Kapitel 11
Irgendwann finde ich mich selbst wieder, auf einem Tisch tanzend, total betrunken und ohne jegliche Kontrolle über mich selbst. Der Alkohol leitet mich, mein Gehirn ist ausgeschaltet.
"Was machst du da oben?" fragt Alex, er ist der erste der das fragt, alle anderen feiern mich nur und beobachten mich. "Ich tanze, siehst du doch!" kichere ich und mir wir mit einem mal extrem heiß. "Komm da runter, du machst dich lächerlich!" Alexs Stimme klingt mahnen, doch das interessiert mich nicht, ich beginne mein Shirt auszuziehen, mir ist völlig egal was die Leute davon halten. "Uhhh!" raunt es durch die Menge. "Komm da runter!" zischte Alex und klettert zu mir auf den Tisch. Ich sehe ihn grinsend an und versuche ihn zum tanzen zu bringen, aber er greift schnell nach meinen Handgelenken und bringt mich dazu stehen zu bleiben.
"Buuhh!" brüllen meine Zuschauer. "Was ist los mit dir?" fragt der Junge mit den gebleichten Haaren leise. "Ich hab Spaß und vergesse Monty, was soll denn los sein mit mir?" frage ich und mit einem mal wird mit extrem schwindelig und ich muss meine Augen für einen Moment schließen.
Alex zieht mich von dem Tisch, als sie um mich herum wieder die Welt stabilisiert hat. Er geht mit mir etwas abseits und sieht mich dann böse an. "Was ist dein Problem?" lache ich. "Du machst dich zum Affen!" "Zum Affen? Gott, Alex chill! Ich mache nur Party!" Er sieht mich an als wäre ich ein Alien, oder so.
"Du hast auf einem Tisch getanzt und dein Shirt ausgezogen! Ist dir klar, das spätestens morgen jeder dieses Video haben wird?" Ich zucke die Schultern. "Und?" "Wie viel hast du getrunken?" fragt Alex ernst. "Ein paar drinks..." "Etwa zwanzig? Oder doch mehr?" Ich sehe ihn verwirrt an. "Was interessiert es dich?" brumme ich und will an ihm vorbei gehen, zurück zu meinem Tisch. Doch Alex hält mein Handgelenk fest. "Wir sind Freunde und ich weiß was passieren kann, wenn du in diesem Haus als Mädchen die Kontrolle verlierst und dich nicht mehr wehren kannst!" Ich beginne laut zu lachen. "Bist du jetzt ein Mädchen?" "Gott, Alice, ich versuche dir zu helfen!" brüllt Alex und mit einem mal läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus.
"Ich habe es satt, das jeder mir helfen will! Das ist mein Leben, okay, lasst mich einfach alle in Ruhe!" platzt es aus mir heraus und bevor ich es wirklich bemerke bin ich am rennen. Warum ich renne? Ich habe keine Ahnung!
Es ist Eiskalt draußen und ich trage obenrum nur meinen BH. Als ich vor meinem Haus stehe, weiß ich das es ein Fehler ist es so zu betreten. Aber es ist mir egal.
Ich reiße die Tür auf, alles in meinem Haus wird automatisch still. "Wo warst du denn?" lallt mein Vater und steht von der Couch auf. "Ich war auf einer Party!" sage ich provozierend. "Hast du heute keinen Bodyguard dabei?" lacht er und ich schüttle meinen Kopf. "Ich brauche keinen Bodyguard!" "Ganz genau, weil du alles verdienst was dir hier geschieht!" sagt der große Mann laut und schlägt mit mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich kann seinen Schlag nicht spüren. "Du willst mich schlagen? Dann mache es wenigstens so hart, das ich es spüren kann!" lache ich und tränen brennen in meinen Augen. Was ist nur los mit mir?
Ein weiterer Schlag folgt mitten in mein Gesicht und ein nächster landet in meinem Magen. Ich beuge mich vorne über und ohne Vorwarnung kommt ein Schwall erbrochenes hervor und landet direkt auf den nackten Füßen meines Vaters. Seine Freunde sehen uns amüsiert zu und mein Vater steht die Wut jetzt deutlich ins Gesicht geschrieben.
Als er auf mich einschlägt und ich irgendwann zu Boden gehe, weiß ich das ich es verdient habe. Ich wünsche mir, das er mich tötet. Monty will mich nicht, meine Freunde sind besser dran ohne mich und mein Vater ist sicher mehr als erleichtert wenn er mich jetzt tötet!
"Töte mich!" flüstere ich leise und mit einem mal stoppt er mitten in der Luft. "Was?" fragt er entsetzt. "Töte mich!" vordere ich ihn auf und er rappelt sich auf. "Was ist denn mit dir los?" speit er und geht zu seinen Freunden, als würde ich nicht am Boden liegen, blutend und sicher mit einer, oder mehreren gebrochenen Rippen.
Voller Schmerzen aber mit einem mal ziemlich nüchtern, krabble ich die Treppe hinauf.
Ich krieche in mein Zimmer, mein ganzer Körper schmerzt. Ich bin sogar zu schwach um in mein Bett zu kommen, also lege ich mich auf den Boden vor mein Bett. Rolle mich zusammen und falle in einen schwarzen Traumlosen Schlaf.
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Ein lautes piepen reißt mich aus dem Schlaf, Sonnenstrahlen blenden mich und mein Kopf ist kurz davor zu explodieren. Ich nehme mein piependes Handy aus meiner Hosentasche, der Bildschirm ist kaputt, aber ich versuche dennoch den Anruf anzunehmen. Zu meiner Verwunderung klappt das sogar.
"Hallo?" frage ich und setze mich auf, ein stechender Schmerz fährt durch meinen Körper. "Was hast du dir nur gedacht?" kichert die Stimme am anderen Hörer, die Stimme lässt Granaten in meinem Kopf fallen und explodieren.
"Ahhh, bitte sei leiser!" flehe ich. "Oh, sorry!" entschuldigt sich die Person. "Aber wirklich, was hast du dir nur gedacht? Du hast auf einem Tisch getanzt und dich ausgezogen!" flüstert die Stimme. "Ich war betrunken, Jess!" erkläre ich leise und die Bilder der letzten Nacht tauchen vor meinen Augen auf. "Gott, ich werde nie wieder so viel trinken!" murmle ich. "Das ist dir auch zu raten!" lacht Jess mit gedämpfter Stimme. "Wo bist du hin gerannt?" "Was?" "Alex hat gesagt, ihr habt geredet und du wärst einfach weg gerannt!" Ich versuche mich zu erinnern, doch aus irgendeinem Grund, kann ich mich nicht mehr daran erinnern was passiert ist, nachdem Alex mich von dem Tisch gezogen hat.
"Ich schätze, da ich jetzt zuhause bin, bin ich wohl nachhause gerannt!" "Du hast einen richtigen Kater, oder?" Ich zucke die Schultern. "Ich denke schon!" flüstere ich. "Okay, dann lass ich dich mal in ruhe, wir reden morgen in der Schule! Ruhe dich heute richtig aus!" meint Jess. "Das werde ich tun, bis morgen!" ich lege auf und lege mein völlig kaputtes Handy auf meinen Nachttisch.
Ich versuche aufzustehen, was erst nach drei versuchen gelingt. Dann sehe ich an mir herunter, mein ganzer Körper ist blau, grün und rot. Ich fahre über einen besonders dunklen blauen Fleck über meinen Rippen und muss mir auf die Unterlippe beißen um nicht vor schmerz zu schreien.
Ich humple zu meinem Spiegel und sehe mein Gesicht an. Getrocknetes Blut klebt unter meiner Nase und an meinen Mundwinkeln. Die Haut um mein rechtes Auge ist dunkelblau und meine linke Schläfe ist leicht grünlich.
Erinnerungen von meinem Vater überrollen mich wie Wellen. Tränen bahnen sich über meine Wangen. Mein Handy piept erneut, nur dieses mal ist es kein Anruf. Ich nehme es von meinem Nachttisch und öffne die Nachricht. Ich kann kaum erkennen was dort steht, aber die Nachricht ist von Monty.
Von Monty<3 : -Ich habe das Video gesehen, du bist wirklich eine Schlampe!
Mein Herz schmerzt und ich kann kaum nichtatmen. Ich fühle mich als würde ich an meinen eigenen Tränen ersticken.
Mein Handy piept erneut.
Von Zachy : -Wie betrunken warst du?
Von Zachy : -Sei nicht sauer auf dich, wir haben alle Dinge getan auf die wir nicht stolz sind :)
Ich ignoriere ihn, auch wenn er es gut meint. Ich kann jetzt nicht mit ihm reden, oder texten.
Ich gehe ins Badezimmer, stelle mich unter die Dusche und warte darauf, die Schande und den Schmerz von mir zu waschen. Jeder einzelne Tropfen Wasser ist so Schmerzhaft, als würde man heißes Öl über mir auskippen. Doch ich verdiene es nicht anders!
(Trigger Warnung!!!)
Als ich nach bestimmt einer Stunde aus der Badewanne trete, stelle ich mich vor den Spiegelschrank. Ich hole meinen alten glänzenden Freund heraus. So lange habe ich ihn nicht mehr gebraucht. Eigentlich werde ich ihn wohl immer brauchen, denn am Ende ist dieses Stück Metall das einzige Ding das mir Erleichterung bringen kann und wirklich für mich da ist.
Ich setze die Klinge an beginne meine Haut zu zeichnen. Alle Wunden sind bereits verheilt und ich brenne darauf sie zu ersetzen.
Als das wunderschöne dunkle Rot von meinem Arm tropft, fühle ich eine Art Erleichterung. Doch ich höre nicht auf, ich setze wieder und wieder an, bis ich die Kontrolle verloren habe. Ich schneide immer mehr und immer weiter, bis auf meinem linken Unterarm kein Platz mehr ist. Aber ich fühle mich noch nicht viel besser, also setze ich meinen alten Freund an meinem rechten Oberschenkel an, als auch dieser übersät ist mit roten schnitten, höre ich auf. Ich wasche meine Klinge ab, verstecke sie wieder und atme lange aus. Ich wasche mein Blut ab und betrachte die wunderschönen Kampfwunden auf meiner Haut.
(Trigger Warnung Ende)
Ich gehe nur mit einem Handtuch begleitet in mein Zimmer, ziehe mir eine Jogginghose und einen zu großen Pullover über und lege mich dann in mein Bett. So langsam lassen die Kopfschmerzen nach, aber das sorgt nur dafür das die Schmerzen am rest meines Körpers größer werden. Ich weiß nicht genau was ich tun soll, ich bin zu kaputt und voller schmerzen um irgendwo hin zu gehen und ich bin zu wach um zu schlafen.
Ich hole also meinen Laptop und lasse irgendeine Serie laufen, bei ich nicht wirklich aufmerksam zu sehe. Mein Handy piept ein paar mal.
Von Zachy : -Hey Alice bitte sag mir das alles okay ist bei dir
Von Alex : -Ich wollte dich gestern nur beschützen
Von Zachy : -Ich mache mir wirklich Sorgen!
Ich ignoriere die Nachrichten und trifte langsam wieder in den Schlaf ab.
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Als ich meine Augen das nächste mal öffne erschrecke ich fast zu Tode, denn Zach, Alex, Jess und Justin stehen neben meinem Bett.
"Was zum ...." "Oh gut, du bist wach!" lächelt Zach, er wirkt leicht wütend. "Was wird das hier?" frage ich leise und setze mich auf. "Wir haben uns sorgen gemacht!" erklärt Zach laut. "Weswegen?" "Du hast auf keine meiner Nachrichten geantwortet und auch keinen Anruf von uns angenommen!" meint der schwarzhaarige zornig. "Das stimmt nicht, ich habe mit Jess telefoniert heute morgen!" "Aber danach hat niemand mehr was von dir gehört!" wirft Alex ein. "Übrigens du siehst echt scheiße aus, was ist passiert?" fragt er und ich wende mein Gesicht von ihnen ab.
"Gar nichts ist passiert!" brumme ich. "Du kannst mit uns reden!" meint Jess. "Über was soll ich denn bitte reden? Darüber das ich dachte Monty und ich wären uns näher gekommen, dann aber doch bemerkte das er nur mit mir ficken will? Darüber das ich nichts mehr fühlen wollte gestern? Darüber das ich meinen Vater darum gebeten habe mich zu töten als ich nachhause kam? Worüber soll ich denn reden?" zische ich und bemerke erst was ich gesagt habe als es zu spät ist.
"Du hast deinen Vater gebeten dich zu töten?" fragt Justin entsetzt, ich sehe sie immer noch nicht an. "War er das? Die blauen Flecken in deinem Gesicht meine ich!" fragt Alex und ich drehe meinen Kopf wieder und sehe sie alle Gefühlslos an. "Du hättest mich gestern Nacht sehen sollen!" lache ich trocken, es ist nicht witzig. Aber ich will nicht zu viele Gefühle zeigen.
"Oh Mann, Alice. Warum hast du nie irgendetwas gesagt?" fragt Jessica laut. "Was hätte das gebracht? Du hast sowieso kaum Zeit für mich!" "Was?" sie sieht mich entsetzt an. "Du bist ständig bei Justin, das ist nicht schlimm, aber es qualifiziert dich nicht zu jemanden dem ich alles erzählen kann!" erkläre ich kalt. "Was ist mit mir? Ich war die letzten Wochen fast jede Nacht hier!" Zach sieht mich auffordernd an. "Was hätte ich denn sagen sollen? Der Grund warum Monty dich gebeten hat auf mich aufzupassen, ist der das er mich gefunden hat wie ich vor der Treppe lag, halb nackt und er heraus fand was geschehen ist!? Ich hatte keine Lust dich zu verlieren, wenn du merkst wie abgefuckt ich bin!" jetzt brennen Tränen in meinen Augen.
"Du bist doch nicht abgefuckt!"wirft Alex ein. "Wir sind für dich da, okay? Und wenn du mal weg musst von hier, dann bist du bei jedem von uns Willkommen!" lächelt er noch und jetzt bahnen sich hunderte von Tränen ihren weg über meine Wangen.
Jess setzt sich zu mir auf mein Bett und nimmt mich in ihre Arme. "Ihr seit wirklich die besten!" schluchze ich. "Ganz genau!" kichert Jess leise. "Möchtest du heute Abend bei mir übernachten?" fragt sie leise. "Wirklich?" sie nickt und löst unsere Umarmung.
"Aber davor gehen wir alle zu Monets!" grinst sie und die anderen nicken. "Das ist ein super Idee!" lächelt Justin. Jess steht auf und tritt etwas zur Seite, damit ich ebenfalls aufstehen kann. Aber ich bleibe auf meinem Bett sitzen. "Ihr wollt ins Monets gehen? Ich sehe total scheiße aus!" ich deute auf mein Gesicht. "Mit etwas Make up kann ich dir das überschminken!" lächelt Jessica und reicht mir ihre Hand.
Ich lasse mir von ihr aufhelfen.
Nach ein paar weiteren Worten zeige Jessica das Badezimmer und sie überschminkt meine blauen Flecken.
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