Kapitel 16
Wir verließen mit 800 Dollar und einem fetten Grinsen im Gesicht die Bank.
Wir entschieden uns dass das Shoppen die Krönung wird da wir herzlich wenig Lust hatten die Tüten mit uns rum zu schleppen.
Wir wussten gar nicht was wir zuerst machen wollten mit 200$ im Portmonee und dem Rest im Rucksack konnte man schon einiges anfangen.
Wir liefen grad über eine Ampel, als Lauren mir ihre Fingernägel in den Arm bohrte, in die linke Richtung zeigte und rief: "RUMMEL, Eve da ist ein Rummel"
Tatsächlich entdeckte ich ganz am Ende der Straße den Beginn eines Rummels. Ich weiß nicht ob ich es mir einbildete, aber es roch auch schon so perfekt nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und Popcorn.
Wir liefen beide los Richtung Rummel, Lauren wir mir ein kleines Stückchen voraus. Ich war total Feuer und Flamme, als Kind war der Rummel immer ein absolutes Highlight für mich.
Als wir an einem Obdachlosen vorbei liefen. Ich war schon ein Stück weiter als ich anhielt, doch ich ging wieder zurück. Der Mann hatte sich zusammen gekauert, er schien zu frieren obwohl es Hochsommer war.
Der Mann schaute langsam zu mir auf, sein Gesicht war total abgemagert, er stank fürchterlich und schaute mich mit ganz kleinen fast leblosen Augen an. Ich nahm meinen Rucksack vom Rücken. Nahm einen 20$ Schein aus meinem Portmonee und drückte sie dem Mann vorsichtig in die Hand.
Die Augen des Mannes wurden riesig, ich sah wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Er faltete seine Hände und sprach mit krächzender Stimme: "Gott segne dieses Mädchen, schenke ihr einen Platz im Himmel. Einen Platz den ich niemals verdient hab."
Jetzt war ich die, die total gerührt war. Ich kramte aus meinem Rucksack noch die Wasserflasche und das Sandwich, was ich eingepackt hatte und gab sie ihm noch. Er konnte es besser gebrauchen.
Jetzt liefen dem Mann die Tränen übers Gesicht: "Sag du wundervolles Mädchen, sag wie hab ich Alter Bettler das nur verdient?"
Ich unterhielt mich noch mit ihm, ich wusste wie viel ihm das bedeutete, nicht immer nur durch die Gegend gescheucht zu werden. Jeder Mensch braucht jemanden zum Reden. Stellt euch mal vor, keiner redet mehr mit euch, sondern ihr werdet nur durch die Gegend gescheucht, weil ihr unerwünscht seid.
Nach noch unendlich vielen Dankeschönen und viel Zuspruch von mir, winkte mir der Mann noch hinterher.
Das war doch krass. Wie lange der Mann brauchen würde um 800$ zu bekommen. Ich bekam sie einfach so für einen Nachmittag zum shoppen...
Am Eingang des Rummels entdeckte ich Lauren, die schon besorgt auf mich zulief. Ich erzählte ihr die Kursfassung von dem Geschehenen, worauf sie mich sprachlos anschaute. "Du hast so ein Riesen Herz, mit deinen Blonden Locken und deinem Charakter, bist du das perfekte Beispiel das es Engel wirklich gibt."
-
Nach anfänglicher Bedrücktheit, die wir aber schnell abwarfen, da meiner Meinung nach, eine gute Tat, nicht den Tag bedrücken sondern bereichern sollte, schauten wir uns auf dem Rummel um. Aber bei einem war ich mir definitiv sicher. Den Mann würde ich nicht mehr so schnell vergessen.
Ich hatte definitiv vor bei dem Mann nochmal vorbei zuschauen und mich von ihm zu verabschieden.
Aber jetzt waren wir erstmal auf den Rummel.
Wir probierten die verrücktesten Fahrgeschäfte aus. Versuchten unser Glück bei der Tombola, leider vergeblich, aber das war nicht so schlimm.
Wir liefen beide mit rosaner Zuckerwatte in der Hand über den Rummel, als ich den Autoscooter entdeckte.
Ich liebte Autoscooter, wenn ich früher mit meiner Oma auf dem Rummel war, hat sie mir immer so 20 Fahrten gekauft und sich während ich gefahren bin, einfach was zu essen geholt.
Ich nahm Lauren einfach ihre Zuckerwatte aus der Hand und drückte beide einem kleinen Kind in die Hand.
Während wir auf den Autoscooter zu steuerten, hörte ich wie die Eltern des kleinen Kindes, ihr Kind überrascht fragten wo es denn die Zuckerwatte her hatte. Wir konnten uns nicht mehr halten vor Lachen. Die Stimme der verwirten Mutter war einfach zu gut.
Am Schalter kauften wir 10 Fahrten. Die Frau lächelte und wünschte uns noch viel Spaß.
Oh ja den würden wir haben. Kaum ertönte das Startgeräusch, schmiss ich einen Coin ein. Wir düsten direkt los und rammten alles und jeden der uns in den Weg kam.
Mein persönlicher Tipp man muss immer mit dem Körper mit gehen. Dann rammt man die andern am härtesten.
Ich hatte grade ein Pärchen im Visier als wir volle Kanne, in die Seite gerammt wurden.
Ich entdeckte 2 Jungen, etwas älter als wir, die uns auslachten. Okay gut wenn die unbedingt Krieg wollten. Dann tuh ich ihnen den Gefallen.
So hatten wir also unser persönlichen Gegner gefunden. Wenn sie ein Duell wollten, dann sollten sie das bekommen. Ich fuhr ihnen hinterher und rammte sie von hinten.
Lauren neben mir fing an zu lachen. Zuerst dachte ich über unseren Erfolg aber dann fiel mir auf das sie mich auslachte.
Ja gut vielleicht nahm ich das Spiel echt etwas zu Ernst.
Also stimmte ich in das lachen ein, doch sofort jagte ich den 2 Jungen wieder hinterher. Ich hatte sie fast eingeholt als das Auto stoppte.
Das konnte doch nicht war sein. Ich wartete ungeduldig bis die ganzen Leute aus und ein gestiegen waren und warf erneut einen Chip ein.
Das gesamte wiederholte sich in den nächsten 5 Runden.
Dann stiegen auch die 2 Jungen aus und ich versuchte sie direkt zu überreden sich nochmal 3 Chips zu kaufen. Es konnten doch nicht einfach unsere persönlichen Gegner gehen.
Als ich plötzlich im Augenwinkel sah wie Lauren unser verbleibenden Chips an einen kleinen Jungen verschenkte.
Ich drehte meinen Kopf direkt zu ihr, war sie komplett wahnsinnig geworden??
Das konnte sie doch nicht machen. Das wären noch perfekte 4 Fahrten gewesen.
Ja danke Lauren. Minimal gekränkt verließ ich dann auch unseren Wagen, bevor die nächste Runde startete.
Wir wollten grade das "Gelände" (?) de Autoscooters verlassen als die beiden Jungen auf uns zu steuerten.
Ich schaute Lauren fragend an, doch die zuckte nur mit den Schultern.
Der Blonde, der Größere ergriff bei uns angekommen das Wort: "Lust was zusammen zu unternehmen?"
Naaa <3
Wie geht's euch so?
Wie fandet ihr das Kapitel so?
Und das mit dem Obdachlosen, war mir selbst ein anliegen. Wir veranstalten in unserer Schule alle 3 Monate einen Morgen, wo Obdachlose bei uns Frühstücken können, neue Klamotten bekommen und auch die Haare geschnitten bekommen.
Man selbst unterhält sich da auch mit den Leuten.
Die Geschichten von den Leuten sind oft so krass, sie hatten ein ganz normales Leben, haben gearbeiten, hatten Familie und sind durch die verrücktesten Zufälle auf der Straße gelandet. Mich persönlich nimmt sowas total mit.
Und jetzt mein Aufruf an euch, lächelt mal Obdachlose an wenn ihr an ihnen vorbeikommt. Denn sie haben erzählt das nicht mal so schlimm ist wenn sie kein Geld bekommen sondern das viel schlimmer ist. Dass den ganzen Tag Leute an ihnen vorbei gehen und sie einfach ignorieren.
Also ein Lächeln kostet euch doch nichts. Aber für sie bedeutet es sehr viel.
Ja ich weiß das war jetzt sehr viel Realtalk, aber das musste jetzt mal gesagt werden <3
~Lena
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top