Epilog Part 1


*Jungkook – Stay*

Was it a dream?

I think I saw you

When I open my eyes

The room's empty again

I gently cast a spell

My heart beats louder than ever

We're always in this moment

Together, wherever, yeah

*1 Jahr später*

Ich schaute aus dem Fenster meines Zimmers. Die Digitaluhr auf meinem Nachttisch zeigte in rot leuchtenden Zahlen an, dass es gerade mal zwei Uhr morgens war. Aber ich konnte nicht mehr schlafen. Es war nicht das erste Mal, dass ich von dir träumte. Ich weiß nicht einmal, wann das Letzte mal war, indem du mich nachts nicht heimgesucht hast. Aber weißt du, was das Traurige daran war? Sobald ich die Augen öffnete, warst du verschwunden. Immer. Jedes einzelne verdammte Mal. Und dann fühlte sich mein Schlafzimmer wieder einsam und leer an. Selbst die Sterne über Seoul wirken trostlos und nur halb so schön, als wenn du hier bei mir wärst. In diesen Momenten wünschte ich mir, dass ich einfach einen Zauber aussprechen könnte, um dich wieder in meinen Armen halten zu können. Dass wir wieder zusammen sein könnten.

Maja.

Tae hatte Recht, ich war einfach wütend auf Jimin und Steffi, weil sie das geschafft hatten, was ich mir für uns wünschte. Sie bekamen ihre zweite Chance, wir nicht. Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich daran gedacht hatte dich zu kontaktieren. Ein einziges Lebenszeichen von dir, hätte mir schon gereicht. Aber du hast geschwiegen.

Ich wünschte mir so sehr, dich wenigstens noch einmal sehen zu können, aber alles, was mir blieb, waren die Erinnerungen an dich und das wird sich auch morgen nicht ändern. Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Ich wusste von dem Gelddeal damals, aber das machte dich nicht zu einem schrecklichen Menschen. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen, damit du dich nicht schlecht fühlst. Fragst du dich, woher ich es wusste? Ich war zufällig in der Nähe, als sie darüber sprachen. Mein Entertainment hatte dir einfach keine Wahl gelassen. Du hast das Geld gebraucht und sie einen Idol der Single war, damit BTS nicht noch mehr Fans verlor. Wie könnte ich es dir übel nehmen, dass es eine WinWin Situation für beide Seiten war? Aber vielleicht hättest du etwas länger darüber nachdenken können. Nur etwas mehr, anstatt sofort zuzusagen. Aber wenn ich so darüber nachdachte, dann hattest du mir nie vertraut. Wie oft hatten wir uns gestritten, weil du dachtest, dass ich etwas mit einer anderen hätte. Du hattest so oft an meiner Liebe zu dir gezweifelt, dass ich mich irgendwann selbst fragte, ob diese Beziehung noch einen Sinn hatte.

Tae hatte einfach Recht, du und ich waren nicht füreinander bestimmt, egal wie sehr ich dich geliebt hatte. Deshalb wünsche ich dir alles Gute dieser Welt. Ich wünsche dir, dass du glücklich bist und dass du jemanden hast, der dich genauso liebt, wie du ihn. Bitte bleibe wie du bist, Maja.

Aber ich muss dir etwas gestehen, ich hatte dich die letzten Jahre beobachtet und mir war etwas aufgefallen. Auch, wenn wir nicht mehr zusammen waren, hast du meine Karriere verfolgt. Ich habe deinen Namen sehr oft auf Twitter gelesen und die Dinge, die du für BTS getan hast. Du hast random Dances organisiert, Hater auf Twitter neutralisiert, damit wir ihre schlechten Nachrichten nicht sahen. Du hast unsere Lieder auf sämtlichen Plattformen geteilt und auf deinem Youtubekanal Reaktionvideos zu unseren Musikvideos gemacht. Weißt du, wie glücklich es mich machte?

Es bedeutete mir alles, dass du nach wie vor für BTS da warst und immer an unserer Seite sein wirst, egal was passiert. Deshalb schrieb ich „Stay". Es war ein Lied an unsere Armys. Ich wollte ihnen damit sagen, dass ich wusste, wo auch immer sie sind, dass sie immer an unserer Seite sein werden. Egal was passierte, sie waren da. Egal welche Skandale (ob wahr oder nicht) veröffentlicht wurden, Army standen immer hinter uns. Du stehst immer hinter uns. Du wirst immer da sein. Tag und Nacht. Und dieses Gefühl ließ mich weitermachen.

Ich öffnete die Augen und wischte die Träne von meiner Wange, die sich still einen Weg über meine Haut bahnte. Mir ging es auch gut, Maja. Ich war zufrieden mit meinem Leben. Unsere Trennung war nicht das Ende der Welt, sie war wie ein Neubeginn und das war okay. Ich wusste, dass du jetzt einen Freund hattest. Wie gesagt, ich stalkte dich immer mal wieder und ich hoffe, dass du mit ihm glücklicher bist, als du es mit mir warst. Denke einfach an das hier und jetzt. Und nicht an das, was sein könnte. Ich werde es auch tun. Weitermachen, meine ich. Irgendwo da draußen wird es ein Mädchen geben, das zu mir passt, wie Steffi zu Jimin. Ich werde sie finden und bis dahin habe ich meine Army, die mir alle Liebe der Welt schenken und immer für mich da sind.

Ich schaute zu den Sternen auf, die plötzlich heller schienen als zuvor. Ein Lächeln huscht über meine Lippen.

Danke Army, danke, dass ihr immer da seid.

Wann immer ich euch brauchte, konnte ich auf euch zählen.

Dann wandte ich mich ab und kroch zurück in mein Bett. Ich wusste, sobald ich die Augen schloss und einschlief, würde ich wieder von dir träumen, Maja. Ich werde deine Berührungen spüren und deinem Atem auf meiner Haut. Wenigstens in meinen Träumen konnten wir noch zusammen sein.

Aber in dieser Nacht war es anders. Ich träumte nicht von dir, ich träumte von ihnen allen. Ich stand auf der Bühne und die Lichter der Halle waren an. Millionen von Army standen in der gigantischen Konzerthalle und jubelten mir zu. Sie kamen aus allen Ländern der Welt, hatten unterschiedliche Haut, – Haar, - und Augenfarben. Aber für mich war jede Einzelne von ihnen wunderschön. Sie riefen etwas im Chor, was ich zuerst nicht verstand, da ich zu überwältig war von dem Gefühl. Doch dann konnte ich den Satz nach einiger Zeit verstehen.

„Es ist okay, Jungkook", riefen sie alle zusammen. „Wir lieben dich."

Army, ich liebe euch auch!

*Namjoon – What am i to you"

What am I to you girl what am I to you

I do love you crazy, uh, do you?

Like this and like that, stop confusing me

If you're gonna keep this up, let's write up a contract

X number of kisses per day, x number of texts per day

If we do that

Will I feel better?

What am I to you girl what am I to you

I do love you crazy, uh, do you?

„Warum hast du keine Umzugsfirma beauftragt? Das wäre doch viel einfacher gewesen?" Ächzend hiefte ich den schweren Karton in meinen Händen zurecht und hoffte, dass er mir die letzten Meter auf dem Treppenaufgang nicht aus den Fingern rutschte. Jimin blieb an der obersten Stufe stehen, ein Fuß bereits auf der breiten Plattform der neuen Etage.

„Weil ich Freunde haben, die mich lieben und mir gerne helfen."

„Wirklich? Dann ruf doch die an."

Jimin verzog das Gesicht, als Zeichen, dass er meinen Witz verstanden hatte, aber er ging nicht weiter darauf ein und antwortete deshalb nur:

„Wir sind gleich da."

„Ja für die erste Runde", murmelte ich und hob den Karton höher, um die Stufen besser sehen zu können. Sonst würde ich noch stolpern, so tollpatschig und blind, wie ich war. „Ich habe das Gefühl, dass du unseren halben Dorm ausgeräumt hast."

Wenn man mal von den zwanzig Kisten in dem Laster absah, den wir extra für den Umzug mieten mussten, hatte Jimin noch die gesamten Möbel aus seinem Zimmer mitgenommen, inklusive unseres großen Fernsehers. Nachdem Jimin und Steffi beschlossen zusammen zu ziehen, hatten wir eine Bandsitzung in unserem Wohnzimmer und redeten darüber wie es weiterging mit uns. Yoongi sah es als Gelegenheit sich eine eigene Wohnung zu suchen, genauso wie ich es auch tat, um mich mehr mir selbst widmen zu können. Tae, Jungkook und Hoseok wollten sich nicht trennen und blieben in unserem alten Dorm. Und da Jin in einigen Wochen zum Militär eingezogen wurde, ließ er seine Sachen auch erst einmal dort. Es wird komisch sein die Band zu promoten, wenn einer von uns fehlte. Aber es war nicht auf ewig und so konnte ich mich etwas mehr meinem neu geplanten Soloalbum widmen. Es tat gut zwischen durch auch mal etwas außerhalb vom gewöhnlichen BTS Stil zu schreiben. Meine eigenen Songs hatten eine andere Message, als die der Bands. In ihnen ging es nur um mich. Meine guten und schlechten Seiten und besonders um die Dunkelheit in mir. Sie auf ein Stück Papier zu schreiben und in einen Song umzuwandeln, war wie Selbsttherapie und half mir, meine frustrierenden Gedanken zu ertragen und zu akzeptieren.

Ich überquerte die letzte Stufe und seufzte erleichtert, als ich endlich im richtigen Stockwerk ankam. Mein Herz raste wie das eines Kolibris. Wie viele Stockwerke waren es? Zehn? Zwölf? Keuchend folgte ich Jimin in die Wohnung hinein, dessen Eingangstür sperrangelweit offen stand. Dafür schuldete er mir mehr als nur einen Gefallen.

Direkt von dem winzigen Flur kam man in einen großen Raum, mit einer riesigen Fensterfront, die sich die gesamte Seite entlang zog. Von dort aus hatte man einen Blick über die Dächer der Stadt. Es roch nach frischer weißer Wandfarbe und es biss ein wenig in meiner Nase. Aber es war auszuhalten, denn Steffi hatte ein Fenster geöffnet. Rechts von mir stand eine stilvoll eingerichtete weiße Küche mit einer kleinen Kücheninsel. Vier schwarze Lampen hingen von der Decke und verliehen der Einrichtung etwas gemütliches. Aber nichts ging über den teuer aussehenden schwarzen Kronleuchter an der Decke, bei dem das Wohnzimmer anfing. Das große weiße Sofa war noch bei uns im Laster. Auch den hatte Jimin beim Auszug gewonnen, nachdem wir uns um die Möbel stritten und Spiele veranstalteten hatten, um es fair zu teilen. Dafür lag aber schon ein großer grauer Teppich auf dem Paket, den Steffi wohl mitgebracht hatte.

„Wieso seid ihr so außer Atem", fragte Jimins Freundin und wandte sich von dem Stuhl, den sie an dem langen Esstisch, aus hellem Holz, zurechtrückte, zu ihrem Freund und mir. „Und wieso seht ihr aus, als wärt ihr kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch?"

„Es sind ziemlich viele Stockwerke", brummte ich und ließ die Kiste in meinen Händen unsanft auf der weißen Küchenplatte fallen.

„Ihr habt es elf Stockwerke nach oben getragen?", fragte Steffi ungläubig und sah ihren Freund entsetzt an. „Wieso habt ihr denn nicht den Fahrstuhl genommen?"

Bei ihren Worten wanderte mein Blick bereits mit großen, fassungslosen Augen zu Jimin herüber, der sich mit dem Rücken gegen die Kücheninsel lehnte.

„War er nicht außer Betrieb?", fragte er offensichtlich verwirrt.

„Ja, aber er funktioniert wieder."

„Oh." Jimin drehte sich langsam in meine Richtung. Das Lächeln in seinem Gesicht ist entschuldigend, doch es reichte nicht aus um meine Wut abzudämpfen.

„Du hast es nicht einmal überprüft?!"

Steffi sah bereits, dass ich kurz davor war über die Kücheninsel zu springen und meinen Bandmember zu erwürgen, denn sie kam bereits zu uns herüber und griff nach Jimins Schultern.

„Lass uns die nächsten Sachen holen. Ich glaube Namjoon braucht eine Pause." Sie schob ihn aus der Wohnung, bevor ich meine Beherrschung verlieren konnte. Nach Luft ringend stützte ich mich mit beiden Händen an der Platte ab und atmete tief durch. Langsam beruhigte sich mein Puls wieder.

„Steffi, wo sollen deine Bücher-" Lisa trat aus dem Schlafzimmer mit zwei Büchern in ihren Händen. Doch als sie mich sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. „Namjoon."

Mir hätte klar sein müssen, dass sie hier war. Vermutlich war es nicht einmal zufall, dass Jimin ausgerechnet mich dazu verdonnert hatte, um ihm bei dem Umzug zu helfen. Aber sie hatte sich äußerlich verändert. Ihre schulterlangen blauen Haare waren nun blond gefärbt und auch ihre Piercings an der Lippe und den Augenbrauen, hatte sie rausgenommen. Plötzlich sah sie aus, wie ein ganz normales unauffälliges Mädchen und nicht wie meine kleine Rebellin, die ich kennen gelernt hatte.

„Hallo Lisa", sagte ich und stieß mich von der Küchenplatte ab. „Es ist schön dich zu sehen."

Es war wirklich schön. Ich hatte schon Angst, dass ich keine Gelegenheit mehr bekam mit ihr zu reden. Zwischen uns war im Laufe des letzten Jahres sehr viel passiert. Nachdem ich Lisa bei der Pressekonferenz traf, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte sie nach ihrer Nummer. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, seit ich sie als unsere Backroundtänzerin sah. Ich war bereit, alles auf eine Karte zu setzen, und genau das hatte ich auch getan. So viel wie ich für sie empfand, hatte ich noch nie für jemanden empfunden. Bereits eine Woche später gingen wir aus und es störte mich nicht, dass es Lisa nicht leicht fiel, sich mir gegenüber zu öffnen. Sie machte es mir schwer, hatte viele Zweifel, aber ich war bereit sie alle zum Zerplatzen zu bringen. Niemand konnte mich dabei aufhalten, denn alleine sie zu sehen, brachte mein Herz zum Rasen. Sie sollte alles über mich wissen, genauso wie ich alles über sie wissen wollte. Was auch immer sie mit mir getan hatte, als ich sie das erste Mal sah, es gefiel mir. Als wir zu Daten begannen, gab ich alles. Sie sollte mich anders betrachten, als die anderen Männer. Eine Friendzone kam für mich nicht in Frage. Vielleicht war es etwas klischeehaft jegliche romantischen und kitschigen K-Dramaszenen in unsere Realität umzusetzen, aber das war erst der Anfang. Lisa hatte es mir schwer gemacht. Vertrauen zu fassen, war nicht ihre Stärke. Aber ich bewies ihr, dass ich anders war. Dass sie mir fehlte, wenn ich sie nicht sah und sie mir mehr bedeutete, als alles je zuvor. Also gestand ich ihr meine Liebe und gewann. All meine Mühe hatte sich gelohnt, denn sie erwiderte meine Gefühle und es war der schönste Tag meines Lebens. Doch dann machte ich einen Fehler. Ich verkündete in einem Vlive, dass es da ein Mädchen gab, dass ich liebte, ohne darüber nachzudenken, was es für Auswirkungen haben könnte. Irgendwie hatte ich die phantasievolle Vorstellung, dass ich auch glücklich sein konnte, wenn Steffi und Jimin es schafften. Aber ich vergaß, dass nicht jeder so stark war wie sie. Ab diesem Tag begann Lisa sich von mir zurückzuziehen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich zu schnell war und es nicht mit ihr absprach, aber wollte sie es der Welt denn nicht auch verkünden? Oder hatte ich mich geirrt? Ich wusste von Anfang an, dass ich in dieser Beziehung die Person war, die mehr liebte, jedenfalls kam es mir so vor. Aber jegliche Versuche mit ihr zu reden, scheiterten. Ich rief sie an, erfand ausreden, um ihre Stimme zu hören, aber sie blockte ab. Egal was passiert war, sie sprach nicht mit mir. Das Ganze war nun drei Wochen her und ich kam mir vor wie ein Idiot, weil ich einfach nicht loslassen konnte. Es fühlte sich an, als hätte sie mit mir Schluss gemacht, bevor wir überhaupt eine richtige Chance hatten. Wann immer ich ihr schrieb, bekam ich kurzen Antworten. Nur ein „Ja", „Nein" oder „Ich bin müde". Es fühlte sich an, als liefe es bei uns noch schlechter, als bevor wir uns gedatet hatten. Als hätte sie ihren Willen verloren und war bereit alles wegzuwerfen, aber ich wollte es nicht. Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass sie es tat. Ich durfte sie einfach nicht noch mehr verlieren.

„Ich sollte gehen", sagte sie und setzte sich in Bewegung, doch aus reinem Reflex stellte ich mich ihr in den Weg.

„Bitte bleib." Ich hob eine Hand und legte sie an ihre Wange. Ihre Haut fühlte sich warm und weich an, doch als sie zu mir aufschaute, erschrak ich bei ihrem Blick. Ihre blauen Augen musterten mich kalt, als wäre ich ein Fremder. Als bedeutete ich ihr gar nichts. Der Schmerz in meiner Brust war heftig und traf mich knallhart. Ich wich zurück und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare.

„Du gehst mir aus dem Weg", sagte ich vorwurfsvoll.

„Das tue ich nicht."

„Ach, bitte. Wir haben uns seit Wochen nicht gesehen. Du ignorierst meine Anrufe und antwortest mir kaum. Und jetzt hast du auch noch deine Haare gefärbt, ohne dass ich davon wusste", sagte ich und wies auf die blonden Wellen über ihren Schultern. Sie standen ihr gut, aber irgendwas war trotzdem falsch an dem Bild. Lisa war niemand, der langweilige blonde Haare haben wollte. Sie war ausgefallen und verrückt. Rot, blau und Lila, das waren Farben, die sie gerne trug.

Sie schaute mich fassungslos an und zog dabei die Augenbrauen wütend zusammen.

„Brauche ich jetzt etwa deine Erlaubnis, um mir die Haare zu färben?"

„Nein", ruderte ich schnell zurück. „Natürlich nicht, aber ich frage mich einfach, warum ich es nicht wusste. Was war passiert? Wieso meidest du mich? Ich liebe dich wie verrückt und das weißt du, also wieso gehst du so sehr auf Abstand? Was bin ich für dich?"

„Namjoon bitte, mach es mir nicht noch schwerer und lass mich gehen." Erneut wollte sie an mir vorbeihuschen, doch ich griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie zurück. Wieder eine Klischeeszene aus einem Drama, aber eine meiner Lieblinge.

„Beantworte mir erst meine Frage. Hast du von Anfang an nur mit mir gespielt? Denn höre bitte auf mich zu verwirren. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll."

„Namjoon", hauchte sie schmerzhaft. „Bitte lass es einfach gut sein." Ihre Augen wurden weich und ich verstand, was hier passierte. Etwas, dass man nur sah, wenn die Person vor dir stand. Sie litt. Irgendetwas musste passiert sein, dass sie sich so verhielt und es machte mich fertig, dass ich es nicht sah.

„Was ist passiert?" Meine Stimme war leise und brach am Ende. Ich lockerte den Griff um ihr Handgelenk und gab sie damit frei. Doch sie ging nicht und wandte sich mir stattdessen direkt zu.

„Ich habe nicht mit dir gespielt", stellte sie klar. „Meine Gefühle für dich waren echt."

Die Welle der Erleichterung, die meinen Körper durchfuhr, war kaum zu bremsen. Diese Worte zu hören, hatte ich so sehr gebraucht. Ab diesem Punkt war ich mir sicher, dass egal was passiert war, wir es gemeinsam durchstehen würden, solange sie mich nicht ausgrenzte.

„Ich wurde in der Schulzeit fertig gemacht. So sehr, dass ich ..." Sie seufzte. „Du hast unsere Beziehung öffentlich gemacht, ohne mich zu fragen."

„Weil ich dich liebe! Und weil ich wollte, dass die ganze Welt weiß, dass du mir gehörst."

„Hast du eine Ahnung, was du getan hast? Ich werde auf allen Plattformen fertig gemacht. Nur weil Army die Beziehung von Jimin und Steffi akzeptieren, heißt es nicht, dass sie es bei uns auch tun. Ich hatte als Kind eine schwere Zeit. So unendlich schwer, dass ich es nicht noch einmal durch leben wollte und genau das passiert gerade. Selbst auf der Straße blaffen mich die Leute an." Sie zeigte an sich herunter und wies dabei besonders auf ihre zerrissene schwarze Jeans. „Sieh mich an! Ich falle auf. Denkst du deine Fans wollen so jemanden wie mich an deiner Seite?" Ich verstand, was sie mir damit sagte und es zerriss mich, dass sie dachte, sie müsste sich verändern. Für mich und die Welt da draußen, dabei war ihre ausgefallene, verrückte und liebenswerte Art, sowie ihre bunten Haare genau das, weshalb ich mich in sie verliebt hatte.

„Hast du die Pircings deshalb rausgenommen und dir die Haare gefärbt?"

Sie nickte schwach.

„Ich dachte, das würde viele Army beruhigen, aber sie griffen mich nur weiter an und behaupteten, ich täte es um akzeptiert zu werden. Daraufhin wurde es noch schlimmer."

„Warum hast du denn nichts gesagt?"

„Ich wollte dir nicht noch mehr sorgen bereiten. Du hattest schon genug mit der Wohnungssuche und deinem Album zu tun und ... keine Ahnung. Ich dachte, dass es einfach das beste wäre."

„Du bist schon wie Steffi", seufzte ich und schüttelte den Kopf. „Wie kommst du denn darauf, dass mir das alles wichtiger ist als du? Hast du denn gar nichts aus Steffis und Jimins Geschichte gelernt? Ehrlichkeit ist das Beste, was man in einer Beziehung tun kann."

„Aber ich bin nicht so stark wie sie." Sie schaute an die Decke, um die Tränen wegzublinzeln, was ihr nur mit Mühe gelang. Lisa wirkte immer, als könnte sie nichts verletzen, dabei war sie einer der sensibelsten Menschen, die ich kannte. Ein falsches Wort brachte ihre Unsicherheit heraus und stürzte sie in ein tiefes Loch. Aber genau das war der Punkt. Ich wusste, wer sie war. Ich kannte sie. Wenn jemand sie wieder aus dem Loch ziehen könnte, dann war ich es. Genauso wie sie meine Inspiration und Muse war die Dinge etwas positiver zu sehen. Ich hatte selbst genug Zweifel, aber seit ich sie kannte, wollte ich mich bessern. Für sie.

Ich trat auf sie zu, ohne länger darüber nachzudenken und zog sie in meine Arme, fest an mich heran. Sie umgriff meinen Oberkörper und krallte sich mit den Händen in meine Kleidung.

„Verlass mich nicht", bat ich sie und vergrub die Nase in ihren blonden Haaren. „Du machst mich zu einem besseren Menschen. Ich weiß jetzt, dass es falsch war, der Welt zu früh von uns zu erzählen, aber wenn ich an dich denke, kann ich es nur schwer zurückhalten."

„Ich will kein Leben in der Öffentlichkeit", sagte sie. „Nicht so. Außerdem stehe ich noch am Anfang meiner Tänzerkarriere. Skandale wie diese können mein Ende bedeuten."

„Dann lass es uns langsamer angehen. Ich bekomme es schon wieder hingebogen, aber rede bitte das nächste Mal gleich mit mir. Wenn du dich zurückziehst, verletzt es mich mehr, als wenn du mich anschreist."

Sie nickte an meiner Brust und wischte sich eine Träne von der Wange. Dann hob sie den Kopf und schaute mich mit geröteten Augen an.

„Es tut mir leid", sagte sie ehrlich.

„Mir auch."

„Ich wusste, dass es funktioniert." Steffi und Jimin standen in der Tür und betrachteten uns zufrieden. Sie stellte den Karton ab, drehte sich herum und neigte sich aus der Tür heraus, als sie rief:

„Ihr könnt jetzt reinkommen. Sie haben sich vertragen."

„Was hätten sie nur ohne uns getan?", fragte Jimin und machte Hoseok und Tae Platz, die ein Teil des weißen Sofas in die Wohnung trugen. Auch der Rest unserer Jungs, sowie Steffis Freundinnen kamen herein, vollbeladen mit Kisten. Etwas weiter hinten erschien Jungkook mit mehreren Pizzaschachteln in den Händen. Ich lächelte zu Lisa herunter und küsste sie kurz auf die Lippen, ehe ich Tae und Hoseok half das Sofa richtig zu platzieren. Ab jetzt konnte es nur noch besser werden.

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