Teil 5: Luxusprobleme
Luxusprobleme
Luxusprobleme. So bezeichne ich die achso schwierige Lebenslage so mancher Mitbürger, die in allem eine Ungerechtigkeit empfinden außer in ihrem eigenen Versagen.
Wir wollen immer schneller immer mehr und das am Besten, ohne etwas zu tun. Diejenigen, die sich ständig und überall über Ungerechtigkeiten beschweren sind doch im Endeffekt meist auch diejenigen, die nie gelernt haben Ehrgeiz zu entwickeln und für die Erreichung ihrer Träume auch harte Arbeit zu investieren. Alles und jeder sind schuld an den, ihrer Meinung, Fehlern ihres Lebens.
Die Wut bei dem Gedanken an solche Menschen spüre ich regelmäßig in mir hochkochen, denn diejenigen, denen es wirklich und wahrhaftig beschissen geht, hört man niemals so laut aufschreien. Am lautesten schreien nämlich meist die Nichtsnutze!
Asylbewerber (bewusst AsylBEWERBER UND NICHT Asylanten genannt!), Ausländer und auch Aussiedler sind so oft die Antwort, auf die Frage des Problems, dass ich dabei langsam das kotzen bekomme!
Was mich so wütend macht? Die Unfähigkeit mancher Menschen, ihre Probleme mit dem eigenen Versagen in Einklang zu bringen! Ständig sind andere schuld. Der Staat, der zu viel Interesse denen zukommen lässt, die unsere Hilfe benötigen! Die Ausländer, Aussiedler und Asylbewerber, die in der Hoffnung ein neues und besseres Leben beginnen zu können in ein Land kommen, in welchem manche Bürger nichts besseres zu tun haben, als ihr Herz auf der Zunge zu tragen und jedem mitzuteilen, auch denen die es nicht hören wollen, wie bescheiden es ihnen geht! Die Äußeren Umstände, die dazu beitrugen, dass sie ein Pech nach dem nächsten erleben mussten.
Der Wunsch und das Streben, ständig mehr zu haben, der Glaube daran, immer besseres zu verdienen als man hat und die Unfähigkeit, der Realität ins Auge zu blicken lassen mich so manches Mal, in meiner Arbeit, jedoch auch in meinem Privatleben erschauern.
Häufig hat man das Gefühl, dass diejenigen, die nichts auf die Reihe bekommen, das größte Glück erhalten und man ertappt sich dabei, Eifersucht zu entwickeln. Doch dann hinterfrage ich diese Gedanken einmal und frage: Warum zum Teufel, sollten diese Menschen das Glück nicht haben? Wieso vergönnen wir anderen Menschen einen Neustart in ihrem Leben nicht? Warum vergönnen wir ihnen nicht die Hoffnung, auf etwas Besseres?
Manche Menschen kommen zu uns in dem Glauben, endlich ein vollkommen neues Leben zu starten. Sie werden von vielen mit offenen Armen begrüßt, von sehr viel mehren werden sie jedoch kritisch beäugt. Jeder ertappt sich immer wieder einmal bei dem Gedanken dass etwaige Asylbewerber, die im Wohnhaus nebenan leben, doch kriminell sein könnten. Dass sie uns ausrauben würden, dass sie uns Schaden zufügen würden. Sei es körperlicher Schaden, oder sei es seelischer! Wie auch immer, jeder ertappt sich vermutlich das ein oder andere Mal dabei....
Niemand denkt an die andere Kultur in der diese Menschen aufgewachsen sind, in der vielleicht die Distanz die bei uns herrscht, bei weitem unterschritten wird. Niemand denkt daran, was diese Menschen in ihrem Leben wohl erlebt haben und was sie dazu veranlasste, tausende Kilometer ihres Heimatortes entfernt ein neues Leben zu beginnen.
Es gibt auch bei uns Menschen, denen es wahrlich nicht gut geht, das steht außer Frage. Doch warum gönnen wir diesen Menschen nicht ein bisschen Lebensqualität?
Es ist doch keine Frage von Staatenzugehörigkeit! Wir sind alle Menschen die auf dieser Erde leben. Wir sind alle Menschen, die gesegnet wurden mit einem mehr oder minder schönem Leben! Es geht doch nicht darum, welchen Pass man hat, oder was auf dem Ausweis steht. Es geht doch nicht um die Geburtsstadt oder das Land! Es geht darum, dass wir alle Menschen sind, dass wir uns gegenseitig helfen sollten ohne den Neid in den Augen derjenigen, die nicht fähig sind ihr eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen! Es geht darum, dass wir alle hätten in diese Situation kommen können! Würden diejenigen, die sich jetzt beschweren, dass Deutschland so viel Geld in die Auslandshilfen steckt, in die Integrationspolitik und ähnliches sich immer noch beschweren, wenn sie am anderen Ende der Welt in einem „dritte Welt" Land leben würden? Würden diese Menschen sich dann tatsächlich darüber beschweren, dass sie ihren Kindern nicht noch ein PS3 Spiel schenken können, oder sich das neueste Smartphone nicht leisten können? Soll es wirklich darum gehen in unserer Gesellschaft?
Soll der Wert unseres Lebens nur noch daran gemessen werden, wieviele Luxusgüter wir zuhause haben? Oder soll es lieber darum gehen zu zeigen, wieviel Herz in jedem von uns steckt? Wie sehr wir uns für die Erfolge anderer freuen?
Ich sprach einmal mit einer Kollegin. Dies ist die Zusammenfassung unseres Themas:
Ständig beschweren sich die Menschen, dass sie nichts haben und sehen den Erfolg der anderen. Sie sagen, der und der hat viel Geld, der hat ja gut reden, doch sie sehen nicht die Arbeit, die hinter all diesem Geld steckt. Sie sehen nicht das Leid und den Schweiß, der ausgelöst wird von nicht enden wollenden Arbeitstagen. Von Verhandlungen, Gesprächen, Entscheidungen und Niederlagen gespickte Tage. Sie sehen nur das Geld, das Materielle und dann hat man leicht reden, dieser Mensch braucht sich nicht zu beschweren. Klar, er hat ja alles was man braucht, doch die Kraft die er darin investiert, die interessiert nicht. Würde man dies nämlich genauer durchleuchten würde man feststellen, dass nur durch Fleiß und Aufopferung etwas erreicht werden kann.
Wir wollen immer gerne mehr Geld haben, klar, wen würde das schon stören? Aber sollten wir wirklich denen, die rein gar nichts in ihrem Leben haben, das nicht vergönnen was wir als sowieso viel zu wenig erachten?
Gibt man einem Asylbewerber gerade mal genug zum leben, stellt ihm eine Wohnung zur Verfügung, damit er ein Dach über dem Kopf hat, ist das für viele schon zu viel. Gar nichts haben die verdient, schließlich gehören die nicht zu unserem eigenen Land! Und Gott bewahre, jemand hat zu viel Verständnis für diese Menschen!
Mich machen solche Dinge mehr als nur wütend. Sie machen mich traurig.
In Situationen wie dem Hochwasser erkenne ich immer wieder, wo die Prioritäten tatsächlich liegen, nämlich in der Nächstenliebe. Alle halfen zusammen in einer Zeit, in der nichts wichtiger war als die eigene Existenz zu retten. Unverschuldet in eine solche Situation kommen; das ist doch furchtbar! Doch die armen Menschen die das Pech hatten, in einem Land geboren zu werden, in welchem der Lebensstandard weit unter dem liegt, was so mancher Obdachloser bei uns hat, sind ebenfalls unverschuldet in diese Situationen gekommen! Warum verdienen diese Menschen nicht ebenso Hilfe? Warum sollte ihnen weniger zuteil kommen? Nur weil sie, gott verdammt, nicht in unserem Land geboren wurden? Ernsthaft??
Dieses Thema bedrückt mich immer mehr, denn ich glaube, dass die Zeit des zweiten Weltkrieges und die Zeit Hitlers mittlerweile so weit zurück liegen, dass sich so mancher Mitbürger denkt, er könne offen seine (feindselige) Meinung gegenüber den Aussiedlern und Ausländern, Asylbewerbern und sonstigen darlegen ohne darüber nachzudenken, was er eigentlich doch hat und was so mancher Mensch nicht hat! Und danach noch zu behaupten: Ich bin nicht Ausländerfeindlich, ich bin nur ehrhlich! Pahh, das ich nicht lache.
Und nur um eines klarzustellen: Meine Eltern kamen vor 23 Jahren nach Deutschland und zwar aus Rumänien. Meine Mutter war damals 22 Jahre jung, hatte mich als zweijährige auf dem Arm und meine kleine Schwester im Bauch! Sie haben sich den Arsch aufgerissen, haben keinen Moment von irgendwelchen Sozialleistungen gelebt und haben lediglich 200 Mark in die Hand gedrückt bekommen! Oh verzeiht, sie bekamen natürlich eine Übergangswohnung gestellt, wie konnte ich das nur vergessen! Ein Zimmer für vier Personen, denn meine Schwester kam dann auch kurze Zeit später auf die Welt. Ein Zimmer, das so groß war wie mein heutiges Büro, mit zwei großen Betten darin! Für zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder! Mein Mann hatte es noch besser, die durften sich ein solches Zimmer gleich mit einer zweiten Familie teilen, aber das ist ein anderes Thema.
Meine Eltern haben sich den Arsch aufgerissen für all das, was sie jetzt haben! Sie haben ehrlich gearbeitet und haben nicht, so mancher Meinung zum trotz durch irgendwelche Hilfen in den Tag gelebt. Sie haben sich keinen einzigen Augenblick ausgeruht, haben beide Vollzeit gearbeitet und waren dennoch fähig, sich um (zwei Jahre später) drei kleine Kinder zwischen 0 und 4 Jahren zu kümmern, so dass aus uns anständige und vernünftige Erwachsene geworden sind! Und kein einziges Mal in meinem ganzen Leben habe ich auch nur ein Wort des Vorwurfs oder der Klage aus den Mündern meiner Eltern gehört! Kein einziges, auch wenn wir so manche harte Zeiten durchstehen mussten.
Warum ich diesen Text schreibe, weiß ich gar nicht so genau! Was ich weiß ist, dass ich auf facebook einen achsotollen Text gelesen habe, in dem, wieder einmal, all diese bösen Menschen, die in der Hoffnung auf ein Neustart in ihrem Leben, in unser Land kommen, den hiesigen doch alles wegnehmen. Sie sind schuld an der Arbeitslosigkeit, sie sind schuld an der verdammten Kriminalitätsrate, sie sind schuld. Es ist einfach, Schuldzuweisungen zu tätigen die die Aufmerksamkeit von einem selber auf andere richtet, doch vielleicht sollte sich so manche Person dazu herablassen und der Realität endlich ins Auge sehen, denn dann wird sie erkennen, dass sich ihr, nur wenn sie endlich ihren Arsch bewegt und aufhört, im Selbstmitleid zu baden ein neuer Weg ebnen wird.
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