Kapitel 21
Etwa eine Stunde nachdem Monty gegangen ist, kommt meine Mutter wieder, zwei volle Tüten in ihren Händen. Als sie weg war, habe ich die Klamotten die sich in meinem Schrank befanden in eine Tasche gepackt, so das ich sie nur noch holen muss wenn ich morgen gehe.
"Steh auf, du musst die Sachen anprobieren!" lächelt sie und ich rolle meine Augen. "Mum, ich habe jetzt keine Lust!" brumme ich. "Das ist mir egal, steh auf und probier die Sachen an. Wenn sie nicht passen kann ich sie morgen Umtauschen. Denn wenn sie nicht passen, kannst sie übermorgen nicht anziehen und dann hast du nichts schönes an wenn du entlassen wirst und wir zu deiner Oma fahren!" sie wirkt gestresst. Wovon ist sie bitte so gestresst? Sie war nur einkaufen!
"Von mir aus!" gebe ich nach und stehe auf. Die blonde Frau reicht mir die Tüten und ich verschwinde damit im Zimmer anliegenden Badezimmer. Als ich die Klamotten auspacke würde ich mich am liebsten übergeben.
Alles ist hell, Pink, Rot, Gelb oder Babyblau. Auch wenn das nicht wirklich Farben sind die ich gerne trage, probiere ich die Sachen an.
Ein rotes T-Shirt mit V Ausschnitt sieht gar nicht so schlecht an mir aus, aber der rest ist schrecklich. Alles zeigt entweder zu viel Ausschnitt, oder ist viel zu hoch geschnitten. Noch dazu ist keine einzige normale Hose bei den Sachen dabei, nur Röcke und komisch geschnittene rote, oder gelbe Hosen.
Ich bin wirklich froh, das ich diese Sachen niemals anziehen werde!
"Und passt alles?" ruft meine Mutter. "Ja, alles passt super!" antworte ich laut und schlüpfe wieder in meine Klamotten. Eine schlichte schwarze Leggings und ein schwarzes Langarmshirt mit einer roten Rose über der linken Schulter.
"Willst du mir zeigen wie die Sachen an dir aussehen?" "Nope!" brumme ich und packe die Sachen wieder in die Tüten.
Ich sehe mich kurz im Spiegel an, mein Gesicht ist blass, aber im großen und ganzen sehe ich wesentlich gesünder aus als sonst. Mit einem lächeln auf den Lippen sehe ich zu meinem Hals, die Kette die Monty mir geschenkt hat zu unserem ein Monatigen liegt geschmeidig um meinen Hals, der Herzanhänger liegt zwischen meinen Schlüsselbeinknochen.
Ich verlasse das Badezimmer wieder und meine Mutter sieht mich neugierig an. "Die Sachen sind der Hammer, oder?" fragt sie. "Sie sind nicht wirklich mein Geschmack!" "Sag so etwas nicht! Die Sachen waren verdammt teuer, sei mal etwas dankbarer!" zischt die blonde Frau und schüttelt enttäuscht ihren Kopf. "Ich habe dich nicht gebeten irgendetwas für mich zu kaufen!" erwidere ich. "Ich kann dich doch so nicht rum laufen lassen!" sie deutet mit ihrer Hand auf mich. "Was interessiert es dich überhaupt?" zische ich und gehe zurück in mein Krankenbett. "Na ich muss mit dir fahren und die fahrt ist lange, da werden wir einige Stops machen und dich werden Leute sehen! Wenn du rum läufst wie eine Obdachlose, dann fällt das auf mich zurück!" erklärt sie ernst und ich rolle mit meinen Augen.
"Wo ist eigentlich mein Handy?" frage ich nach einigen unerträglich stillen Minuten. "Du brauchst es nicht!" "Ich will mein Handy wieder haben!" knurre ich, doch meine Mutter schüttelt nur ihren Kopf. "Dein Handy ist vollkommen kaputt, ich habe es weg geworfen!" Ich sehe sie fassungslos an. "Du hast was?" "Wozu brauchst du es denn, um deine merkwürdigen Freunde zu kontaktieren?" lacht sie. "Was ist so witzig?" zische ich. "Witzig ist, das du kein Handy brauchst und diese Freunde brauchst du auch nicht!" Sie holt ihr Handy heraus und beginnt darauf herum zu tippen.
Ich angle es geschickt aus ihren Händen und werfe es mit voller Wucht gegen die Wand zu meiner linken. "Was soll das denn?" kreischt die blonde Frau. "Du brauchst dein Handy nicht!" grinse ich. "Gott, was habe ich nur groß gezogen!" speit sie und geht zu ihrem Handy. Der Bildschirm ist komplett zersplittert und eine Ecke ist extrem eingedrückt.
"Du bist ein schrecklicher Mensch!" zischt sie und stürmt aus dem Zimmer. "Und du bist eine schreckliche Mutter!" rufe ich ihr hinter her.
Wut kocht in mir auf. Wie kann sie mich als schrecklichen Menschen darstellen, wenn sie mich vor dem Sommer bei meinem Vater abgesetzt hat und sich dann Monate lang nicht bei mir gemeldet hat? Wie kann sie mich so behandeln? Ich bin ihr eigen Fleisch und Blut!
Vielleicht bin es nicht ich die kaputt ist, sondern alle anderen um mich herum!?
Ich nehme das Kissen von dem Bett und halte es mir vor mein Gesicht, schreie hinein, bis ich nicht mehr kann.
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Der nächste morgen kommt schnell, ich spreche mit der Psychologin darüber das Monty mich besuchen kam, allerdings nicht darüber das wir abhauen wollen. Sie sagt mir so eine Liebe ist selten und ich solle daran fest halten und genau das habe ich vor.
Mein Arzt kommt nach der Psychologin in mein Zimmer, er nimmt mir Blut ab und fragt mich wie es mir geht, denn nur wenn es mir gut geht und meine Blutwerte stimmen, kann ich morgen gehen.
Ich bin aufgeregt und mein Puls rast, als man ihn checkt. Die Krankenschwester mustert mich besorgt. "Bist du aufgeregt?" fragt sie nervös. "Ja, ich sehe nachher noch meinen Freund!" das ist nicht die ganze Wahrheit, aber es ist genug um sie glücklich zu machen.
Es dauert nicht lange da kommt eine Frau mit meinem Essenstablett, ich bedanke mich und jetzt geht auch meine Mutter. Sie hat kein Wort mehr mit mir gesprochen, seit ich ihr Handy zerstört habe, aber das interessiert mich relativ wenig.
Ich warte etwa zehn Minuten, nehme ein paar bissen von der Mahlzeit welche Kartoffelbrei und Hühnchen darstellen soll, aber nach überhaupt nichts schmeckt. Das einzige das überraschend gut schmeckt ist die Soße die es dazu gibt.
Ich stehe auf, schlüpfe in meine roten Vans die unter meinem Bett stehen und nehme dann meine Tasche aus dem Schrank. Mein Herz rast und mein Körper zittert leicht.
Ich gehe langsam zur Tür, blicke hinaus in den langen Flur um sicher zu gehen, das niemand zu mir möchte. Der Essenswagen steht vier Türen weiter, ansonsten ist der Flur leer. Ich atme tief durch und schleiche dann den Flur entlang, bis zu den Aufzügen.
Ist das die richtige Entscheidung?
Wird alles gut laufen?
Was könnte alles schief laufen?
Bin ich bereit meine Freunde für immer hinter mir zu lassen?
Als sich die Türen des Aufzuges öffnen, stehen zwei schnatternde Krankenschwestern darin. Sie kichern und scheinen sich darüber Lustig zu machen, das eine Kollegin von einem Patienten angepinkelt wurde. Ich schüttle meinen Kopf und steige zu ihnen. Ich drücke auf den Erdgeschoss Knopf und warte angespannt darauf das sich der Aufzug in Bewegung setzt.
Endlich als die zwei Krankenschwestern anfangen mir gewaltig auf die nerven zu gehen, bin ich unten angekommen und ich schleppe meine Tasche in den Eingangsbereich. Ich sehe mich um und bemerke das es hier wirklich schön aussieht. Eine Wirbelsäulen Skulptur steht in einem Eck, darum ein paar Sofas und sogar eine art Computer steht an einer der Wände.
Jemand legt seine Hände von hinten um meine Hüfte und ich lasse einen lauten, schrillen Schrei heraus. "Ich bin es nur!" lacht Monty und ich drehe mich mit glühenden Wangen zu ihm um. "Man, ich hätte mir fast in die Hose gemacht!" kichere ich und anstatt etwas zu sagen, legt er seine Lippen auf meine. Ich schmelze in den Kuss und lege meine Arme um seine Schultern.
Er lässt von mir ab und blickt mir tief in die Augen. "Wir sollten gehen, bevor deine Mutter wieder kommt und nach dir sucht!" flüstert er in mein Ohr und ich nicke. Ich verschränke meine Finger mit seinen und er nimmt mir meine Tasche aus der anderen Hand. Gemeinsam verlassen wir das Krankenhaus, draußen ist es kalt und der Himmel ist grau, es sieht aus als könnte es jeden Moment anfangen zu stürmen.
Als wir über einen großen Parkplatz laufen fallen erste Regentropfen vom Himmel. Als wir bei Montys Jeep angekommen sind, wirft er meine Tasche auf den Rücksitz und hält mir dann die Beifahrertür auf. "Oh, was für ein Gentleman!" kichere ich und er zwinkert mir zu.
Als wir beide im Auto sitzen fängt es an wie aus Eimern zu schütten. Doch das ist uns egal, denn wir werden nur noch ein paar Sachen aus dem Haus meines Vaters holen und dann werden wir diese Stadt hinter uns lassen.
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Als alle unsere Sachen im Auto verstaut sind beginnt unser Weg aus der Stadt. Wir fahren an den Läden vorbei, die Klamotten, Lebensmittel, oder Bücher verkaufen, dann kommt Monets in Sicht und ich verabschiede mich mental von diesem Ort. Oft hatte ich dort Kaffee getrunken und ich erinnere mich sehr gut an den Tag als sich Montgomery die Straße entlang bei mir entschuldigt hat und wir gemeinsam zu meinen Freunden gingen, das war das erste mal das er meine Hand so lange gehalten hatte.
"Ich werde die Stadt vermissen!" sage ich leise und in Gedanken versunken. "Wir finden eine bessere Stadt!" verspricht Monty und sieht mich kurz an, bevor sein Blick wieder auf die Straße fällt. Sein Handy beginnt zu piepen und er zieht es aus seiner Hosentasche, ohne seinen Blick von der Straße zu wenden.
"Hey, kein Handy beim Auto fahren!" mahne ich und nehme ihm das Handy aus der Hand. "Warum ruft Zach dich an?" frage ich leise und Monty zuckt seine Schultern. Ich überlege kurz und nehme den Anruf dann an.
"Hallo?" frage ich mit verstellter Stimme. "Alice?" Ich beginne leise zu kichern. "Wie wusstest du das ich es bin?" "Ich kenne deine Stimme, selbst wenn sie so komisch klingt!" lacht Zach. "Okay, was willst du?" frage ich mit sanfter Stimme. "Ich wollte Monty nur fragen ob es geklappt hat und er dich endlich besuchen konnte!" erklärt Zach am anderen ende der Leitung. "Ja, das hat geklappt!" lächle ich und betrachte Monty, dessen Augen immer wieder kurz zu mir wandern.
"Ich bin übrigens froh deine Stimme zu hören!" meint Zach. "Ich bin auch froh deine Stimme zu hören!" kichere ich. "Ich hatte wirklich Angst um dich, weißt du?" Ich nicke und schüttle dann meinen Kopf, als ich bemerke das Zach mich nicht sehen kann. "Ich weiß, es tut mir Leid!" "Schon okay, wir reden darüber wenn wir uns das nächste mal sehen!" Ich atme lange aus. "Vielleicht werden wir uns aber erst einmal sehr lange nicht mehr sehen!" erwidere ich leise. "Was soll das heißen?" fragt Zach verunsichert. "Monty und ich, wir verlassen..." Monty fischt geschickt sein Handy aus meiner Hand und legt auf. "Was soll das?" frage ich frustriert. "Er wird versuchen dich davon abzuhalten! Wir sind schon fast aus der Stadt raus, es gibt kein zurück mehr!" erklärt er, er wirkt wütend und als hätte er Angst ich ändere meine Meinung und will doch nicht mit ihm aus der Stadt fliehen.
"Er kann mich nicht davon abhalten die Stadt hinter mir zu lassen! Ich habe mich entschieden mit dir zu gehen und das wird sich nicht ändern! Aber ich denke, meine Freunde sollten wissen was wir vor haben, oder gerade tun, nur damit sie sich nicht unnötig Sorgen machen!" entgegne ich und er schüttelt seinen Kopf. "Okay, sie können es erfahren, wenn wir die Stadt weit hinter uns gelassen haben, aber nicht vorher!" meint er ernst und ich nicke. "Danke!" lächle ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich!" sage ich leise und ein grinsen findet seinen Weg auf Montys Lippen. "Ich liebe dich auch!"
Und dann verlassen wir die Stadt, fahren davon im herunter prasselnden Regen.
Hoffe das Kapitel gefällt, ich bin mir nicht so sicher ob es mir gut gelungen ist, ich habe bestimmt drei mal neu angefangen.
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