Kapitel 16: "Hast du dich geprügelt?"
Noah
„Ich... Es tut...", murmelt sie, aber ich kann mich nicht bewegen. Bin eingefroren. Starre in ihre gelben Augen und kann nur dabei zusehen, wie sie sich verwandelt und schließlich auf vier Pfoten vor mir stehen bleibt.
Mein Atem stockt und mein Herz schrumpft zu der Größe einer Erdnuss. Ich bin betäubt und obwohl alles in mir schreit, dass ich weglaufen soll, bleibe ich eingekauert an der Wand sitzen. Das Tier ist sowie schneller als ich. Ich presse mich so tief ich kann in die Mauer des Stalles und versuche mich sonst nicht zu bewegen. Ich werde sterben. Und das nur, weil ich meinen Eltern nichts von dem Leoparden gesagt habe.
Das Tier, oder bessere gesagt das Tier, welches vor weniger als zehn Sekunden noch Lexa gewesen ist, kommt mit großen Schritten auf mich zu. Die Augen zu kleinen Schlitzen verformt und mein Spiegelbild ihn ihnen. Es knurrt mich an und stoppt, als sich unsere Nasen fast berühren. „Bitte friss mich nicht." Ich merke wie sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löst. Und tief in mir bete ich, dass irgendwo da drin noch Lexa ist.
Dass sie mich noch nicht fressen möchte. Ein großer Kloß sitzt in meinem Hals. Dann schüttelt das Tier den Kopf, die Pupillen werden groß und fast schon erschrocken geht es ein paar Schritte zurück. Aber anstatt wegzurennen oder irgendwas nach ihr zu werfen, bleibe ich sitzen. Der Schweiß rinnt meinen Rücken herunter und mit Sicherheit komme ich einem Stück Kreide gleich.
Panisch blickt es sich um, bevor sein Blick an dem kleinen Fenster stehen bleibt und es mit einem Satz hindurch springt. Mir ist warm. Wenn nicht sogar heiß. Mitten im Herbst am frühsten Morgen. Was habe ich da grade gesehen? Obwohl es weg ist, bleibe ich sitzen. Immer noch nicht in der Lage dazu mich zu bewegen.
Wie im Zeitraffer merke ich, wie die Sonne langsam aufgeht und es heller wird. Von draußen hört man die Pferde, aber in meinem Kopf spielt sich immer und immer wieder die gleiche Situation ab. Immer und immer wieder sehe ich Lexas gelbe Augen, die auf meine Netzhaut gebrannt wurden. Was war das gewesen und was ist sie? Ist sie überhaupt ein Mensch? Hätte sie mich gefressen? Hat sie mich letztens von den Dingos gerettet? Zu den Fragen, die sowieso schon ihr bezüglich in meinem Kopf rumschwirren, kommen neue dazu.
Mein Atem stockt immer noch und mit wackligen Beinen stehe ich auf. Wie in Trance gehe ich aus dem Stall und öffne möglichst leise die Haustüre, die ich aufgelassen hatte. „Noah? Wo kommst du denn her?" Verwundert kommt meine Mum aus dem Wohnzimmer und guckt mich an. „Ist alles gut. Du bist so blass." Sie kommt näher, wobei ich ihr ein paar Schritte entgegen komme. „Hast du Fieber? Du bist so kalt." Besorgt legt sie mir eine Hand auf die Stirn. „Mir geht's gut", murmle ich. „Nur Lexa... sie... sie", stottere ich und sofort legt sich ein noch besorgterer Blick auf das Gesicht meiner Mum. „Was ist mit ihr? Hat sie sich verletzt? Geht's ihr gut."
Meine Spucke bleibt mir weg. Sie wird das nicht verkraften. Niemals. Sie wird es nicht verkraften, dass Lexa ein Fleisch fressendes Tier ist, welches mich fast getötet hätte. Nicht jetzt. Nicht so wie ich jetzt aussehe. „Noah, bitte sei ehrlich zu mir." Eindringlich sieht sie mich an. Sofort überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Früher habe ich sie nie belogen, aber seitdem Lexa da ist....
„Sie... ihr geht es gut. Sie wollte nur ein bisschen alleine sein." Notdürftig versuche ich sie an zu Lächeln, was vermutlich bescheuert aussieht. „Na dann ist gut. Und zieh dir bitte was Wärmeres an. Ich will nicht, dass du Krank wirst. Ich mach Frühstück. Ja?" „Ja, Mum", stimme ich ihr bei beiden Punkten zu und besteige die Treppe mit schnellen Schritten.
Wieso nehme ich sie in Schutz? Vor allem wieso nach heute? Tut sie mir leid? Oder will ich erst einmal eine Erklärung von ihr hören? Anstatt in mein Zimmer zu gehen, gehe ich in das angrenzende Badezimmer und schütte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Was mache ich hier eigentlich? Ich nehme eine Person in Schutz, die sich so verhält, als wolle sie gar nicht hier sein.
Ich ziehe mir eilig einen Pullover über und fahre mir einmal durch die Haare, um sie wenigstens etwas zu richten. Immer noch kann man in meinem Gesicht keine Farbe vernehmen und noch immer sind meine Pupillen groß vor Schreck. Habe ich das alles geträumt? Sowas kann es doch nicht geben. Aber sowas kann ich mir auch nicht ausdenken. Also wie kann das alles sein? Wieso ist Lexa irgendein Tier?
„Noah? Kommst du runter?" Ohne zu antworten, suche ich mir meine Schulsachen aus meinem Zimmer zusammen, schmeiße wahllos alles in meinen Rucksack und ziehe mir eine vernünftige Hose an. Am liebsten würde ich jetzt einfach hierbleiben. „Noah!", schreit sie erneut. „Ich komme ja", schreie ich zurück und verwerfe mich kurze Zeit später auf meinen Stuhl.
Aber sobald ich das Essen sehe, vergeht mir der Hunger und obwohl mein Magen knurrt, bekomme ich nur wenige bissen runter. „Ich glaube du wirst krank." Zweifelnd sieht Dad zwischen mir und dem Essen hin und her. „Ich habe einfach keinen Hunger", erkläre ich mich und stehe auf. „Ich fahre schonmal los, Joshua wartet bestimmt schon." Ohne auf eine Antwort zu warten, begebe ich mich ins Auto und fahre los.
Mein Kopf wird nach links geworfen. Ein Schlag. Ehe ich realisieren kann, was überhaupt passiert ist, ein weiterer Schlag. Meine Ohren klingeln und meine Sicht wird kurz schwarz, bevor ich verschwommen das Grün erkenne, worauf ich liege. Geruch von frischem Gras steigt mir in die Nase. Weit entfernt höre ich ein Pfeifen und dann jemanden, der sich neben mich kniet und mich auf den Rücken dreht. Es dauert einige Sekunden, bis ich James erkenne, der seine Lippen bewegt und mir leicht auf die Wange schlägt. „Ey Noah", höre ich stumpf, aber es kommt mir so vor, als wäre er Meilen entfernt.
Schmerzhaft stöhne ich auf und reibe mir meinen Kopf. Vorsichtig will ich aufstehen, werde aber von dem muskulösen Jungen wieder ins Gras gedrückt. „Bleib liegen", weist er an. Meine Wange fängt an zu brennen und mein Kopf dröhnt. „Was ist passiert?", will ich wissen und ich merke, wie meine Beine hochgelegt werden. „Fünf Minuten Pause für jeden", weist mein Gesprächspartner an und sieht dann wieder zu mir runter. Verschwommen sehe ich, wie er seine Haare aus seinem Gesicht streicht, sie aber sofort wieder zurückfallen. „Du hast nen Ball abbekommen. Und dann ist dein Kopf auf den Boden geknallt", erklärt er und von irgendwem nimmt er ein Kühlakku an, welches er mir auf den Kopf legt. Kurz darauf merke ich, wie sich jemand neben mich setzt und mit einer kurzen Augenbewegung sehe ich, dass es Joshua ist.
„Was machst du auch für Sachen?" „Keine Ahnung", grinse ich, jedoch vergeht mir das Grinsen sofort wieder, als ich merke, wie dies in meiner Wange zieht. Je länger ich hier liege, desto besser wird meine Sicht, aber desto schlimmer werden auch meine Kopfschmerzen. „Wie viele Finger zeige ich." James hält mir Finger direkt unter die Nase und genervt schiebe ich sie ein Stück weg. „Wenn du sie direkt unter meine Nase hältst, kann ich sie so oder so nicht erkennen", bemerke ich.
„Also?", sagt er mit Nachdruck in der Stimme. „Vier", murmle ich und schlage seine Hand weg. „Wenigstens ist er noch der Alte", bemerkt Joshua und tätschelt mir dir Schulter. „Walker, alles okay?" Kommt nun auch der Coach. „Jap, alles bestens. Bauche nur noch fünf Minuten", gebe ich zurück. „Ärztliche Anweisung", bestätigt Joshua und nickt in Richtung James. „Ihr habt das im Griff? Dann guck ich nach den anderen." Ohne auf eine Antwort von uns zu warten, marschiert er davon. „Manchmal frage ich mich, wie er überhaupt Coach werden konnte", bemerkt der Captain. Nickend will ich ihm zustimmen, zucke aber unter Schmerzen zusammen, als ich meinen Kopf bewege. „Das wird ne Beule geben. Und einen blauen Fleck. Ich denke, dass ich euch gleich Fahre", erklärt James. „Ich kann doch auch fahren", widerspricht Joshua. „Du hast noch nicht einmal einen Führerschein. Genauso wenig wie deine Freundin. Also bitte erklär mir, wie du da fahren willst." Er zieht eine Augenbraue hoch. „Ach irgendwie bekomme ich das schon hin...". „Ne. Ich fahre euch." Damit ist das letzte Wort gesagt. Wenn man mit der Zeit eines gelernt hat ist, dass man James besser nicht widerspricht. Auch wenn er sonst nett ist.
Langsam setze ich mich, wobei mir James hilft und mich schlussendlich hochzieht. Noch etwas wackelig auf den Beinen wird mir wieder schwarz vor auch, was ich jedoch nach einer Sekunde wieder legt. Jedoch scheint James dies zu bemerken. „Komm, setzen wir uns auf die Tribüne. Ich glaube wir schaffen das alleine Joshua."
Mit diesen Worten wird Joshua weggeschickt und ich werde zu der Tribüne navigiert. „Also was ist los?" Er setzt sich rücklings auf den Stuhl vor mir und starrt ich an. Sofort, wie auf Knopfdruck, springt mir Lexa in den Sinn. Ihr Gesicht. Ihre Augen. Das Knurren. „Nichts in los", bemerke ich. „Du warst den ganzen Tag schon geistesabwesend. Hast nichts gegessen und stumm in die Gegend gestarrt. Das hast du das letzte Mal gemacht, als das mit Chloe war. Und diese Zeit mach ich jetzt nicht noch einmal wortlos mit dir durch."
Er würde mich für verrückt erklären. Er würde es der Schulleitung sagen. Die sagen es meinen Eltern. Die schalten bei dem Wort Leopard die Tierschützer ein und ab dann liegt alles außerhalb meines Bereiches. Lexa würde gejagt werden und wenn nicht sogar getötet. Aber andererseits, was ist, wenn Lexa irgendwen verletzt. Oder tötet. Könnte sie jemanden töten? Mich hätte sie fast getötet, aber nur fast. Und letztens erst hat sie mich beschützt. Zumindest denke ich, dass sie es gewesen ist. Vielleicht wäre ich schon tot ohne sie. „Noah?", James holt mich aus meiner Gedankenwelt raus.
„Ja? Sorry war in Gedanken", bemerke ich. „Ich weiß. Darüber haben wir grade geredet. Also, was geistert dir in deinem Kopf rum, dass du dich von einem einfachen Ball treffen lässt?" „Nichts dramatisches", antworte ich viel zu schnell. „Ich würde es bevorzugen, wenn du dieses ‚nichts dramatisches' auf nach der Schule und das Training legst, ja?" Verstehend nicke ich.
„Kommt Lexa gleich auch mit?" „Ne...", ich stocke. Was soll ich jetzt sagen? Soll ich sie verraten? Sie dem blanken Messer ausliefern? „Sie ist heute nicht in der Schule. Sie ist krank", verkünde ich meine zweite große Lüge heute. Zweifelnd mustert er mich. „Wieso?", frage ich leicht misstrauisch. Wieso ist er auf einmal so interessiert an Lexa? Das ist er sonst auch nie gewesen. „Na die Sachen von Mathe. Sag nicht, dass du deine Erinnerungen auch verloren hast." Er grinst mich an, was ich ihm halbherzig gleichtue. Stimmt, da war ja was. „Sorry", murmle ich, „du kannst mir ja einfach die Sachen mitgeben und ich gebe sie Lexa", biete ich an. Für eine Millisekunde zerfällt sein grinsen. „Nein schon gut. Ich gebe es ihr lieber persönlich. Muss ihr meine Ordnung erklären." Ich sage nichts dazu. Wenn er das so meint. Was soll ich da groß schon sagen? Soll ich es ihm verbieten?
Ein schrilles Pfeifen ertönt erneut und James dreht sich zu dem Geräusch um. Mitten auf dem Platz steht der Coach und wackelt ungeduldig mit dem Fuß. Warum er überhaupt noch hier ist, bleibt wohl ein Rätsel. Wahrscheinlich wegen dem Formellen. „Geh, bevor er wieder mit Strafrunden ankommt", weise ich ihn an, da er sich kein Stück bewegt. Es ist mir recht, dass er gehen muss. Sonst fragt er nachher noch mehr über Lexa. Er zögert, bevor er nickt und weg joggt. Wieso muss mein Leben auf einmal so kompliziert werden? Wieso kann es nicht so einfach sein, wie noch vor drei Monaten? Ohne Lexa. Mit Chloe. Mit Will als Freund. Aber nein, es musste alles kompliziert und schwer werden.
Als ich meine Wange berühre merke ich, wie sie heiß ist und langsam anfängt anzuschwellen. Durch die Berührung merke ich erst, wie sehr sie eigentlich wehtut und genervt lege ich das Kühlakku von meiner Stirn auf meine Wange, obwohl dies gar nicht mehr so kalt ist, sondern eklig warm. Aber besser als nichts.
„Ist irgendwas passiert?" Nayla guckten zwischen mir und James hin und her. Sie hat wohl nicht mit ihm gerechnet. „Noah hat geträumt", lacht Joshua etwas schadenfroh, weshalb er einen Schlag von James auf den Hinterkopf kassiert.
„Au", beschwert er sich. „Du kannst auch zu Fuß gehen", steuert Nayla James zu. „Das kennt man ja gar nicht von dir", gebe ich belustig hinzu und schließe das Auto auf. „Was?" Verwirrt steigt sie ein. „Na, dass du so selbstsicher bist, wenn fremde Menschen dabei sind." Mit einem Augenrolle steigt sie ins Auto. „Es geht aber schon wieder, James. Ich kann auch selber fahren", gebe ich von mir. Und es stimmt. Mein Kopf tut schon fast nicht mehr weh und meine Sicht ist auch wieder gut.
„Kommt nicht in die Tüte. Wer weiß, vielleicht hast du irgendeine Gehirnerschütterung", bezweifelt er und steigt ohne ein weiteres Wort hinter das Lenkrad. Ohne zu widersprechen, steige ich selber ins Auto.
Wortlos und ohne Radio im Hintergrund fahren wird los. Und obwohl ich mich auf die Straße konzentrieren will, driften meine Gedanken wieder an Lexa. Ob sie zu Hause ist? Soll ich sie darauf ansprechen? Oder kommt sie zu mir? Taucht sie überhaupt noch auf? Und wenn nicht, was sag ich dann meinen Eltern? Sie ist verschwunden? Was soll ich denn dann da als Begründung nehmen? Oder sag ich einfach nichts?
„Noah?" Mein Blick schellt zur Seite, was keine gute Idee gewesen ist. Mein Kopf fängt wieder an zu dröhnen, aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. „Ja?" Möglichst gelassen gucke ich ihn an. Er zieht eine Augenbraue hoch. „Was geistert dir in deinem Kopf rum?" „Nichts", murmle ich. Kurz ist er still und scannt mich ab, als würde ich lügen. Was ich auch tue, aber das muss er ja nicht wissen. „Wieso halten wir an?", will ich wissen. „Geh bitte wirklich zu einem Arzt. Heute noch, ja?", bittet er mich und öffnet seine Tür. Verwirrt blicke ich mich um, bevor ich realisiere, dass wir bei mir in der Einfahrt stehen.
Beschämt steige ich ebenfalls aus und lege mir meinen Rucksack um die Schultern. „Willst mit rein? Meine Eltern fahren dich", biete ich an und mache mich schon langsam auf den Weg zur Tür, als ich bemerke, dass er mich nicht folgt. „Ne, ich geh zu Fuß. Ist ein gutes Training", bemerkt er und fängt schon an, rückwärts den Weg runterzugehen. Dabei Beobachten ihn die Pferde genau und behalten jede Bewegung, die er macht, im Blick. „Bye", verabschiedet er sich. Wieso will er nach dem Training noch mehr trainieren?
„Hey", schreie ich ins Haus raus und bekomme sofort ein Scheppern als Antwort. Eilig laufe ich in die Küche und sehe, wie Mum die am Boden liegenden Töpfe aussammelt. „Nichts passiert", erklärt sie kurz, ohne mich anzugucken. „Wo ist Lexa?" Also ist sie nicht hier. „Bei Nayla", murmle ich meine dritte große Lüge am heutigen Tage. „Es freut mich, dass sich die beiden so gut-", sie stockt und starrt mich an. „Schatz, was ist passiert?" Sofort kriegen ihre Augen einen besorgten Blick.
„Hast du dich geprügelt? Das kenne ich gar nicht mehr von dir." Vorsichtig legt sie mir eine Hand auf die mittlerweile bestimmt blaue Wange. Sofort fängt die Stelle wieder an zu stechen und ich muss mich zusammenreißen, mich ihrer Hand nicht zu entziehen. „Ich hab mich nicht geprügelt. Hab nur einen Ball abbekommen. Können wir übrigens zum Arzt fahren?", bitte ich sie und setzt mich auf den Stuhl. „Natürlich. Selbstverständlich." Sie holt aus der Eistruhe einen Sack Erben heraus. Dankbar lege ich sie mir auf die Wange. Ich bin einfach nur froh, dass sie nicht weiter wegen Lexa nachhackt.
„Ist sie noch immer krank?" Joshua mustert mich von der Seite. „Ja, keine Ahnung. Sie soll zuhause bleiben", lüge ich, wie ich auch schon die letzten beiden Tage gelogen habe und so langsam mache ich mir wirklich s
Sorgen. Lange kann ich meinen Eltern nicht mehr erzählen, dass sie bei Nayla schläft wegen einem Schulprojekt. Ich meine, sie freuen sich, dass Lexa anscheinend eine Freundin gefunden hat und sich gut eingelebt hat, aber die Realität sieht nun mal anders aus. „Und was hat der Arzt gesagt?", wechselt Jack nun das Thema. Durch die Massen der Schüler im Raum kann man ihn kaum verstehen und ich wünsche, wir hätten wieder Sommer. Damit man draußen in Ruhe sitzen kann.
„Es ist nichts. Nur Kopfschmerzen", berichte ich, auch wenn ich gestern vorsichtshalber Zuhause geblieben bin. „Wenigstens etwas." Nickend stimme ich dem Jungen zu. Heute gibt es Lasagne, weshalb es in jedem Winkel dieses Zimmers danach riecht und man diesen Geruch auch vermutlich noch tagelang in den Klamotten hat.
Was ist, wenn Lexa irgendwas passiert ist. Sie hat sich kein einziges Mal bei uns oder in der Umgebung blicken lassen. Vielleicht sollte ich doch mit meinen Eltern reden. Oder mit Josh. Oder mit irgendwem.
„Ich dachte, Lexa ist krank", bemerkt Matt und verwirrt blicke ich ihn an. „Ist sie auch", gebe ich vorsichtig als Antwort. „Und was macht sie dann hier." Meine Gedanken können ihm nicht folgen. „Sie ist nicht hier", bemerke ich. Mit einem Kopfnicken deutet er zur Tür in meinem Rücken. Wie vom Blitz getroffen, drehe ich mich um, was mein Kopf mir nicht dankt.
Dort steht sie. Verloren im Türrahmen und starrt in die Cafeteria, bis sich unsere Blicke treffen. Was soll ich machen. Soll ich aufstehen? Zu ihr hingehen? Sie darauf ansprechen. Ihre gelben Augen kommen mir wieder in den Sinn und ein Schauer überzieht mich. Auch sie scheint zunächst so richtig zu wissen, was sie machen soll, bevor sie mir die Entscheidung abnimmt und sich durch die Schülermassen kämpft, nur um dann vor mir stehen zu bleiben. Nervös knibbelt sie an ihrem Pullover und blickt zu mir runter.
„Können wir reden?" Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Hauchen und geht fast in der Lautstärke der anderen unter.
°Feedback? Was glaubt ihr, will Lexa von Noah und was glaubt ihr, wie wird Noah reagieren. Was denkt ihr, wie lange wird die Geschichte noch gehen?°
Wörter: 3005
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top