~ Kapitel 36 ~

Ich wünsche euch einen schönen 3. Advent.
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Dienstag 16.11, Rouen

PoV. Max
"Wie fühlst du dich?", blickte Valerie wie immer interessiert fragend zu mir, als ich mich mit einem erleichterten Seufzen auf die Couch im Behandlungsraum sinken ließ. "Es geht. Ich bin in den letzten Tagen ziemlich schnell außer Atem. Und seit Pierre und ich am Samstag vor seiner Abreise nach Australien die letzten Möbel im Kinderzimmer aufgebaut haben, sind meine Rückenschmerzen trotz Tape und Bandage ziemlich stark. Das war vermutlich etwas zu viel des Guten...", strich ich ruhig über meinen inzwischen prallen Bauch. Spürte, die leichten Bewegungen unseres kleinen Wunders, dass nach einer ziemlich wachen Nacht nun zu schlafen schien. "Das Ziehen von den Übungswehen hat sich auch ein bisschen verändert in letzter Zeit. Ich weiß nicht genau seit wann... Es zieht irgendwie etwas mehr nach unten.", spürte ich wieder das leichte unangenehme Ziehen im unterem Bauchbereich und blickte ein klein wenig unsicher zu der Ärztin, die mir sofort ein beruhigendes Lächeln schenkte. "Das ist erstmal kein Grund zur Sorge, so wie du das beschreibst sind das die Senkwehen über die wir bei eurem letzten Besuch bereits gesprochen hatten. Dadurch das sich dein Bauch dadurch etwas absenkt, können deine Rückenschmerzen neben der Anstrengung, dadurch, aber noch etwas begünstigt werden, aber wir schauen uns das ganze im Ultraschall und mit dem CTG gleich etwas genauer an. Hat sich seit deinem letzten Termin sonst noch etwas verändert?", griff sie sich wieder Ihre Unterlagen, um sich weitere Notizen machen zu können. "Nein nicht wirklich, das kleine Wunder ist ziemlich aktiv in den letzten Tagen, vor allem nachts...", dachte ich an die letzten eher schlaflosen Nächte zurück. "Die Wassereinlagerung haben sich nicht wirklich verändert, ich hab nur das Gefühl, dass sie auch über Nacht nicht mehr wirklich abschwillen.", zeigte ich ihr meine leicht geschwollenen Hände. Viel mehr machten mir die vor etwa einem Monat auftretenden Wassereinlagerungen allerdings an den Füßen zu schaffen. Meine Beine und Füße fühlten sich dadurch unangenehm schwer an, vor allem wenn ich länger auf den Beinen war und dazu noch Schuhe trug schmerzten sie auch echt unangenehm. Schuhe zu finden, in die ich gerade überhaupt noch reinkam war auch kein einfaches Unterfangen. "Dass die kleine Erbse  vor allem nachts aktiv wird, liegt daran, dass du dort zu Ruhe kommst. Damit bist du nicht alleine.", sah sie sich erst meine Hände an, ehe sie mir ein beruhigendes Lächeln schenkte. "Ich würde dir noch kurz Blut abnehmen, bevor wir einen Ultraschall machen. Danach würde ich dir für zwanzig Minuten das CTG anlegen.", erklärte sie mir wie immer ruhig, was nun als nächstes anstand. Etwas das mir heute, wo ich das erste Mal alleine hier war unfassbar weiterhalf. Bisher hatten mich immer Pierre oder Vicky und einmal auch Pierres Mutter begleitet, doch heute hatte niemand Zeit gehabt, während dem ganzen Termin dabei zu sein.

"Hey....", trat Marcus am frühen Abend gut gelaunt mit einem Grinsen auf den Lippen und vollbepackt durch das Tor, während ich etwas außer Atem und leicht fröstelnd im Rahmen der Eingangstür lehnte. "Hey, hattest du einen guten Flug?", trat ich von Marcus guter Laune angesteckt, nun ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen beiseite, um ihn in das angenehm warme Haus zu lassen. "Ja danke. Nur mein kleiner Einkaufstripp war etwas spannend.", schlüpfte der Neuseeländer aus seinen Schuhen und ließ sein Gepäck achtlos am Rand des Eingangsbereichs stehen. Schälte sich aus Schal, Jacke und Mütze. "Wie geht es dir? Täuscht es mich oder ist euer Mini-Me nochmal ein ganzes Stück größer geworden?", musterte er mich mit einem Lächeln auf den Lippen, während er den Abstand zwischen uns überbrückte um mich zur Begrüßung vorsichtig in die Arme zu ziehen. "Ja, es hat sich in den letzten paar Wochen nochmal ordentlich Platz geschafft und hält mich ganz schön auf Trapp.", erwiderte ich seine Umarmung. Seit Ihrem ersten Besuch in der Sommerpause waren Mick und Marcus noch zwei weitere Male zu Besuch gewesen. Jetzt wollte Marcus seine noch andauernde Pause bis zum Saisonfinale in Abh Dhabi nochmal für einen ruhigen Besuch nutzen. Gemeinsam hatten wir uns für die nächsten Tage, die er hier verbringen würde ein paar gemütliche herbstliche und winterliche Aktivitäten überlegt. "Aber du wirkst glücklich....", löste Marcus sich aus unserer Begrüßung, als sein Bauch ein unüberhörbares Grummeln von sich gab. "Das bin ich... Ich hab vorhin Teig für Flammkuchen vorbereitet. Wir müssten noch den Belag vorbereiten, aber dann können wir gerne gleich Abendessen.", strich ich ruhig über meinen Bauch, in dem unser kleines Wunder gerade aus seinem kurzen Nickerchen aufzuwachen schien. Eigentlich hatte ich geplant auch schon etwas Gemüse und Birne für den Belag der Flammkuchen vorzubereiten, doch nachdem ich den Teig ordentlich verknetet in den Kühlschrank verräumt hatte, hatte mein Körper mit schweren Beinen und leichtem Schwindel nach einer Pause verlangt. "Flammkuchen  klingt mega.... Was kann ich denn vorbereiten?", war Marcus mit einer der gut gefüllten Taschen voller Tatendrang schon auf dem Weg in Pierres geräumige Küche. "Wir müssten noch Birne, Zwiebeln und Champignons schneiden.... Könntest du den Teig ausrollen? Das pack ich heute nicht mehr.", folgte ich ihm etwas langsamer in den Raum, wo er bereits dabei war alle möglichen Lebensmittel auszupacken.

"Wow... hast du die ganze Bastelabteilung leer gekauft?", blickte ich überfordert von der Menge buntem Papier, unterschiedlich großen Tütchen, verschieden breiten weihnachtlichen Geschenkbändern, Klebern, und ein paar Bastelscheren die Marcus,mit einem Grinsen auf den Lippen am nächsten Vormittag, auf dem Esstisch ausbreitete   zwischen dem Tisch und dem Kiwi hin und her. "Nein... ich hab mich beim Einkaufen von meiner Schwester beraten lassen. Sie hat mir sogar ein paar Inspirationen geschickt, die - Zitat Paris - sogar ich gebastelt bekomme.", stellte Marcus nun auch noch ein paar leere, neue Marmeladengläser auf den Tisch, ehe er sich auf den freien Stuhl neben mir fallen ließ. "Dann hoffe ich mal, dass ich das auch hinbekomme. Bei uns hat früher immer Vicky das Basteln übernommen.", war ich noch immer etwas erschlagen von der Menge an Bastelutensilien. "Bestimmt. Wir hatten ja beide noch zwei Türchen bei denen wir uns mit dem Inhalt etwas unsicher waren. Paris hat vorgeschlagen, dass wir doch einen Spekulatiusaufstrich machen könnten und jeweils ein Gläschen in die Türchen stellen können.", erklärte er mir die Marmadengläser, ehe er sie erst einmal ganz an den Rand des Tisches räumte. "Das klingt nach einer guten Idee.", war dem Tritt gegen meine Bauchdecke nach zu urteilen nicht nur ich von Marcus Idee begeistert. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen strich ich sofort leicht über die Stelle des Tritts. "Paris hatte noch eine richtig coole Idee zu den Fotos, um das ganze noch etwas persönlicher zu gestalten. Statt einem Rahmen könnte man auch eine kleine Karte basteln und zu jedem Bild einen kurzen Gedanken aufschreiben den man mit dem Moment auf dem Bild verknüpft. Ich fand die Idee super schön.", holte Marcus nun sein Handy hervor und hielt mir wenige Augenblicke später das Bild einer kleinen Klappkarte entgegen. Auf dem Deckel klebte ein kleines Foto, geschickt eingerahmt, während auf der Innenseite ein paar geschriebene Zeilen zu erkennen waren.  "Das sieht richtig cool aus, allein schon der Rahmen. Hast du dafür eine Anleitung?", blickte ich neugierig zu dem Neuseeländer der sofort nickte. "Ja und auch noch zu ein paar anderen... aber vielleicht sollten wir erstmal die Fotos richtig zuschneiden.", zog er unter den bunten Papieren zwei Fotomappen hervor. Nach einem kurzen Blick hinein reichte er mir eine der beiden. "Dann los.... es ist glaube ich ganz gut  dass wir im Notfall bis Sonntagzeit haben um alles fertig zu machen.", griff ich mir voller Tatendrang eine der beiden Scheren.

"Schneid dich bitte nicht. Die Messer sind frisch geschärft.", beobachtete ich  mit skeptischem Blick, wie Marcus das größte Messer aus dem Messerblock an dem Hokkaidokürbis ansetzte. Da ich schon den ganzen Tag immer wieder mit leichtem Schwindel zu kämpfen hatte, hatte ich mich zum Schneider der Zutaten für unser Ofengemüse auf einen der Hochstühle an die etwas erhöhte Theke an einer Seite der Kücheninsel gesetzt. Von dort hatte ich jetzt einen optimalen Blick darauf, wie Marcus sich an dem Kürbis zu schaffen machte, während vor mir bereits kleingeschnittene Karotten und dem Schneidebrett lagen und ein paar frisch geschälte Kartoffeln darauf warteten klein geschnitten zu werden. "Mach ich  versprochen. Meine Finger sind weit weg von dem Messer.", setzte der Kiwi das Messer an der harten orangenen Schale an. Um mich selbst zu beschäftigen griff ich mir eine der geschälten Kartoffeln und machte mich daran diese kleinzuschneiden. "Fu..... Verdammt...", riss mich Marcus Fluchen   und das Klirren des Messers auf der Arbeitsplatte nur Sekunden später wieder aus meinem Tun. Doch ich sah nur wie Marcus leise fluchend zum Waschbecken eilte. An der Spitze des Messers war etwas Rotes zu erkennen.  Sofort ließ ich mein Messer und die Kartoffel fallen. Rutschte eilig vom Stuhl,  um die wenigen Meter bis zu Marcus zu überbrücken. "Hast du dich... Au.....",jaulte ich im nächsten Moment schmerzvoll auf. Beugte mich unter dem stechenden Schmerzen in meinen Rippen nach vorne. Traute mich kaum zu atmen. Spürte wie mir Tränen in die Augen schossen. "Max.... Was ist passiert?... Versuch ganz langsam einzuatmen... ganz ruhig.", wollte Marcus voller Sorge in den Stimme wissen, während er an meine Seite eilte. Ganz behutsam versuchte er mich aufzurichten. "Ich.... bin ge...gegen die... die Ecke der Theke... geknallt..", brachte ich mühsam nach Luft ringend hervor, während vor meinen Augen ein paar bunte Sternchen tanzten. Wie automatisch legte ich meine Hand an die schmerzende Rippe. Richtete  mich mit Marcus Hilfe vorsichtig  und ganz langsam auf. "Schaffst du es bis zum Esstisch?", sah Marcus mich voller Sorge an. Hatte stützend seinen Arm um meinen Rücken gelegt. Dankbar lehnte ich mich mit meiner linken Seite gegen seinen Körper. Hielt mir mit der rechten Hand weiterhin die Seite, während ich vorsichtig gegen den Schmerz atmete um die bunten Sterne vor meinen Augen loszuwerden. Stumm kullerten mir weiter vereinzelte Tränen über die Wangen.  "Ja...", gab ich dem Kiwi nach einigen Augenblicken, in denen ich mich etwas gesammelt hatte zurück. Mit langsamen Schritten überbückten wir vorsichtig die wenigen Meter bis zum Esstisch, wo ich mich langsam auf einen der Stühle sinken ließ. "Glaubst du die Rippe ist gebrochen?", ging Marcus voller Sorge vor mir in die Hocke. Um seine linke Hand hielt er ein Geschirrtuch gewickelt, an dem leichte rote Stellen zu erkennen waren. "Ich glaube nicht... Deine Hand? Wie tief ist der Schnitt?", versuchte ich weiterhin so ruhig und tief zu atmen, wie ich konnte, in der Hoffnung, dass der Schmerz mit der Zeit weniger wurde. "Ich glaube nicht sonderlich tief, aber so wirklich angeschaut hab ich es mir noch nicht.... ich hol dir einen Kühlpack für deine Rippen. Habt ihr in der Küche ein erste Hilfe Set?", erhob sich Marcus fragend wieder aus der Hocke. "Nein, ....Pflaster und Wunddesinfektion ist alles oben ....im Badezimmer Schrank.... Unterm Waschbecken in.... der obersten Schublade.", schüttelte ich den Kopf. Strich mit meiner freien Hand über meinem Bauch, wo unser kleines Wunder zu meinem Glück friedlich weiterschlief.

Laut aufschluchzend krümmte ich mich unter dem Schmerz zusammen, der mich urplötzlich vom einen auf den anderen Moment aus dem Schlaf gerissen hatte. Hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen. Kugelte mich auf der linken Seite so gut es ging zusammen. Legte meine rechte Hand ganz vorsichtig an meinen schmerzenden Oberkörper. Der Schmerz raubte mir regelrecht den Atem. Wimmernd versuchte ich zu verstehen woher der plötzliche Schmerz so mitten im Schlaf kam. Spürte wie unser kleines Wunder mal wieder die Nacht zum Tag machte. Mir einen unangenehmen Tritt in den Magen verpasste. Hatte unser kleines Wunder gerade meine abgeschlagenen Rippen erwischt? Schluchzend versuchte ich wieder richtig Luft zu bekomme, um einen vernünftigen Gedanken fassen zu können. "Max? Ist alles in Ordnung?", wurde das Schlafzimmer plötzlich in ein angenehmes dämmriges Licht getaucht, als der Neuseeländer den Raum betrat. In Shorts und einem etwas zu großen Hoodie überbrückte er auf nackten Füßen den Abstand zwischen uns und kniete sich voller Sorge neben das Bett. "Ich... ich glaube das kleines Wunder hat... hat meine Rippen erwischt...", brachte ich mühsam schluchzend hervor, während der stechende Schmerz mit jedem Atemzug wieder etwas aufflammte. "Genau die Rippen, von heute Mittag?...", schien Marcus nun wirklich hellwach und wirkte ziemlich alarmiert. "Darf ich es mir anschauen?", stand Marcus wieder auf und setzte sich stattdessen direkt neben mich auf das warme Bett. Blickte mich voller Sorge an, während ich mich unter einem erneuten Tritt des kleinen Wunders gegen meine Bauchdecke leicht zusammen krümmte. Schluchzend schnappte ich aufgrund der plötzlichen Bewegung nach Luft. Wimmerte beim Einatmen schmerzvoll auf. Ehe ich nach ein paar Augenblicken, um langsam und vorsichtig einzuatmen, schweigend mein Shirt nach oben schob. Löste meine Hand von meinen schmerzenden Rippen und legte sie stattdessen schützend auf meinen Bauch. Fühlte mich sichtlich unwohl unter dem Blick des Neuseeländers. Blinzelte erschrocken, als der Raum plötzlich durch das Licht der Nachttischlampe erleuchtet wurde. Hörte Marcus erschrocken aufkeuchen. "Deine Rippen sind total blau....Wo hast du dein Handy?", wirkte Marcus noch besorgter als zuvor, fast schon ein wenig ängstlich. Sah sich suchend im Raum um. "Es sollte auf dem Nachttisch liegen.", gab ich ihm  leise zurück, während ich selbst einen Blick auf meinen zuteilen bläulich verfärbten Brustkorb wagte.  Wimmernd kullerten mir weiterhin heiße Tränen über die Wangen. "Okay... hast du eine Nummer unter der wir deine Ärztin jetzt erreichen können... das sieht wirklich übel aus, Max und wenn euer kleines Wunder die Stelle durch seine Tritte trifft, dann sollte zumindest sicher sein, dass keine Rippe gebrochen ist.", griff Marcus sich mein Handy, bevor er wieder voller Sorge in seinen braunen Augen zu mir sah. "Unter Valerie ist ihre private Handynummer gespeichert...", versuchte ich erst gar nicht dem Jüngeren zu widersprechen, auch wenn es mitten in der Nacht war und wir sie mit dem Anruf aus dem Bett klingen würden. Zu groß waren die Schmerzen, die ich bei jedem tiefen Atemzug spürte.

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