Kapitel 19: "Matt hat keinen Geschmack"
Lexa
Partys. Oder auch einfach nur der Grund für manche sich zu betrinken. Ich war noch nie auf einer richtigen Houseparty gewesen. Natürlich war ich auf Partys, aber nie lange und auch nie große. Natürlich habe ich auch schon mal Alkohol getrunken. Aber nur probiert. Mit Mason damals. Aber die Geschichte mit meinem Vater hat mich immer von abgehalten Alkohol zu trinken.
„Ach komm schon Lexa." Noah lehnt im Türrahmen. Seine Haare sind ausnahmsweise mal gegelt und er hat ein weißes T-Shirt an, worüber er eine Jeans Jacke trägt, was auch untypisch für ihn ist. Dazu passend trägt er eine schwarze Hose und weiße Schuhe. Fast sieht er aus wie eine ganz andere Person. Wenn er so jeden Tag in der Schule rumlaufen würde, dann wäre er bestimmt der Schwarm von jedem 14- jährigen Mädchen. Vielleicht macht er es genau deswegen auch nicht.
„Das wird Spaß machen. Vertrau mir. Außerdem musst du so oder so mit meinen Freunden klarkommen. Da ist es einfacher sich mit denen gut zu verstehen", versucht er mich weiter zu überreden. Das ich nicht vorhabe lange hier zu bleiben, lasse ich der Einfachheit mal aus. „Ich kenne sie nicht. Und sie findet mich komisch", bringe ich das Argument. Er zieht eine Augenbraue hoch.
„Sie finden dich nur komisch, weil sie dich nicht kennen. Und wenn du dich immer verkriechst, dann ändert sich das auch nicht. Außerdem freuen sich dann unsere Eltern." Ich merke, wie er versucht mich in diese Familie einzubinden, auch wenn er das vermutlich gar nicht so stark machen möchte. Aber das sind nicht meine Eltern und werden es auch niemals sein.
„Okay okay. Sry." Er muss wohl an meinem Blick erkannt haben, dass mit diese Aussage nicht passt. „Du kannst anziehen was du willst. Und wir fahren auch sofort wieder, wenn du willst. Probiere es wenigstens." Verschwörerisch lächelt er mich an. Ich werde ihn am heutigen Abend nicht los und ich will ihm nicht den Abend versauen. Vielleicht erzählt er sonst was.
Genervt stehe ich von meinem Schreibtischstuhl auf und euphorisch klatsch er in die Hände. „Danke. Ich warte im Auto." Man hört noch, wie er die Treppe runterstolpert und schließlich die Türe zugeht. Was habe ich mir hier wieder eingebrockt. Ich betrachte mich vorm Spiegel. Mit den viel zu langen Haaren und dem viel zu großen Pullover erkenne ich das Mädchen vor mir bald nicht mehr wieder. Es ist mir fremd geworden. Aber was soll ich groß daran ändern.
Im Schnelldurchlauf flechte ich mir die Haare zu zwei Zöpfen und ziehe mir einen Pulli an, der mehr meine Größe ist. Ein Schwarzer. Aber immer noch lang genug, dass er mir über die Hände geht. Mein Handy stecke ich in meine Hosentasche meiner hellblauen Jeans und sehe, dass mich keine neuen Nachrichten erreicht haben. Wieso warte ich eigentlich weiterhin darauf.
Ich schließe die Tür hinter mir und sofort kommt mir die kühle Herbstluft entgegen. Mein Atem fängt sie ein und am liebsten würde ich sie nie wieder loslassen. Als ich einsteige scannt mich mein Beifahrer einmal von oben bis unten und bleibt schließlich an meinem Gesicht stehen. Er muss grinsen. Es ist ungewohnt vorne neben ihm zu sitzen. „Kann es losgehen?" „Wann immer du willst", gebe ich wieder und mache eine einladende Geste nach vorne.
Groß achte ich nicht auf die Straße. Ich sehe nur wie wir an Autolichtern und Straßenlaternen vorbeifahren und schließlich zwei Städte weiter landen. Je näher wir uns der Party nähern, desto mehr nehme ich die laute Musik wahr. Das wird bestimmt die Hölle. Wir reden nicht und lassen uns stattdessen vom Radio beschallen. Aber Noah ist ein ruhiger Fahrer. Ein angenehmer Fahrer. „Die Party findet bei Cooper statt", haut er nebenbei raus. Aber mir ist das egal, wo die Party ist. Egal wo sie wäre, der Gastgeber würde mich eh nicht mögen. Wir biegen in eine Seitenstraße ein und man sieht schon deutlich, dass hier die Reicheren wohnen. Kein Wunder, dass es bei Cooper stattfindet. Ebenfalls sieht man schon zahlreiche Partygäste auf der Straße und auf dem Gehweg. Teilweise schon angetrunkene oder betrunkene Gäste. Also kommen wir deutlich nach dem beginn.
Noah parkt irgendwo an der Straße und stellt den Motor ab. Nervös spiele ich mit meinem Ärmel. Was ist, wenn ich mich blamiere? Wenn ich mich verwandle? Was ist, wenn Noah irgendwem was sagt? Neben mir höre ich die Tür, woraufhin ich ebenfalls aussteige und stehenbleibe.
Der braunhaarige Junge geht ein paar Schritte, merkt dann aber, dass ich nicht mitgehe. Er bleibt stehen und kommt zu mir zurück. Er muss merken, wie nervös ich bin. Ich darf mir das nicht so leicht anmerken lassen. Keine Schwäche zeigen.
„Egal was da drinnen passiert. Ich bin immer da, okay? Wenn du gehen willst, dann gehen wir. Und wenn irgendwas ist, dann sag es einfach", steht er mir bei. „Das ist nur eine Party organisiert von ein paar Jugendlichen, da wird schon nichts passieren." Sein Herz schlägt beruhigend gegen seine Brust, wohingegen meins einen Marathon läuft.
Ich nicke zu stimmend und gehe in die Richtung, aus der die Musik kommt. Wobei man auch einfach den Menschen nachgehen kann. Noah hat recht. Noahs Freunde haben das organisiert, was soll da schon passieren?
Je näher wir kommen, desto penetranter wird der Geruch nach Alkohol und Schweiß, sodass ich bald nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Auch wird mein Gehör von der lauten schrecklichen Party eingenommen. Das fängt ja schonmal super an.
Das Haus wird von einer schönen Einfahrt und umliegenden grünen Rasen beschmückt. Ich bezweifle aber, dass der Rasen lange grün bleiben wird. Bevor man zu dem weißen Haus gelangt, muss man durch ein großes Eisentor, welches aber nun weit offensteht. Sie sind definitiv reich. Es würde mich nicht wundern, wenn sie ein eigenes Kino im Keller haben. Es muss bestimmt toll sein, dort zu wohnen. Genug Platz zu haben, um immer allen aus dem Weg zu gehen. Von außen könnte man in den Garten gehen, aber wir gehen in Richtung der schwarzen Eingangstür. Ob seine Eltern wissen, dass er eine Party veranstaltet? Vielleicht sind sie auch im Urlaub. Aber wieso sollten sie ohne Cooper in den Urlaub fahren?
Die Tür ist nicht abgeschlossen und als wir reingehen ist das erste was ich wahrnehme, Menschen. Viele Menschen. Menschen mit Bechern in der Hand oder teilweise sogar ganzen Flaschen. Menschen allen möglichen Alters und aussehen. Sofort fühle ich mich unwohl, aber ich mach das hier wegen Noah.
Besagter packt mich an der Hand und zerrt mich mitten durch die Menschen. Selbst wenn er was sagen würde, würde ich es nicht verstehen.
Je weiter wir in das Haus reingehen, desto mehr Menschen werden es gefühlt, aber Noah scheint zu wissen, wo er hingehen muss. Aber er lässt meine Hand nicht los. Wenn er sie loslassen würde, würde ich wahrscheinlich in der Masse untergehen. Ich muss ihm hiermit wohl vertrauen.
So gut wie es geht versuche ich den Menschen auszuweichen, was eher nicht so gut klappen. Ständig bekomme ich irgendwelche Ellbogen ab oder werde angerempelt. Ob Partys immer so ablaufen? Durch den starken Alkoholgeruch fangen meine Augen an zu brennen, was meine Sicht einschränkt. Wieso bin ich eigentlich hier? Vielleicht werde ich Noah irgendwie los und kann verschwinden. Aber würde er sich dann sorgen machen? Eher nicht, oder? Wieso sollte er?
Ich nehme gar nicht die Räume war, durch die wir gehen, oder durch wie viele wir überhaupt gehen. Irgendwann knalle ich gegen Noah. Er ist stehengeblieben. Zwischen dem Dreck und dem Alkohol kann ich erkennen, dass wir in einer großen Küche stehen. Weiß eingerichtet und mit einer Kücheninsel in der Mitte. Coopers Eltern mögen wohl Weiß. Hier sind deutlich weniger Personen als in dem Raum davor. Wahrscheinlich war das das Wohnzimmer gewesen, aber wer weiß bei so einem großen Haus.
„Noah", ruft irgendeine Person und besagter lässt meine Hand los, die daraufhin kalt wird. Noah klatscht mit irgendwem ein und als ich einen Schritt auf die Seite mache, kann ich Matt sehen, der nun vor uns steht. „Und Lexa ist auch hier", sagt er nicht ganz so euphorisch wie bei Noah, aber er lächelt. „Ich dachte schon, du kommst nicht mehr", wendet sich Matt wieder an ersten und geht in Richtung der Getränke, die wahllos verteilt sind. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich nichts davon. Zumindest alles was alkoholisch ist, erkenne ich nicht. Was aber auch den meisten Teil einnimmt.
Noah folgt ihm und ich folge Noah. Was soll ich auch sonst machen? „Wir haben das Spiel heute gerockt", erklärt Jack, der nun auch die Küche betritt, als ob das keiner wüsste. Selbst ich war da. Habe zwar nicht aufgepasst, aber ich war da. Und dass nur wegen Noah. Jetzt wo der den größten Teil weiß, soll er mich mögen. Soll denken, dass ich mich einbringe, damit er nichts sagt.
Matt drückt Noah und mir irgendeinen Becher in die Hand, den Noah daraufhin aber wieder hinstellt. „Sorry, heute nicht, ich muss fahren." Ich schwenke das Zeug vor mir neugierig hin und her. Ich will gar nicht wissen, was da drinnen ist. Kurz wirft mir Noah einen Blick rüber und lächelt schief.
„Ach komm schon. Ihr könnt doch hier pennen. Cooper hat mit Sicherheit noch ein Zimmer über", wirft Matt ein und trinkt selber einen Schluck aus einem Becher. Dabei verzieht er leicht das Gesicht, versucht sich aber nicht anmerken zu lassen. „Zwei", werfe ich ein und ziehe somit die Aufmerksamkeit aller beteiligten auf mich. Wieso kann ich nicht einfach meine Klappe halten. „Okay, dann eben zwei Zimmer", gesteht Matt ein.
Zweifelnd zieht Noah zu mir. Er hatte mir was versprochen. Aber ich will ihm den Abend nicht versauen. Noah sucht in meinem Gesicht nach irgendeiner Regung, was er machen soll, aber die gebe ich ihm nicht. Er muss selber entscheiden, was er macht. Ich Schwänke nur weiterhin mein Getränk hin und her.
„Vielleicht später", gibt er schließlich als Antwort. „Nur von angucken wird der Becher nicht leerer." Cooper betritt den Raum, schnappt sich Noahs Becher und trinkt ihm einem Zug runter. Dabei lässt er sich nichts von dem Geschmack anmerken und nimmt sich stattdessen eine Flasche Bier. „Josh und Nayla sind irgendwo draußen... glaube ich zumindest. Ist schon ne Weile her, wo ich sie gesehen habe." Cooper überlegt. „Vielleicht sind sie auch in irgendein Zimmer verkrochen. Wer weiß."
Ich fühle mich fehl am Platz. Weiß nicht so recht, ob den Becher anrühren soll. Was ist, wenn ich so werde wie mein Vater? Was ist, wenn ich die Kontrolle verliere? Alkohol lässt einen unüberlegte Sachen machen. Das ist nicht meine Welt. Ich gehöre nicht in die Welt von Alkohol, Partys und Football.
„Ich such dann mal irgendwen", verabschiedet sich Jack kurz und stürzt sich in die Massen. Noah scheint zu merken, dass irgendwas nicht stimmt, denn er zieht mich etwas von den anderen Beiden weg. Aber ich kann meinen Blick nicht von dem Getränk lösen. Ja ich habe schon Alkohol getrunken. Einmal. Bier mit Mason. Und das hat mir nicht geschmeckt. Naja, ich war auch 13.
„Du musst selber wissen, ob du was trinken willst oder nicht, aber ich passe die ganze Zeit auf, ja? Egal wofür du dich entscheidest. Und wenn du das trinkst, dann bist du nicht wie dein Dad, okay?", muntert er mich auf. Abwesend nicke ich. Ich weiß, dass er recht hat. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm vertrauen kann. Und ich weiß auch nicht, ob ich Matt vertrauen kann.
Der Becher wandert zu meinem Mund und behutsam trinke ich einen Schluck. Augenblicklich fängt man Hals an zu brennen und ich muss husten. Durch den Geschmack wir mir kurz schlecht und ich kneife die Augen zusammen. Man kann noch nicht einmal einen genauen Geschmack herausschmecken. Was hat Matt da reingetan? Wieso trinkt man sowas freiwillig und wieso hat mein Vater sowas immer getrunken. „Man gewöhnt sich dran. Irgendwann", grinst Noah.
Ich nehme einen weiteren Schluck, der weiterhin in meinem Hals brennt. Wann ist denn irgendwann? Noah geht wieder zu seinen beiden Freunden. Sie reden irgendwann aber ich bleibe stehen. Will ihm nicht so auf die Pelle rücken. Beobachte stattdessen die anderen Partygäste, die versuchen irgendwie zu der Musik zu tanzen oder durch die Gegend torkeln. Andere küssen sich oder liegen halb schlafen an einer Wand. Für die ist die Party wohl von vorüber. Nebenbei trinke ich weiterhin mein Getränk, kann es aber nicht verhindern, dass sich weiterhin mein Gesicht verzieht.
Die meisten die hier sind kenne ich nicht. Manche habe ich vielleicht mal auf dem Gang gesehen, aber noch nie ein Wort mit ihnen gewechselt. Wieso kennt Matt so viele Leute? Irgendwo in der Masse erkenne ich Jack, wie er sich an ein Mädchen ran tanzt. Sowas wird das hier also.
Cooper verschwindet, mit Matt an der Hand, an mir vorbei mitten in die Masse, wo die beiden auch sofort untergehen. „Ich will draußen ein paar Leute begrüßen", informiert mich Noah und will schon durch die große Glastüre den Garten betreten, als ich ihn aufhalte: „Ich bleib hier." Verwundert blickt er mich an, wird nebenbei von einem Mädchen angerempelt, was ihn von oben bis unten scannt und sich auf die Lippe beißt, bevor sie mit einem verschwörerischen Blick abschwirrt.
„Bist du sicher?" Bestätigend nicke ich. Ich will ihm nicht wie ein Hund hinterherrennen. Stattdessen beobachte ich lieber die Menschen. Kurz sucht er nach zweifeln in meinem Gesicht und tritt dann in den Garten.
Ich habe das Gefühl, dass mir warm wird und grade als ich einen weiteren Zug nehmen will, ist es schon leer. Wann ist denn das passiert. Es sind wenige Personen in der Küche, weshalb ich vermute, dass hier noch irgendeine Station mit Getränken ist. Was mir durchaus recht ist.
Flink beschreite ich die wenigen Meter zu der Küchenzeile. Was tut man denn da rein? Irgendwas? „Du musst Sachen ausprobieren." Mein Kopf schellt nach rechts, wo Nayla steht. Joshua hat einen Arm um sie geschwungen und seine Haare sind zerzaust. Grade will er anfangen zu sprechen, als ich nur nach draußen deute. Er will so oder so zu Noah. Nickend bedankt er sich und geht ohne ein weiteres Wort und ohne Nayla nach draußen.
„Wer hat denn den ersten Becher gemacht?", erkundigt sie sich freundlich. „Matt", gebe ich schlicht als Antwort. Ich erkenne verschiedene Vodka, Gin und Likör Sorten. Wie soll man sich denn da zurechtfinden?
„Matt hat keinen Geschmack", erwidert sie nur und schnappt sich meinen Becher und eine Flasche, in der irgendwas Rotes ist. Dazu mischt sie ein Softgetränkt. „Wenn man mit den Jungs irgendwie befreundet ist, dann hat man mit der Zeit viel ausprobiert", erklärt sie weiter und hält mir schließlich den weißen Plastikbecher wieder vor die Nase.
Es riecht nach Erdbeere und Himbeere und damit deutlich besser als das Ding noch vor ein paar Minuten. Schlimmer als eben kann es ja nicht werden.
Ich werde von einer süße Überrascht, die gleichzeitig auch noch Lecker ist. Man schmeckt nichts an Alkohol raus. Was auch gut ist. Denn noch mehr hätte ich nicht runterbekommen. Als Nayla meinen Gesichtsausdruckt sieht, muss sie lächeln.
„Ich hab doch gesagt, dass Matt das nicht kann. Wenn du hier den Gang hochgehst, kommst du zu einem zweiten Wohnzimmer, falls du dich mal hinsetzen willst." Sie deutet auf den Gang, auf dem sich vereinzelt ein paar Leute aufhalten und den ich bis jetzt noch gar nicht wahrgenommen habe. „Ich such mal meine Freunde." Wie viele Räume hat dieses Haus bitte schön. Aber statt dem Gang zu folgen Räume ich die Flaschen von der Küchenzeile beiseite und setze mich auf sie. Mit einem guten Blick sowohl ins Wohnzimmer als auch zu der Gartentür. Nachher sucht Noah mich noch und findet mich an nicht.
Nebenbei nippe ich immer wieder an meinem Getränkt. Beobachte wie Jugendliche von einem in den anderen gehen und mir keine Beachtung schenken. Ich muss grinsen bei dem Gedanken, dass ich jetzt eigentlich bei den Walkers sitzen würde und mir Bilder angucke. Meine Füße wippen hin und her und mir wird warm. Vielleicht ist es doch keine gute Idee gewesen einen Pullover anzuziehen. Obwohl doch. Da ist doch etwas. Die Narben. Wie kann ich das nur vergessen. Als mein zweiter Becher ebenfalls leer ist, schnappe ich mir die Sachen, die Nayla eben auch genommen hat und mische sie zusammen. Alles wirkt auf einmal leichter und meine Gedanken rücken in den Hintergrund.
Nach fünf weiteren Bechern und einem vollen Becher neben mir muss ich grinsen. Einfach so. Meine Füße fühlen sich so leicht wie Federn an. Die Musik dröhnt in meinen Ohren, aber ich bekomme sie kaum noch mit. Vielleicht sollte ich mal Noah suchen. Oder tanzen. Wenn man schon auf einer Party ist, dann sollte man auch tanzen, oder nicht? Also springe ich von der Kuchentheke runter, muss mich aber sofort wieder festhalten, als sich die Welt anfängt zu drehen. Aber nicht lange. Mein Kopf ist benebelt und meine Arme sind schwer. Vielleicht sollte ich doch erst Noah suchen. Er könnte sich sorgen machen. Aber auf der anderen Seite ist er auch nicht zurückgekommen.
Mit einem Zug trinke ich meinen Becher aus und lasse ihn wahllos dort stehen. Wenn ich eines aus Filmen gelernt habe, dann, dass man keine Getränke einfach so stehen lassen sollte. Kurz knalle ich mit einem zusammen und torkle etwas nach rechts. Konzentrier dich. Tief atme ich ein und aus, bevor ich in den Garten trete und mir kalte Luft entgegen strömt. Durch das Wohnzimmer kommen ebenfalls Personen in den Garten. Andere springen samt Klamotten in den Pool. Die werden bestimmt krank werden.
Also wo ist Noah? Meine Augen scannen den Garten ab, aber es ist schwer, mich darauf zu konzentrieren. Es kommt mir alles so unwirklich vor. Der Garten dreht sich und man keine Konturen erkennen.
Ich kneife sie zusammen und scanne weiter. Dann sehe ich Coopers Gesicht. Zumindest denke ich das. Neben ihm stehen Matt und Joshua. Und wenn die da sind, ist auch Noah da.
Als wäre ich auf einem Seil mache ich einen Schritt vor den anderen und strecke die Arme zur Seite aus. Warum weiß ich auch nicht, aber mir ist grade danach. Unwillkürlich muss ich lachen als ich fast zu Seite kippe.
Der Boden bekommt meine volle Beachtung, bis ich ein paar Schuhe vor meinen Erkenne. Mein Blick wandert an ihnen hoch und bleiben an Noahs Hinterkopf stehen. „Buh", sagte ich etwas lauter und merklich zuckt er zusammen. Lustlos lasse ich meine Hände wieder an meine Seite fallen und der Junge dreht sich um.
„Ach du bist es." „Wie es leibt und lebt", lalle ich leicht. Warum auch immer muss ich grinsen und stelle mich neben ihn. Deutlich ist er der kleinste aus der Gruppe, was mich noch einmal kleiner macht, weshalb ich mich auf Zehnspitzen stellen, was bei meinem Momenten Gleichgewichtssinn nicht unbedingt die beste Idee ist, weshalb ich mich an Noahs Schulter abstütze. „Ist alles okay?" Mistrautisch beobachtet er mich.
Verwundert blicke ich zurück. Was soll denn nicht okay sein? „Alles ist super." Dann merke ich, wie die Blicke der anderen Jungs auf mir liegen. „Und worüber redet ihr so?" Matt fängt ebenfalls an zu schmunzeln, aber ich weiß nicht warum. „Wir haben eigentlich nur Wetten abschlossen darüber, wen Jack heute rumbekommt", erklärt Joshua und erntet daraufhin einen Schlag von Cooper. „Aua. Ist doch die Wahrheit." Ich lasse Noah und stelle mich wieder auf meinen ganzen Fuß. „Wer glaubt ihr wird es denn?" Mit einer gekonnten Bewegung drehe ich mich um, aber kurz wird mir wieder schwindelig und ich muss für eine Sekunde die Augenzusammenkneifen.
Matt stellt sich neben mir, beugt sich zu mir runter und legt einen Arm um meine Schulter. Ich weiß, dass ich im Normalfall seinen Arm wegschlagen würde, ihn sogar anschreien, aber jetzt ist mir das egal. Neugierig folge ich seinem ausgesteckten Finger. „Also ich glaube, dass es das süße blonde Mädchen dahinten wird." „Die ist niemals älter als 14." Sie trägt ein sehr knappes bauchfreies Oberteil, was normalerweise viel zu kalt für diese Jahreszeit ist, aber mir ist ja auch warm. Flirtend wickelt sie eine blonde Strähne um ihren Fingern und blinzelt Jack süß zu. „Deswegen wetten die anderen auch dagegen. Cooper denkt, es wird ihre Freundin." Wieder folge ich seiner Bewegung auf das Mädchen hinter ihnen, was beleidigt mit verkreuzten Armen dasteht und sie anguckt.
„Vielleicht werden es auch beide", sage ich, ohne nachzudenken und ich merke den Blick von sowohl Noah als auch Matt auf mir. Matt fängt an zu lachen, während ich zwischen beiden Mädchen hin und her schalte.
°Feedback? Lexa und eine Party, ob das gut geht? Was denkt ihr? Und was wird noch so auf der Party passieren?°
Wörter: 3389
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