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Ring ring ring!

Genervt schnappte ich mir mein Handy und schaltete den Wecker aus. Ich lag schon eine Weile wach, naja eher die ganze Nacht, und machte mir Gedanken über meinen Vater. Jetzt aber stand ich müde auf und lief ins Badezimmer um zu Duschen. Gestern, nachdem die Jungs mein Zimmer verlassen hatten, rief ich noch Louisa an und erzählte ihr alles. Auch sie war tief betroffen und hatte mir Mut zugesprochen. Ich hatte lange überlegt, ob ich heute überhaupt in die Schule gehen solle, und entschied mich dafür. Ich meine, Dad hätte das bestimmt gewollt dass ich in die Schule gehe und stark bin. Oh Gott, jetzt rede ich schon wie wenn er tot wäre...

Nach einer halben Stunde war ich fertig mit Duschen, Föhnen und Anziehen. Das Schminken ließ ich heute aus, da ich einfach keine Lust hatte und auch mit Schminke scheiße aussah. Ich packte meinen Schulranzen und lief gemütlich die Treppe runter.

,,Morgen Jay-Jay. ", begrüßte ich freundlich meinen müdeaussehenden Bruder.

Er lächelte schwach zurück und sein Blick ließ deuten, dass er warscheinlich genau so wenig geschlafen hatte wie ich. Ich frühstückte nichts, da mein Magen protestierte. Außerdem, nur der Gedanke an etwas zu Essen ließ mich unwohl fühlen, keine Ahnung warum.

,,Los Al, komm.", forderte Jayden mich auf.

Zusammen liefen wir zu seinem Auto und stiegen ein.

,,Hat Mum sich bei dir gemeldet?", fragte ich nach einer Weile zögerlich, als Jayden nicht losfuhr.

,,Ja. Sein Stand ist unverändert."

****
,,Hey, Al.", sagte Louisa, als ich sie nach unserer Ankunft auf dem Schulgelände antraf.

Sie umarmte mich fest und lächelte mich aufmunternd an.

,,Los, du packst das schon." Mit einem kleinen Schubs forderte sie mich zum Gehen auf und ich bekam während ich mich entfernte mit, wie sie auch Jayden aufmunterte. Lulu war einfach die Beste.

Während Mr. Rock irgendetwas über die Gentechnik von Pflanzen redete, kämpfte ich damit, meine Augenlider aufzuhalten. Jetzt machte sich die schlaflose Nacht bemerkbar und ich bereute es, heute in die Schule gegangen zu sein. Obwohl ich warscheinlich Zuhause auch keine Ruhe finden würde, wäre es dort besser. Logan war der einzige, der auch in meinem Kurs war und stubste mich die ganze Zeit an, als mir die Augen zufielen.

,,Was ist denn los? Wieso bist du so müde?", flüsterte er mir zu.

,,Hab schlecht geschlafen, ist aber nicht die Rede wert.", flüsterte ich zurück.

Er beäugte mich misstrauisch, sagte aber weiter nichts. Irgendwann verlor ich den Kampf und auch das Anstupsen von Logan hinderte mich nicht daran, einzuschlafen.

,,Mrs. Jackob, es tut mir sehr leid ihr Schläfchen gestört zu haben, aber ich würde mich sehr freuen wenn sie jetzt aufstehen, da Pause ist.", ertönte die belustigte Stimme von Logan.

Stöhnend richtete ich mich auf und rieb mir die Augen. Gott sei Dank hatte Mr. Rock nichts bemerkt. Zusammen liefen wir in Richtung Cafetaria, wo mir bei dem Anblick des Essen augenblicklich wieder schlecht wurde.

Was war denn schonwieder los...

Also setzte ich mich ohne etwas zu Essen an unseren Tisch und hörte den anderen bei ihren Gespächen zu. Naja, eher gesagt ich schweifte mit meinen Gedanken zu meinem Vater. Louisa, die neben mir saß, drückte meine Hand. Sie verstand ohne dass ich etwas sagte, was ich fühlte und wann es der richtige Zeitpunkt war etwas zu sagen. Momentan war es nicht der Zeitpunkt und sie verhielt sich still.

Immer noch in meinen Gedanken versunken hörte ich den anderen nur teilweise zu, bis der Name meines Vaters fiel.

,,..und ich dachte ihr solltet wissen dass Jeff, also der Vater von mir und Ally im Krankenhaus liegt. Er und meine Mutter hatten einen Autounfall, eher gesagt der Taxifahrer, und nun liegt unser Vater im Koma. Unserer Mutter ist außer einer geprellten Hand nichts passiert und ich dachte, ich sollte euch das sagen, ihr gehört ja praktisch zur Familie."

Als mein Bruder seine Sätze beendet hatte, herrschte erst für ein paar Sekunden absolute Stimme an unserem Tisch. Dann fielen ein paar Aufmunterungen und Schulterklopfer. Mehr nicht, aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Die Jungs wussten, dass sie mit 'Es tut mir so leid'-Sprüchen bei uns nichts erreichten. Mit Aufmunterungen und netten Worten fühlten wir uns da schon viel wohler.

Die restlichen Stunden riss ich mich zusammen und passte gut auf, meldete mich oft und beteiligte mich so sehr am Unterricht. Ich wollte, und durfte, im Stoff nicht hinterherhängen und schlechter werden, da meine Noten momentan eigentlich ganz gut waren.

Als die Schulglocke ertönte packte ich gemütlich meine Sachen ein. Dann lief ich zu Jaydens Auto, wo ich leider nur einen leeren Parkplatz wiederfand. Ich hatte komplett vergessen, dass er heute eine Stunde weniger Unterricht hatte als ich und wenn das der Fall war, musste ich immer mit dem Bus fahren. Dieser war leider jetzt schon weg und ich stampfte frustriert auf den Boden. Da ich keine Lust hatte auf den nächsten Bus zu warten, lief ich nach Hause. Nach einer guten halben Stunde kam ich Zuhause an und ließ genervt die Haustür laut ins Schloss fallen. Jayden saß auf der Couch und sah sich irgendeinen Cartoon an und blickte mich fragend an, als ich ins Wohnzimmer trat.

,,Ich hab den Bus verpasst.", antwortete ich auf seine unausgesprochene Frage.

Er nickte nur und ich lief in mein Zimmer, wo ich meine Schuhe und Jacke ablegte. Ich setzte mich auf mein Bett und erledigte dort meine Hausaufgaben. Danach schloss ich mein Handy an meine Boxen an und ließ die laute Musik laufen. Der Bass ließ alles vibrieren und ich lag eine lange Weile in meinem Bett und dachte über nichts nach.

Gut, das letzte war gelogen. Natürlich dachte ich über meine Vater nach, ich meiner wer würde das in meinem Fall nicht tun? Ich hatte einfach furchtbare Angst.

Was wäre, wenn er wirklich niewieder aufwachen würde? Wenn er erst in 20 Jahren aufwachen würde und ich dann schon Kinder hatte? Ließ man überhaupt Personen so lange im Koma liegen oder...?

Ich schluckte schwer.

Oder tötete man sie? Schnell schüttelte ich den Kopf. Was hatte ich nur für Gedanken? Ich beschloss auf den Dachboden zu gehen und eine Runde zu boxen. Ich zog mir eine kurze Stoffhose und ein T-shirt an und lief mit meinem Handy zu meinem Boxsack. Dort oben schloss ich an andere Boxen mein Handy an und lief auch dort Musik laufen. Im Tackt schlug ich mit meinen Boxhandschuhen (diesmal mit Bandagen, diesen Fehler begang ich kein zweites Mal) und ließ meinen ganzen Frust aus. Nach gefühlten fünf Minuten zog ich nassgeschwitzt meine Handschuhe und Bandagen aus und legte mich auf den Boden. Mein Rücken tat wieder weh, was mich ziemlich wunderte.

Die letzten Tage hatte ich eigentlich komplett vergessen dass ich Schmerzen im Rücken haben sollte, aber jetzt kamen sie zurück.

Ich stand auf und schaltete die Musik aus. Ich lief in mein Badezimmer, zog mich aus und duschte mich. Danach trocknete ich mich ab und zog meine Spongebob Boxershort an und ein lockeres Top. Ich flechtete meine nassen Haare zu zwei Zöpfen, damit ich morgen Locken hatte. So lief ich runter zu Jayden, der immer noch Fernseh sah, allerdings jetzt aber den Film 'Maze Runner'. Ich ließ mich neben ihn sinken und deckte mich mit einer Decke zu.

,,Du hast heute noch nichts gegessen und wie eine verrückte Stundenlang auf deinen Boxsack eingeschlagen. Das ist nichts gesund."

,,Immer wenn ich an etwas zu Essen denke, wird mir übel. Ich kann nichts essen."

,,Du musst aber." Jayden stand auf und holte mir eine Packung Marshmallows. Widerwillig griff ich nach ein paar und unterdrückte das Gefühl von Übelkeit. Nach dem ersten Marshmallow wurde mir so schlecht, dass ich zur Toilette rannte und mich übergab. Keine zwei Sekunden später spürte ich Jaydens Hände an meinem Nacken, die warscheinlich meine Haare zurückhielten. Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, wischte ich mir über meinen Mund.

,,Danke fürs Haare zurückhalten. Ich hab dir dich gesagt mir wird dann immer schlecht."

,,Aber du musst doch was Essen." Jayden klang verzweifelt. ,,Hast du vielleicht in letzter Zeit deine jungfräul...". Ich schnitt ihm das Wort ab.

,,Mensch Jayden nein! Ich glaube das ist wegen dem ganzen Stress mit Dad undso." Ich lief zum Waschbecken und spülte meinen Mund aus. ,,Jayden, ich..ich vermiss ihn so. Ich hab so Angst dass er niewieder aufwacht...", sagte ich verzweifelt und ein paar Tränen liefen meine Wangen hinunter. Mein Bruder kam schnell auf mich und nahm mich fest in den Arm.

,,Er wird aufwachen. Aber ich hab auch Angst. Du, Mom und ich wir packen das! Und Daddy packt das auch."

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1417 Wörter 😏 Ich melde mich mal wieder! Es tut mir leid, dass ich eine Woche oder so nicht geupdatet habe aber ich hatte keine Lust und irgendwie ist mir auch nichts eingefallen. In nächster Zeit werden warscheinlich nicht mehr jeden zweiten Tag Updates kommen, aber dafür sind sie besser hehe :D

Das Lief oben passt perfekt zum Kapitel also daueranhören!

Außerdem möchte ich etwas Werbung für das Buch meiner Freundin DeniseDixon machen! Diese tollen Person schreibt eine Walking Dead ff und hat meiner Meinung nach mehr Reads verdient! Ich fände es toll, wenn ihr sie unterstützen würdet weil sie schreibt sehr schön.

Einen schönen Abend euch noch meine bösen Kartoffen, tschüssi. Hab euch lieb! Und danke für die ganzen Reads und Votes, ihr seit unfassbar toll.

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