15. Yoon Gwi-nam/2


Dienstag

Da stand der Fremde. Mitten in seiner Wohnung. Jisung starrte nur auf die Silhouette, sich bewegen schaffte er nicht mehr. Als die Person ihren Kopf hob, lief es ihm kalt den Rücken runter. Dieses Gesicht, auch wenn es durch Maske und Cap verdeckt war, kannte er. Sehr sehr gut sogar.

Ihm blieb die Luft weg. Was machte er hier? Warum jetzt? Und warum hatte er die Scheiss Tür aufgemacht. Die Person holte ein Handy aus ihrer Jackentasche und öffnete es. Wie ein Reh starrte Jisung lediglich weiter auf die Situation. Weg laufen wäre aussichtslos. „H-hallo?“ Kam es plötzlich vom Handy. Es war genau das gleiche Wort, die gleiche Stimme und sogar die Betonung war identisch. „J-ji?“ wieder wurde eine Audio Datei abgespielt. Erneut wurde Jisung kalt. Dieses Mal mischte sich allerdings ein ekeliges Gefühl von Peinlichkeit mit rein. Wie konnte er auf sowas reingefallen sein?

Gefangen in seiner Schockstarre, machte Jisung nicht Mal Anstalten etwas zu tun. Sein Besuch grinste ihn unter der Schwarzenmaske an. Als ein lachen dazu kam überrollte Han eine Rolle Ekel. „Oh Jisung“ erneut rissen sich Hans Augen auf. Der Fremde nam seine Maske ab und grinste ihn an. Schadenfreudig sah er auf Jisung herab. „Du lässt dich wirklich gerne von mir verarschen richtig?“ mal wieder wurden Jisungs Augen wässrig. Sein Atmen stockte und das Zittern hatte seinen Körper übernommen. Kalt war es generell in der Wohnung, gemischt mit einer offenen Haustür und Todes Angst, war das aber nochmal was anders.

„Wir waren noch garnicht fertig Eichhörnchen“ still blinzelte Jisung, so das ihm eine Träne über die Wange rollte. Stumm hörte er wie sich die Wohnungstür schloss und Schritte auf ihn zu kamen. Sein Blick war nach dem Rums der Tür auf den Boden gerichtet, so das er das Gesicht seines Mobbers nicht sah. Er wollte es nicht sehen. Besser gesagt konnte er nicht.

Er würde heute, in dieser Nacht sterben. Ein letztes mal war er zur Schule, hatte sich fertig machen lassen, war zurück nach Hause, gegessen, geweint, alles war heute das letzte Mal gewesen. Warum musste er so früh sterben? Warum musste er sterben? Es gab so viel was er hätte noch machen wollen. Gerne hätte Jisung die Welt gesehen.

Doch diese Entscheidung sollte ihm heute abgenommen werden.

Yoon Gwi-nam.

Yoon Gwi-nam war hier und hatte beschlossen es heute für ihn zu beenden.

Was wenn er Recht hatte? Was wenn Yoon die ganze Zeit Recht hatte? Ein schlechtes Gewissen überrolte Jisung. Mit verschwomenem Blick sah er auf die Schuhe vor sich. Was wenn er wirklich das Problem war?

„Hey, Eichhörnchen auf sehen“ enttäuscht sah Jisung auf. Gwi-nam grinste, doch er nahm das garnicht so richtig wahr. Nicht Mal die vielen beleidigungen, oder erlösungssprüche seines Mobbers bekam er mit. Langsam machte sich das Piepen bemerkbar. Yoon sah runter, weswegen Jisung ihm das gleich tat. Aus der Jackentasche seines Gegenüber wurde nun ein Messer gezogen. Das einzige was Jisung greade so richtig wahr nahm.

Ob ihm ihrgend jemand vermissen würde? Leicht schloss er seine Augen und ging im Kopf sein Leben durch. Seine Eltern hassten ihn. Von Minute eins an konnten sie ihn nicht leiden. Oft glaubte er das sie sich wünschten er würde sich doch endlich umbringen. Sie erlösen. Von so einem Unrat an Sohn. Soweit Jisung wusste, exestierte kein einziges Kinderfoto von ihm. Die einzigen die es gab waren für die Schule, wegen den Akten. Sowas wie Freunde hatte Jisung nie wirklich. Er war im Kindergarten und der Grundschule ein Mitläufer, allerdings hörte das in der Mittelschule auf. Da mutierte er, dank Gwi-nam zum Mobbing Opfer. Im ersten Jahr durfte weder jemand Jisung anschauen, noch an sprechen. Er war wie ein Geist. Ab dem zweiten bekamen alle einen Freifahrtschein um mit zu machen. Niemand würde ihn davon vermissen. Jeder sagte ihm doch es es schöner wäre, wenn er nicht mehr da wär.

Stumpf merkte Jisung plötzlich einen stechenden Schmerz an seiner Nase. Benommen schaute er auf. Gwi-nam sagte ihrgend was. Er sah unzufrieden aus. Warmes Blut lief nun von Jisungs Nase, zu seinen Lippen. Er hatte sich wieder schlagen lassen. Abgestumpft bekam er den metaligen Geschmack mit. Das Piepen wurde immer penetranter, zu dem auch lauter. Leicht verzog der das Gesicht und senkte den Kopf wieder. Seine Nase pochte ordentlich.

Yoon holte aus und boxte ihm in den Magen. Mehrmals. So lange bis Jisung ihrgend wann an der Wand angelehnt, vor seinem Mobber lag. Was dieser sagte hörte er allerdings immer noch nicht ganz. Viel zu sehr beschäftigten ihn greade seine Schmerzen und Gedanken. Leicht fasste er sich an die Nase, was den Schmerz nur schlimmer machte. Zischend ließ er ab, was Gwi-nam allerdings wohl als Einladung sah, nochmal mit voller Wucht gegen sie zu hauen.

Kurz wurde Jisung schwarz vor Augen. Es fühlte sich fast wie als ob sein Nasenbein ins Gehirn gerutscht wäre. Laut jaulte er auf, was ihn etwas aus seiner Traumwelt holte. Langsam kam das Gefühl von Angst wieder. Das Unwetter, so wie das kaputte Fenster wurden ebenfalls wieder lauter. Mit großen Augen blickte er nun auf. Da stand er. Yoon Gwi-nam. Panisch blickte er sich um. Es gefiel Jisung garnicht das sein Mobber ihrgend was in seiner Jackentasche suchte. Wie könnte er ihn hier raus bekommen? Sollte er flüchten? Aber wohi-

Jisung lief es erneut kalt den Rücken runter. Wie konnte er Minho bei der ganzen Sache vergessen? Die einzige Person die sich jemals um ihn gesorgt hatte, wäre fast nicht in seinem innerlichen Testament bei gewesen. Erbärmlich. Minho verdiente jemand besseren. „Na an was denkst du?“ unsanft wurde Jisungs Kopf hochgezogen. Das er mal wieder nicht antwortete, war ja keine Überraschung. Die nächsten tritte in Richtung Bauch. „Denkst du an die andere Schwuchtel?“ Yoon lachte. Ziemlich lange und laut, es war sehr unangenehm. „Keine sorge, er findet schon jemand neuen, besseren“ Hans Augen weiteten sich. Yoon hatte Recht. Wenn er hier starb, würde Minho jemand anderen finden. Das wollte er nicht. Er wollte nicht jemand Fremden neben Minho sehen.

Leicht merkte er wie ihn Wut überkam. „Oh Eichhörnchen, dachtest du etwa du bist was besonderes? So Leute wie er brauchen nur so Pflegefelle wie dich, um sich überlegen zu fühlen“ Jisung biss die zähne aufeinander. Minho war nicht so. Ihrgend was sagte ihm das sein Mitschüler anders war. Er war lieb, achtete auf Jisung und strahlte nie so etwas wie Überlegenheit aus. Manchmal war er wütend, trotzdem hatte er Jisung noch nie geschlagen oder ausgenutzt. Minho war nicht so. Zumindest greade noch nicht.

„Nein“ wütend schaute Jisung nun auf. „Nein? Was willst du sagen? Das er anders ist? Das er etwas besonderes ist?“ Jisung nickte nur stumm. Yoon lachte, allerdings wirkte er nun um so genervter. „Weißt du eigentlich warum ich hier bin?“ Gwi-nam bäugte sich zu Han runter und packte ihn grob am Hals. „Ich werde morgen in so eine Scheiss Psychoanstalt gesteckt. Wegen dir. Weißt du was das bedeutet?“ als er zu seiner Jackentasche fur und erneut das Messer rausholte, schluckte Jisung. „Du wirst jetzt ste-“ Jisung nahm seinen Mut, so wie Kraft zusammen und drückte sich von der Wand ab. Unsanft viel Gwi-nam nach hinten, da er dämmlich gehockt hatte.

Jisung wollte aufstehen, allerdings wurde er schon beim zweiten richtigen Schritt gepackt und zurück auf den Boden befördert. Yoon fluchte und drückte ihn weiter zu Boden. Als er auf Hans Rücken saß, hörte Jisung wie er den metaligen Gegenstand aufhob. „Du bist so eine verdammte schlampe“ schmerzerfüllt versuchte Jisung sich um zu schauen. Panik war in seinem kompletten Körper verteilt, trotzdem blieb er ruhig. Was anderes blieb ihm wohl auch nicht übrig.

„Ich hasse dich..Ich hasse dich so sehr“ fluchte die Person über ihm. Jisung wehrte sich, allerdings wurde er schnell an den Händen mit einer Hand fixiert. „HÖR ENDLICH AUF“ schrie sein Mobber und rammte das Messer direckt vor sein Gesicht. Jisung zuckte zusammen und starrte auf das Metal. Es hatte sich in den Holz Boden gebort. Das hätte ein Teil seines Körpers sein können-

„Hör jetzt endlich auf rum zu zappeln, klar? Sonst ram ich die das in die Halsschlagader“ Jisung schmunzelte. Wäre das nicht der netteste Case? Gwi-nam ignorierte es allerdings und stand von ihm auf. Seine Hände hatte er immer noch gepackt. „Umdrehen“ zischte sein Mobber. Langsam erhob Jisung sich, bis er auf seinen Knien saß, seine Hände weiter fest im Griff. „UMDREHEN“ schrie Yoon ihn an. Jisungs Blick lag auf dem Messer, was Yoon bei seinem rum brüllen immer unbewusst leicht hin und her schwang.

Genervt drückte Gwi-nam seine Hände nun zusammen, was Jisung schmerzerfüllt zischen ließ. Yoon ließ ihn im nächsten Moment zwar los, trat ihm aber auf die Brust so das Han nach hinten viel. Erneut zischte er auf. Sein Kopf pochte. Schnell zog er schützend die Beine an seinen Körper, um seinen Bauch zu schützen. Als er hoch sah, lief Gwi-nam auf ihn zu. War das eine Chance? Verzweifelt wartete Jisung einen guten Moment ab. 'Überlegen' stand sein Mobber nun über ihm und grinste ihn wieder an. Als er sich runter bäugte, trat Jisung so feste er konnte gegen Gwi-nams Schienbein, was diesen leicht zurück taumeln ließ. Panisch stand Jisung auf, schnappte sich den Wohnungsschlüssel und riss die Haustür auf. Gwi-nam folgte ihm fluchend.

Wegen der kalten Luft und dem Adrenalin, schossen Jisung erneut Tränen in die Augen. Hatte er es geschafft? Verzweifelt rannte er Richtung Treppenhaus, ohne hinter sich zu blicken. Das Licht war im ganzen Gang ausgefallen, weswegen er zu viel Angst hatte zu Stolpen. Außerdem rannte Jisung weiter die Treppen runter, wobei er mehrmals fast und einmal richtig umknickte. Die Panik war allerdings größter, weswegen er es anfangs nicht mitbekam. Das Treppenhaus war ziemlich hellhörig, so das er jeden Schritt seines Verfolgers mit anhören musste.

Unten angekommen rannte Jisung weiter, riss die Wohnheimtür auf und war wieder im freien. Da es hier wenigstens minimal Beleuchtung gab, traute er sich nach hinten zu sehen. Noch niemand da. Greade als er wieder nach vorne sah, rutschte Jisung aus und knickte erneut um. Sein schrei war wegen dem Sturz abgehackt, sein Kopf pochte weiter. Ein stechen machte sich sowohl an seinem Fuß, als auch in seinem Kopf bemerkbar. Warum jetzt? Panisch versuchte Jisung aufzustehen und sah dabei immer wieder zur spärlich beleuchteten Tür. Ohne es zu wollen, schlurtzte er. Erst leise, dann immer lauter. Schleppend lief er weiter, wurde allerdings immer langsamer. Wo blieb Yoon?

Suchend sah Jisung sich um, bis ihm die Idee kam sich zu verstecken. Weiter laufen könnte er eh nicht. Lange suchte er nicht für ein Versteck. Außer Atmen ließ er sich hinter den Stromkasten, wo Minho ihn schonmal gefunden hatte, fallen. Vielleicht hätte er wirklich Glück und Yoon lief vorbei. Er war so wütend, komplett ausgeschlossen war es nicht.

Jetzt wo er saß, ging zwar langsam wieder seine Atmung normal, allerdings merkte er nun deutlich die schmerzen vom Sturz. Seine vertagten Unfälle kamen dazu. Schnell wischte er sich die aufkommenden Tränen weg und sah sich seine Füße an. Seine Socken waren Teils zerrissen. Als er sie auszog, kamen mehrere kleine Verletzungen zum Vorschein. Sein Knöchel fing schon an dicker zu werden, zu dem pochte es unangenehm.

Ganz leise hörte er plötzlich wie sich die Tür öffnete. Laut schnaubend trat eine Person raus. Als sie anfing zu fluchen, war Jisung sich sicher das es sein Mobber sein musste. Den Schlüssel fest umschlossen, schloss Jisung seine Augen und betete stumm. Er falltete die Hände und flehte. Er flehte weiter leben zu dürfen. Er betete Minho nochmal sehen zu können. Ein richtiges Gespräch mit ihm zu haben. Ohne zu stottern, oder Angst zu haben. Er betete das Minho greade bei ihm wäre. Ihm sagt das alles gut ist und das er keine Angst haben muss. Stumm rollte Jisung eine heiße Träne über die Wange.

Er flehte Minho noch einmal sehen zu dürfen.

Die einzige Person die sich je um ihn gesorgt hatte.























Richtig süß die beiden🫂

Seid ihr Team Jisung oder Yoon?:)
(Me: Team Yoon, er ist kawaii (es tut mir wirklich leid, sorry.))

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