6. Marco the Phoenix
Zayn Pov
"Bleib verdammt nochmal nicht stehen! Beweg dich!", schrie der fette Wächter Ace panisch an. Der junge Mann war mitten auf unserem Weg in eine andere Ebene um zu arbeiten einfach stehen geblieben und Piggy - wie die Gefangenen ihn nannten - brach der Schweiß aus uns er fummelte hektisch an der Peitsche an seinem Gürtel, während Ace mit bloß seinen auf seinen Rücken gefesselten Händen staunend umherwanderte und das Gewölbe bewunderte.
Ich war erstaunt. Klar, ich hatte nun auch null Respekt vor diesem stinkenden, pickeligen, hässlichen Wächter, aber Ace' Maßlosigkeit reichte bis in den Himmel. Er war ein unglaublich attraktiver Mann. Nicht nur von seinem Aussehen her. Seine ganze Art machte ihn liebenswert. Aber er war nicht dumm, er wusste genau wie weit er gehen konnte.
"K-Komm her!", befahl der Wächter mit zitternder Stimme, als Ace sorglos auf eine große, braune Holztür zu spazierte. Mit einem derben Fluch zückte Piggy eine Pistole und zielte hektisch auf Ace. Eine große Hand drückte die Waffe herunter, gerade als Piggy schießen wollte. "Aber, aber, mein Freund. Er tut doch nichts.", sagte eine lässig, gelangweilte Stimme und verwundert sah ich nach rechts zu dem Wächter der einem Herzinfarkt nahe zu dem größeren Mann in derselben Uniform hinaufsah.
"Fushichou...", murmelte der bleiche Mann und verstaute schnell seine Waffe wieder. Kalte, blaue Augen verfolgten ihn halb geschlossen dabei, dann grinste er langsam als Piggy sich mit einem Taschentuch die Stirn abtupfte. "Ich übernehme Feuerfaust. Kümmere du dich um den kleinen Panther.", meinte der Wächter glatt und sah mir kurz direkt in die Augen. Ein eiskalter Schauer kroch meinen Rücken hinab, Piggy brach fast zusammen.
"J-Ja! Einen Moment!", rief er hektisch und eilte durch die Tür vor Ace, während wir allein zurückblieben. "Pass auf was du tust, Ace. Die Wächter sind nicht immer die gleichen.", warnte der Wächter - Fushichou Marco - oder Marco der Phönix wie ich ihn kannte, Ace. Mit einem faulen Grinsen trat der etwas auf ihn zu. Marco ging ihm entgegen und zog ihn an seinen Hüften zu sich, während Ace dies zuließ.
Mit einem kleinen Lächeln wandte ich mich ab, damit sie ihre Zeit für sich hatten und sah mich stattdessen etwas in den schlecht beleuchteten, breiten, endlosen Gängen um. Ich bemerkte einige Kameras. Ich setzte gerade dazu an Marco zu warnen, als der schon sprach. "Ja, ich weiß. Aber es ist nicht unüblich dass sich Wächter hier an Gefangenen vergreifen.", sagte er ruhig und ich drehte mich zu ihnen.
Ace hing halb besinnungslos in seinen Armen, sein weißer Hals war entblößt und er wimmerte leise. Marco grinste mir teuflisch zu, dann beugte er sich wieder über Ace' Hals. Ich wandte mich wieder ab und versuchte teilnahmslos auszusehen. Piggy unterbrach das Ganze. Er polterte hektisch durch die Tür und rannte mit einem Schlüsselbund an mir vorbei.
"Mister Fushichou... Wir müssen weiter.", sagte er und trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. Ich schlich mich von hinten an ihn an. "Freust du dich so sehr Pain zu sehen?", flüsterte ich kurz hinter ihm und mit einem Aufschrei sprang er weg. Pain war die Foltermeisterin vom Gefängnis. Sie liebte es Leute leiden zu sehen. Und der Typ war total geil auf sie. Beziehungsweise auf ihren Körper.
"D-Das... Das geht dich gar nichts an! Beweg dich, Malik!", schrie er mich atemlos vom Schock an und hieb mit seiner Peitsche nach meinen Beinen, ohne mich jedoch zu verletzen. Er wusste dass wenn er mir hier Schmerzen zufügen würde, ich ihm leicht das Genick brechen könnte. Zwar waren sie zu schnell als dass ich hätte entkommen können, doch er hatte Angst vor dem Tod.
Langsam ging ich weiter, wobei Piggy und ich uns gleichzeitig zu Marco und Ace umsahen. Der Blonde trug den anderen auf seiner Schulter, Ace nuschelte seltsam vor sich hin. Erst war ich geschockt. Konnte Marco Ace so den Kopf verdrehen? Pikiert starrte ich ihn an, er grinste beruhigend. "Er schläft." Damit ging er weiter. Erleichtert entspannte ich mich etwas. Ace hatte ein Talent immer und überall einzuschlafen. Egal wie seltsam die Situation, egal wie wichtig das Gespräch und egal wer vor ihm saß. Er schlief einfach ein.
Einige Treppen weiter oben erwartete uns die Baustelle wo wir arbeiten mussten. Seit zwei Tagen verkünstelten wir uns jetzt schon an einem weiteren Überwachungsraum. Pain stand stolz und aufrecht mit einer dreischwänzigen, roten Lederpeitsche neben den bereits eingetroffenen Arbeitern und rief ihnen mit ihrer lieblichen Stimme Befehle zu. Ihre langen, blonden Haare fielen seidig über ihren Rücken und betonten ihre Sanduhr-artige Figur in einem knappen, ebenfalls roten Lederoutfit. In der Hand wo nicht die Peitsche war, hielt sie einen Dreizack und entzückende kleine Hörner zierten ihren Kopf. Piggy starb fast.
"Na endlich! Was ist mit Feuerfaust?", fragte sie als sie uns bemerkte und ihre unschuldigen, braunen Augen hingen etwas zu lange an mir, bevor sie Marco gespielt entsetzt ansah. "Bewusstlos.", antwortete er ihr simpel und ging weiter. "M-Mylady! Ich habe die Schlüssel gebracht, wie ihr wünschtet.", berichtete Piggy stolz und ging auf die Knie um den Bund feierlich der Frau zu überreichen. Sie war fast zwei Köpfe größer als er in ihren hohen Stiefeln, nun sah sie noch verächtlicher auf ihn herab.
"Vielleicht bist du doch nicht so ein Karpfen wie ich immer dachte.", sagte sie versöhnlich, doch ihre Augen blitzten grausam. Mit dem Dreizack angelte sie die Schlüssel aus seiner Hand und mit dankenden Worten kroch Piggy wieder weg. Er hatte jetzt Pause und ging Donuts essen. Etwas anderes konnte er nicht.
"Madame, wenn ihr so gütig wäret?", fragte ich die Teufelin und streckte ihr meine gefesselten Hände entgegen. Sie musterte mich kurz, dann brachte sie eine Kette zwischen den Kettengliedern an meinen Handgelenken an und überreichte mir eine Spitzhacke. Ich spielte mit dem Gedanken sie ihr in den Kopf zu bohren, doch ich ließ es lieber bleiben.
"Dein Bruder hat sich angeboten deine Hinrichtung persönlich zu vollziehen, weißt du?", erkundigte sie sich und kicherte grausam und führte mich zu dem Ort wo auch schon Ace rumgammelte und träge arbeitete. "Das überrascht mich nicht im geringsten.", antwortete ich emotionslos, doch der Gedanke hinterließ ein ungutes Gefühl in meinem Bauch. Hasste er mich wirklich so sehr?
"Möglicherweise darf ich ihm ja bedienstlich sein.", verkündete sie genüsslich und beobachtete mich gespannt, doch ich lief ruhig weiter. Enttäuscht ließ sie von mir ab und ging Ace schalten dass er schneller arbeiten sollte. Doch selbst sie traute sich nicht eine Waffe an ihm zu benutzen. Ace war der einzige im ganzen Gefängnis der keine widerlichen Fleischwunden und eitrige Schnitte hatte. Ich blieb nur dank ihm und Marco verschont. Und weil es mit dem Trotz nicht ganz so extrem übertrieb.
"Es gibt ein Problem. Aber es hat sich schon geklärt.", murmelte Ace mir zu und flashte mir ein glückliches Grinsen als ich ihn verwirrt ansah. Warum war es ein Problem wenn es sich bereits geklärt hatte? "Deine Leute schienen einen Frontalangriff aufs Gefängnis machen zu wollen. Sie waren jedenfalls nicht unauffällig.", sagte Ace belustigt und entsetzt sah ich ihn an. "Jetzt sag nicht sie haben sie erwischt!", rief ich aus und packte ihn bei den Schultern, doch Ace lächelte nur leicht, wich aus als meine achtlos weggeworfene Spitzhacke fast auf seinen Fuß gefallen wäre.
Er zog mich wieder in Arbeitshaltung, da Pain schon misstrauisch guckte. "Mein Vater hat sie in seine Obhut genommen. Ihnen wird nichts passieren. Offensichtlich hat Paps deinem Vize eine Allianz vorgeschlagen und er hat eingewilligt."
Louis und eine Allianz mit dem gefürchtetsten Mann der Welt? Was kam als nächstes? Niall als Gefängnisdirektor? Das konnte noch heiter werden.
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