*Chapter 12

Wummernd schlug das Herz in meiner Brust, als ich den Stab in meinen Händen schwungvoll zu mir zog, mein Gewicht auf das hintere Bein belastete und das vordere langsam anhob. Immer wieder schwenkten meine Hände gefährlich nah zum Boden, bis ich es schaffte das Gewicht des Stabes richtig zu verteilen und wackelfrei zum Stillstand kam. Meine Muskeln protestierten unter den Schmerzen und das Atmen fiel mir schwer, aber ich musste durchhalten, wenn nicht für mich, dann für die anderen.

,,Gut.", dröhnte die mechanische Stimme hinter mir. Schwere Schritte wurden durch die riesige Matte im Raum gedämpft, doch das Zischen und Knacken seiner Rüstung verfolgte mich sogar bis nach mir. Unkonzentriert ließ ich die Stange zu meinen Füßen fallen und verlagerte mein Gewicht zurück auf beide Beine. Warmer Schweiß lief meine Haut herab, den ich mir mit dem Handrücken von der Stirn wischte.

,,Eure Konzentration bessert sich, doch sie hat noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht. Weiterhin lasst Ihr nicht Eure vollen Fähigkeiten zu, denn Ihr hört nicht auf Euren Körper." Schlagartig verkrampfte sich alles in mir. Lord Vader hatte sowas ähnliches schonmal gesagt, doch bisher gab es keine Erfolge. Ich erwartete, dass er mich für diesen Fehlschlag bestrafen würde, stattdessen trat er vor mich und deutete auf den Boden. ,,Setzt Euch." Unwillkürlich legte ich den Kopf leicht in den Nacken, schielte zu den Ausbuchtungen an den Augen und kniff meine leicht zusammen. Aus dieser Nähe erkannte ich ein rötliches Flimmern dahinter, doch es verblasste sogleich wie ich seiner Aufforderung nachkam.

,,Welche Lektion wollt Ihr mir dieses Mal erteilen, Lord Vader?", fragte ich den Sith augenrollend und winkelte meine Beine in einen Schneidersitz an, so wie ich es bereits des Öfteren tun musste. Zum Glück bemerkte er nichts von dem Groll in meiner Stimme oder er überspielte es bloß gekonnt.

Dieses Mal musste ich den Kopf weitaus mehr in den Nacken legen, um meinen Trainer in das maskenhafte Gesicht zu schauen. Wie so oft war es unmöglich herauszufinden, was er dachte, aber bald schon gebot er mir Stille und sagte ich solle meine Augen schließen. Also gehorchte ich.

Um mich herum wurde alles langsamer. Der Herzschlag in meiner Brust normalisierte sich und der Schmerz in den Muskeln wuchs zurück auf ein dumpfes Pochen, doch etwas neues gesellte sich stattdessen hinzu. Summend trat es an mein Ohr als ich wie geübt versuchte meine Atmung zu entspannen. 

,,Was fühlt Ihr?"

,,Dunkelheit.", gab ich als Antwort und horchte in mich hinein. Das Summen nahm eine deutlichere Lautstärke an. Bald umgab es mich wie das Geräusch wilder Insekten.

,,Dunkelheit ist ein steter Begleiter unserer Selbst, doch was genau sagt Euch diese Dunkelheit?"

,,Es spricht von Frieden. Ohne Dunkelheit gäbe es kein Licht, dass sie vertreiben könnte und ohne Licht keine Dunkelheit die es zu vertreiben gilt. Es herrscht ein Gleichgewicht." Stolz rezitierte ich die Worte einer einst vergangenen Geschichte- sie erzählte von Jedi und Sith, ein Gleichgewicht, dass es galt zu bewahren.

Brummend gab Lord Vader seine Zustimmung kund, ehe das vertraute Geräusch seiner Schritte erklang und er sich entfernte. ,,Nun nehmt Eure Waffe auf, doch lasset die Augen geschlossen. Nutzt die Dunkelheit zu Eurem Vorteil." Angestrengt drückte ich mich vom Boden ab, nahm dabei die Stange, die weiterhin an Ort und Stelle verharrt war und begab mich in Kampfposition.

Meine Augen waren immer noch geschlossen, doch das stellte zu diesem Zeitpunkt kein Problem da. Noch vor einigen Wochen hätte ich die Person ausgelacht, die mir gesagt hätte, dass ich ohne mein Augenlicht kämpfen könnte, doch der Sithlord belehrte mich eines besseren. Durch merkwürdige Zustände war es mir erlaubt Lebewesen in meiner näheren Umgebung wahrzunehmen und zu sehen, auch wenn meine Augen geschlossen war. Lord Vader nannte es ein Echo der Macht, aber worum es sich dabei handelte war mir noch nicht klar.

Geschmeidig drehte ich mich herum und entdeckte die Umrisse meines Trainers. Seine Dunkelheit vertrieb die in der ich mich befand, als wäre er ein Schatten im Licht. Abrupt endete das Summen in meinen Ohren und damit auch die Fähigkeit die Umrisse weiterhin wahrzunehmen. Genervt stöhnte ich auf und öffnete die Augen. Tatsächlich stand Lord Vader nicht weit von mir, sein Körper ungewöhnlich angespannt. ,,Ihr wart unkonzentriert, das nahm Euch Eure Fähigkeit. Fürs Erste seid ihr aber entlassen, also nutzt die Zeit sinnvoll und arbeitet weiter an Eurer Ausdauer. Es herrscht bald Krieg und in diesem wird keine Rücksicht genommen." Mit diesen Worten schritt der Sith anmutig aus dem Raum, der Umhang wirbelte elegant hinter ihm und zurück ließ er eine völlig verwirrte Frau.

Schnell packte ich alle genutzten Utensilien beiseite, schnappte meine Trinkflasche und das dreckige Handtuch, bevor ich ebenfalls aus dem Raum stürmte und meine beanspruchten Muskeln ein weiteres Mal dazu aufforderte schnell zu machen, um das Treffen mit Eli, Serin und Uruk nicht zu verpassen. Es war der erste freie Tag seit Monaten und diesen wollten wir in den unteren Ebenen von Coruscant verbringen, um gemeinsam auf unseren bisherigen Erfolg zu trinken.

Frisch umgezogen trat ich aus dem Badezimmer. Missmutig stellte ich mich mit einen Auswärtsschritt vor den großen Spiegel, der Neu in den Quartieren untergebracht worden war. Mir blickte dabei eine Frau ins Gesicht, die viele Geister in den Augen trugen. Die Haut war bleicher, die Haare stumpf und die Haltung imposanter. Ich erkannte mein eigenes Spiegelbild nicht wieder, denn diese Frau war nichts im Vergleich zu dem Mädchen, dass von ihren Eltern verstoßen wurde.

Kopfschüttelnd kehrte ich dem Spiegel den Rücken, kämmte meine Haare provisorisch mit den Fingern und trottete schließlich zum Schrank. Aus diesem nahm ich eine dicke Jacke und ein paar hoher Stiefel- beides zog ich kurzerhand an. Anschließend warf ich einen letzten Blick durch den Raum, trat an die Tür und schob mich hindurch. Sofort hörte ich das glockenklare Lachen von Serin im Gang, ebenso wie das unterdrückte Prusten von Eli. Uruk war der Einzige, der still blieb, doch seine Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben. Als die drei mich sahen, war Serin die Erste, die quietschend auf mich zukam und meine Hände etwas zu enthusiastisch packte. Ihre Augen strahlten nur so vor guter Laune, ebenso wie ihre Kleidung, die sie gegen die schlichte Uniform ausgewechselt hatte. Ihre braunen Haare fielen lose in kleinen Wellen auf ihre Schultern und die Ohrrinige klimperten bei jeder Kopfbewegung, die sie vollführte.

Eli und Uruk waren bei schlichterer Kleidung geblieben, was mich unwillkürlich Schmunzeln ließ. Natürlich blieb das nicht unbemerkt. ,,Na sag schon. Sehen wir für dich zu Normal aus?" Vanto zuckte mit der Augenbraue und entlockte mir ein Lachen. ,,Nein, natürlich nicht. Ihr seht perfekt aus.", erwiderte ich und schaute zu Serin. ,,Und was bringt dich in solch eine Stimmung?", fragte ich nun ebenfalls etwas freudiger, als vorhin. Kurzerhand breitete sich ein riesiges Grinsen auf den Lippen von Serin aus und sie verstummte komplett, weshalb ich fragend die Stirn krauste. Dann beugte sie sich mit ihren geschminkten Lippen näher zu mir, wodurch ihr rosenhafter Duft sogleich meine Nase umhüllte. ,,Es gibt einiges explizites, dass wir besprechen müssen, sobald die Männer Mal weg sind." Sie verzog vielsagend die Augenbrauen.

Zustimmend nickte ich, worauf sie meine Hände losließ und mich an ihre Seite zog. ,,Na dann los, ehe uns noch jemand aufhalten kann.", sprudelte es aus ihr heraus und in einer Gruppe von Vier stürmten wir die Kneipen und Schenken von Coruscant.

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