Epilog

Sieben Jahre später ...

Ja, wir hatten Hawk Moth aufgehalten. Keine fünf Tage nach unseren Treffen auf der Liberty vor sieben Jahren.

Und für kurze Zeit schien es, als sei unsere Mission beendet. Endlich ein normales Leben führen. Feiern, leben und lieben.

Gott, wie hatte ich mir das gewünscht!

Alya schaffte ihren Abschluss und bekam einen super Job in einer Pariser Zeitung. Ihren Ladybug-Blogg stampfte sie mit der Zeit ein, schließlich gab es nichts mehr für uns zu tun ohne Hawk Moth.

Es war Zeit für neue Helden. Ganz normale Helden. Helden die einfach nur Menschen waren. Rettungskräfte, Sanitäter, Polizisten, Krankenschwestern und Ärzte.

Alya befasste sich mit ihren Taten intensiv und äußerst erfolgreich.

Natürlich hatte ihr Nino einen Antrag gemacht. Früher als erwartet. Wahrscheinlich war es die Freude über den Sieg des neuen Hawk Moth gewesen, den ihn dazu beflügelt hatte, vor ihr auf die Knien zu gehen. Und dann dauerte es auch keine vier Jahre mehr, bis ich Patentante wurde. Von einem kleinen stattlichen Jungen.

Wir lösten unsere WG daher auf. Alya zog mit Nino zusammen in den Zentrum der Stadt und gemeinsam stemmten sie Job und Familie. Ich war für sie so glücklich, dass die Heldennummer erledigt war. Ich hätte kaum von meiner besten Freundin verlangen können, neben ihren Journalistenjob und der Erziehung von Sohn Ben, noch in das Fuchskostüm schlüpfen zu können.

Adrien ging nach dem Sieg zurück in die Staaten. Aber nicht alleine!

Er hatte an dem Abend vor sieben Jahren einen ausführliches Gespräch mit Kagami gehabt. Und es schien durchaus erfolgreich für beide gelaufen zu sein.

Still und heimlich, so flüstert man in Paris, hat das Supermodel Adrien die Mathematik Professorin und dreimalige Doktorin Kagami geheiratet.

Selbstverständlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wenn aber auch mit uns, seinen engsten Freundeskreis.

Die Frauenwelt war dennoch in Aufruhe versetzt als heimlich Kussbilder zwischen ihm und seiner Frau auftauchten und in jeder möglichen Boulevard-Zeitung auftauchten.

Ich kaufte sie alle und freute mich über jedes einzelne Bild, wie glücklich er inzwischen wieder war.

Auch nutzte er seine Reichweite als Model und brachte eine alte Freundin mit in die Brance. Juleka. Sie und Rose zogen durch die ganze Welt und brachten Julekas Karriere als Model so richtig in Fahrt. Rose war dabei der Anker in Julekas schnellen Leben und brachte sie immer wieder zur Ruhe, wenn die Hektig des Jobs mal wieder Überhand nahm.

Von Chloe habe ich nicht viel gehört. Genau wie von Lila.

Sie müssen wohl beide zu ihren Seelenfrieden gefunden haben. Oder auch nicht. Aber ehrlich gesagt, versuchte ich beide nicht mehr in mein Leben zu lassen.

Zoe dagegen gelang der Durchbruch als Schauspielerin in Paris und New York. Nach fünf Jahren hatte ich in unseren DVD Regal kaum mehr Platz für ihre Filme. Es wurden immer mehr.

Max folgte dem Vorbild seiner Mutter und eröffnete sich neue Wege in der Wissenschaft. Von seinen technischen Erfindungen würde die Welt definitiv noch profitieren. Aber die Wissenschaft schien nicht immer seine größte Leidenschaft zu sein. Immer wieder erwischten wir ihn bei heimlichen Dates mit Alix.

Ich wünschte den beiden nur das Beste.

Lukas Bemühung und Leidenschaft brachten ihn und seine Firma weit nach vorne. Neue Künstler stritten sich darum ihn als Vermarkter zu haben. Er führte das kleine Unternehmen mit allem Herzblut an und half so vielen Künstlern berühmt und erfolgreich zu werden, ohne sich selbst dabei in einer Welt aus Glitzer, Geld und Aufmerksamkeit zu verlieren. Alle Künstler, die er betreute waren Bodenständig und liebenswert geblieben.

Er kündigte bald seine Wohnung und zog zurück auf die Liberty. Nicht ganz freiwillig. Denn seiner Mutter und sein Vater versöhnten sich wieder und beschlossen gemeinsam die Welt zu erkunden. In einen deutlich kleineren Schiff. Und auch wenn der Streit immer noch zur guten Tagesordnung gehörte, waren sie bald wieder eine Einheit und rockten wieder die Musikcharts.

Und ich?

Na ja, alleine blieb ich nicht in der WG und folgte Luka auf die Liberty. Hier war genug Platz für meine Mode, meine Ideen und die duzenden an Fotoalben, die Luka über die Jahre mit Erinnerungsbildern füllte.

Lukas anfängliche Idee von meinen kleinen Unternehmen wurde bald immer größer. Die Nachfrage nach meinen limitierten Kleidungsstücken wurde immer größer und beliebter. Nach zwei Jahren im Geschäft konnte ich es mir endlich leisten mich zu vergrößern und Räume für mein Unternehmen zu beziehen. Ich hielt mich streng an Lukas Regeln. Wenig, dafür mit Herzblut.

Und das schien bei den Leuten und auch bei einigen Designern gut anzukommen. Ich konnte mich nach fünf Jahren kaum mehr vor Anfragen retten und bald war ich nur noch zuständig für die Entwürfe. Luka übernahm nebenbei immer wieder das Marketing und zusammen schafften wir das, von was ich immer glaubte es verloren zu haben. Ich wurde tatsächliche eine kleine berühmte Modedesignerin, bei der überall Anfragen aus aller Welt ankamen.

Doch ich hielt mich zurück. Ich wollte keine großen Labels erschaffen und unendlich viele Modeketten aufmachen. Ich wollte immer noch Kontrolle und selber eine Hand am Steuer haben und hielt mich klein.

Ich war so zufrieden mit meinem Leben.

Glücklich, verliebt und mit einem kleinen silbernen Verlobungs-Ring am Ringfinger, saßen Luka und ich während der warmen Sommertag fast jeden Tag an Deck und genossen die Sonnenuntergänge. Er spielte auf seiner Gitarre, schrieb neue Lieder, während ich mich in Entwürfen austobte. Oder schlief. Oder in seinen Armen lag und seine Wärme genoss. Oder in seinen Küssen.

Das hätte alles so schön sein können.

Wenn nicht während eines schönes Sommerabends sieben Straßen von unserem Zuhause ein neues Monster aufgetaucht wäre.

Als wir den Krach vernahmen, seufzten wir beide zeitgleich auf. Und im nächsten Augenblick grinsten wir einander an.

So sehr ich mein echtes Leben vermisst hatte, so sehr liebte und freute ich mich wieder nach sieben Jahren in mein altes Ladybugkostüm schlüpfen zu können. Tikki war ganz aus der Übung gekommen, bei ihrem ruhigen Leben an Deck der Liberty und ihrem neuen Hobby, dem Backen, das sie und die anderen Kwamis bei uns auf der Liberty führten.

Der Wind wehte endlich wieder durch mein langes dunkles Haar und der Kampf gegen das neue Monster machte wahnsinnig Spaß.

Es blieb mir fast ein Rätsel, wie es sein konnte, dass man mir das Schmetterlings Miraculous entwenden konnte.

Wahrscheinlich war ich unachtsam geworden, um Umgang mit der Miraculous-Schatulle. Immerhin hatte ich viel zu tun. Und die Kwamis mussten Nooroos Abwesenheit auch nicht viel früher bemerkt haben. Denn viele von ihnen lebten inzwischen bei ihren Besitzern. Das war wesentlich einfacher für uns und unsere Jobs, sodass am Ende nur noch vier von ihnen bei uns lebten.

„Miraculous-Ladybug!" rief ich in die Nacht hinein als Luka und ich das Stein-Monster aufgehalten hatten und einander die Gut-gemacht-Faust gaben.

Trotzdem war ich vorsichtig geworden und sah mich um. „Wir müssen dringend herausfinden, wer das Miraculous hat."

Viperion nickte ernst und folgte meinen Blick in die leeren Straßen Paris. „Wir sollten die anderen informieren. Wir werden Hilfe brauchen."

Ja, ein wenig Vorfreude meine Freunde wieder zu sehen, kam tatsächlich auf.

Wir verwandelten uns zurück und schlendertet zurück in Richtung der Libtery. Ich musste dringend meinen Freunden Bescheid geben.

Jedoch hielt die Freude und die Euphorie nicht allzu lange an, als es mich wie ein Faustschlag in die Magengrube traf.

Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen und umfasste mein linken Rippenbogen, der vor Schmerz wild aufbockte.

Luka war sofort bei mir. „Was ist los, Marinette? Hat er dich verletzt?"

Hatte er. Und ich war unachtsam geworden.

Neue Hawk Moth. Neue Kräfte. Äußerste Vorsicht.

Irgendwas hatte mich während des Kampfes getroffen. Mitten auf meinen linken Rippenbogen.

„Wieso haben das die Ladybugs nicht wieder rückgängig gemacht?" fragte Luka aufgebracht und begutachtete meine schmerzende Stelle. Vorsichtig zog er mein weißes T-Shirt an der Stelle hoch - und zog die Luft scharf zwischen den Zähnen ein.

Ich wagte nur einen kurzen Blick nach unten. Alles war blau und grün und wund. Mich hatte wirklich etwas erwischt, ohne dass ich es richtig mitbekommen hatte. Ja, ich war durch einen Steinhagel geflogen, den das neue Monster um sich geworfen hatte, aber ich hatte nicht wirklich mitbekommen, dass ich getroffen wurde.

Was war das? Wieso halfen meine Ladybugs nicht richtig? Wieso war ich verletzt? Als Ladybug war ich doch fast unverwundbar. Oder nicht?

Luka drückte mit aller Vorsicht gegen die wunden Stellen und ich zischte schmerzerfüllt auf.

Mitleidig sah er zu mir auf. „Eine Rippe ist mindestens gebrochen. Ich muss dich ins Krankenhaus bringen."

„Unsinn", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, „Salbe und ein Verband. Dann wird das wi-AUA!"

Wütend sah ich zu ihn herab. Und er zu mir auf. „Ins. Krankenhaus. Keine Widerrede. Du hälst ja nicht einmal die kleinste Berührung mehr aus!"

Nein. Da leistete ich wirklich keine Widerrede. Nicht bei seinem Blick.

Luka hob mich mit einer einzigen Bewegung hoch und trug mich zurück zur Liberty, vor der unser Gebrauchtwagen stand.

Während ich in Lukas Armen jammerte und bei jeder Berührung an meiner verletzten Rippe aufheulte, setzte er mich in unseren Wagen und schnallte mich an.

Der Weg zum Krankenhaus fühlte sich elend lange an. Und auch wenn mein Verlobter versuchte, die Kurven der Straße sacht zu nehmen und vorsichtig an der Ampel zum Stehen zu kommen, jammerte ich immer wieder auf.

Sowas war noch nie passiert. Sicherlich wurde ich hin und wieder mal verletzt. Aber bisher war nach den Ladybugs immer wieder alles in seinen ursprünglichen Zustand gekommen. Und auch heute hatte es wie immer geklappt. Der Eiffelturm stand wieder, die Straßen waren wieder ganz. Wieso dann nicht meine Verletzung?

Mit Lukas Hilfe wurde ich in die Notaufnahme gebracht. Und durfte warten. Ewig warten.

Und auch wenn Luka die Ruhe in Person war, platzte ihm nach zwei Stunden Wartezeit der Kragen.

Während ich mit einem Kühlpad auf einem Stuhl in der Notaufnahme saß, lieferte er sich mit der Oberschwester ein pikantes Wortduell. Ich hätte ihn selten so aufgewühlt und wütend gesehen.

Aber seine Wut war von Erfolg gekrönt. Keine zehn Minuten später saß ich im Behandlungszimmer.

„Was haben Sie angestellt, Madam? Das sieht wirklich blutig aus." fragte der Notarzt, während die Schwester mit dem Tupfer meine Wunde reinigte.

Was sollte ich sagen?

Vor ein paar Jahren hätte beinahe jeder gewusst, dass ich Ladybug bin. Hätten wir nicht so schnell Hawk Moth aufgehalten, wäre diese Frage absolut überflüssig gewesen. Selbst wenn ich ein paar Jahre Ruhe gehabt habe.

Also musste eine Ersatzlüge her. „Ich bin mit meinem Verlobten Rollschuh gefahren und aus dem Gleichgewicht gekommen. Dann bin ich ausgerutscht und auf irgendwas gefallen, während ich die halbe Straße mitgenommen habe."

Luka rieb mir stärkend den Rücken. Sein Gesicht war mitleidig verzehrt. Ihm schien nicht nur meine Verletzung nahe zu gehen, auch der Gedanke, dass wieder ein neuer Hawk Moth mit neuen Kräften sein Unwesen treibt, schien seinen Teil dazu beigetragen zu haben.

Der Notarzt nickte und schrieb etwas in den Computer ein.

Nach ewigen Minuten des Tupfens schien die Schwester endlich fertig zu sein. Sie legte mir einen Verband an, der meine gebrochnen Rippen unterstützten sollte. Dann ging sie zum Schrank und holte eine Nadel heraus.

„Es war ziemlich viel Dreck in Ihrer Wunde. Wir würden Ihnen kurz etwas Blut abnehmen und die Rippen danach nochmal röntgen."

Erfreut war ich nicht. Absolut nicht. Aber verschwinden war dank Luka auch nicht möglich.

Also blieben wir noch weitere zwei Stunden da.

Ich war längst im Wartezimmer an Lukas Schulter eingeschlafen als sich die Tür zum Behandlungszimmer ein weiteres Mal öffnete und man mich hinein rief.

Der Notarzt übernahm selber das Sprechen. „Es sieht ganz gut aus Madam Dupain Cheng. Die beiden gebrochenen Rippen werden von alleine heilen und nach der Auswertung Ihrer Blutergebnisse, liegt auch keine Infektion vor. Es geht Ihnen beiden gut."

Luka und ich sahen fast zeitgleich den groß gewachsenen Arzt mit den kurzen braunen Haaren an.

Luka fand zuerst passende Worte. „Was meinen Sie?"

Luka ging es doch blendend gut. Er brauchte sich nicht einmal untersuchen lassen.

Der Arzt zog die Brauen zusammen und musterte uns beide mit gestutzten Lippen. „Sie wissen nicht, dass Ihre Verlobte schwanger ist?"

Ich hatte das Gefühl, man würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Schwanger. Ich.
Das war unmöglich.
Vor allem jetzt mit dem neuen Hawk Moth.
Mit meinem Job, den ich so liebte ...

Verdammter Mist.

End.

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