Kapitel 62
"Bevor du uns jetzt anschreist, könntest du ja kurz zuhören.", meint André mit ruhiger Stimme. Genervt verschränke ich die Arme vor der Brust und zeige ihm mit einer Geste, dass er weiter reden soll. "Uns hat es genervt, dass er so auf dir rum gehackt hat und da wollten wir eben mit ihm drüber reden. Also warum er das gemacht hat. Wir konnten ja nicht ahnen, dass dann die ganze Schule der Meinung ist, sie müssen uns folgen!" Ich reibe mit Zeigefinger und Daumen über meine Schläfen und lächle dann. Verwirrt schauen mich die Jungs an, dann sich. "Alles ok oder sollen wir einen Arzt rufen?", kommt dann die Frage von Zac. "Passt schon. Mich wundert es nur, dass ihr zum Wir-Faktor werdet!" "Wir sind kein Wir-Faktor!", meint Zac beleidigt. Ich ziehe belustigt eine Augenbraue hoch. Andi schlägt Zac gegen den Hinterkopf und zischt "Idiot!" und jetzt kann ich mir das Lachen nicht verkneifen. "Solange ich euch zwei habe, ist es nicht so schlimm, dass Nave wieder ein Arsch ist." "Aww!", kommt es von den zwei und ich verdrehe die Augen. "Gehen wir lieber in die Klasse." Die Jungs nicken und gehen dann neben mir her in den Innenhof, weil sie da ihre Taschen hingelegt hatten und wir die jetzt holen müssen. Im KLassenzimmer werfen uns alle merkwürdige Blicke zu, was André aber ganz einfach stoppt, indem er Killerblicke in die Klasse wirft und die Hände zu Fäusten ballt. Manchmal vergesse ich seinen Ruf hier! Wir setzen uns in die letzte Reihe, da wo meine Tasche auf mich wartet. Diana kommt wie immer zu spät und stöckelt auf ihren Platz, der inzwischen neben Navid zu sein scheint. Da ist der letzte frei Platz, also bleibt nicht sehr viel Auswahl. Soll mir recht sein. André legt seine Hand unauffällig auf meinen Rücken, um mich zu trösten, aber ich schüttle sie ab. Ich werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu und schaue dann einfach nnach draußen. Ich will nicht getröstet werden, weil mir das zeigt, dass es mir weh tut. Es tut weh, dass Nave so leichtgläubig ist und denkt, ich hätte ihn betrogen. Mit wem denn bitte?! Ich seuftze leise und schaue dann nach vorne an die Tafel. ALs mir ein Zettel gegen den Kopf fliegt, schrecke ich auf und schaue André fragend n, der mit seinen Lippen ein "Nein!" formt. Wenn der Zettel nicht von ihm ist, von wem ist er dann? Nach der Kollision mit meinem Kopf ist er auf den Boden gefallen, weswegen ich ihn schnell aufheben muss. Als ich das zerknüllte Stück Papier vorsichtig öffne, beugen sich die Jungs zu mir rüber um mit rein schauen zu können. "Von der Queen Bee zum Schulflittchen!", lese ich leise vor und spüre, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. "Entschuldigung, können wir kurz raus gehen? Vici geht es ncht gut!" Die Lehrerin schaut von André zu mir und nict dann stumm, bevor sie sich wieder der Tafel zuwendet und weiter schreibt. Ich stehe auf und renne dann einfach aus dem Raum, Andi kommt hinterher. "Vic! Bleib stehen!" Widerwillig verlangsame ich ein wenig und warte auf Andi, der sich wohl zu schön zum laufen ist. "Lass dich nicht so runter ziehen!", meint er, als er bei mir ankommt. Er schlingt seine Arme um mich und zieht mich an sich ran. "Warum glaubt er das? Warum glaubt er, ich hätte ihn betrogen?" "Ich weiß es nicht, aber das finden wir noch raus. Vielleicht solltest du heim, ich sage Nick dann bescheid." "Ok..." Stimmt, er hat das ja auch mitgekriegt. Ganz toll, wahrscheinlih denkt er jetzt, ich hätte Sex mit jemandem gehabt. Was ich nicht hatte! "Ich gehe zum Sekreteriat und melde dich ab, du fährst jetzt heim." Stumm nicke ich und schlurfe dann niedergeschlagen auf den Ausgang zu. Für was bin ich heute her gekommen, wenn ich nichtmal eine Stunde hier bleibe? Ich lasse mich in meinen Tuatara sinken und fahre dann einfach los, hauptsache weg von hier. Als ich daheim ankomme, fällt mir ein, dass ich meine Tasche vergessen habe, aber das ist mir jetzt egal. Das Auto lasse ich einfach in der Einfahrt stehen und gehe dann rein, um direkt nach oben in mein Zimmer zu schlurfen. Deprimiert und ettäuscht lasse ich mich in mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen. Der Tag heute ist gelaufen!
Erschrocken reiße ich die Augen auf und schaue mich im Zimmer um. Ich muss wohl eingeschlafen sein und dann einen Albtraum gehabt haben. Mein Herz schlägt viel zu schnell und verschwitzt bin ich auch. Ganz toll. Als die Tür auf geht, zucke ich erschrocken zusammen und drehe mich auf den Rücken, um sehen zu können, wer ins Zimmer kmmt. Nick steht an der Tür und zieht sie leise hinter sich zu. Ob er Navid wohl geglaubt hat, was das betrifft, dass ich mit jemandem geschlafen habe? "Keine Sorge, ich kenne dich. Du würdest sowas nicht machen." "Kannst du Gedanken lesen?" "Nein, aber ich kenne deine Blicke!" "Heißt das jetzt, ich habe einen Hoffentlich-glaubt-er-Navid-nich-weil-ich-eigentlich-mit-niemandem-geschlafen-habe-Blick?" "So ungefähr. Rutsch mal, ich muss meine Schwester trösten!" Ich rutsche ein Stück zur Seite und mache ihm platz. Sofort lässt er sich neben mich fallen und verschränkt seine Arme hinter seinem Kopf. "Weißt du, warum er das glaubt?", frage ich dann mit zittriger Stimme und schaue Nick in die Augen. "Ich habe da so eine Befürchtung..."
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