*Chapter 6.1
Um uns herum erstreckten sich hohe Wände, aufgebaut wie die Mauern einer Festung. Ihre Farbe glich den Tönen der Bodenleger zu unseren Füßen, ein dunkles Rot, ähnlich der Farbe von geronnenem Blut. Unsere Schritte wurden dauerhaft von zwei heller gekleideten Wachen verfolgt, in deren Händen sie silberne Lanzen trugen. Ihre Köpfe steckten in länglichen Helmen mit einem schwarzen Visier, dabei befürchtete ich jedes Mal, dass sie durch diese Sichteinschränkung über ihre langen Monturen stolperten.
Großadmiral Thrawn zeigte sich von seiner distanziertesten Seite, denn er hatte die Arme gewohnterweise hinter dem Rücken verschränkt und schaute stur nach vorne. Trotzdem verrieten seine krampfhaft angespannten Schultern, dass er sich Unwohl fühlte, umgeben von der persönlichen Leibgarde des Imperators.
Sogar Ich wechselte dieses Mal in die defensive, hielt die Augen auf den Weg vor uns gerichtet, hatte meine Schultern nach hinten gestreckt und senkte das Kinn soweit, dass es nicht Unhöflich erschien. Obwohl der Imperator Thrawn bereits vor einigen Tagen um dieses arrangierte Treffen bat, merkte man, dass es dem Chiss überhaupt nicht gefiel, auch wenn er es nicht offen zeigte.
Vor uns erstreckte sich ein langer Gang, welcher schier unendlich weiterging, bis wir um eine Ecke bogen und in einen vergoldeten Aufzug stiegen. Die Leibgarden hinten an jeder Seite, der Blauhäutige und Ich ihnen gegenüber. Es gebrauchte nur einen schwachen Stoß und wir wären von Lanzen durchbohrt gewesen. Natürlich bestätigte sich meine Angst diesbezüglich nicht, obwohl die Tür vor der wir stehen blieben nicht vielversprechender scheinte.
,,Großadmiral Thrawn und Lady Oli, seid gegrüßt." Ungewollt verspannte sich jeglicher Muskel in mir, sobald wir einen Fuß in das spärlich bezogene Büro setzten. Alles war in den selben Rot- und Goldtönen gehalten, sogar der Schreibtisch hinter dem eine schattenhafte Gestalt aufragte, war von roter Farbe gezeichnet. Sie erinnerte mich an die Bäume in meiner Heimat.
Schreckhaft trat ich einen Schritt nach vorn, als ich das Schließen der Türen hinter mir wahrnahm, doch sogleich ich einen Schritt nach vorne machte, setzte ich einen wieder nach hinten. Vor mir spürte ich die Aura des wahrhaft Bösen, denn seine Macht umgab uns wie schattenhafte Schlangen. Sie schlängelte sich förmlich um unsere Glieder und offenbar war ich mit diesem Gefühl nicht alleine. Trotz der sparsamen Beleuchtung merkte ich ein Zucken in der Hand des Anderen.
,,Eure Majestät." Zur Begrüßung neigte Thrawn leicht den Kopf, was ich ihm nachmachte, bevor sich der Schatten eines Gesichts zu mir drehte. Eine schwere Kapuze verhüllte beinah das gesamte Gesicht des Sithlords, außer seinen Mund, der sich ekelerregend verzog. Es deutete Zufriedenheit an.
,,Ihr macht einen Sithlord glücklich, Großadmiral.", wandte er sich kurzerhand wieder an Thrawn und blendete mich dabei vollkommen aus. ,,Wie hat sie sich in den letzten Tagen bewährt?"
Für den Bruchteil einer Sekunde huschte sein Blick in meine Richtung, ehe er dem Imperator in einem bestimmten und doch unterwürfigen Ton antwortete. ,,Eure Wahl war hervorragend, Eure Majestät. Sie wird die perfekte Waffe gegen die Rebellion darstellen und den Standpunkt des Imperiums passabel repräsentieren." Bei diesen Worten stieg Galle in mir auf, insbesondere als ich sah wie der Imperator mit aneinandergereihten Fingern nickte und sich seine Lippen ein weiteres Mal zufrieden verzogen. ,,Werdet Ihr es denn auch schaffen die perfekte Waffe aus ihr zu schmieden, Großadmiral?" Palpatine betonte dabei die Worte perfekte Waffe auf eine ganz merkwürdige Art und Weise von der Thrawn sich jedoch nicht beirren ließ. Er war die Machtspiele des Siths bestimmt längst gewohnt.
,,Jawohl, Eure Majestät. Ich schaffte es einst schonmal eine repräsentable Waffe für das Imperium zu schmieden und ich werde es erneut schaffen." Mehr als Zufrieden nickte der Imperator und erhob sich aus dem riesigen Sessel, dessen Lehne einen Teil meiner Sicht zum Fenster klaute.
In dem Moment, wo ich die Kälte auf meiner Haut spürte, spannte ich mich wieder an und hielt den Blick dabei auf den Boden gerichtet. Langsam bereute ich die Wahl meiner Klamotten und das Fehlen meiner Selbstsicherheit.
Schleichend lief der unheimliche Mann um mich herum, betrachtete dabei prüfend jeden Zentimeter meines Körpers und hielt letztlich mit etwas Abstand auf Thrawns Seite inne. ,,Gut, gut. Ich vertraue Euch, Großadmiral. Enttäuscht mich nicht, denn sonst werde ich Lord Vader mit diesem Auftrag beauftragen müssen."
Das waren die letzten Worte, bevor uns die Leibgarde, welche uns zuvor zu den Räumlichkeiten geführt hatte und nun jeweils Rechts und Links von der Tür standen, hinausbegleiteten. Sie verließen uns erst, nachdem wir zurück im Transporter waren und den Rückweg antraten.
Mittlerweile stand das Licht in der Mitte des Himmels, was bedeutete, das der Tag eben erst so richtig begonnen hatte. Dieses Mal saß Thrawn von Anfang an zu meiner Linken, tippte wieder einmal auf seinem Datapad herum und musterte mich zwischendurch von der Seite. Irgendwas beschäftigte ihn. ,,Verzeiht mir meinen Ausdruck von eben...", hörte ich plötzlich ein resigniertes Seufzen des Großadmirals, nachdem er das Pad hat senken lassen. Überrascht drehte ich meinen Kopf zu ihm und musterte die Züge in seinem Gesicht.
,,Wofür müsstet Ihr Euch entschuldigen, Großadmiral? Schließlich hat der Imperator mit seinen Worten recht. Meine Eltern verkauften mich ans Imperium und nun bin ich das perfekte Spielzeug, ich hatte nichts anderes erwartet." Statt der gewohnten Wärme die mich durchflutete, sobald ich den Chiss ansah, empfand ich nun nur noch so etwas wie Ekel, trotz seiner aufrichtigen Entschuldigung. Wie konnte ich bloß denken, dass das Imperium mich wie ein gewöhnliches Lebewesen behandeln würde?
,,Yakira.", hauchte Thrawn meinen Namen, ehe ich eine seiner Hände unter meinem Kinn spürte und er es zärtlich hochdrückte. Es lag ein undefinierbarer Ausdruck in seinen Augen, weshalb ich ihn gewähren ließ. Stromschläge zogen von der Stelle, wo er meine Haut berührte, durch meinen gesamten Körper. Zudem verursachten die rauen Stellen seiner Handinnenflächen eine Gänsehaut. Sein frischer Atem prallte gegen meine Wangen, als er mich schweigend betrachtete. ,,Egal was der Imperator sagt, Ihr verkörpert soviel mehr als nur eine Waffe. Ihr verkörpert reine Scharfsinnigkeit und Kampfeswille. Ihr werdet mehr sein als ein Spielzeug des Imperiums." Danach ließ er seine Hand sinken und wandte sich zurück an sein Datapad.
Mein Herz pochte gefährlich schnell in meiner Brust, während ich mir seine Worte nochmals durch den Kopf gingen. Empfand der Großadmiral eventuell mehr mir gegenüber, als er zugeben wollte? Das hieß es wohl herauszufinden, doch erstmal musste ich mich von den Erkenntnissen der letzten Stunden befreien.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top