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,,Okay, jetzt erzähle ich einen Witz. Aber ich müsst dafür schwarzen Humor besitzen." Etwas fragend sah ich Jack und Jayden an, die mit mir auf der Couch lagen.

Wir hatten uns vorhin etwas zu essen gemacht und erzählten uns die ganze Zeit unlustige Witze.

Die beiden nickten und ich grinste. ,,Also, warum sitzen bei einem Behindertenkonzert die Glatzköpfigen immer in der ersten Reihe?"

Sie runzelten die Stirn und überlegten, aber schließlich zuckten sie mit den Schultern.

,,Damit die Einarmigen in der zweiten Reihe auch etwas zum Klatschen haben."

Jetzt konnte ich mich nicht mehr beherrschen und brüllte vor Lachen los, in das Jack und Jayden miteinfielen.

,,Scheiße, der ist zwar echt asozial aber richtig lustig.",meinte Jayden und wischte sich die Lachtränen weg.

,,Ja aber...", fing ich an, aber das Telefonklingeln unterbrach mich.

Schnell rannte ich dorthin und nahm den Hörer ab.

,,Ja?"

,,Hey Spätzchen, hier ist Mum."

,,Hey Mum!" Voller Freude, endlich die Stimme meiner Mutter wieder zu hören, begrüßte ich sie.

,,Wir wissen jetzt die Ursache für Dads Koma."

Schnell lief ich zur Couch und stellte das Telefon auf Lautsprecher, sodass die beiden anderen auch mithören konnten.

,,Er hatte ein Schädel-hirn-Trauma und das war etwas extremer. Deswegen liegt er jetzt im Koma, und wenn er nicht bald aufwacht und sich die Lage bessert, dann... Dann tritt der Hirntod ein."

Ich riss meine Augen auf und sagte erstmal nichts.

,,Und wie können wir helfen, damit der Hirntod nicht eintrifft?"

,,Ich weiß es nicht. Da hilft nur beten und hoffen."

,,Okay, Mummy, hab dich lieb. Bis bald." Ich legte auf.

Es herrschte bedrückende Stimmung und wir waren alle in unsere Gedanken vertieft.

Ein Klingeln riss uns aus unseren Gedanken und wir schreckten hoch.

,,Lou kommt zu Besuch.", klärte ich die ziemlich verwirrt aussehende Jungs auf.

Schnell lief ich zur Tür und öffnete sie.

,,Hey Lou!", begrüßte ich meine Freundin und wir umarmten uns.

Plötzlich seufzte sie. ,,Was hast du wieder angestellt?" Louisa deutete auf mein Knie.

,,Mario Kart Unfall...", murmelte ich.

,,Wie schlimm?"

,,Keine Ahnung, ich war noch nicht beim Arzt. Aufjedenfall ist da jetzt ein großes Loch in meine Knie, aber halb so schlimm." Ich grinste sie an.

Ihre Miene veränderte sich von neutral zu wütend und sie stampfte ins Wohnzimmer.

,,Sie hat ein Loch im Knie und ihr schickt sie nicht zum Arzt!?"

Abwehrend hob Jack die Arme. ,,Sie wollte nicht. Außerdem kennst du ja Ally. Wenn sie nicht will, dann will sie nicht, egal mit was du sie lockst. Damit hab ich schon Erfahrung."

,,Ach ja?!", meldete sich mein Bruder zu Wort und seine Halsschlagader trat hervor.

,,Jayden, denk' nicht immer so falsch! Nicht in dem Sinne!" Jack und ich verdrehten die Augen.

,,Dann tragen wir sie eben zum Arzt!", schlug Lou vor und keine Minute später fand ich mich in den Armen von Jayden wieder.

,,Lass mich runter, ich möchte nicht zum Arzt!", brüllte ich und versuchte mich aus seinem felsenfesten Griff zu befreien, was mir nicht gelang

,,Halt still.", sagte er nur und hob mich, wie wenn ich nur 10 Kilo wiegen würde (was definitiv nicht der Fall ist), ins Auto.

Schmollend verschränkte ich beide Arme vor meiner Brust und zusammen fuhren wir zum Arzt, obwohl ich gar nicht wollte. Nach einer viertel Stunde kamen wir endlich an und stiegen aus.

Wir betraten die Arztpraxis und fragten die Dame an der Information, ob ein Arzt kurzfristig Zeit habe, sich mein Knie anzusehen. Tatsächlich hatte gerade eine Ärztin Zeit für mich und wir begaben uns ins Labor, wo sie meine Wunde begutachtete und den Dreck nicht gerade vorsichtig heraus machte.

Ich verzog keine Miene obwohl ich am liebsten losschreien wollte, und nach gefühlten 10 Stunden war sie fertig.

,,Ich gebe dir das mit, damit du auch Zuhause deine Wunde säubern kannst. Komm in einer Woche wieder vorbei, wenn dein Knie anfängt zu pochen oder wehzutun. Ansonsten müsste die Wunde in 3 Wochen verheilt sein."

Ich bedankte mich und schüttelte ihr zum Abschied die Hand. Louisa war die einzigste gewesen die mit ins Labor gekommen war, da vier Personen zu viele waren.

,,Und?", fragten Jayden und Jack und ich sagte ihnen alles was die Ärztin mir gesagt hatte.

,,Und, hast du rumgeheult wie eine Memme?", lachte Jayden mich aus.

,,Sie hat einfach keine Miene verzogen, dass hättet ihr sehen sollen.", antwortete Lou erfürchtig, was ich nicht verstand.

Ich zuckte nur mit den Schultern und wir fuhren mit dem Auto nach Hause.

****
,,Mir ist so heiß...", stöhnte Lou und fechelte sich mit der Hand Luft zu.

Wir saßen gerade in meinem stickigem Zimmer und überlegten, was wir noch tun sollten. Wir hatten uns gegen einen Film entschieden, da es in meinem Zimmer viel zu warm war und Jack, Jayden und Matt, der eben gekommen war, unten zockten.

,,Wieso muss mein Zimmer auch oben sein, wo es im Winter arschkalt und im Sommer total heiß ist?"

,,Komm, wir gehen mit zocken. Ich hab keine Lust, hier oben als Kartoffel zu braten.", meinte Louisa.

,,Wir wären bestimmt leckere Kartoffeln...", versuchte ich sie aus Spaß zu überreden.

,,Vergiss es!" Sie schnappte sich meine Hand und zerrte mich auf den Flur.

,,Soll ich Jayden rufen? Damit er dich runterträgt?"

,,Nein, ich schaffe das auch so, bin ja kein Krüppel." Hochnäsig reckte ich den Kopf in die Höhe.

,,Sei dir mal da nicht so sicher."

Ich setzte mich auf meinem Po und rutschte Stufe für Stufe die Treppe runter. Unten angekommen streckte ich meine Arme in die Luft und jubelte, was die Aufmerksamkeit der Jungs auf mich zog, wenn auch nur kurz.

Ich stand auf und ließ mich neben Matt fallen. ,,Ich will auch spielen!"

Er spielte gerade gegen Jack Fifa und ich bekam den Drang, Matt den Controler aus der Hand zu reißen.

,,Hey!", rief Matt verärgert.

,,Pscht." Konzentriert starrte ich auf den Fernseher und versuchte, Jack den Ball abzunehmen.

,,Hast du mich gerade angepscht?"

,,Ja und jetzt pscht."

,,Schonwieder!"

,,Matt halt deinen Mund.", mischte sich nun auch Louisa ein.

,,Pscht!", meinte ich wieder. Ich konnte mich am besten konzentrieren wenn es ganz still war und das Gelabere von meinen Freunden nervte.

,,Das hast du nicht getan." Ich hörte die Empörung in Lou's Stimme schon überhandnehmen.

,,Tor!", jubelte ich und Jack seufzte.

,,Hallo?", meinte meine beste Freundin wieder.

,,Hey. Ich bin Ally. Und wie heißt du?", ärgerte ich sie.

,,Gott..."

,,Hey Gott, nett dich kennenzulernen.", scherzte ich weiter.

,,Man Ally! Hör auf!"

Ich drückte auf Pause und drückte Louisa den Controler in die Hand. Ohne weitere Worte humpelte ich die Treppe hoch und wechselte mein normales Pflaster zu einem Wasserfestem. Dann zog ich mir meinen blauen Bikini an und rutschte wieder mit dem Po die Stufen herunter.

,,Ich gehe mich abkühlen.", sagte ich den anderen Bescheid, die auch ganz begeistert schauten.

Im Garten angekommen lief ich erstmal zu unserem Hund Sam, der sich in seiner Hütte verkrochen hatte.

,,Heiß, nicht wahr? Komm mit, ich bringe dich ins kühle Haus." Ich deutete ihm, mitzukommen und brachte ihn ins Wohnzimmer, was jetzt leer war. Warscheinlich zogen sie sich alle um. Sam verkroch sich in den Keller, der am kühlsten war und ich lief wieder raus und setzte mich an den Pool.

Wieso waren wir nicht vorher darauf gekommen?

Meine Beine baumelten ins Wasser und ich schloss kurz die Augen.

,,Ally, ich hab mir einen Bikini von dir genommen, war das in Ordnung?", fragte Louisa, die meinen schwarzen Bikini trug.

,,Nein, du musst nackt schwimmen.", antwortete ich ironisch auf ihre unnötige Frage.

Sie seufzte nur und legte sich auf die Platten und ließ nur einen Teil ihrer Beine in den Pool baumeln.

Ich tat es ihr gleich und so lagen wir ganze zwei Minuten ungestört, bis Matt, Jayden und Jack ins Wasser sprangen und wir somit nass wurden.

,,Seriously?", meinte ich und begutachtete mich. Da ich jetzt schon nass war, sprang ich ganz ins Wasser und zwang Lulu auch dazu.

,,Stirb!", brüllte ich und versuchte Jack zu tunken, was mir sogar gelang.

,,Aha, aha, wer ist die beste Tunkerin der Welt?", sang ich mit arroganter Stimme.

Plötzlich zog mich jemand am Fuß Unterwasser und ich tauchte ein paar Sekunden später wieder auf.

,,Wer war das wohl...", überlegte ich und die Ironie in meiner Stimme war nicht zu überhören.

Ich tauchte ganz unter und schwamm etwas. Ich mochte es sehr, Unterwasser zu schwimmen. Man fühlte sich so federleicht. Wie wenn man ganz alleine wäre.

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Hey! Ein neues Kapitel ist am Starz, wuhuuu!

Ich hoffe es gefällt euch.

Ich habe ein Problem: Die Sache mit dem Vater ist ziemlich kompliziert, da ich null Ahnung von Koma etc habe. Wenn sich jemand damit auskennt, bitte melden! Ich brauche Hilfe und das Internet hilft nicht sehr.

Vielen Dank für eure Votes und Kommis und das ihr meine Geschichte ließt. Ihr seid toll.

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