[06]

Minho PoV

"Minho? Da steht ein Junge an der Tür, der meint, dass er zu dir will.", meinte meine Tante, die einfach in mein Zimmer kam, ohne zu klopfen. Ich war noch müde vom Schlittschuhfahren gestern, auch wenn ich mich inzwischen ausgeruht hatte. Ich hatte mir jedoch noch nicht die Mühe gemacht, aufzustehen, zu frühstücken oder mich richtig anzuziehen, sondern lag mit Dori zusammen in meinem Bett.

"Du kennst Changbin doch. Lass ihn einfach rein.", antwortete ich.

"Es ist aber nicht Changbin. Er ist ein Stück kleiner als du, hat braune Haare und hat ein bisschen was von einem Hamster. Er meinte, er heißt Han Jisung. Lustig, dass er den gleichen Namen hat wie dein Crush. Wusste gar nicht, dass der Name so beliebt ist. "

"Ja, Zufälle gibt's... Sag ihm einfach, dass ich gleich bei ihm bin. Ich will mich nur erst anziehen, also wäre es vermutlich am besten, wenn er im Wohnzimmer oder in der Küche wartet. Ihr könnt euch ja solange kennenlernen oder so. Aber überforder ihn nicht. Er kann manchmal ein wenig schüchtern sein."

"Verstanden."

Sie ging wieder und ich zog mich schnell um, damit die beiden nicht zu lange alleine waren und Jisung sich nicht am Ende noch verplapperte und ihr sagte, dass wir ein Paar waren. Das würde ich ihr gerne selbst sagen.

"Hey, Min.", begrüßte mich der Junge im Wohnzimmer freundlich.

"Hey, Sungie. Was machst du hier?", fragte ich ihn und hoffte einfach, dass er uns nicht verriet.

"Ich dachte mir, dass ich dir einfach mal einen Besuch abstatten könnte. Wenn es dir lieber ist, kannst du mich aber auch wieder rausschmeißen. Ich hab dir schließlich nicht gesagt, dass ich komme."

"Schwachsinn. Ich werfe dich nicht raus. Im Moment hab ich sowieso nichts zu tun, also kommst du gerne mit hoch kommen."

"Dabei haben wir doch gerade erst angefangen, uns zu unterhalten.", meinte meine Tante ein wenig bedrückt.

"Das ist sicher nicht das letzte Mal, dass du ihn siehst, also mach dir keine Sorgen. Na komm, Ji."

Er stand auf und folgte mir eine Treppe hoch in mein Zimmer, wo ich sofort die Tür schloss, meine Arme um ihn legte und ihn küsste. Dori war anscheinend auch aus meinem Zimmer verschwunden, weshalb ich den Jüngeren langsam in Richtung meines Bettes leitete.

"Weißt du, wie anstrengend es war, nicht einfach zu dir zu rennen und dich zu küssen?", fragte Jisung zwischen unseren Küssen.

"Ging mir genauso, Baby.", log ich und setzte mich auf mein Bett, weshalb er sich auf meinen Schoß setzte, um mich weiter zu küssen. "Aber jetzt können wir machen, was wir wollen. Es sieht uns sowieso niemand."

Ich legte meine Hände an seine Hüften uns begann seine Seiten hoch und runter zu fahren, während er seine in meinen Haaren vergrub und ich mit meiner Zunge in seinen Mund fuhr. Von unseren unschuldigen Küssen gestern in der Eishalle war nicht mehr viel übrig und wieder genoss ich es viel zu sehr, ihm auf diese Weise nah sein zu können. Vermutlich war ich einfach nur untervögelt und deshalb reagierte ich so auf ihn.
Deshalb brachte er ein paar unanständige Bilder in meinen Kopf.
Aus keinem anderen Grund.

Ich liebte Jisung nicht. Und das würde ich auch nie.

Meine Hände wanderten zu seinem wohlgeformten Hintern und ich konnte nicht anders, als ihn richtig zu greifen und Jisung weiter auf meinen Schoß zu setzen, was ihn leise meinen Namen keuchen ließ. Warum musste dieser Junge eigentlich so heiß sein?

Ein lautes Miauen neben uns ließ ihn heftig zusammen zucken und er biss mir vor Schreck auf die Zunge.

"Dori, du kleines Arschloch.", beleidigte ich mein geliebtes Haustier. "Du kannst Jisung doch nicht so erschrecken."

"Anscheinend kann sie es ja doch.", kam es von meiner Tante, die mit verschränkten Armen im Türrahmen stand. Vermutlich hatte sie Dori gerade reingelassen. Jisung sah sie ebenfalls und ging ein wenig schüchtern wieder von meinem Schoß runter.

"Fuck..."

"Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du auf Männer stehst, Minho?"

"Ich dachte, dass es dich sowieso nicht interessiert. Außerdem hat es dich doch nichts anzugehen."

"Du lebst in meinem Haus, also hat es mich sehr wohl etwas anzugehen. Ich will schließlich wissen, wer sich hier aufhält. Außerdem habe ich dich großgezogen!"

"Meine Eltern haben mich großgezogen!", erwiderte ich und merkte, wie sie mich langsam wütend machte, was Dori dazu brachte, sich auf meinen Schoß zu legen und zu versuchen, mich zu beruhigen. "Und ihnen wäre es scheiß egal gewesen, ob ich einen Jungen oder ein Mädchen mit nach Hause bringe! Sie hätten sich einfach für mich gefreut, weil ich jemanden habe, mit dem ich glücklich bin!"

"Es stört mich doch überhaupt nicht, dass Jisung ein Junge ist! Es stört mich, dass du mir nichts davon gesagt hast, dass du schwul bist. Du sagst mir nie irgendwas. Nichtmal wie dein Tag war! Ich will nur, dass du das Gefühl hast, dass du mir vertrauen kannst, aber du verschließt dich und tust so, als wüsste niemand anderes, wie es sich anfühlt, wenn man jemand wichtigen verloren hat! Du bist nicht der einzige auf diesem Planeten, dem es schlecht geht! Ich habe an dem Tag meine einzige Schwester verloren!"

Damit verließ sie mein Zimmer und ließ nichts als negative Gefühle und eine bedrückte Aura zurück.

Jisung rückte wortlos ein Stück näher zu mir, legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Als Antwort darauf kuschelte ich mich ein wenig in seinen Arm, weshalb er mir sanft durch die Haare fuhr und mir immer wieder kleine Küsse gab.

"Minho...? Darf ich wissen... Naja... Was genau mit deiner Familie passiert ist?", fragte er vorsichtig, doch ich schüttelte den Kopf.

"Irgendwann erzähle ich es dir.", antwortete ich und kuschelte mich weiter an ihn. "Aber noch nicht jetzt."

"Das ist okay. Du musst es mir auch nicht sagen. Ich dachte nur, dass du vielleicht gerne mal darüber reden würdest."

"Nicht wirklich, nein. Aber danke, Sungie. Und das nächste Mal kuschelst du dich an mich ran und nicht ich mich an dich, ja?"

"Solange wir kuscheln, ist mir alles recht."

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