s e v e n
[halleluja piano version- from my bestie]
R a v e n
Elizabeth Bishops.
Der Name kam mir bekannt vor.
Und während ich nun nach der Schule in der Schulbibliothek am Computer sitze und ihren Namen bei Google eingebe, bekomme ich auch meine Antwort warum.
Meine Mum hat eines ihrer Gedichte mir immer zum einschlafen vorgelesen.
„Der Armadillo" heißt es. Ich habe es zwar als kleines Mädchen nie verstanden, aber meine Mum sah immer so glücklich dabei aus. Wie die Worte so flüssig aus ihrem Mund kamen, als würde die ganze Welt an ihren Lippen hängen. So erfüllt von Glück, das mir der Sinn des Gedichts im Endeffekt egal war. So hatte ich jeden Abend darum gebettelt, dass sie es mir vorliest und sie hatte es jedesmal mit einem noch breiteren Lächeln auf den Lippen getahn. Heute verstehe ich Ihre Nachricht hinter dem Gedicht und der Gedanken an sie schmerzt.
Bevor der Gedanke an meine Mum mich noch weiter zerfrisst, logge ich mich von dem Computer aus, schnappe mir meine leere Thermoskanne und verlasse möglichst schnell die Bibliothek.
Die Tür der Bibliothek fällt laut knallend hinter mir zu, als ich sie mit Schwung öffne, um ins freie zu gelangen.
Und auch wenn ich durch den Knall Jason und Rosa unterbreche, die wild knutschen vor dem Eingang stehen und nun empört auseinander fahren, lief ich stur weiter und ignorierte Rosa's aufgebrachten Beschimpfungen, die sie mir hinterher schrie.
Ich hab das Gefühl, dass ich immer instabiler werde und das schnürrt mir die Luft ab. Ich fange an zu röcheln und das liegt definitiv nicht daran, dass ich gerade 100meter bis hinter die nächste Ecke gerannt und nicht gerade sportlich bin, sondern an der Erkenntnis von Angst. Angst davor einzubrechen.
Ich lasse mich auf die Bordsteinkante fallen und schiebe meine Hände vor mein Gesicht, um die aufgekommenden Tränen wegzuwischen.
Meine Mum war eine wundervolle und stolze Frau. Sie hatte immer die verücktesten Ideen, war voller Leben und war immer auf Abenteuer aus. Und auch wenn sie mit ihren stolzen 41 Jahren nicht mehr die jüngste war, benahm sie sich manchmal wie ein kleines Kind auf einem Jahrmarkt. Und das liebte ich so an ihr. Sie hatte sich nie unterkriegen lassen, auch wenn das leben einem nicht immer freundlich entgegen wirkt.
Mein Handy Alarm riss mich aus meinem Tagtraum und erinnerte mich an den Selbstverteidigungskurs, der in 20min beginnen sollte.
Ich rappelte mich also auf, klopfte meine Hose vor Dreck ab und schnappte mir meine Tasche und Kaffeebecher.
Für den Kurs muss ich mich jetzt einfach zusammenreißen.
Ich erreiche das Sportstudio, indem der Kurs stattfinden soll, pünktlich und lasse mir von der Frau am Eingang zeigen wo ich mich umziehen kann. Aus den Musikboxen an der Decke ertönt laute englische Rapmusik, die mich komischerweise mal nicht aggressiv macht. Den normalerweise machen mich Lieder wo Menschen einfach nur Schimpfwörter rumbrüllen ziemlich aggressiv. Lol wer kennt's ?
In den Umkleiden treffe ich auf drei andere Mädels, die anscheinend ebenfalls am Kurs teilnehmen, wie ich an ihren Gesprächen erkennen kann.
Ich nicke ihnen stumm zu und ziehe mir meine schwarze Jogging Hose, schwarzen Sport BH und ein schwarzes T-Shirt an und folge den dreien raus in den angrenzenden Trainingsraum.
merkt man das schwarz meine Lieblingsfarbe ist ?
Ein bisschen nervös bin ich schon, da ich umgeben von fremden Menschen bin. Außerdem kribbelt mein Bauch ganz schön und auch meine Finger tippen nervös auf meinem Oberschenkel hin und her, da das Gefühl was verbotenes zu machen mir nicht aus dem Sinn geht.
Denn irgendwie ist es ja was verbotenes für mich. Ich stelle mich gegen meinen Erzeuger. Adrenalin rauscht laut in meinen Ohren und ich schüttle mich schnell um das Gefühl wieder loszuwerden.
Unauffällig schaue ich mich im Raum um und entdecke noch 2 andere Mädchen und 2 Jungs die sich angeregt unterhalten. Nervös verlagere ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, da ich mich langsam sehr verloren fühle, so alleine.
Doch in diesem Moment wird die Tür aufgestoßen und jemand mit einem Klemmbrett in der Hand kommt herein.
Sofort sammelten sich alle zusammen in der Mitte um eine blaue Matte herum und warteten auf den Beginn der Stunde.
Mein Blick ist immernoch starr auf den Boden gerichtet, weshalb ich den Kursleiter noch kein einziges Mal angeschaut habe. Umso nervöser werde ich als ich langsam meinen Blick hebe und ihn direkt anstarre.
Ich. Geh. Mich. Offiziell. Vergraben.
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