max ein solches Geheimnis daraus machte, wollte ich nicht am Ende die undichte Stelle sein, wenn er mir sein Vertauen schenkte.
"Hey Pierre, was gibt's?", erklang die gute gelaunte, fröhliche Stimme der jungen Niederländerin nach wenigen Freizeichen durch mein Handy. "Hey Viktoria, ich wollte fragen, ob du etwas von Max weißt? Ich hab seit Spielberg nichts mehr von ihm gehört, nur das, was in der Pressemitteilung von Red Bull stand und mache mir ehrlich gesagt Sorgen. Geht es ihm soweit gut?", erklärte ich ihr noch etwas unsicher, ob ich Max mit diesem Anruf nicht zu Nahe trat, wieso ich sie angerufen hatte und atmete tief durch . Hoffte, dass weder sie noch ihr Bruder meinen Anruf nach den unbeantworteten Nachrichten, als zu übergriffig empfanden. "Er hat sich nicht bei dir gemeldet? Ich dachte eigentlich er hat sich bei dir gemeldet, nachdem er letzte Woche nach Monaco geflogen ist, in seine Wohnung und ihr alle wegen dem Rennen auch dort wart.", klang die junge Mutter doch reichlich verwundert, aber auch besorgt, während sie mir den Aufenhaltsort ihres Bruders verriet. "Aber ihm geht es ganz gut soweit. Mehr kann ich dir nicht sagen, Pierre, dass will ich nicht über Max Kopf hinweg machen.", beantwortete sie mir meine Frage mit freundlicher Stimme, welche fast schon den Schluss zu ließ, dass sie lächelte, meine eigentliche Frage. Zwar brachte sie mich mit ihren Worten nicht wirklich weiter, doch so gut gelaunt, wie sie klang, glaubte ich mir zumindest sicher sein zu können, dass das gut, von welchem sie sprach wirklich ein gut war und keine leere Floskel. "Danke. Ich bin gerade sowieso noch in Monaco, glaubst du es ist für ihn in Ordnung, wenn ich nachher einfach mal bei ihm vorbei gehe.", wollte ich die Meinung der Jüngeren zu meinem gerade geschmiedeten Plan wissen, ehe ich ihm Hintergrund ihren Sohn kichern hörte. "Ich denke schon, dass ihm Besuch von jemand den erkennt und dem er vertraut gut tut, weil wenn er sich bei dir nicht gemeldet hat, dann hat er dass vermutlich bei keinem getan. Aber Pierre, bitte achte darauf dass sich Max nicht aufregt oder unter Druck gesetzt fühlt, weil Stress kann er gerade überhaupt nicht gebrauchen.", schien sie nicht abgeneigt von meinem Plan, weshalb für mich feststand, dass ich später, wenn ich eigentlich nach Mailand zurück fahren wollte, ich zuvor einen Anstecher zu dem Niederländer machen würde, vor allem da Viktorias Bitte, erneut meine Sorge weckte, welche zuvor etwas abgeklungen war, als Viktoria behauptet hatte, dass es Max soweit gut ging. Mein oberstes Gebot war es nachher aufjedendfall darauf zu achten ihn nicht zu stressen, denn das letzte was ich wollte war, dass es Max wegen mir schlechter ging, als sowieso schon.
Etwas nervös und unsicher, ob es wirklich die beste Idee hier so völlig unangekündigt vor Max Haustür aufzuschlagen nachdem der Jüngere sich nicht bei mir gemeldet hatte und seine Schwester meinte er sollte Stress vermeiden, stand ich gute drei Stunden später mit zwei Portionen Pasta und Tiramisu vor der Haustür des großen Hauses am Hafen in welchem Max sein Appartement hatte und zögerte noch, bevor ich schließlich doch die Klingel drückte. "Ja bitte?", erklang leicht rauschend Max etwas erschöpfte Stimme durch die Gegensprechanlage, als ich kurz davor war doch wieder zu gehen, da ich glaubte er würde mir nicht öffnen. "Hey Max, hier ist Pierre.", teilte ich ihm aufgeregt mit, wer vor seiner Tür wartete und erhielt keinen Augenblick später durch das leise Surren der schwerern Tür Eintritt in den Hausflur, um mit dem Aufzug hoch bis zu Max Wohnung zu fahren. "Hey. Was machst du hier?", empfing mich Max in Pulli und Sportshorts, mit nassen, verstrubelten Haaren und vor dem Körper verschränkten Armen im Rahmen seiner Wohnungstür, als ich aus dem Aufzug trat. Ließ durch seine Worte und Körperhaltung keinen Zweifel daran, dass er eigentlich keinen Besuch, weshalb ich Schlucken musste. Nach dem Telefonat mit Viktoria und der Funkstille hatte ich bereits damit gerechnet, dass er eventuell keine Freundensprünge machte, wenn ich hier auftauchen würde, aber mit einer so abweisenden Reaktion hatte ich auch nicht gerechnet. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Max. Du warst plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Viktoria hat mir gesagt, dass du wärst wieder in Monaco.", erklärte ich ihm völlig ehrlich und mit möglichst ruhiger Stimme, wieso ich hier war, hatte dabei die Hoffnung ihn mit dem Namen seiner Schwester etwas zu besänftigen, schließlich hatte sie mich eindringlich darum gebeten, dass Max keinem Stress ausgesetzt werden sollte. "Weiß sonst noch jemand davon, dass ich hier in Monaco bin?", wollte er mit weiterhin kühler Stimme und noch immer ziemlich kritisch wissen, gab aber wenigstens seine abwehrende Körperhaltung beim dem Namen seiner Schwester, zu meiner Erleichterung, ein klein wenig auf. "Nein. Ich hab niemand erzählt, dass ich zu dir fahr.", versicherte ich ihm mit fester Stimme, denn auch wenn Charles wirklich neugierig gewesen war, als ich nach dem Telefonat aus dem Gästezimmer zurück ins Wohnzimmer gekommen war, hatte ich ihm kein Wort aus dem Telefonat mit Viktoria erzählt und auch nichts von meinem Vorhaben später noch bei dem Niederländer vorbei zu schauen. "Okay, dann komm rein. Ich will das nicht hier auf dem Flur klären.", öffnete er noch immer nicht sonderlich begeistert seine Wohnungstür so weit, dass ich zu ihm in die Wohnung treten konnte, als ich gerade überlegte, ob es Max Gesundheit zu liebe nicht besser war, wenn ich wieder gehen würde, dass er nicht zu sehr unter Stress stand. "Danke.", murmelte ich ehrlich erleichtert, während ich im Flur aus meinen Schuhen schlüpfte und Max sofort hinter mir die Wohnungstür wieder schloss. "Ich hab Pasta und Tiramisu von Giovanni mitgebracht.", fügte ich kaum lauter hinzu, mit der Hoffnung dadurch die Stimmung etwas zu lockern und die Anspannung zu mindest ein klein wenig verschwinden zu lassen, da ich genau wusste, wie sehr Max die Pasta aus dem kleinen italienischen Restaurant liebte. Unauffällig versuchte ich für einen kurzen Moment seinen Körper zu Muster, um eventuell so schon einen Grund zu erkennen, wieso er die Saison abbrechen musste, doch er sah aus wie immer. Ein klein wenig müde vielleicht, aber das war jetzt nicht unbedingt etwas ungewöhnliches, immerhin war es bereits halb acht. " Das wollte ich mir auch gleich welche bestellen.", kam es Max deutlich weniger kühl und angespannt, fast schon mit einem leichten Grinsen über die Lippen, als wir aus dem Flur in den geräumigen, lichtdurchfluteten Wohnbereich des Apartments traten. "Ich weiß inzwischen, dass für dich nichts über Pasta von Giovanni geht.", stellte ich die beiden Verpackungen mit den noch warmen Nudelgerichten auf dem Esstisch ab und hoffte, dass der Niederländer meine liebgemeinte Geste nicht falsch auffasste, während er zu der offenen Küche am Rand des Raumes verschwand. "Was möchtest du trinken?", holte er dort Besteck und ein weiteres Glas für mich aus den Schränken bevor er die Tiramisu noch in den Kühlschrank räumte und dann mit dem Glas und dem Besteck zu mir an den Tisch trat und sich tief durchatmend auf einem der Stühle niederließ. "Wasser passt.", nahm ich dem Niederländer gegenüber Platz und schob ihm die Tortellini mit Tomatensauce zu, während ich selbst meine Penne mit Spinatkäsesoße öffnete, als er die beiden Gläser einschenkte. "Tortellini, danke.", öffnete auch Max leicht lächelnd seine Verpackung, ehe wir beide zu essen begannen und uns dabei ersteinmal in Schweigen verfielen. Es schien wohl doch keine ganz so schlechte Idee gewesen zu sein etwas zu Essen mitzubringen, denn seit ich Max davon erzählt schien er zumindest etwas entspannter und nicht mehr ganz so skeptisch meinem Besuch gegenüber. "Wieso soll niemand erfahren, dass du wieder in Monaco bist?", hielt ich die Stille irgendwann nicht mehr aus und stellte schließlich die Frage, welche mir seit meiner Ankunft unter den Nägeln brannte. Hoffte, dass ich die etwas gehobene Stimmung mit der Frage nicht gleich wieder in den Keller befördert. "Wenn die Presse es mitbekommt, dann werden sie mich nicht mehr in Ruhe lassen und meine Gesundheit geht die ganz bestimmt nicht an", kam es wieder deutlich kühler, abweisender und fast schon ein wenig barsch von dem Niederländer, während er seine Gabel sinken ließ und mich anblickte. Seine Körperhaltung wirkte sofort wieder angespannter. Auch wenn mich seine Stimme im ersten Moment abschreckte noch weiter zu fragen oder überhaupt etwas dazu zusagen, so wirkten seine Augen weit aus weniger kühl, in ihnen war fast schon etwas Freude und definitiv Dankbarkeit zu erkennen, weshalb ich es tief durchatmend trotzdem wagte ihm noch die beiden Fragen zu stellen, welche mich schon seit seinem Abtauchen beschäftigte und welche jetzt vermutlich entweder als zum eskalieren brachten oder hoffentlich das Eis brauchen: "Wie geht es dir? Wirst du wieder komplett gesund werden?", kamen mir die Worte reichlich unsicher und fast schon flüsternd über die Lippen. "Nicht jetzt Pierre, bitte.", blockte Max jedoch sofort, wenn auch nicht ganz so kühl wie zuvor, wieder ab, und legte eine seiner Hände auf seinen Bauch, was mir sofort ein umglaunlich schlechtes Gewissen bereitete, da ich auf keinen Fall wollte, dass es ihm wegen mir schlecht ging oder er Schmerzen hatte. Ich wollte doch das es ihm gut ging und wollte für ihn da sein.
"Ich vertrau dir Pierre. Was ich dir gleich verraten werde, weiß nur meine engste Familie und Dr. Marko, weil ich irgendjemand ja meinen Ausfall erklären musste. Ich bitte dich, versprich mir, auch wenn du mich jetzt gleich abstoßend findest, für einen Freak hälst oder hasst...", begann Max völlig angespannt, mit tot ernster, aber zugleich unglaublich unsicherer Stimme, als wir nach dem Essen, bei welchem wir uns mit Smalltalk begnügt hatten, auf seine Couch verzogen hatten. Sein Blick war nicht minder erst, wie seine Stimme, aber auch wahnsinnig ängstlich, ich bekam das Gefühl er wollte in mich hinein sehen, um meine Reaktion schon vor seinen Worten zu kennen, so eisern blickte er mich an, während seine Hand erneut auf seinem Bauch lag und ganz leicht darüber strich. "Ich kann dich nicht hassen Max, dafür sind du und unsere Freundschaft mir viel zu wichtig. Egal, was du mir jetzt gleich sagen wirst", unterbrach ich den Niederländer in seinen Worten, schenkte ihm dabei ein warmes und vollkommen ehrliches Lächeln, hoffte ihm so zumindest ein wenig die Angst nehmen zu können, welche er ganz offensichtlich hatte und welche so gar nicht zu ihm passte. "Bitte verrate es niemand anderem.", beendete er seine Worte noch immer etwas ängstlich und machte mich ganz ehrlich etwas nervös, was war mit ihm los, dass es auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen durfte und worüber auch bei Red Bull nur das absolute Minimum an Peraonen eingeweiht war. "Versprochen Max.", war es nun an mir ihn ernst, aber auch voller Ehrlichkeit anzublicken, um ihm zu versichern, dass sein Geheimnis bei mir sicher war und ich egal was jetzt gleich kommen würde meinen Mund gegenüber allen anderen halten würde. "Ich... scheise, ich dachte echt nicht dass es so schwer ist....", holte Max tief Luft, bevor er zu reden begann und brach dann doch wieder ab. Wandte seinen Blick von mir ab und schien sich sammeln. Es schien unglaublich viel Kraft und Nerven zu kosten, sich mir anzuvertrauen. Spätestens jetzt hatte ich Viktorias Bitte vermutlich gnadenlos missachtet. "Max, wenn du es mir nicht erzählen willst, weil es dir zu persönlich ist, dann musst du mir nichts erzählen.", bot ich ihm an einen Rückzieher zu machen, da ich nicht wollte, dass er sich mir nur offenbarte, weil ich ihn so plötzlich überfallen hatte. "Ich bin nicht krank Pierre...", fuhr Max Sekunden später, mit weiterhin abgewandtem Blick und leiser Stimme fort und ließ mich verwundert und völlig überfordert aufhorchen. Augenblicklich bildeten sich in meinem Kopf tausende Fragen, welche ich ihm gerne gestellt hätte. Wieso brach er die Saison ab, wenn er nicht krank war? Er hätte diese Saison Weltmeister werden können, wieso gab er diese Chance auf? Warum gab er seinen Traum auf? Wieso setzte er seine ganze Karriere aufs Spiel, wenn er nicht krank war? Immer mehr Fragen schossen mir durch meine Gedanken, doch ich schwieg, und wartete, ob er weiterreden würde. War kurz davor ihm meine Hand auf die Schulter zu legen, als er seinen Stimme wieder erhob, weshalb ich meine Hand wieder in meinen Schoss sinken ließ. "Ich.... ich bin... ich bin schwanger...",brach es dann leise, flüsternd, fast tonlos aus ihm heraus, ehe er sich komplett von mir abwandte und am Rand der Couch zusammen kugelte. Hatte ich ihn da gerade wirklich verstanden? Er trug ein Kind unter seinem Herzen? "Was? Also... wie?", entwich es mir völlig perplex, während ich noch immer versuchte den Sinn seinen Worten richtig zu verstehen und gleichzeitig das Gefühl hatte mein Kopf sei völlig leer gefegt und würde gar nichts mehr verstehen. Wie war das möglich? Wollte er gerade wirklich sagen, dass er einen Menschen in sich trug? Das konnte doch nicht sein. Oder? Er hatte doch bis vor ein paar Wochen eine Freundin. "Ich bin schwanger", presste er erneut mit dünner, fast tonloser Stimme hervor, schien mit den Tränen zu kämpfen, klang ehrlich gesagt als stände er kurz vor dem Zusammenbruch, weshalb ich voller Sorge all die Fragen in meinem Kopf zumindest kurzzeitig auf die Seite schob und zu ihm an den Rand der Couch rutschte. Wollte keinesfalls, dass er glaubte ich würde ihn jetzt alleine lassen oder fertig machen "Max, hey...", legte ihm töstend und ganz behutsam eine Hand auf die Schulter, konnte trotzdem nicht verhindern, dass er erschrocken zusammenzuckte und laut aufschluchzte. Beruhigend begann mit meinem Daumen kleine Kreise auf sein Schulterblatt zu malen, ihm so zu zeigen, dass ich noch bei ihm war, während ich langsam versuchte meine Gedanken zu sortieren. Eine Logik in seine Worte zu bringen. Mein ehemaliger Teamkollege trug ein Kind unter seinem Herzen. Immer wieder wiederholte ich die Worte in meinem Kopf. Sagte sie mir ganz langsam und bewusst stumm vor mich hin.
"In der wie vielten Woche bist du?", tauchte ich irgendwann wieder aus meinen nicht mehr ganz so wirren Gedanken auf, hatte keine Ahnung, wie lange ich darin versunken war. Es konnten nur Minuten gewesen sein, aber genauso gut auch eine Stunde. "Du ... du hasst mich nicht dafür?", drehte sich Max nach meinen Worten mit roten von Tränenspuren gezeichneten Wangen und glasigen Augen zu mir um, blickte mir unsicher fast ein wenig irritiert an, während eine Stimme völlig heiser war. "Nein, um Himmels Willen Max. Wieso sollte ich dich dafür hassen? Weil du ein Kind unter deinem Herzen trägst. Was wäre ich denn dann für ein Mensch? Ein Kind ist das Wertvollste was einem auf dieser Welt passieren kann. Ich war einfach total überrumpelt von deinen Worten.", strich ich ihm ganz vorsichtig eine Träne von der Wange, während sich bei meinen Worten ihren Weg aus seinem Auge bahnte und schlang ihm meinen freien Arm um die Schultern, um ihn vorsichtig, beschützend und tröstend an meinen Oberkörper zu ziehen. "Es tut mir Leid, dass ich so reagiert habe, wie ich es getan habe und dir damit das Gefühl gegeben habe, dass ich damit nicht zurecht komme. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber das stand jetzt wirklich nicht auf meiner Liste der möglichen Gründe für deinen Saisonabbruch . Ich finde es mutig von dir und deinem Freund, dass ihr diesen Schritt geht ohne zu wissen, wie es nächstes Jahr mit deinem Cockpit aussieht und ich unterstütze euch gerne, wenn ihr mit irgendetwas Hilfe braucht. ", versuchte ich Max meine Gedanken und meine völlig missverständliche Reaktion ehrlich und so behutsam wie möglich, ein wenig näher zu bringen und ihn gleichzeitig auch weiterhin zu trösten. "Es... es gibt niemanden, also... also keinen Freund.... aber ich konnte... ich konnte doch nicht ein Leben zerstören, bevor es begonnen hat, für meine Karriere.", schniefte Max leise, noch immer ziemlich aufgelöst, kuschelte sich fast ein wenig schutzsuchend in meine Umarmung und legte seine Hand erneut auf seinen Bauch. Jetzt nachdem ich erfahren hatte, welches Wunder er dort in sich trug, wirkte diese Geste so liebevoll und beschützend, dass mir selbst fast die Tränen in die Augen traten. "Wow... Du hast meinen größten Respekt für die Entscheidung Max. Ich bin jederzeit für euch beide da, wenn du das willst und mich lässt.", versprach ich ihm ohne Nachdenken zu müssen. Diese Entscheidung zu treffen mit dem Wissen, niemanden an seiner zu haben, war so stark und mutig, das würden in seiner Situation bestimmt nicht viele tun. Dass ich jetzt erst recht für ihn da sein würde und ihn unterstützen würde, wenn er das wollte, war überhaupt keine Frage. Er war einer meiner engsten Freunde in dieser verrückten Motorsportwelt. "Es bedeutet mir unendlich viel, dass du hier bleibst und mich sogar unterstützen willst Pierre.", kuschelte sich Max zur Antwort auf mein Angebot erschöpft nur enger an meinen Oberkörper, schien die körperliche Nähe und Wärme zu genießen und regelrecht in sich aufzusaugen, was mich ehrlich gesagt auch nicht wunderte. Wenn seine Schwester recht hatte, wovon ich schwer ausging, dann war er seit einer Woche trotz oder viel eher wegen seiner Situation komplett alleine und voller Angst, das man ihn für einen Freak hielt, wenn jemand etwas herausfand. Schweigend hielt ich ihn einfach fest versuchte ihm die Nähe und Sicherheit zu geben, welche er gerade so dringend zu brauchen schien. Auch wenn mir klar war, dass ich in seinen Augen nur ein guter Freund war, welchem er gerade ein wahnsinniges Vertrauen entgegen gebracht hatte, und ihm damit vermutlich nicht die Sicherheit gegeben konnte, welche ein fester Partner ihm geben könnte, gab ich mein bestes, dass er sich wohlfühlte und sich nach dem Nerven aufreibenden Abend entspannen konnte. "Kannst du noch ein paar Tage hier bleiben Pierre?", durchbrach Max nach wenigen Minuten die entstandene Stille zwischen uns, ohne sich auch nur ein Stück von mir zu lösen und ließ mich durch seine Bitte unwillkürlich lächeln. "Ja, wenn du das willst gerne. Ich hab erst am Samstagmittag wieder einen Termin im Faenza. Ich müsste dann nur nachher noch meine Tasche aus dem Auto holen.", stimmte ich seiner Bitte sofort zu, war ehrlich gesagt froh, dass Max sich mir geöffnet hatte und mir nun die Chance gab für ihn dazu sein. Ich würde alles tun, dass er sich in den nächsten Monaten wohl, sicher und geborgen fühlte, wusste das jemand an seiner Seite war, auf den er sich verlassen konnte und der diesen unbekannten Weg mit ihm ging.
"Hast du vielleicht noch eine Decke?", klopfte ich an die Tür von Max Schlafzimmer, in welchem er vor ein paar Minuten verschwunden war, wollte nicht einfach so in den Raum platzen, da ich nicht wusste, ob er sich gerade umzog und ihm auf keinen Fall zu Nahe kommen, wenn ich einfach in den Raum trat, wenn er womöglich gerade kein Shirt trug. Auch wenn er sich mir anvertraut hatte, wusste ich nicht, ob er ihm das nicht zu intim war, da mir bewusst war, dass sein Körper sich veränderte sich wenn das gerade durch seine Kleidung noch nicht sichtbar war. "Ja, komm ruhig rein.", erklang die völlig müde Stimme des Niederländers, welcher auf der Couch schon fast eingeschlafen war, aus dem Zimmer, weshalb ich in den abgedunkelten, nur durch die Nachttischlampe beleuchteten Raum trat, wo Max gerade tatsächlich oberkörperfrei, vor seinem Kleiderschrank stand, um mir eine Decke und einen Bezug heraus zusuchen. Augenblicklich begann ich ohne es verhindern zu können seinen Oberkörper genau zu mustern. Glaubte dabei eine ganz ganz leichte Wölbung knapp über dem Bund der Shorts, die er trug, zu erahnen. "Darf ich dem kleinen Wunder noch gute Nacht sagen?", blickte ich den Niederländer ergriffen von dem Anblick, und unsicher, ob ich damit nicht zuweit ging, an, als ich ihm die Decke abnahm.
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