Chapter 1

für Mrs_Bravertz

,,Jule, kommst du noch mit? Wir wollten Pizza essen gehen in der Pizzeria, die du so gerne magst" fragte mich Jonathan in der Kabine, als ich gerade dabei war, meine letzten Klamotten in die Tasche zu stopfen.

,,Ähm, tut mir leid. Ich bin schon verabredet" winkte ich nervös ab und schloss meine Tasche.

,,Ehrlich? Du gehst mit jemanden aus und hast es uns noch nicht erzählt. Wie heißt die Glückliche?" mischte sich nun auch Kevin ein und blickte mich, genau wie sein Landsmann, gespannt an.

,,Ja, nein, ganz genau" entgegnete ich unsicher und warf mir meine Tasche über die Schulter, ,,ich muss wirklich los. Wir sehen uns morgen."

Damit ließ ich meine besten Freunde alleine und verließ die Kabine. Das war ja super gelaufen. Ich hasste es Menschen, vor allem die, die mir etwas bedeuteten, anzulügen und sagte ihnen deshalb lieber gar nichts. Normalerweise standen gerade Jo und ich uns sehr nah und konnten über alles reden. ,,Da bist du ja. Sind überhaupt noch welche in der Kabine? Du hast echt lange gebraucht" schmunzelte Kai, der wie besprochen bei den Fahrstühlen auf mich wartete.

,,Ja, es sind noch welche da" murrte ich genervt und verdrehte die Augen, bevor ich den Knopf des Fahrstuhls drückte.

,,Ist alles in Ordnung? Du weißt, dass das nur ein Scherz war" erkundigte sich mein Freund irritiert. Sofort tat es mir leid, dass ich ihm gegenüber so einen scharfen Ton benutzt hatte.

,,Nichts ist in Ordnung" seufzte ich und betrat zusammen mit ihm den leeren Fahrstuhl, der endlich bei uns angekommen war, ,,Jona und Kev denken, dass ich mit einer Frau verabredet bin und haben angefangen mir Fragen zu stellen. Sie sind meine zwei besten Freunde und ich will sie nicht anlügen, aber um uns zu schützen, muss ich das wohl."

,,Du kannst ihnen einen Teil der Wahrheit sagen, dass du in einer Beziehung mit dem tollsten Menschen der Welt bist und noch nie glücklicher warst" entgegnete Kai selbstverständlich und drückte auf den Knopf, der zu den Tiefgaragen führte. ,,Warum lachst du? Ist es etwa nicht so?" fragte er gespielt empört, da ich bei seinem Vorschlag leicht anfing zu lachen.

Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich an die Wand des Fahrstuhls, bevor ich meinen Freund zu mir zog:,,Doch genauso ist es, aber wenn ich ihnen das sage, wollen sie diesen wundervollen Menschen kennenlernen. Und dann?"

,,Sagst du ihnen, dass dieser Mensch schüchtern ist und ihr in eurer Beziehung noch nicht so weit seid, dass ihr eure Freunde kennenlernt" schlug er vor und schlang seine Arme um meinen Hals.

,,Wie lange wird diese Ausrede halten, 2 Monate?" konterte ich. Ich kannte meine besten Freunde zu gut und wusste, dass sie sich damit nicht lange zufriedengeben würden.

,,Na schön, du hast gewonnen. Sag ihnen, dass das Date nichts geworden ist und du Single bist, aber wehe die versuchen dich zu verkuppeln" warnte Kai mich und man konnte einen leicht eifersüchtigen Unterton in seiner Stimme hören. Zugegeben, wenn ihn jemand verkuppeln wollen würde, wäre ich auch alles andere als begeistert.

,,Du weißt, dass ich niemals etwas mit jemand anderen anfangen würde. Ich habe meinen Engel schon gefunden und würde ihn für nichts auf der Welt hergeben" versicherte ich ihm. Was auch immer passieren würde, er würde der einzige Mensch auf diesen Planeten sein, den ich liebte.

,,Du bist süß, aber ich finde, dass es langsam Zeit für einen neuen Spitznamen ist" murmelte Kai und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn.

,,Tja, das sehe ich anders. Der Spitzname passt zu dir" grinste ich. Er hatte diesen Spitznamen schon vor unserer Beziehung gehabt. Damals wollte ich ihn nur ärgern und damit aufziehen, doch nun meinte ich es ernst. Kai war mein Engel, mein Glücksbringer, der immer für mich da war und mir zur Seite stand.

,,Wieso das?" jammerte er gequält. Ich wusste, dass er es hasste, wenn ich ihn so nannte, aber seine Spitznamen suchte man sich nun mal nicht selbst aus.

,,Du machst mich zu einem besseren Menschen, bist immer für mich da und hörst mir zu. Egal, wann und wo, du lässt mich nie alleine oder im Stich. Du bist wundervoll und täglich versuche ich dir das zu zeigen, dir etwas zurückzugeben. Du stehst für mich an erster Stelle, über alles und jeden" gestand ich ehrlich.

,,Ich..." setzte Kai überwältigt an, ,,ich liebe dich."

,,Ich liebe dich auch" erwiderte ich sanft und verband unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss. Seine Lippen bewegten sich perfekt zu meinen und lösten ein unbeschreiblich gutes Gefühl in mir aus, was kein Zweiter schaffte.

Durch die Töne des Fahrstuhls wurden wir unterbrochen. Wir lösten uns, als die Türen aufgingen und liefen nebeneinander zu meinem Auto, als wären wir nur gute Freunde. ,,Wie wäre es mit einen Serienabend? Ein paar Folgen Haus des Geldes oder Suits?" bot Kai an, während wir uns in meinen Wagen setzten. Wir verbrachten sowohl den restlichen Abend als auch die Nacht zusammen, weshalb wir morgens immer zusammen zum Training fuhren. Mal waren wir in seiner Wohnung, mal in meiner. Mal fuhren wir mit seinem Auto, mal mit meinem.

,,Hört sich perfekt an" lächelte ich und startete das Auto. Während Kai durch die verschiedenen Radiosender schaltete, was mich am Anfang unserer Beziehung total genervt hatte, parkte ich aus und fuhr aus der Tiefgarage. Mittlerweile hatte ich mich an seine Macken und Ticks gewöhnt. Ohne sie wäre er einfach nicht mehr der Mann, in den ich mich so verliebt hatte.

Da Kai auf der Fahrt die Idee hatte einen ,,Cheat-Day" einzurichten und von unserem Essplan, an den wir uns richten sollten, abweichen wollte, in dem er Popcorn zu den Serien essen wollte, hielt ich auf dem Weg noch bei einem Supermarkt an, bevor ich zu meiner Wohnung fuhr. Ich stellte mein Auto auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus ab, bevor wir es mit einer Tüte, in der neben Popcorn eine Tüte Tortillas mit Käsedip und ein Becher Eis Platz gefunden hatten, und zwei Flaschen Cola betraten. Unser Motto des heutigen Abends war: wenn wir schon einen Cheat-Day einlegten, dann richtig. ,,Hier steht, dass man die Tüte einfach in die Mikrowelle legen muss" informierte mich Kai, als wir in meiner Küche angekommen waren, und hielt die Packung des Mikrowellen Popcorns in der Hand.

,,Du weißt, wo die Mikrowelle steht. Du weißt, wie sie funktioniert. Ich bin mir sicher, dass du es schaffst das Popcorn alleine zu zubereiten" schmunzelte ich leicht, während ich das Eis in die Tiefkühltruhe verstaute. Dann nahm ich mir eine große Schale aus einem oberen Küchenschrank, um dort die Tortillas zu füllen.

,,Sicher, dass man da nichts falsch machen kann? Ich meine, dass ich doch nicht einfach die ganze Tüte dort reinlegen kann, einfach so" gab er überlegend zurück und betrachtete die Packung in seiner Hand kritisch.

,,Engel, wenn das da draufsteht, wird es wohl richtig sein" entgegnete ich und schnappte mir die Schale sowie den Dip und eine der Cola Flaschen, ,,ich warte im Wohnzimmer auf dich und mache schon mal den Fernseher an. Du weißt, wo die Schalen sind, falls du das fertige Popcorn darein machen willst."

,,Du willst mich wirklich damit alleine lassen? Ich habe das noch nie gemacht." Kais Stimme klang ein wenig panisch und überfordert, was mich wieder leicht zum Lachen brachte. Immerhin ging es hier um eine Packung Mikrowellen Popcorn, dass er warm machen sollte. So nervös war er nicht mal vor einem Champions League Spiel gewesen.

,,Ich habe das auch noch nie gemacht, aber du wolltest es unbedingt haben. Halt dich an die Anleitung auf der Rückseite, dann wirst du die Küche auch nicht in Brand setzen. Ich glaube an dich" lächelte ich und drückte ihm noch einen aufmunternden Kuss auf die Wange, bevor ich voll bepackt ins Wohnzimmer lief.

Auf den Couchtisch stellte ich die Schale, den Dip und die Flasche ab. Danach holte ich aus der Vitrine zwei Gläser und stellte sie ebenfalls auf dem Tisch ab. Ich nahm mir die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Während Netflix startete, warf ich noch einen kurzen Blick auf mein Handy und beantwortete einige Nachrichten. Als Kai wenig später mit einer Schale voller Popcorn zurückkam und ein stolzes Lächeln auf den Lippen hatte, musste ich ein riesiges Grinsen und etliche Sprüche unterdrücken. Es war zu süß, wie glücklich er über dieses -mehr oder weniger- selbstgemachte Popcorn war:,,Ich will jetzt nicht angeben, aber das Popcorn ist gar nicht schlecht und ich habe es geschafft, dass mir nichts verbrannte."

,,Die Küche steht noch?" erkundigte ich mich und wählte Suits auf dem Fernseher aus. Kai setzte sich zu mir und stellte die Schale zu den anderen Dingen auf den kleinen Glastisch vor uns.

,,Alles ist unverändert an seinem ursprünglichen Ort" antwortete er und lehnte sich, wie ich zuvor, zurück. Seinen Kopf betete er auf meiner Schulter.

,,Dann kann es losgehen" vermerkte ich und startete somit die siebte Folge der sechsten Staffel, bevor ich die Fernbedienung zur Seite schob. Ich legte einen Arm um Kai und strich ihm durch die Haare, während ich den Rückblick der letzten Folgen betrachtete. Mehr als alles andere genoss ich in diesen Moment seine Nähe und Zuneigung. Für mich gab es nichts Schöneres als mit ihm, der Liebe meines Lebens, Zeit zu verbringen oder ihn so nah sein zu können. Nur in einen unserer Wohnungen konnte wir so sein, wie wir waren, wie ein Paar sein, weshalb es solche einfachen und schönen Momente viel zu selten gab. 

Hoffe er gefällt dir c: in den nächsten Wochen werden die weiteren drei Teile kommen💘

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