Let's Talk About...
"Eomma, Appa, wir müssen reden." Soo tauchte zusammen mit Kira an der Hand am Donnerstag Abend vor uns in der Küche auf und sah uns verunsichert an. Ich klappte meinen Laptop zu, auf dem ich bis ebend noch E-Mails von Veranstaltern gelesen hatte, die mir quittierten dass die Konzerte der JYP Acts ohne Probleme über die Bühnen gingen. Mein Mann tat es mir ebenfalls gleich und streckte sich auf seinem Stuhl nach allen Seiten aus. "Was gibts kleiner?" fragte mein Mann ihn und bot ihm einen Stul an. Jungsoo krallte sich jedoch weiter an der Hand der Tochter meiner besten Freundin fest und starrte nun auf den Boden.
Wollte er uns jetzt erzählen, dass er eine Freundin hatte? War er vielleicht doch tatsächlich mit Kira zusammen? Aber das konnte ich nach dem Telefonat von letzter Woche nicht glauben. Das Mädchen neben meinem Sohn drückte seine Hand und sah ihn aufmunternd und auffordernd an. BamBam fing an mit einem Kuli auf dem Tisch herum zu klackern, den ich ihm weg riss und auf den Tisch klatschte, während Jungsoo noch immer kein Wort heraus brachte. War es denn so schwer seinen Eltern zu beichten, dass man nun vergeben war? Da meine Eltern noch vor BamBam gestorben sind, kannte ich seine emotionale Lage nicht, konnte ihm die angst aber ansehen, die er vor unserer Reaktion haben würde.
Jungsoo ließ Kiras Hand los und fuhr sich durch die Haare, die so aussahen, als hätte er dies schon den ganzen Tag gemacht, aus purer nervosität. Kira flüsterte ihm irgendwas zu, bei dem ich wusste, dass es koreanisch war, da ich das Silbenplappern verstehen konnte. Amber und Jae, so wie BamBam und ich hatten unsere Kinder zweisprachig aufgezogen. Unsere Kinder konnten fließend Koreanisch, so wie Englisch und ein wenig Thai. Kira nur Englisch und Koreanisch.
Mein Sohn nickte und öffnete den Mund um etwas zu sagen, allerding kam kein Ton heraus. Er schloss den Mund wieder und strich sich erneut nervös und aufgeregt durch die Haare. "Ich..." fing er lang gezogen an und sah ängstlich und verunsichert auf den Boden. Kira legte ihm ermutigend einen Arm auf die Schulter. Wenn jetzt kommt '...werde Vater' würde ich wohl ausrasten, aber nicht vor Freude, sondern weil Jungsoo sich somit nicht nur seine Zukunft versaut hätte.
"Du...?" Mein Mann machte eine auffordernde Handbewegung in die Richtung meines Sohnes. "H...habe... naja..." stotterte Soo weiter und traute sich nicht aufzuschauen. Wie sollte er denn bitte bei so viel niedlicher Schüchternheit in der Lage gewesen sein einem Mädchen seine Gefühle zu beichten, sie hätte doch nicht anders können müssen, als ihm in seine Wangen zu kneifen und sich zu freuen, dass er sich zu soetwas überwunden hatte. "Eine Freundin?" beendete BamBam den Satz für Jungsoo, der langsam mit dem Kopf schüttelte und zur untergehenden Sonne an den Strand durch unsere Panoramafenster sah.
"Was dann? Eine schlechte Note in der Schule? Hast du jemanden Umgebracht?" für meinen Deppen von Ehemann war das Thema damit gegessen, dabei bekam er nicht mit, dass sich Soo so nur noch mehr zu Kira zurück zog und sich wieder an ihre Hand krallte.
Jungsoo schüttelte wieder den Kopf und atmete tief durch. "Einen Freund" haute er schließlich die Karten auf den Tisch und ließ für eine unendliche Zeit Ruhe über das Haus bringen. Einzig und allein der Kühlschrank ratterte im Hintergrund. Mein Sohn war Schwul. Das erklärte wieso er es solange geheim gehalten hatte. Er hatte Angst wir würden ihn verstoßen, oder schlimmeres, doch so gestört war ich um alles in der Welt nicht. Ich liebte meinen Sohn. Egal ob er das weibliche oder männliche Geschlecht bevorzugte. Er war mein kleiner SooSoo und daran würde sich nach diesem Geständnis nichts ändern, doch Jungsoo schien noch immer Angst zu haben und starrte auf seine Füße. Ich sah eine Träne aus seinem Auge fallen, die sich den weg über die leicht gebräunte Haut auf den Boden unter ihn bahnte.
BamBam lachte auf. Würde jetzt ein dummer und homophober Kommentar aus seinem Mund kommen, würde er meinen Arsch in Zukunft nur noch aus weiter Entfernung betrachten können. "Ich hätte schon gedacht, du beichtest uns, dass du die Schule geschmissen hast."
Meinem kleinen Jungen vielen hörbar tausende Steine vom Herzen und er sah auf und zu seinem Vater. Kira grinste und musste sich ein lachen verkneifen. "Jungsoo. Du bist sechszehn und alt genug um zu entscheiden, was, oder wer der beste für dich ist und wenn das nunmal ein Junge ist, ist das völlig okay. Du bist unser kleiner Junge und deine Mutter und ich respektieren deine Orientierung oder?" Mein Mann sah mich warnend an. Ich lachte leise und nickte Jungsoo zu, der sich jetzt erleichtert durch die Haare fuhr und seufzte. "Aber drei Dinge." BamBam hob die Stimme. "Erstens, du jagst deiner Mutter und mir nie wieder einen solchen Schrecken ein. Zweitens, tut dir der Typ weh, kann man ihn im Meer, tief unten auf dem Grund, suchen gehen und drittens, wir wollen den kennenlernen, der unseren Jungen um die Nase herumgeführt hat." setzte er seine Ansprüche und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wann?" die Stimme von Soo war nicht mehr als ein Flüstern. "Gleich morgen Abend." grinste BamBam breit. "Dann können wir im Restaurant gleich sehen, ob dein Junge Tischmanieren hat und sich in der Öffentlichkeit ordentlich gibt." zog er seinen typsch väterlichen nutzen daraus.
Bei uns vieren war es Tradition geworden, dass wie jeden Freitag, nach dem wir arbeiten waren und die Kinder aus der Schule kamen, abends in Jinyoungs Restaurant fuhren, um den Stress der Woche ausklingen zu lassen, der in dieser Woche wirklich hoch war, da die Festival Saison nun los ging und alle Veranstalter, alle möglichen Acts haben wollten. Melanie war seit Anfang der Woche schon einmal durch das komplette Land getiegert, so wie NCT 127, die mit ihrem aktuellsten Song Cherry Bomb soeben Chartrekorde platzen ließen und auf jedem Festival in jedem Staat sein sollten.
"Geht klar Paps. Ich sag gleich Bescheid." und schon wollte er wieder nach oben sausen. Jedoch wies ich ihm mit einem Blick, dass er noch bleiben sollte. "Bevor du hochgehst, wollte ich noch sagen, dass wenn dein Freund hier sei sollte, die Kondome sind im Bad hinter der rechten Hälfte vom Spiegelschrank hinter den Schmerztabletten und der Wundsalbe." einen dummen Kommentar zu der Sache konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. "Mom!" rief mein Sohn und wurde sofort tomatenrot im Gesicht. Eindeutig war es der schlechte Umgang von meinem Mann, der mich dazu brachte meinen Sohn so peinlich vorzuführen, dennoch lachte er, was ich als Zeichen annahm, dass er es genauso Humorvoll sah, wie ich es gemeint hatte.
Kopfschüttelnd verließ er mit Kira die Küche, lief mit ihr durch die Stube und hoch in die Zimmer von ihm und Jia.
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