~ Kapitel 12 ~

Hej,

Vielen Dank für all eure Sternchen und Kommentare unter dem letzten Kapitel, ich hab mich sehr darüber gefreut.

Die liebe Schnaddi3008 hat mich mit ihrem Kommentar unter dem letzten Kapitel auf eine Idee gebracht, weshalb dass Kapitel hier nun wieder zwischen die ursprünglichen Kapitel eingefügt wurde. Vielen Dank auch für deine Hilfe, bei all den Kapiteln.🥰

Ich hoffe euch gefällt es und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Bleibt gesund.

Liz
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Sonntag 27.06, Monaco

PoV. Pierre
Mit einer dünnen Decke bedeckt hatten Max und ich uns auf der Outdoorcouch zusammengekuschelt nachdem wir die beiden Pizzen gegessen hatten und genossen beide spürbar die Anwesenheit des anderen. Gedankenverloren zeichnete ich wirre Muster auf die nackte Haut seines Bauches, welche sein nach oben gerutschtes T-Shirt freigab. Die Stimmung zwischen uns beiden hatte sich seit unserem Gespräch spürbar verändert. Es fühlte sich intimer an zwischen uns an seit ich wieder zurück war bei Max in Monaco. Es war als hätte mein Crash heute und unsere Angst umeinander einer unsichtbaren Mauer, von welcher ich nicht einmal wusste, dass sie zwischen uns stand heftige Risse zugefügt. Risse die uns den Mut gaben einander unsere Gefühle zu offenbaren und damit die Mauer völlig einzureißen. Gemeinsam hatten wir die Grenze zwischen Freundschaft und Partnerschaft überschritten. Wir hatten aufgehört auf der Grenze dazwischen hin und her zu balancieren und immer wieder in die ein oder andere Richtung fast das Übergewicht zu bekommen. Auch wenn dieser Drahtseilakt sich bereits gut und wirklich schön anfühlte, weil ich bei Max und dem kleinen Wunder sein konnte und er mir vertraute, so fühlte sich alles gerade noch tausend Mal schöner und besser an. Zu wissen, dass all diese Gefühle in meinem Herzen nicht einseitig waren und wir diese wundervolle, besondere Zeit nun nicht mehr als Freunde sondern als Paar zusammen erleben würden, war unbeschreiblich. "Wie lange kannst du bleiben?", riss mich die leise Stimme des Niederländers, welcher sich auf meinem Schoss zusammen gekuschelt hatte und seinen Kopf mit geschlossenen Augen auf meiner Brust platziert hatte, aus meinen Gedanken. "Bis Mittwoch Nachmittag, aber lass uns jetzt nicht darüber reden.", hauchte ich ihm einen zärtlichen Kuss auf sein volles, dunkelblondes Haar und vergrub meine Nase für einige Sekunden darin, saugte den leicht schokoladigen Duft ein. Minimal konnte ich ein Nicken von dem Niederländer vernehmen, welcher sich dabei noch ein klein wenig enger an meinen Oberkörper kuschelte. "Bitte versuch nicht daran zu denken. Es ist alles gut gegangen. Wir konnten alle drei ohne Hilfe unser Auto verlassen und mir ist wirklich nichts passiert, mon merveille.", versuchte ich ihm gut zu reden, in der Hoffnung ihm so seine Angst zu nehmen, welche er in den letzten Stunden offensichtlich nicht vollständig  ablegen konnte. "Ich weiß ja eigentlich und ich bin auch unglaublich froh... das du hier bist.", schluchzte er leise auf, während ihm erneut bitterliche Tränen über die Wangen kullerten. "Aber?",fragte ich ganz ruhig  nach, da er nicht so wirkte als wäre sein Satz zu Ende und strich ich weiterhin ruhig mit meinen Fingern unter der Decke über deinen nackten Bauch. Hoffte ihm seine Bedenken dadurch nehmen zu können, dass er sie laut aussprach, auch wenn ich selbst schon ahnte, wie seine Antwort lauten könnte. "Aber ich hab Angst .... Angst, dass du irgendwann nicht mehr.... nicht mehr zu mir kommen kannst.", schniefte er verzweifelt auf und versteckte sein Gesicht in meinem Shirt, bestätigte mit seinen Worten meine Vermutung. Wimmerte herzzerreisend auf. "Ich würde dir gerne versprechen, dass diese Situation niemals eintreten wird und ich nach jedem Rennen zurück zu euch beiden kommen werde, aber du weißt selbst gut genug, dass ich dir das nicht versprechen kann, auch wenn die Autos heutzutage unglaublich sicher sind. Aber ich verspreche dir, dass ich immer alles in meiner Macht stehende tun werde, dass ich zurück zu euch beiden komme.", gab ich mein bestes weiterhin ruhig zu klingen und mir nicht anmerken zu lassen, dass auch mich diese Gedanken aufwühlten. Ich wusste, wie schnell es gehen konnte, dass ich diese Versprechen ihm gegenüber womöglich nicht mehr einhalten konnte und dass es nicht in meiner Hand lag, nicht nur. Doch es war die einzige Versprechen, welches ich ihm geben konnte. Zärtlich hauchte ich ihm einzelne Küsse auf sein Haar. Versuchte ihm so viel Nähe, wie nur irgendwie möglich zu geben. "Versprochen?", vergewisserte sich Max mit tränenerstickter Stimme noch einmal bei mir, hob dabei langsam seinen Kopf, um mir in die Augen sehen zu können. "Versprochen.", versprach ich ihm mit fester Stimme und ehrlichem Blick sofort und strich ganz behutsam mit dem Daumen die Tränen von seiner Wange.

Mit leicht schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck schlug ich meine Augen erneut auf, als ich einen leichten Schlag gegen meine durch den Crash etwas schmerzenden Rippen spürte. Max drehte dich in meinen Armen wieder unruhig hin und her, wobei er mit seinem Ellbogen immer wieder meine Brust berührte. Schon die ganzen letzten zwei Stunden, welche wir nun schon im Bett lagen und uns nach dem ereignisreichen Tag ausruhen und entspannen wollten, kämpfte er gegen die Bilder meines Crashs, welche sich regelrecht in sein Gedächtnis gebrannt hatten. "Mon merveille, ich bin bei dir. Es ist alles gut gegangen. Ich bin hier bei euch. Du brauchst keine Angst zu haben. Bitte wach auf. Es ist alles gut. Ich bin bei euch und mir geht es gut.", begann ich zum vierten Mal in dieser Nacht den Niederländer zu wecken, bevor er völlig in einen Albtraum verschwand und seine Träume ihm noch schlimmeres vorspielen konnten, wie die Bilder des Unfalls. "Max, bitte wach auf. Ich bin hier bei dir. Es ist alles gut.", strich ich ihm ruhig über die Wangen, als er langsam blinzelnd begann seine glasig schimmernden Augen zu öffnen. Besorgt musterte ich ihn im Schein der Nachttischlampe, welche ich gar nicht mehr ausgeschalten hatte nachdem ich ihn das letzte Mal geweckt hatte. "Ich seh jedesmal dein Auto vor mir.... wie es in den Reifenstapeln hängt.... der Rauch der alles verschwimmen lässt. Ich ... ich hatte so Angst.", nuschelte er mit brüchiger tränenerstickter Stimme gegen mein Shirt, welches ich diese Nacht lieber angelassen, dass er die blauen Flecken nicht sah, welche der Crash hinterlassen hatte, da ich ihm unter keinen Umständen noch mehr Gründe geben wollte um sich Sorgen zu machen. "Es ist alles gut gegangen wirklich. Ich wurde durchgecheckt Max. Alles ist in Ordnung.",strich ich sanft über seinen verspannten Rücken, während er sein Gesicht in meinem Shirt vergrub und sich so nah wie nur irgendwie möglich an mich kuschelte. Wie zuvor schon auf dem Balkon schien er meinem Herzschlag zu lauschen. Schweigend lagen wir gemeinsam unter der Decke, waren eng aneinder gekuschelt. Auch wenn wir beide wirklich müde waren und unseren Schlaf bitter nötig hätten, war zumindest für mich daran absolut nicht mehr zu denken. Ich wollte auf keinen Fall, dass Max womöglich doch noch einen Albtraum hatte. Denn auch wenn er bereits in der 15. Schwangerschaftswoche war, konnte die aktuelle Situation definitiv nicht gut sein. Werder für ihn noch für das kleine Wunder. "Gibt es irgendetwas was ich tun kann, damit du zur Ruhe finden kannst und ihr euren verdienten Schlaf bekommt?", fragte ich leise im die Stille zwischen uns  welche nur ab und zu durch ein leises schniefen von  Max durchbrochen wurde. "Halt mich bitte einfach.", kam seine leise, erschöpft klingende Antwort sofort zurück, während er versuchte sich noch ein klein wenig enger an meinen Oberkörper zu kuscheln.  Besorgt hauchte ich ihm einen Kuss auf sein leicht verschwitztes Haar, während ich seiner Bitte nach kam und ihn in meinen Armen hielt. In der Hoffnung ihm so die nötige Ruhe vermitteln zu können, dass er in seinen wohlverdienten erholsamen Schlaf finden konnte. "Pierre... irgendetwas.... was...", wirkte Max plötzlich völlig panisch in meinen Armen. Schnappte viel zu hektisch nach Luft. Tastete sich mit fahrigen Bewegungen in seinen Schritt. Schluchzte laut auf. "Scht Max, ganz ruhig...  Versuch ruhig zu atmen. Langsam ein und wieder aus...", versuchte ich mit ruhiger Stimme auf ihn ein zureden, um zu verhindern, dass er völlig panisch wurde. "Versuch mit mir zu atmen, mon merveille. Langsam ein und wieder aus... ein und...", "Ich... blute... ich... will das Kleine... nicht... verlieren..  ich... ich... ", hektisch versuchte Max zu atmen, blickte völlig schockiert mit großen Augen auf seine Finger, auf welchen etwas dunkelrotes Blut zu erkennen war. Scheise. Das hieß nichts gutes. Hatte ich Max mit dem Crash so viel Stress ausgesetzt, dass er nun womöglich sein Kind verlor. Was hatte ich falsch gemacht? Hätte ich irgendwie verhindern können, dass es soweit kam? Erschrocken blickte auch ich einfach nur auf seine Hand. Fühlte mich völlig überfordert mit der aktuellen Situation und wusste überhaupt nicht, was ich nun machen sollte. Mit einem Blinzeln zwang ich mich dazu tief durchzuatmen, um nicht selbst auch in Panik zu verfallen, denn damit war nun wirklich niemandem geholfen. Verzweifelt versuchte ich mich an all die Artikel und Informationen zurück zu erinnern, welche ich in den letzten Wochen verschlungen hatte. Dachte zurück an meine Gespräche mit Viktoria über die Risiken, Gefahren und Dinge worauf ich besonders achten sollte. "Lass uns ins Krankenhaus fahren, Max. Die Blutung muss noch gar nichts bedeuten, aber dann wissen wir genau was los ist. Bitte versuch ruhig zu atmen. Ich bin hier bei dir. Wir schaffen das zusammen, zu dritt.", redete ich so ruhig ich konnte auf den Jüngeren ein, welcher zitternd noch immer völlig neben der Spur auf seine blutverschmierten Finger starrte, während er seine andere Hand um auf seinem Bauch lag. Diesen umklammerte. Stoßweise ging sein Atem. Er wirkte völlig apathisch. Ich gab mein bestes mir nicht anmerken zu lassen, dass ich selbst unglaublich Angst vor der aktuellen Situation hatte. Ich hatte so Angst irgendetwas falsch zu machen oder ihm  Schmerzen zuzufügen. Etwas zu tun, was am Ende alles nur schlimmer machte. Am liebsten würde ich gerade Vicky anrufen, nach ihrem Rat fragen, mich in meinem Vorhaben Max ins Krankenhaus zubringen absichern, doch die Zeit hatte ich gerade nicht. Zumal es bereits nach Mitternacht war. Gerade musste ich mich einfach darauf verlassen, was ich glaubte gelesen zu haben. Wie ferngesteuert angelte ich mir mit einer Hand von meinem Nachtisch eine Tempopackung, während ich die andere weiterhin um Max bebenden Körper geschlungen hatte. Vorsichtig wischte ich ihm mit einem der Taschentücher das Blut von den Fingern. Voller Sorge betrachtete ich den Niederländer, welchem jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen waren. Unaufhörlich rannen ihm Tränen über die Wangen. Laut schluchzend schnappte er unregelmäßig nach Luft. Ich hatte gerade wirklich Angst, dass er mir jeden Augenblick in Ohnmacht fiel. "Max, hey, bitte schau mich an.", versuchte ich vorsichtig die Aufmerksamkeit des Jüngeren zu erhalten, legte meine freie Hand an seine Wange, um seinen Kopf vorsichtig zu anzuheben. "Ich bin hier und wir drei schaffen das jetzt zusammen. Eine Blutung bedeutet nicht automatisch, dass es dem kleine Wunder nicht gut. Es kann auch sein, dass durch den Stress der letzten Stunden eine Ader geplatzt ist. Ich zieh dir jetzt eine frische Unterhose und eine Hose an und dann fahren wir ins Krankenhaus, um das abklären zu lassen. Bitte mal dir nicht den Teufel an die Wand. Wir schaffen das, versprochen.",sprach ich mit völlig ruhiger Stimme auf ihn ein und blickte ich ihm dabei fest in die Augen, hatte selbst keine Ahnung, woher ich diese Ruhe und Sicherheit nahm, welche gerade in meiner doch erstaunlich festen Stimme mit schwang. In mir wirkte ich nämlich nicht ansatzweise so ruhig. "Versprochen?", kam es plötzlich fast tonlos über die Lippen von Max, welcher inzwischen auch seinen zweiten Arm um die deutlich Wölbung seines Bauches geschlungen hatte und mich völlig verängstigt anblickte. "Versprochen.", beugte ich mich ein wenig vor, um ihm einen leichten Kuss auf die Stirn zu hauchen. Vertraute in dem Moment zu hundert Prozent, dass sich mein Gehirn nicht täuschte und eine Blutung wirklich nicht unbedingt gleich das eine zu bedeuten hatte. "Ich hab euch beide unglaublich lieb.", löste ich mich langsam von ihm, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen, dass ich sofort erkennen konnte falls es ihm plötzlich schlechter gehen sollte. Mit wenigen Schritten hatten ich die Strecke zu dem Stuhl neben dem Kleiderschrank überbrückt auf welchem ich vor dem Schlafen gehen unsere Hosen abgelegt hatte. Zügig schlüpfte ich in meine eigene Alpha-Tauri Sportshorts, ehe ich mir die andere griff und aus der Schublade im Schrank die erst beste Boxershorts und ein kleines Gästehandtuch griff, welche der Niederländer glücklicherweise zum Teil bei seiner Unterwäsche aufbewahrt, dass er sie beim Packen nicht immer vergass. Eilig schloss ich den Abstand zu Max wieder und begann  ganz vorsichtig ihm seine Boxershorts  auszuziehen, sie gegen die mit der, mit dem Gästehabdtuch präparierten Boxershorts zu tauschen und ihm schließlich seine Sportshorts anzuziehen. Stumm weinend ließ er mich einfach machen, reagierte überhaupt nicht auf meine Berührungen in seinem Intimbereich  "Ich  hab Angst Pierre... so sehr...", wimmerte er verzweifelt auf, als ich ihn vorsichtig auf den Arm nahm. Fest klammerte er sich mit einer Hand an meinen Shirt fest und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter, als ich das Schlafzimmer verließ. Kauerte sich so gut er konnte in meinen Armen zu einem zitternden Bündel zusammen. "Ich auch Max, aber wir bekommen das gemeinsam hin. Wir schaffen das.", gestand ich ihm ehrlich, dass auch mir diese Situation gerade wirklich unheimlich war. Ich wollte ihm gerade definitiv nicht anlügen und meine Ängste verschweigen, auch wenn ich versuchte sie in meinen Handlungen nicht zu zeigen. Ganz behutsam setzte ich ihn im Esszimmer angekommen auf einen der Stühle absetzte. "Ich bin sofort wieder bei dir, ich hol uns nur ganz kurz unsere Schuhe und packte deine Dokumente ein.", erklärte ich ihm, was ich nun tun würde, dass er keine Panik bekam, wenn ich gleich für einen kurzen Augenblick aus seinem Sichtbereich in den Flur verschwand. "Kann ich ei...nen Pulli von ....dir haben?", wollte er leise schluchzend wissen während er ein klein wenig auf der Sitzfläche des Stuhles umher rutschte, während ich sofort nickte und in den Flur verschwand und mir dort als erstes seinen Mutterpass und seinen Geldbeutel griff, welche sich beide in der Ablage unter der Schlüsselschale befinden.

"Wir sind da Max.", parkte ich das Auto geschickt auf dem, dem Eingang der Notaufnahme am Nächsten gelegenen, Parkplatz ein und löste meine Hand vorsichtig aus der Umklammerung von Max. "Pierre....", wimmerte dieser sofort auf und tastete nach meiner Hand. Seinen anderen Arm hatte er schon die ganze Fahrt um seinen Bauch geschlungen, strich mit seiner Hand über die Wölbung, während ihm noch immer einzelne Tränen über seine Wangen kullerten. Auch wenn mein Pulli ihm normalerweise eigentlich nicht zu groß war sah es gerade förmlich so aus, als würde er darin verschwinden. "Ich bin hier, mon merveille. Wir sind jetzt am Krankenhaus angekommen. Es wird alles gut werden. Ich steige jetzt aus, aber ich bin sofort bei dir an der Beifahrertür.", strich ich ihm besorgt durch sein Haar, bevor ich meine Tür öffnete und ausstieg. Tief atmete ich durch und schloss selbst für einen Augenblick die Augen, um mich etwas zu beruhigen, meine Angst in Schach zu halten, welche in mir tobte. Zügig holte ich mir danach meinen Rucksack von der Rückbank, ehe ich zur Beifahrertür und damit zurück zu Max eilte. Vorsichtig öffnete ich die Türe, was den Niederländer sofort mit einem leisen Wimmern zusammenzucken ließ. "Ich bin hier. Keine Angst, ich bin bei euch. Ich passe auf euch auf.", murmelte ich leise voller Sorge, während ich mich vorsichtig daran machte seinen Sicherheitsgurt zu lösen und ihn erneut auf den Arm zu nehmen. So schnell es ging und gleichzeitig so vorsichtig, wie möglich lief ich mit dem Niederländer in meinen Armen zum Eingang der Notaufnahme, welche Gott sei Dank nur wenige Meter entfernt war. "Guten Abend, wie kann ich Ihnen helfen? Was ist passiert?", erklang sofort eine Frauenstimme als ich das Gebäude betreten hatte und in den nach Desinfektionsmittel und Pfelegemitteln riechenden Flur getreten war. Erschrocken versuchte sich die Stimme zu lokalisieren und blickte für einige Augenblicke suchend umher, bis ich hinter einer Art Tresen eine Frau mittleren Alters ausmachen konnte. "Mein Freund blutet. Er ist in der 15. Woche.", brach er ohne jegliche Begrüßung sofort aus mir heraus, während Max in meinen Armen wieder  ein wenig stärker zu zittern begann. "Ihr Freund ist schwanger?", blickte sie mich nur reichlich verwundert an, als draußen ein Krankenwagen mit lautem Martinshorn vorbei fuhr. "Ja, das ist er.", gab ich leise zurück und ertappte mich selbst dabei, wie ich meinen Worten in Gedanken ein 'hoffentlich noch', hinzufügte, während mein ganzer Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde. Zwanghaft blinzelte ich die Tränen beiseite, welche sich bei diesen Gedanken unwillkürlich in meinen Augen bildeten. Ich musste jetzt durchhalten für Max und das kleine Wunder. Ich konnte mich jetzt nicht meiner Angst hingeben. Ich musste stark bleiben. Es würde alles gut werden. Das vorhin in seiner Boxer sah nicht nach einer großen Menge Blut aus. "Es wird sofort eine Gynäkologin kommen. Haben sie die Versichertenkarte und den Mutterpass ihres Freundes dabei?", wandte sich die  Frau wieder mir zu nachdem sie etwas in den Computer vor sich eingegeben hatte. "Ja... Vorsicht Max, ich setz dich ganz kurz auf den Stuhl, dass ich den Mutterpass und deine Krankenkassenkarte aus dem Rucksack holen kann. Ich bleibe die ganze Zeit direkt vor dir.", wandte ich mich erst an die Krankenschwester, ehe ich dem weinenden Niederländer erklärte, was ich vor hatte, dass er sich nicht erschreckte. "Guten Abend, welcher Schockraum, Manon?.", erklang eine neue Stimme noch bevor ich Max auf dem Stuhl absetzen konnte, ertönte parallel zu dieser neuen Stimme und das gummiartige Quietschen von Turnschuh auf Linoleumboden ein erneutes leises, aber herzzerreißendes Schluchzen von Max, der sich nach wie vor klein zusammen gerollt in meinem armen befand und alles in mir reagierte sofort auf dieses Geräusch, welches Max von sich gab und ich belies es sofort bei meinem eigentlichen Vorhaben ihn sachte auf einem der Stühle abzusetzen und hielt ihn weiterhin in meinen Armen. Vergrub  mein Gesicht für wenige Sekundenbruchteile in seinen Haaren und hinterließ dort einen kurzen Kuss, während ich mich wieder aufrichtete. "Sie dürfen mir dann bitte einmal folgen.", wandte sie die gerade angekommene Dame an mich, während sie aus der Tasche ihres weißen Kittels ein Stethoskop hervorzog. Eilig machte ich mich daran ihr in den Behandlungsraum auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges zu folgen. "Ich bin Doktor Petit, die Chefgynäkologin hier im Krankenhaus.", stellte sie sich uns vor während sie sich ihre Hände desinfizierte und mir dabei mit dem Kopf andeutete, dass ich bereits zu der Liege in der Mitte des Raumes gehen sollte, um welche allerhand Untersuchungsgegenstände angeordnet waren. "Max, die Ärztin ist hier, um nach dem kleinen Wunder zu sehen, ich muss dich dafür auf die Liege legen, so wie beim Arzt, aber werde die ganze Zeit hier direkt neben dir sein, versprochen.", machte ich mich ganz behutsam daran den Niederländer auf der  etwas harten Behandlungsliege ab zulegen, welcher sofort nach meinen Fingern tastete. Fest umklammerte er meine Hand.  Seine andere Hand ließ er weiterhin auf seinem Bauch ruhen, hatte sich leicht zur Seite gedreht. "Können sie mir sagen, wie viel Blut es etwa war und welche Farbe das Blut vorhin hatte? War es eher dunkel, vielleicht sogar schon bräunlich oder hell und etwas schleimig?", griff sie sich ein Klemmbrett und einen Kugelschreiber von der Ablage und notierte bereits etwas auf einem Zettel. "Es war nicht viel glaube ich, als seine Boxershorts war schon recht blutig, aber jetzt nicht so dass der Stoff nichts mehr aufgenommen hätte. Und es war eher dunkles Blut, nicht wirklich bräunlich, aber doch sehr dunkel.", versuchte ich ihr die Fragen so gut es geht zu beantworten, während sie alles fleißig notierte. "Haben sie den Mutterpass ihres Freundes dabei?", wandte sich die Ärztin wieder an mich, während sie auf der anderen Seite der Liege Platz nahm. Etwas ungelenk machte ich mich mit meiner freien Hand daran meinen Rucksack zu öffnen, um ihr das gewünschte Dokument zu reichen. "Das sieht bisher doch alles super aus.", blätterte sie durch das kleine Büchlein durch, bevor sie es neben sich auf eines der Tischlein neben sich legte. "Herr Verstappen hatten sie in den letzten Tagen irgendwann einmal Schmerzen in ihrem  Bauch? Oder sind sie gefallen?", erkundigte sie sich mit freundlicher Stimme bei Max, schien dem Niederländer ersteinmal etwas Zeit geben wollen sich an die aktuelle Situation gewöhnen zu können. Aber  hieß das nicht automatisch auch, dass sie glaubte, dass Max Blutungen vermutlich nicht schlimmes waren, wenn sie sich so viel Zeit ließ. Leicht spürte ich, wie sich Max auf der Liege bewegte, seinen Kopf schüttelte . "Okay, das ist schonmal sehr gut, wenn sie keine Schmerzen hatten ist das sehr gut. Gab es sonst irgendetwas besonderes in den letzten Tagen? Stress, außergewöhnliche Situation, welche sie emotional mitgenommen haben, Streit?", fragte sie dann vorsichtig weiter, als die Schwester das Ultraschallgerät in den Raum schob, während Max aufschluchzte. Meine Hand sofort fester, fast schon schmerzhaft umklammerte. Besorgt senkte ich meinen Blick wieder auf den Niederländer, welcher erneut leicht zitterte. Bittere Tränen kullterten ihn über seine Wangen. "Sch Max.... hey ganz ruhig. Es ist alles gut. Mir ist nichts passiert. Ich bin hier bei dir und dem kleinen Wunder. Du brauchst keine Angst mehr um mich haben.", strich ich  ihm sanft die Tränen von den Wangen, sprach so ruhig ich gerade konnte auf ihn ein. Wie konnte ich ihm nur so unglaublich Angst machen? Ich hatte ihn so sehr unter Stress gesetzt. Ich war Schuld, dass ihm schlecht ging. Das er und das kleine Wesen in seinem Bauch gerade so sehr litten. Ich alleine war Schuld, wenn dem kleinen Wunder etwas zugestoßen war, dass es vielleicht schon gar nicht mehr auf dieser Welt war. "Ihrer Reaktion nach gehe ich davon, dass es eine solche Situation in den letzte Tagen gab.", riss mich die Stimme der Gynäkologin aus meinen Gedanken. "Ja, heute Nachmittag, aber die Bilder haben ihn bis in den Traum verfolgt.", erschrak ich selbst darüber, wie brüchig meine Stimme mit einem Mal klang und wischte mir hastig über die Augen,  bevor sich die Tränen lösen konnten, welche gefährlich darin brannte. "Okay, Herr Verstappen ich würde gerne einen Ultraschall von Ihrem Bauch machen, um zu sehen ob es Ihrem Baby gut geht, dafür müssten sie bitte einmal ihren Bauch frei machen.", wandte sich die Ärztin mit einer unglaublichen Ruhe und Geduld in der Stimme wieder dem Niederländer zu, welcher bei dem Wort Ultraschall sich sofort etwas anspannte, dann mit seiner Hand, welche er bisher auf dem Bauch ruhen hatte, daran machte seine Oberteile etwas nach oben. Löste seine Hand dann zögerlich aus meiner um den Bund seiner Shorts ebenfalls etwas von der Wölbung zu schieben. "Sehr gut, dass reicht schon so. Jetzt wird es kurz etwas kühl. Vorsicht.", gab sie einen Klecks des Gels auf seinen deutlich gewölbten Bauch, was Max sofort wieder nach meiner Hand greifen ließ, während er seinen Kopf leicht hob, um auf seinen Bauch blicken zu können. "So dann wollen wir mal nach ihrem Baby schauen.", setzte sie mit einem Lächeln auf den Lippen den Sensor des Ultraschallgeräts auf seinen Bauch, so dass auf dem Monitor ein Bild zu sehen war. Leicht fuhr sie über die glatte Haut des Bauches, verteilte dabei das Gel. Leise entwich Max ein Schluchzen. "Ist... ist alles in Ordnung... mit dem kleinen Wunder?", bemühte ich mich vergeblich um eine feste Stimme  und suchte selbst Halt an Max Hand, während ich versuchte auf dem Ultraschall etwas zu erkennen. "Ja mit dem Baby ist alles in Ordnung. Schauen Sie hier können Sie das Herz schlagen sehen.", blickte sie lächelnd zu mir und Max, welcher sich, wie schon bei dem letzten Besuch bei seinem Gynäkologen nicht traute den Blick von seinem Bauch zu lösen. Erleichtert atmete ich aus und befreite auch Max Hand aus dem Klammergriff in welchem ich sie während der letzten Sekunden gehalten hatte. Langsam, sanft, fast schon entschuldigend strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken "und die Blutung? Besteht für Max oder das Kleine eine Gefahr?", wandte ich mich an die Ärztin, welche nach einem kurzen Moment begann mit dem Ultraschall weiter über Max Wölbung zu fahren. Vorsichtig fuhr sie näher an den Bund von Max Shorts heran. Blickte dabei völlig konzentriert auf den Bildschirm des Gerätes. Erneut spürte ich die Anspannung in mir ansteigen. Die Stille in dem kleinen Raum war mir plötzlich viel zu laut. War Max in Gefahr? Wieso sagte sie uns denn nicht woher die Blutungen herkamen?  "Sehen sie hier.", durchbrach die Gynäkologin nach gefühlten Stunden endlich die Stille.

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