● Not All Heroes Wear Capes ●
„Chloe!“
Mit den Augen rollend strich ich mir eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht. Warum zum Henker klang mein Name in ihrem Mund immer wie eine Krankheit? Seufzend ging ich zur Tür, öffnete diese und rief: „Was ist?“
„Deine Freundinnen sind da, um dich abzuholen!“
„Ich bin gleich unten.“
Mit diesen Worten schloss ich meine Zimmertür wieder und steuerte auf meinen Kleiderschrank zu. Ich öffnete den Gürtel meines Bademantels, ließ ihn von den Schultern rutschen und zog mir die erst besten Klamotten an, die ich in dem Chaos entdecken konnte. Danach kämmte ich noch schnell meine Haare, schnappte mir meine Brille und verließ das Zimmer. Als ich die Treppe nach unten rannte, erwarteten mich an deren Ende schon meine Arbeitskolleginnen und meine ach so geliebte Stiefschwester Eleanor. Ja, Eleanor, sowie Eleanor Calder, die Freundin von Louis Tomlinson.
„Hallo“, begrüßte ich Sarah, Joanna und Lauren, die Eleanor zuvor fälschlicherweise als meine Freundinnen bezeichnet hatte. In Wirklichkeit arbeiteten wir nur gemeinsam in einem kleinen Cafe.
„Man, Chloe. Warum bist du noch nicht fertig? Jetzt kommen wir auch noch zu spät“, begann Joanna sofort zu meckern.
Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, bevor ich meinen Blick auf mein Outfit richtete. Also, nach meinem Befinden war ich durchaus fertig. Das schienen meine Arbeitskolleginnen allerdings etwas anders zu sehen, denn als ich wieder zu ihnen sah, warfen sie mir ausnahmslos missbilligende Blicke zu. Mit gerunzelter Stirn sah ich noch mal kurz auf meine dunkle Jeans, mein leicht bauchfreies Oberteil und meine Boots, ehe ich die anderen drei Mädchen musterte. Nun gut, wenn ich mir das hier so ansah, konnte ich durchaus verstehen, warum sie dachten, dass ich noch nicht fertig war. Denn offenbar bedeutete ein Abend in einem Club für sie, dass sie viel zu knappe Kleider anzogen, auf hohen High Heels durch die Gegend watschelten und ihre Gesichter hinter tonnenweise Make-up versteckten.
„Ich… Ich bin fertig“, meinte ich schließlich, was mir geschockte Blicke einbrachte.
„So willst du in diesen Club gehen?!“ Joannas Stimme überschlug sich schon beinahe vor Fassungslosigkeit.
„Ja.“
Sie wechselte Blicke mit den anderen beiden Blondinen und seufzte resigniert. „Gut, dann kommst du eben so mit. Hoffentlich kriegen wir dich in diesem Aufzug irgendwie an den Türstehern vorbei.“
Lauren und Sarah nickten synchron. Gott, sie waren wie gehirnlose Schoßhündchen, die anstandslos alles taten und allem zustimmten, was Joanna von sich gab. Es war einfach nur lächerlich und wenn ich ehrlich war, wusste ich wirklich nicht mehr, warum ich diesem ganzen Club-Abend-Mist zugestimmt hatte. Okay, das war gelogen. Ich wusste es doch nochEs war eine Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen.
Entweder den Abend mit Eleanor verbringen, so wie es sich unsere Eltern gewünscht hätten, oder mit den drei blondesten Blondinen der Welt in einen Club gehen, um dort den Geburtstag von Joanna zu feiern. Meine Wahl war ohne zu zögern auf Cholera, also den Clubbesuch gefallen. Auch, wenn das bedeutete, dass ich mich mit Joanna und ihren Äffchen abgeben müsste – es war dennoch besser, als die zweite Option. Zumal ich es anscheinend als Ehre empfinden sollte, dass mich Joanna überhaupt eingeladen hatte, da wir uns eigentlich nicht besonders gut verstanden. Moment… Warum hatte sie mich dann eigentlich gefragt?
Diese Frage wurde mir keine zwei Sekunden später beantwortet, als Joanna ihren stechenden Blick von mir abwandte und sich zuckersüß lächelnd Eleanor zuwandte. „Hast du schon Pläne für den heutigen Abend?“
Innerlich stieß ich ein entnervtes Stöhnen aus. Es war ja so klar gewesen, dass es wieder einmal um Eleanor ging. Wie hätte ich jemals etwas anderes glauben können? Vor allem, weil ich es eigentlich hätte kommen sehen können. Schließlich war Joanna erst ab dem Zeitpunkt halbwegs menschlich zu mir, als sie erfahren hatte, dass mein Vater eine lächerliche Beziehung mit Eleanors Mutter angefangen hatte.
Eleanor warf mir einen kurzen Blick zu, den ich gekonnt ignorierte, und antwortete: „Nein, um ehrlich zu sein, habe ich noch keine Pläne.“
„Möchtest du uns dann vielleicht begleiten? Ich würde mich wahnsinnig darüber freuen, wenn du meinen Geburtstag mit mir feiern würdest.“
Mit entglitten jegliche Gesichtszüge. Gott, wie konnte man nur so falsch sein?! Sie hatte mich nur deswegen eingeladen, damit sie mich von Zuhause abholen konnte und somit auf Eleanor traf, die sie – ihrem Gesichtsausdruck nach – vergötterte. Ich presste meine Lippen zusammen und sah zu Eleanor, die nicht wirklich zu wissen schien, was sie von diesem Vorschlag halten sollte. Wie konnte ich nur so dämlich sein und nicht sofort dahinter kommen, um was es Joanna wirklich ging? Schließlich sollte ich es doch bereits besser wissen, da es doch eigentlich immer nur um Eleanor ging.
Immer.
Sie war die perfekte Tochter, die mein Vater mit mir nicht hatte. Sie hatte gute Noten, studierte brav und hatte einen großen Freundeskreis. Tausende von Mädchen vergötterten sie als Stilikone und Vorbild und wünschten sich insgeheim ja doch nur, dass sie sie sein könnten. Dass sie so perfekt und mit Louis Tomlinson zusammen sein könnten.
„Danke für die Einladung.“ Eleanor lächelte Joanna freundlich an. „Aber ich denke, ich bleibe besser hier.“
Ich presste meine Lippen aufeinander und senkte meinen Blick. Wenigstens tat sie einmal das Richtige. Ich hatte zwar keine Lust auf diesen Abend, doch bevor ich mich ihr wieder einmal geschlagen geben würde und sie mit meinen „Freundinnen“ in den Club schickte (ich ging davon aus, dass ich dezent ausgeladen worden wäre, wenn sie zugestimmt hätte), würde ich das ganze selbst über mich ergehen lassen. Ja, der Stolz war schon etwas Schreckliches – in meinem Fall, etwas schrecklich Ausgeprägtes.
„Oh, das ist…“, Joanna fuhr sich überrumpelt durchs Haar. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand widersprach. Nicht einmal ich hatte das getan und das hieß wirklich etwas. „… schade.“
„Vielleicht passte es ja ein anderes Mal.“
Bei diesen Worten blitzten Joannas Augen hoffnungsvoll auf. „Ja, vielleicht.“
Sie himmelte Eleanor noch für ein paar Augenblicke an, bevor sie sich wieder mir zuwandte und verkündete, dass wir spät dran waren. Ich nickte, schnappte mir eine Jacke vom Kleiderständer und rannte, ohne mich von ihr zu verabschieden, an Eleanor vorbei aus dem Haus. Nachdem die anderen befanden, dass sie sich genug bei meiner Stiefschwester eingeschleimt hatten und nun ebenfalls das Haus verlassen konnten, quetschten wir uns in das Taxi, das bereits auf uns wartete und fuhren zu dem ach so angesagten und tollen Club, in den Joanna unbedingt wollte.
Eine halbe Stunde später stöckelten die drei auf den Eingang des Lokals zu, während ich ihnen schlürfend folgte. Entgegen ihren Befürchtungen hatte ich keine Probleme in meinem Outfit an dem Türsteher vorbeizukommen und so standen wir wenig später im vollen Hauptraum des Clubs und nippten an unseren Drinks, die Joanna kurz nach dem Betreten des Lokals für uns bestellt hatte. Während Sarah und Lauren die heutige Männerauswahl erörterten und Joanna von einem Muskelprotz angesprochen wurde, ließ ich meine Augen über den Raum schweifen. Da ich nicht besonders groß war, war mein Sichtfeld etwas eingeschränkt, doch ich konnte dennoch erkennen, dass sich nur wenige Meter von uns entfernt die Tanzfläche befand, während sich hinter uns eine Bar befand. Auf der anderen Seite des Raumes dürfte sich der VIP-Bereich befinden, zumindest schloss ich das aus den bullige Riesen mit muskulösen Armen und tödlichem Blick die dort standen. Im Großen und Ganzen war der Club also keine Spur anders, als die anderen, die sich hier in London häuften.
„Trink aus, Chloe. Mike besorgt uns bereits Nachschub“, meinte Joanna plötzlich.
Ich fragte nicht, wer Mike war und warum er uns allen Drinks spendierte, sondern befolgte einfach die Anweisungen und trank mein Glas aus. Kaum hatte ich ihr das leere abgegeben, hielt ich schon wieder volles Glas in den Händen. Ich fragte nicht, wer Mike war und warum er uns allen Drinks spendierte, sondern befolgte einfach die Anweisungen und trank mein Glas aus. Kaum hatte ich ihr das leere abgegeben, hielt ich schon wieder volles Glas in den Händen. Verwundert sah ich es an, ehe ich mit der Schulter zuckte und zu trinken begann. So ging es immer weiter. Sobald unsere Drinks ausgetrunken waren, wurden sie keine fünf Sekunden später von einem spendablen Typen wieder aufgefüllt. Immer und immer wieder.
Drei Stunden später waren Lauren, Sarah und Joanna vollkommen betrunken. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass sie sich ständig von irgendwelchen Typen einladen ließen oder daran, dass sie nichts vertrugen, doch ich war froh, dass ich rechtzeitig die Bremse gezogen und zum Trinken aufgehört hatte. Das hatte mir zwar entnervte Blicke eingebracht, doch dadurch war es mir wenigstens erspart geblieben, lallend, orientierungslos und vollkommen wacklig auf der Tanzfläche zu stehen – so wie es bei den drei Blondinen gerade eben der Fall war.
Tatsächlich schienen sie sogar so betrunken zu sein, dass es ihnen sogar egal zu sein schien, dass sie bereits amüsierte Blicke ernteten. Angesichts ihres gewöhnungsbedürftigen Tanzstiles, der vom lieben Alkohol ausgelöst worden war, war das allerdings auch kein Wunder. Ich seufzte leicht genervt auf, als ich nach Sarahs Hand griff, damit sie nach einer waghalsigen Drehung nicht bäuchlings auf die Tanzfläche stürzte und fragte mich gleichzeitig, warum ich heute Abend nicht einfach zu Hause geblieben war. Doch ich kam nicht dazu, mir eine selbst eine Antwort zu geben, denn in diesem Moment musste ich Joanna davon abhalten, einen Drink wie Wasser hinunterzukippen und somit noch mehr in dem Taumel der Betrunkenheit zu verschwinden.
„Lass mich los, Chloe!“, forderte Joanna in extrem lallender Aussprache und versuchte ihren Arm loszureißen, den ich sanft aber bestimmt festhielt. „Ich will feiern und trinken!“
„Ich denke, das hast du für heute schon genug getan“, erwiderte ich und musterte ihr Gesicht.
Sie sah schrecklich aus. Ihr Make-up war aufgrund der Hitze vollkommen zerlaufen und ihre Haare standen in alle Richtungen ab. Wenn sie noch dazu fähig gewesen wäre, hätte ich sie ja auf die Toilette geschleppt, damit sie das Chaos richten könnte. Doch ihre glasigen Augen verrieten mir, dass sie dazu nicht mehr in Stande gewesen wäre – ebenso wenig wie ihre Freundinnen, die kein bisschen besser aussahen. Im Gegenteil, Sarah hatte es sogar irgendwie geschafft, ihren Lippenstift auf ihrem gesamten Gesicht zu verteilen, sodass sie jetzt eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Joker von Batman aufwies. Und Lauren? Nun, Lauren lehnte halbschlafend an meiner Schulter und sabberte mir gerade die Haare voll.
Entschlossen, sie in ein Taxi zu setzen und nach Hause zu schicken, schnappte ich mir Laurens Arm, Sarahs und Joannas Hand und schaffte es so sogar irgendwie mit den drei protestierenden Mädchen durch die Menschenmassen zum Ausgang. Dort angekommen schubste ich sie noch ein Stückchen weiter, damit sie nicht von den Leuten vor den Club angestarrt wurden, und lehnte sie gegen die Wand. Unter Schimpftiraden von Lauren, Joanna und Sarah, holte ich mein Handy hervor, wählte die Nummer des Taxiunternehmens meines Vertrauens und bestellte uns einen Wagen zu der Straße, in der wir uns gerade befanden. Dann packte ich mein Handy wieder weg und warf einen prüfenden Blick zu Joanna, Lauren und Sarah, die sich gegenseitig irgendwelche intimen Geständnisse machten und dabei so lallten, dass ich mir nicht einmal sicher war, dass sie sich selbst verstanden.
Ich lehnte mich neben sie an die Wand. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und holte tief Luft, bevor ich eine Zigarettenpackung hervorholte. Ich steckte mir eine Kippe in den Mund und wollte sie gerade anzünden, als Joanna neben mir bedrohlich zu schwanken begann. Reflexartig ließ ich alles fallen und griff nach ihrem Arm. Doch offenbar hatten sich auch die anderen beiden dazu entschlossen, plötzlich das Gleichgewicht zu verlieren und mich somit vor die Herausforderung zu stellen, alle drei gleichzeitig davor zu bewahren, Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Während ich sie irgendwie aufrecht hielt, verwickelten wir uns in einen wirren Menschenhaufen, der nicht nur bedrohlich wackelte, sondern auch sein gesamtes Gewicht auf mich verlagerte.
Gequält stöhnend, wollte ich Lauren und Sarah gerade von mir wegschieben, als mich plötzlich etwas Hartes am Kopf traf. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Kopf und ließ mich gegen die Wand stolpern. Ich presste eine Hand auf die pochende Stelle, sank an der Mauer zu Boden und presste die Lippen zusammen. Ich hatte keine Ahnung, was mich da soeben getroffen hatte, doch der warmen Flüssigkeit zu urteilen, die sich mittlerweile ihren Weg über meine Stirn bahnte, dürfte es ziemlich hart gewesen sein. Überrumpelt sah ich auf meine Hand, die voller Blut war, und presste sie danach wieder gegen meine Stirn. Verdammter Mist! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich warf einen Blick zu den anderen, die mittlerweile singend am Boden saßen. Sie hatten nicht einmal mitbekommen, dass mich eine von ihnen verletzt hatte.
Seufzend presste ich die Hand stärker gegen meine Stirn und startete den Versuch aufzustehen, was jedoch an dem plötzlichen Schwindelgefühl, das mich erfasste, scheiterte. Mit geschlossenen Augen versuchte ich es erneut, musste mich jedoch wieder geschlagen geben. Hilfesuchend sah ich zu den Mädchen. „Hey, Leute. Kann mir… Kann mir eine von euch helfen?“
Aber sie hörten mich in ihrer Betrunkenheit nicht einmal. Mein Schädel begann wild zu pochen und ich verzog schmerzverzerrt mein Gesicht. Verdammt! Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Ich atmete ein paar tief ein und aus, bevor ich meine Augen schloss und meinen Kopf gegen die Wand sinken ließ. Ich bezweifelte zwar, dass ich ernsthaft verletzt war, doch der Schmerz in meinem Kopf war dennoch stark genug, um mich vollkommen außer Gefecht zu setzen. Toll! Jetzt hatte ich nicht nur drei besoffene Blondinen am Hals, sondern auch noch eine blutende Wunde, die mir nicht einmal erlaubte, von dem eiskalten Boden aufzustehen.
„Hey! Geht es dir gut?“
Erschrocken riss ich die Augen auf, nur um direkt in zwei strahlend blaue zu schauen. Im ersten Moment war ich zu geschockt, um ihn zu erkennen. Doch sobald mein Herz wieder in einem normalen Rhythmus schlug, begann auch mein Gehirn wieder zu arbeiten. Vor mir hockte niemand anderes als Niall Horan, Boybandkollege von Louis und Freund von Eleanor. Wir waren uns schon ein paar Mal begegnet, allerdings nur so kurz, dass es mich nicht einmal wundern würde, wenn er sich nicht mehr an mich erinnern könnte.
„Ja… Mir geht’s gut“, brachte ich schließlich hervor und startete einen weiteren Versuch aufzustehen, was mir dieses Mal dank Nialls Hilfe sogar gelang. Sobald ich vor ihm stand, musterten seine Augen zuerst mein Gesicht und dann die Wunde auf meiner Stirn.
„Das sieht nicht gut aus.“
„Das ist nur ein Kratzer. Alles halb so wild“, gab ich leise zurück und befreite meinen Arm von seinem stützenden Griff.
„Das ist sicher kein Kratzer“, meinte er und umfasste mein Gesicht mit beiden Händen. Überrascht von dieser Geste, stand ich wie versteinert da und starrte in seine Augen. Wie selbstverständlich strich er eine Strähne zur Seite und musterte meine Stirn. Dass sein Gesicht dabei nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war, schien ihn kein bisschen zu stören. „Das sollte sich unbedingt ein Arzt ansehen.“
„Nein.“ Ich löste seine Hände von meinem Gesicht, ignorierte das Schwindelgefühl und schüttelte leicht den Kopf. „Das ist nichts. Mir geht’s gut.“
„So siehst du aber nicht aus.“
Er musterte mich skeptisch und die Art und Weise wie er es tat verriet mir, dass er mich nicht erkannte. Ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus und ich trat einen Schritt zurück. Er hatte keine Ahnung wer ich war. Er erkannte mich nicht und das, obwohl wir uns erst vor wenigen Wochen zufällig begegnet waren als ich mit Eleanor unterwegs war. Ich presste meine Lippen aufeinander und schüttelte leicht meinen Kopf, als ich meinen Blick senkte. Gott! Wie naiv war ich eigentlich? Warum sollte er mich auch erkennen? Alles, was er damals gesehen hatte, war das, was alle sahen, wenn ich mit meiner Stiefschwester unterwegs war: Eleanor. Sie sahen alle nur sie.
Für ein paar Augenblicke sah mich Niall mit zusammengezogen Augenbrauen an, bevor er sich umdrehte und Lauren, Sarah und Joanna musterte, die noch immer am Boden lagen. Er nickte in ihre Richtung und fragte: „Gehören die zu dir?“
„Ja, ich wollte sie gerade nach Hause befördern. Das Taxi müsste gleich hier sein.“
Er nickte und wandte sich wieder mir zu. „Was ist eigentlich passiert?“
„Nichts. Die drei haben’s ein wenig übertrieben und zu viel getrunken“, erwiderte ich und presste meine Hand wieder auf meine Wunde, damit sich nicht noch mehr Blut über mein Gesicht verteilte.
„Das habe ich nicht gemeint.“
Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. „Keine Ahnung. Ich wollte sie auffangen und dann hat mich irgendetwas am Kopf getroffen. Nichts Tragisches.“
Er vergrub seine Hände in den Taschen seiner Hose und drehte sich ein wenig zur Seite, damit ihn die beiden Mädchen, die soeben an uns vorbei marschierten, nicht erkannten. Diese waren allerdings viel zu sehr von den drei halbnackten und absolut betrunkenen Mädchen am Boden abgelenkt, um auch nur auf Niall oder mich zu achten. Sobald sie um die nächste Ecke gebogen waren, atmete er erleichtert aus und fuhr sich durch sein Haar. Ich beobachtete ihn dabei, ehe mich eine erneute Welle des Schwindelgefühls erfasste und ich mich sicherheitshalber gegen die Wand lehnte. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war vor Niall zusammenzubrechen. Er beobachtete mich skeptisch und wollte gerade dazu ansetzten, etwas zu sagen, als ein Taxi neben uns anhielt.
Erleichtert wollte ich zu Lauren, Joanna und Sarah gehen, um sie in das Auto zu verfrachten, doch Niall hielt mich zurück. Er schüttelte den Kopf und fragte: „Ich mach’ das schon. Wie lautet die Adresse?“
Verwundert sah ich ihn an. „Ich mach das schon, danke.“
Ich wollte an ihn vorbei gehen, doch er streckte einen Arm vor mir aus und hinderte mich somit am Weitergehen. Sein Blick war vollkommen ernst, als er erneut fragte: „Wie lautet die Adresse?
Grimmig zog ich eine Schnute und nannte ihm Jonnas Adresse. Er ging zu dem Taxifahrer, sprach kurz mit ihm und beförderte danach Joanna, Sarah und Lauren auf den Rücksitz. Kaum, dass er die Tür geschlossen hatte, fuhr das Taxi auch schon davon und ließ mich somit mit Niall alleine. Für ein paar Augenblicke herrschte Stille zwischen uns, bevor er meinte: „Mein Auto steht gleich um die Ecke.“
Da ich nicht genau wusste, warum er mir das erzählte, gab ich bloß ein leises Brummen von mir. Ich hatte keine Ahnung, was mich mehr ärgerte: Dass er mich nicht erkannte oder dass er soeben das Taxi davon geschickt hatte, dass mich auch nach Hause gebracht hätte. Jetzt konnte ich erneut bei dem Taxiunternehmen anrufen und eine halbe Ewigkeit darauf warten, dass ein neuer Wagen kommen und mich abholen würde. Toll! Als wäre die blutende Wunde nicht schon Strafe genug dafür gewesen, dass ich mich zu einem solchen Clubbesuch hatte überreden lassen. Murrend strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und holte mein Handy hervor.
„Was hast du vor?“
Ich suchte die Nummer des Taxiunternehmens heraus. „Ich rufe mir ein Taxi, damit ich endlich nach Hause komme.“
„Sei nicht albern.“ Er nahm mir das Handy aus der Hand. „Ich bringe dich nach Hause.“
Entrüstet sah ich ihn an. „Wer sagt, dass ich von dir nach Hause gebracht werden möchte?“
Für einen Moment sah er mich überrascht an, bevor er zu lachen begann. „Ach komm schon. Ich lass dich mit dieser Wunde sicher nicht in ein Taxi steigen. Was ist, wenn du das Bewusstsein verlierst oder dir schlecht wird?“
„Jetzt übertreib mal nicht gleich.“ Ich rollte mit den Augen. „Mir geht’s gut. Kann ich jetzt bitte mein Handy haben und ein Taxi rufen?“
„Nein.“ Er setzte ein spitzbübisches Grinsen auf, versteckte mein Handy hinter seinen Rücken und beugte sich ein wenig zu mir hinunter. „Was hältst du davon: Du bekommst dein Handy zurück, wenn ich dich nach Hause bringen darf. Einverstanden?“
Das ganze war so lächerlich, dass ich ihn nur fassungslos anstarren konnte. Warum zum Henker bestand Niall Horan, millionenschwerer Mädchenschwarm, darauf, jemanden nach Hause zu bringen, den er nicht einmal kannte? Ich meinte, ich könnte doch auch ein verrückter Fan sein, der plötzlich im Auto über ihn herfiel und ihm wer weiß was antun könnte. Ja, ich könnte alles Mögliche sein. Doch das schien ihn nicht wirklich Sorgen zu bereiten, denn er sah mich weiterhin grinsend an. Kopfschüttelnd wagte ich einen halbherzigen Versuch, an mein Handy zu kommen, scheiterte jedoch kläglich, weshalb ich ihm einen tödlichen Blick zuwarf.
„Gut, okay. Dann steig ich eben in dein Auto“, gab ich mich geschlagen.
Sein Grinsen wurde noch breiter, als er mein Handy in seine Jackentasche steckte, nach meinem Arm griff und mich so mit sich zu seinem Auto zog. Das Schwindelgefühl in meinem Kopf stieg von Sekunde zu Sekunde, weshalb ich eigentlich ganz froh war, als ich endlich den weichen Ledersitz seines Autos unter mir spürte. Mit einer Hand auf meiner Stirn, schloss ich meine Augen und ließ ich mich in den Sitz sinken. Ich hörte wie Niall auf seiner Seite des Wagens einstieg und den Motor startete. Für eine Weile herrschte Schweigen zwischen uns und ich genoss einfach nur die Stille, die meinem schmerzenden Kopf gut tat. Doch dann schoss mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, der mich abrupt die Augen aufrissen ließ. Niall hatte ja überhaupt keine Ahnung, wohin er mich bringen sollte! Ich wollte ihm gerade meine Adresse nennen, als er den Wagen anhielt. Überrascht sah ich aus dem Fenster, nur um mich kurz darauf entrüstet zu ihm zu drehen.
„Was soll das?!“, fragte ich gereizt.
Er sah mich für einen Moment mit einem undeutbaren Blick an, zuckte dann mit den Schultern und löste den Sicherheitsgurt. „Diese Wunde sollte von einem Arzt untersucht werden.“
„Nein, das sollte sie nicht.“ Ich verschränkte die Hände vor der Brust. „Ich brauche keinen Arzt, sondern nur mein Bett. Würdest du mich also bitte nach Hause bringen?“
„Erst, wenn du dich untersuchen lässt.“
Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Das ist Erpressung!“
Niall zuckte mit den Schultern, stieg aus dem Wagen und kam auf meine Seite. Er öffnete meine Tür und sah mich abwartend an. Ich hatte nicht die geringste Lust, in das Krankenhaus zu gehen, vor dem Niall soeben angehalten hatte. Es würde nur ewig dauern und am Ende würde der Arzt ihm bloß das bestätigen, was ich ihm auch schon gesagt hatte: Nämlich dass es mir gut ging. Doch irgendetwas an seinem Blick verriet mir, dass er keine Widerrede dulden würde, weshalb ich schließlich nachgab und vorsichtig aus dem Wagen kletterte.
Zehn Minuten später saß ich auf einer Liege in einem der zahlreichen Behandlungszimmer und kaute auf meiner Unterlippe herum. Womit hatte ich das verdient, dass ich heute Abend ausgerechnet auf Niall Horan treffen musste? Von all den Menschen, die mich aus dieser misslichen Lage hätten retten können, musste es ausgerechnet er sein. Ich runzelte meine Stirn, sah kurz zu Niall, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte und widmete meine Aufmerksamkeit dann Doktor Hoffer, der vor mir auf einem Hocker saß und auf ein Klemmbrett starrte.
„Also, wie sagten Sie noch mal, ist das ganze passiert, Miss…?“
„Reeves“, antwortete ich und schilderte ihm wie ich zu der wunderschönen Wunde auf meiner Stirn gekommen war.
Der Doktor nickte kurz, bevor er sich zu Niall umdrehte. „Und Sie haben das ganze gesehen?“
„Nein, ich bin erst später dazu gekommen.“
„Dann sind Sie also ein Freund von Miss Reeves?“
Wir wechselten kurze Blick, bevor Niall antwortete: „Nein, ich bin… Ich habe sie zufällig getroffen und bin nur hier, weil ihre Freundinnen zu betrunken waren, um sich um sie zu kümmern.“
Ich senkte meinen Blick, während Doktor Hoffer sich lächelnd wieder an mich wandte. „Nun dann hatten Sie wirklich Glück, Miss Reeves, dass Ihnen ein solcher Retter über den Weg gelaufen ist. Es hätte auch ganz anders ausgehen können.“
Ich erwiderte nichts. Vielleicht hatte ich Glück, dass ich jemandem begegnet war, der nichts Schlechtes im Sinn hatte. Aber ob es ein solches Glück war, ausgerechnet ihm zu begegnen? Der Rest der Untersuchung verlief still und am Ende verkündete der Doktor, dass ich eine Platzwunde hatte. Nachdem er mir noch einen Vortrag darüber gehalten hatte, was ich in den nächsten Tagen zu beachten hatte, entließ er uns wieder aus seiner Obhut und widmete sich dem nächsten Patienten. Schweigend verließen Niall und ich das Krankenhaus. Als sich die automatischen Türen hinter uns schlossen, blieb ich stehen, streckte meine Hand nach Niall aus und sah ihn auffordernd an.
„Krieg ich jetzt bitte mein Handy wieder?“
„Der Deal war, dass ich dich zuerst nach Hause bringe.“
Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Ja, genau und du hast dich nicht daran gehalten und mich stattdessen ins Krankenhaus geschleppt.“
Er sah mich mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. „Aber nur, weil du geblutet hast und das Ding auf deiner Stirn echt übel ausgesehen hat.“
Ich rollte mit den Augen. „Wie auch immer. Gib mir jetzt bitte mein Handy.“
„Nein. Erst, wenn ich dich nach Hause gebracht habe.“
Fassungslos ließ ich die Hand sinken und sah ihn wütend an. „Was ist eigentlich dein Problem?“
Er zog eine Augenbraue nach oben. „Mein Problem?“
„Ja. Du tauchst plötzlich vor dem Club auf, spielst den Retter der Nation und bestehst dann die ganze Zeit darauf, mich nach Hause zu bringen. Und dabei will ich das nicht einmal, was ich dir auch klar zu verstehen gegeben habe. Also, was ist dein Problem? Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen und einfach wieder zu dem Club fahren?“, schrie ich ihn wutentbrannt entgegen. Ich hatte die Schnauze voll davon, dass er sich um mich kümmern wollte und es dabei nicht einmal für nötig hielt, sich an mich zu erinnern.
„Was mein Problem ist?“, wiederholte Niall leise und nicht minder wütend. „Die Frage ist wohl eher, was dein Problem ist! Ich wollte dir nur helfen und du verhältst dich, als wäre ich ein Schwerverbrecher, der dir irgendetwas antun will.“
„Vielleicht bist du das ja auch? Woher soll ich wissen, dass dem nicht so ist?!“, brülle ich zurück.
„Was?!“
„Du hast mich schon verstanden, Mr Superheld!“
Für einen Moment sah er mich einfach nur entgeistert an, bevor er sagte: „Was zum-… Sag’ mal hast du vielleicht doch eine Gehirnerschütterung? Oder drehst du jetzt schon komplett durch?“
Ich sah ihn schnaubend an, richtete meine Brille und drehte mich ohne ein weiteres Wort um. Das Ganze wurde mir jetzt echt zu blöd. Sollte er sich doch mein Handy sonst wohin stecken - ich brauchte es nicht. Und ich brauchte auch ihn nicht. Ich würde schon irgendwie nach Hause kommen und wenn es nicht anders ging, würde ich eben laufen. Soweit war das schließlich auch nicht und bevor ich mich von ihm behandeln ließ, als wäre ich vollkommen durchgedreht und alleine nicht überlebensfähig, kämpfte ich mich eben zu Fuß durch die Straßen von London. Wild entschlossen stampfte ich davon, kam jedoch nicht weit, wurde jedoch kurz darauf am Handgelenk gepackt und umgedreht, nur um direkt in Nialls wütenden Augen zu blicken.
„Was soll der ganze Mist hier, Chloe? Hör auf, mich zu provozieren und steig endlich in mein verdammtes Auto!“
Verwundert sah ich ihn an. „Du weißt also doch wer ich bin.“
Vollkommen überrumpelt, verschwand jegliche Wut aus Nialls Gesicht. „Was? Natürlich weiß ich wer du bist.“
Er sagte das so, als wäre das selbstverständlich. Doch das war es nicht. Das war es ganz und gar nicht. Ich sah ihn aus großen Augen an und war nicht dazu fähig, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Ich hatte doch gesehen, dass er mich nicht erkannt hatte. Ich hatte es in seinen Augen gesehen und jetzt… Jetzt behauptete er plötzlich, dass er doch wusste wer ich war? Niall sah mich ebenso verwirrt an, wie ich mich fühlte, doch dann änderten sich seine Gesichtszüge und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
„Hast du wirklich gedacht, dass ich dich nicht wiedererkannt habe?“
Irgendetwas an seinem Ton löste in mir ein ungutes Gefühl aus, das Augenblicke später purem Trotz wich. Ich löste mein Handgelenk aus seinem Griff und sah ihn mit falschem Stolz in den Augen an. „Und wenn es so wäre? Würde es dich wundern, dass ich davon ausgehe, dass du dich nicht an jeden Menschen erinnern kannst, dem du schon mal begegnet bist?“
Er stieß ein leises Lachen aus und schüttelte leicht den Kopf. „Chloe, wir sind uns schon dreimal begegnet – du bist nicht einfach irgendein Mensch, dem ich einmal in meinem Leben über den Weg gelaufen bin. Natürlich erinnere ich mich an dich.“
Überrascht öffnete ich meinen Mund, brachte jedoch keinen Ton heraus. Gott, das Ganze hier hatte gerade einen Peinlichkeitslevel erreicht, der nicht gut für meine Gesundheit war. Und auch nicht für die Farbe meiner Wangen, denn diese hatten sich soeben krebsrot gefärbt. Schnell drehte ich mich von Niall weg, doch ich war mir sicher, dass er meine Verlegenheit dennoch bemerkt hatte. Oh man, dieser Abend war echt die pure Hölle. Niall musterte mich eine Weile mit einem schiefen Grinsen, bevor er leise seufzte und sagte: „Komm, lass uns fahren.“
Ich nickte und folgte ihm zum ersten Mal an diesem Abend freiwillig zu seinem Auto. Bevor er einstieg, griff er in seine Jackentasche, zog mein Handy hervor und schmiss es mir in den Schoß. Ich murmelte ein leises „Danke“ und wandte meinen Blick aus dem Fenster. Die ganze Fahrt über sagte keiner von uns beiden ein Wort und als er endlich vor meinem Haus anhielt, konnte ich nicht verhindern, dass mir ein leises Seufzen über die Lippen kam. Ich löste den Gurt und stieg aus dem Wagen. Bevor ich dir Tür schloss, fuhr ich mir durch mein Haar und meinte: „Danke, Niall. Für… Für alles.“
Er schenkte mir ein warmes Lächeln. „Kein Problem, Chloe.“
Ich erwiderte sein Lächeln zaghaft, schloss die Tür und drehte mich um, um auf mein Haus zuzugehen. Auf halbem Weg begann mein Handy, das ich noch immer in der Hand hielt zu Piepsen. Ich blieb stehen, sah auf den Display und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich eine SMS von einer unbekannten Nummer bekommen hatte. Als ich sie öffnete, weiteten sich meine Augen überrascht.
Dachtest du wirklich, dass ich dich vergessen habe?
Ich runzelte die Stirn und öffnete den Link, der am Ende der Nachricht war. Und das, was sich danach öffnete, ließ mein Herz für einen Moment schneller schlagen. Es war ein Video. Doch nicht einfach irgendein Video. Nein, es war das Video zu einem Lied, das Chloe hieß. Und als wäre es nicht schon genug, dass es ein Lied gab, das meinen Namen trug, handelte es von Mädchen, die genauso waren wie ich. Doch das, was mir endgültig den Atem raubte, war der Refrain – denn dieser war einfach nur… nun, er war in gewisser Weise einfach nur wunderschön.
Wie erstarrt sah ich das Video zu Ende. Dann ließ ich mein Handy sinken und drehte mich zur Straße um, wo noch immer Nialls Auto stand. Durch das geöffnete Fenster, konnte ich sehen, dass er etwas in sein Handy tippte, bevor er zu mir sah und grinste. Genau in dem Moment, als mein Handy erneut piepste, hörte ich wie er den Motor startete und als ich die Nachricht öffnete, fuhr er davon. Genau rechtzeitig, um das Lächeln zu verpassen, dass sich angesichts seiner SMS auf mein Gesicht schlich.
Chloe, I know your sister turns everyone on.
But you're the one I want…
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Ich hoffe, der One-Shot hat euch gefallen...? :) Er wäre beinahe in den Untiefen meines Laptops verschwunden, wenn ich ihn nicht vor Kurzem wieder gefunden und nach zwei Jahren endlich veröffentlich hätte. Naja... Über Votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen!
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