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Minho PoV

"Ich kann nicht fassen, dass ich nichts von meinem eigenen Bruder wusste.", konfrontierte ich meine Tante, während Jisung neben mir am Küchentisch saß und mich stumm unterstützte. "Wie ist das überhaupt passiert? Wann?"

"Ich denke nicht, dass du dich daran noch erinnern kannst, aber es gab eine Zeit, in der deine Mutter sehr viel mehr gearbeitet hat als zuvor. Nach einer Weile ist euer Vater davon ausgegangen, dass sie ihn betrogen hat. Soweit ich weiß, war es nur eine Nacht, in der er das getan hat, von dem er dachte, dass sie es auch tat. Als er erfuhr, dass seine Affäre schwanger war, ist er zu mir gekommen und hat sich ausgeweint, weil er einfach überfordert war. Sie hat Namgi alleine aufgezogen und er hat sie ab und zu getroffen, um nach ihm zu sehen und Geld überwiesen, um sie zu unterstützen. Es war die einzige Möglichkeit, wie er eure Familie weiter behalten konnte, ohne dass Namgi und seine Affäre zu sehr darunter litten."

Ich nickte verständnisvoll. Es war zwar nicht gerade die schönste Geschichte, aber was sollte ich machen?

"Und warum ist er jetzt hier?"

"Seine Mutter ist frühzeitig verstorben. Damit bist du sein einziger Verwandter."

"Willst du ihn hier aufnehmen?"

"Ja. Das würde ich gerne. Deshalb wollte ich, dass ihr euch kennenlernt und einen ersten Eindruck von einander bekommt."

"Und jetzt ist sein erster Eindruck von mir, wie ich mit Jisung rum mache und er mich halb auszieht... Super gelaufen."

"Ich hab ihm gesagt, dass er sich gerne das Haus anschauen kann, weil ihr beiden eigentlich noch in der Schule sein solltet, damit er alles in Ruhe erkunden kann. Und dann hab ich ihm von Dori erzählt und er wollte sie suchen gehen, wobei er auf euch beide gestoßen ist."

"Jisung ging es in der Schule nicht so gut. Deshalb hab ich ihn mit hierher gebracht und mich um ihn gekümmert. Frühstück gemacht, mit ihm gekuschelt und so, um ihn ein wenig aufzuheitern."

"Solange ihr einen guten Grund habt und nicht nur schwänzt, um miteinander zu schlafen, ist das für mich in Ordnung. Du bist sowieso 19, also kann ich es dir auch nicht verbieten."

"Jisung's kleiner, hübscher Hintern ist immer noch jungfräulich, keine Sorge."

"Mhm.", kam es beleidigt von Jisung und er schlug mir gegen Arm.

"Liebe dich auch."

"Also... Ist es für dich okay, dass Namgi hier einzieht?"

"Es ist okay.", seufzte ich. "Woanders kann er ja nicht wirklich hin. Außerdem muss ich mir ja nicht mein Zimmer mit ihm teilen."

"Also was das angeht..."

"Sag mir nicht, dass er in mein Zimmer soll... Ich habe einen Freund. Es ist ja schon grenzwertig, wenn die Katze uns beim Knutschen zusieht aber ein Kind?"

"Es wäre nur für ein paar Wochen, bis wir das Arbeitszimmer renoviert haben. Dann habt ihr wieder eure Ruhe. Warum trefft ihr euch in der Zeit nicht einfach bei Jisung?"

"Seine Eltern sind grauenvolle Menschen."

"Übertreib es nicht, Minho."

"Tue ich nicht. Sie beleidigen ihn und machen ihn fertig. Sie reden schlecht über ihn, während er dabei ist. Und mich hassen sie auch."

"Ich verstehe... Wir finden noch eine Lösung, mit der alle zufrieden sind, okay? Nur fürs erste geht es nicht anders. Sanghoon wird auch beim Renovieren helfen, damit es schneller geht."

"Sanghoon?"

"Kim Sanghoon. Der Arzt, der auch deine Hand genäht hat. Wir sind schon seit einer ganzen Weile zusammen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, es dir zu sagen."

"Ah okay. Dann viel Glück euch beiden."

"Danke dir. Ich gebe dann gleich Namgi bescheid. Seid ihr beiden so gut und holt ihn eine Matratze und Bettzeug für ihn? Er muss ja nicht gerade in Minho's Bett schlafen."

"Machen wir.", antwortete ich und ging mit Jisung gemeinsam wieder nach oben, wo Namgi in meinem Zimmer saß und Dori streichelte, bis Hayoon ihn zu sich rief.

"Baby, hilf mir mal dabei, den Bettkasten oben zu halten. Ich hab Angst, dass mich das Ding sonst erschlägt.", meinte ich und er stemmte meinen Bettkasten hoch, sodass darunter eine kleinere Matratze, Decke und Kissen zum Vorschein kamen. Ich nahm alles raus und er schloss meinen Bettkasten wieder. Dann bezogen wir alles und ich setzte mich auf meine Bettkante.

Nur ein paar Sekunden später setzte sich Jisung auf meinen Schoß, um mich zu küssen. Ich vergrub meine gesunde Hand in seinen Haaren und erwiderte seinen Kuss. Er drückte mich sanft in die Matratze, ohne dabei den Kuss zu lösen und ich ließ ihn machen.

"Warum macht ihr das immer?", fragte uns eine Stimme unschuldig.

"Okay, als allererstes.", fing ich an und richtete mich wieder auf, weshalb Jisung sich logischerweise auch aufrichten musste und sich neben mich setzte. "Wenn Jisung hier ist, klopfst du.
Wenn du nicht sicher bist, ob er hier ist, klopfst du.
Wenn ich alleine hier bin, klopfst du.
Wenn du nicht sicher bist, ob ich da bin, klopfst du. Ich weiß, dass Privatsphäre in deinem Alter noch nicht so wichtig wirkt, aber für mich -uns- ist das ziemlich wichtig. Vor allem weil wir beide uns das Zimmer fürs erste teilen und es der einzige Ort ist, an dem Jisung und ich wirklich ungestört alleine sein können und das nutzen wir halt auch gerne aus."

"Okay. Ich versteh schon."

"Sehr gut."

"Magst du dir vielleicht einen Film mit uns anschauen?", schlug Jisung vor. "Ich bin mir sicher, dass es euch beiden gut tut, wenn ihr ein wenig Zeit miteinander verbringt."

Wir waren beide damit einverstanden und ich ließ Namgi entscheiden, was wir sehen wollten, weshalb wir nun eine der Fortsetzungen von Drachenzähmen leichtgemacht ansahen, wobei sich mein Freund in meinen Arm kuschelte und sich voll und ganz auf den Film konzentrierte.

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