Kapitel 3 - Die Suche

Ich weiß, dass die Polizei ihr Bestes tut, aber es fühlt sich nicht so an.
Ich tigere in meinem Zimmer herum und versuche einen Plan zu entwerfen. Ich musste Derek finden! Es war nicht auszuschließen, dass er noch lebte und das bedeutete, dass es noch Hoffnung gab.
Mein Kind darf einfach nicht ohne Vater aufwachsen. Auf keinen Fall.
Meine Mutter arbeitet wieder, doch nur Teilzeit. Sie ist immer noch fertig und muss sich natürlich nicht nur um die Beerdigung, sondern auch um meine kleine Schwester April kümmern.
Momentan passe ich auf sie auf, wenn Mama arbeitet. Sie ist entzückend - blonde Locken und meine grünen Mandelaugen. Sie scheint nicht zu verstehen, dass ihr Vater tot ist und großer Bruder verschwunden ist. Aber vielleicht ist das auch besser so. Immerhin - wie erklärt man einer dreijährigen das Konzept von Tod?
Ich habe schlaflose Nächte, denn ich mache mir große Sorgen um Derek.
Und wenn ich dann einmal schlafe, plagen mich Albträume.
Mir ist bewusst, dass Derek gerade auch Albträume durchlebt, doch das macht es nicht besser. April ist so wie immer - ruhig und lieb. Sie malt Bilder - immer noch mit Simon und Derek. Es treibt mir die Tränen in die Augen. Sie hat einfach keinen Plan.
Oh, Derek - wo bist du bloß? Bitte Gott, gib mir ein Zeichen!
Es klingelt. Ich wische mir die Tränen von den Wangen und laufe zur Tür. Dort ist der Postbote. Er reicht mir ein paar Rechnungen und ein leichtes Paket. Ich bedanke mich und schließe die Tür hinter mir. Die Rechnungen lege ich auf den Esstisch im Wohnzimmer und schaue dann das Paket an. Was ist das, frage ich mich.
Ich habe nichts bestellt - ist das vielleicht für Mama?
Aber nein, auf dem Paket steht mein Name in schwarzer Blockschrift.
Ich streichte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und öffnete das Paket.
Es ist ein Brief.
Von Derek.
Ich stoße ein Quietschen hervor und schlage mir dann die Hand auf den Mund. Nicht, dass ich noch April aufwecke!

Liebe Liv,
du wirst Hilfe finden. Gib nicht auf. Ich lebe noch, doch Simon nicht mehr. Er hat zu viel geschrien und gekämpft. Das hat sie wütend gemacht. Es geht mir den Umständen entsprechend. Meine Entführer wollen kein Geld für mich, sondern vielmehr ein Exempel statuieren. Warum an mir? Ich weiß es nicht. Bleib stark - für mich und April, ja? Du findest Hilfe bei der Kneipe " Der hängende Mann". Frag nach Luis.
Du schaffst das.
Ich liebe dich,
Dein Derek

Ich starre auf den Brief. Derek.... der Brief ist von...Derek...
Ich spüre die Tränen auf meinen Wangen. Ich schlucke und mein Körper reagiert auf diesen Stress wie immer - er lässt mich zittern, wie als hätte ich Schüttelfrost bei einer Grippe.
Okay, ganz ruhig. Ich weiß jetzt, wo ich Hilfe finden kann. Die Kneipe "Der hängende Mann" kenne ich. Luis - nach Luis fragen. Gut, das werde ich morgen machen.

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