*Chapter 7
Zum ersten Mal seitdem ich von meinen Eltern an das Imperium verkauft worden war, schrillte kein Wecker auf dem Nachttisch oder eine nervige Stimme drang durch die Zentimeter dicke Tür. Dafür konnte ich mich ungestört in meinem Bett rekeln, murren und knurren, um unterdessen meine Glieder in jegliche Richtungen zu strecken.
Pochender Schmerz begrüßte mein schläfriges Hirn, da das Training am Tag davor anstrengend und kräftezerrend gewesen war. Wiederholt wurde ich von den Schlägen meines Ausbilders an den unterschiedlichsten Stellen getroffen, nichtsdestotrotz gelang es mir zum ersten Mal mehrere seiner Angriffe vorauszusehen und sie wackelig zu kontern. Dementsprechend protestierten selbst die kleinsten Muskel im Körper, als ich mich aufrichtete und zur Bettkante rutschte.
Dieses Mal waren meine Haare völlig verknotet und meine Schlafkleidung war nichts weiteres als die Kleidung, die ich gestern zum Training trug. Nachdem ich nämlich den Weg in mein Quartier gefunden hatte war ich kurzerhand auf mein Bett gefallen und eingeschlafen, nur um meine Entscheidung im Nachhinein zu bereuen.
Müde lief ich durch das Zimmer, stolperte beinah über den eckigen Teppich und ging ins Badezimmer, wo ich mich der durchgeschwitzten Kleidungsstücke entledigte und die Dusche anstellte. Nackt tapste ich zu meinem Kleiderschrank, schnappte mir eine graue Trainingshose, an deren Seite das imperiale Logo prankte, nahm ein T-Shirt in der selben Farbe, welches eine kleine Tasche an der Brust hatte und frische Unterwäsche. Anschließend kehrte ich zurück ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Sofort umhüllte mich ein schwacher Dunst aus Wasser und befeuchtete die restlichen freien Stellen an denen das Wasser vorerst nicht rankam.
Nach und nach entspannten sich die schmerzenden Körperstellen, wobei ich mich mit geschlossenen Augen an die kühlen Fliesen lehnte und dabei das Gefühl genoss, welches das warme Wasser auf meiner Haut auslöste. Irgendwann drehte ich das Wasser ab, schlüpfte von der Dusche aus in ein breites Handtuch und wickelte dieses um meinen Körper, ehe ich mich vor den beschlagenen Spiegel stellte und den Dunst darauf wegwischte. Im nächsten Augenblick schaute ich meinem Spiegelbild entgegen und schreckte vor dem zurück, dass ich feststellte.
Der olivfarbene Ton meiner Haut war ein wenig heller geworden, zudem zeichneten sich dunkle Ringe unter meinen katzenartigen Augen, wodurch diese noch katzenhafter wirkten. Fast unsichtbare Schramen zierten meine linke Wange, meine Stirn und die anderen Körperstellen, die zuvor furchtbar geschmerzt hatten. Nun war der Schmerz zum Teil vergangen, dafür jedoch nicht die Abdrücke, welche er unweigerlich auf meiner zarten Haut hinterließ. Schnaubend schüttelte ich meine hüftlangen schwarzen Haare aus und drehte mich schräg zum Schränkchen neben dem Waschbecken. Von dort nahm ich mir die frische Kleidung, die ich zuvor abgelegt hatte.
Ungewohnt schnell schlüpfte ich in den kühlen Stoff und strich meine feuchten Haare nach hinten zusammen, wo ich sie zu einem dicken Zopf flocht, um anschließend die Zähne zu putzen und zurück in den Wohnraum zu gehen. Neben dem Schrank standen meine Stiefel, diese nahm ich mir, zog sie über und nahm die Jacke vom Sessel, der vor dem Fenster stand. Zuletzt ordnete ich die Decken und Kissen meines Bettes, bevor ich auf den leeren Flur trat.
Mit überraschend schnellen Schritten eilte ich zur Kantine, denn ein Blick auf die Uhrzeit hatte mir verraten, dass ich beinah zu spät zum Frühstück kam, als ich den Raum aber erreichte stellte ich erleichtert fest, dass sogar Eli noch an seinem gewohnten Platz saß. Freudestrahlend winkte er sich zu mir, an seinem Tisch saßen bereits zwei weitere Personen mit jeweils einem halbleeren Tablett vor sich.
Nachdem ich mir mein Essen genommen hatte, setzte ich mich zu diesen und musterte die vertrauten Gesichter meiner Freunde. Eli schaute stirnrunzelnd auf sein Datapad, wahrscheinlich triezte Thrawn ihn bereits um diese Uhrzeit, Uruk, ein Troguta von männlicher Abstammung, stützte sich auf seine Ellbogen und schaute ungehindert auf die Eingaben des Kapitäntleutnant. Außerhalb stocherte Serin in den Resten ihres Frühstücks und ihr Gesicht erhellte sich, als ich mich dem Tisch näherte. Ihre runden Wangen waren von der kalten Luft der Deckenabzüge gerötet, ihre Uniform spannte an manchen Stellen ihres Körpers, dabei lag ihr tiefbraunes Haar in einem strengen Dutt. Unterdessen strahlten mich ihre grünen Augen jedoch unverfroren an.
,,Yakira, meine Rettung!", richtete sie sich theathralisch an mich und schmunzelte dabei wie ein Wookie bei einer gelugenen Jagd. ,,Serin, meine Gerettete.", erwiderte ich kichernd und hielt mir sofort die Hand vor den Mund. Wann hatte ich das letzte Mal auf diese Weise gekichert? Mitfühlend legte die Braunhaarige eine Hand auf meine. ,,Sei unbesorgt. Keiner von uns wird ein Wort darüber verlieren, dass dein Gekicher sich so anhört wie ein sterbendes Tier." Gespielt erbost erwiderte ich ihren Blick, bevor wir beide ineinander zusammenfielen und aus lautem Hals lachten. Im selben Moment verstummten wir wieder, da wir nicht alleine waren. Eli und Uruk waren von diesem Gelache unerschrocken und arbeiteten weiter an Vantos Datapad.
Stirnrunzelnd deutete ich mit der Hand auf dieses Gerät und warf Serin einen fragenden Blick zu, den sie Schulterzuckend quittierte. Zufrieden schob ich mir den ersten Löffel meiner blauen Milch in den Mund und genoss den herrlichen Geschmack, der auf meiner Zunge zurückblieb. ,,Wie läuft das Training mit dem Großadmiral?", fragte mich Serin nach einer Ewigkeit in vertrauter Zweisamkeit, indem sie ihren großen Busen über den Tisch schob und sich mit ihrem Gesicht meinen näherte. Unweigerlich erkannte ich die sanften Sommersprossen, die ihren Nasenrücken schmückten.
,,Naja, wie soll es denn laufen? Er macht mich Mental und körperlich komplett fertig und ich könnte schwören, dass mein Rücken heute im Spiegel dunkelrot geleuchtet hat." Serin gab ein undefinierbares Geräusch von sich, während sie zurück auf ihren Platz plumpste und Uruk ein Schnauben entlockte. ,,Es ist kaum verwunderlich, dass er dich so hart rannimmt, schließlich fehlen dir mindestens zwei Monate, um auf den Stand der anderen Kadetten zu kommen. Der Großadmiral will vermutlich nur, dass du es im vorgegebenen Zeitraum schaffst." Vermutlich hatte sie recht. Zur Unterstreichung ihrer Aussage zuckte sie mit den Schultern und deutete auf mein Tablett. ,,Besser du beeilst dich damit. Eli, Uruk und ich wollten nämlich den freien Tag nutzen und in das Zentrum von Coruscant fliegen." Oh, das hörte sich doch gut an. Leider kam ich nicht dazu diese Einladung dankend anzunehmen, denn da spürte ich bereits die Präsenz einer mir mehr als vertrauten Persönlichkeit.
Innerhalb weniger Sekunden zuckten Uruk und Serin an ihre Plätze zurück und senkten ihre Köpfe. Uruk war im Begriff sein Tablett abzuräumen, Serin wollte ihm folgen und Eli war der Einzige, der tatsächlich hinter mich schaute. ,,Yakuri, es wird Zeit für eine weitere Trainingseinheit." Ein resginiertes Seufzen entfuhr mir, woraufhin Eli mich mitfühlend ansah. Das war es wohl mit meinem freien Tag. ,,Jawohl, Großadmiral Thrawn." Mit diesen Worten machte Thrawn mir Platz um aufzustehen und ich brachte mein Tablett zur Entsorgungsstadion von der aus ich auf meinen Ausbilder zuging. Für ein Training trug er komischerweise die falschen Klamotten, nämlich seine gewöhnliche Uniform. Wieder einmal ohne einen erkenntlichen Fleck.
Der Chiss verfolgte meinen Blick, sagte im gegenzug aber nichts dazu, sondern deutete mir einfach ihm zu folgen, was ich natürlich sofort tat.
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