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25. Dezember 2001

Five stöhnte leicht genervt auf und erwischte den nächsten der neben dem Waschbecken aufgestapelten benutzten Teller. Es war eine Sache, sein eigenes Geschirr zu waschen. Daran war er- waren sie mittlerweile alle gewöhnt. Das Geschirr von all den Gästen zu waschen, die am heutigen Tag auf Reginalds Weihnachtsfeier gewesen waren, war etwas Anderes. Die Teller von all diesen Menschen zu waschen, war mit etwas mehr Aufwand verbunden- etwas mehr Aufwand und Zeit. Zwar verstand er, dass Reginald wieder einmal wütend auf ihn- und auf Klaus offensichtlich auch, sonst wäre dieser wohl kaum ebendalls zum Abwasch verdonnert worden - war, und ihm den Abwasch als eine Art Strafe aufgedrückt hatte, doch das änderte herzlich wenig daran, dass es ihm ziemlich auf die Nerven ging.

Es ging ihm auf die Nerven, dass Reginald auch am heutigen Tag so fest an seinem selbst aufgestellten Regeln festhielt wie sonst auch. Dass er auch an diesem Tag ebenso steht war wie sonst auch. Dass er absolut kein Fehlverhalten duldete- oder zumindest nichts, was Reginald selbst als Fehlverhalten bezeichnen würde. Was ihm missfiel. Dass es vermutlich eine einzige Bemerkung gewesen war, die Reginald wütend gemacht hatte. Eine vielleicht etwas schnippische, aber eigentlich doch eher harmlose Antwort, die er gegenüber einem der Gäste geäußert hatte. Um ehrlich zu sein, war er noch nie besonders angetan von Reginalds Weihnachtsfeiern gewesen- dies lag in der Tat nicht an dem Festtag  selbst, sondern eher an der Art, wie Reginalds Weihnachtsfeiern.

An dem recht kühlen Zusammentreffen seiner Kollegen. Daran, dass Reginald sich offensichtlich etwas davon erhoffte- in geschäftlicher Hinsicht. Daran, dass die Feier eigentlich lediglich ein Vorwand dazu war, jene Kollegen um den Finger zu wickeln. Dass es eigentlich hauptsächlich um Reginald's eigene Vorteile und Interessen ging- wenn dem nicht so wäre, würde der alte Mann wohl kaum so viel Geld für Dekorationen und Essen ausgeben. Würde er dadurch nicht ebenfalls zu gewissen Vorteilen gelangen, würde er vermutlich auf jene Feier verzichten.

Und während Reginald seine Gäste einludt um sich geschäftliche Vorteile zu verschaffen, nahmen die Gäste die Einladung vermutlich hauptsächlich deshalb an, um kostenlos und quasi unvegrwntr zu essen und zu trinken. Schließlich war alles von Reginald selbst bezahlt worden.   Five wusste, dass sich all das vermutlich ziemlich zynisch anhörte, allerdings lebte er mittlerweile lange genug mit Reginald unter einem Dach um zu wissen, dass Weihnachten- oder Festtage generell- diesem nicht sonderlich wichtig waren. Dass er sie eigentlich recht selten wirklich zu beachten schien. Auch davon, das Training seiner Kinder an diesem Tag fortzusetzen, brachten sie ihn nicht ab. Es passte also eigentlich kaum dazu, dass dieser Tag eine der Angelegenheiten im Jahr war, an denen es sich mehr oder weniger anfühlte, als wären sie eine halbwegs normale Familie.

Zumindest wenn skie abends- oder eher gesagt beinahe nachts- zusammen feierten.Es war eine der wenigen Angelegenheiten, zu denen sie alle zusammen waren. Selbst Vanya war immer dabei gewesen. Zwar hatte es schon in gewisser Weise etwas Bedrückendes, dass man jedes mal aufpassen musste, leise genug zu sein, um  Reginald nicht aufzuwecken- um sich nicht mitten in der Nacht erwischen zu lassen- aber dennoch. Es war schön, ein wenig Zeit miteinander verbringen zu können, ohne die ganze Zeit unter Reginald's Beobachtung zu stehen. Ohne den Großteil der üblichen Konflikte und Spannungen, die es wissen einigen von ihnen regelmäßig gab. Einfach Zeit als Geschwister- als Familie-  miteinander zu verbringen. Und trotz dessen, dass Reginald jenen Feiertag - oder die meisten  Feiertage generell- mehr oder weniger totzuschweigen versuchte, fühlte sich das Leben in der Akademie an jenem Tag- irgendwo zwischen dem zimtigen Geruch von Graces Weihnachtsplätzchen, dem Geruch nach Tannennadeln und ausgebrannten Kerzen in der Eingangshalle und ihren heimlichen Treffen mitten in der Nacht erträglicher an.

Klaus, der bis jetzt überraschend ruhig einfach das dreckige Geschirr geputzt hatte, blickte von dem Teller in seinen Händen auf, und zu seinem Bruder. " Fühl' ich. Übrigens, womit hast du dieses Mal den Sklavendienst verdient, Fivey?"

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und verdrehte kurz die Augen. Ein Teil von ihm hatte keine große Lust zu erzählen, was passiert war- wofür er das hier aufgedrückt bekommen hatte. Er war genervt. Und wenn er genervt, neigte er ohnehin dazu, möglichst knapp zu antworten. Wäre Luther oder auch Diego gerade sein Gegenüber, würde er vermutlich einfach eine knappe, sarkastische  Bemerkung fallen lassen und nicht weiter auf die Frage eingehen. Er hätte wirklich keine Lust, sich gegenüber einem von ihnen zu erklären- insbesondere nicht gegenüber von Luther. Luther, der ohnehin der Meinung wäre, dass er das hier verdient hatte. Dass er Reginald eben nicht provozieren sollte, wenn er so etwas vermeiden wollte.

Der ihm mehr oder weniger direkt sagen würde, dass er falsch lag. Dass Reginald Recht hatte. Dass er selbst schuld an seiner Situation war- was, wenn der grünäugige Junge ehrlich sein sollte auch stimmte. Er würde es niemals freiwillig zugeben, aber eigentlich stimmte es tatsächlich. Allerdings war sein Gegenüber in diesem Moment nicht Luther. Es war Klaus, der so ziemlich aus dem gleichen Grund hier war, wie Five selbst auch- zumindest zum Teil. Weil Reginald unzufrieden mit ihm, wütend auf ihn war. Außerdem mochte er  Klaus- zumindest eigentlich-  trotz der von außen betrachtet her doch ziemlich verschiedenen Persönlichkeiten der beiden Jungen. Vermutlich war er sogar  zusammen mit Ben und Vanya wohl eine der Personen in der Akademie, mit denen er so ziemlich am besten befreundet war.

Und eine der wenigen Personen, die ihm vermutlich keine Standpauke darüber halten würde, dass sich das,hier mit seinem Verhalten eben selbst eingebrockt hatte, zumal Klaus' Abneigung gegen den alten Mann ähnlich stark zu sein schien, wie seine eigene. Die keine Diskussion darüber anfangen würde, dass er sich einfach mehr zurück halten sollte. Und das war auch gut so- wenn er ehrlich war, hatte er momentan  herzlich wenig Lust auf einen weiteren Konflikt.  " War wohl ein bisschen zu ehrlich, als ich mit einem von Dads Gästen geredet habe",  erwiderte er schließlich  trocken und ein wenig missmutig, während er den weißen Porzellanteller nun von Essensesten und Spülmittel abwusch. Über dem Abfluss häufte sich der dadurch entstandene, weiße  Schaum bereits. " Dad hat das offensichtlich mitbekommen und war nicht sehr erfreut über meine  Ehrlichkeit. Was ziemlich ironisch ist, wenn man bedenkt, dass er es hasst, wenn ich lüge." Frustriert scheint er mit dem mittlerweile ein wenig verfärbten Putzlappen an dem schmutzigen  Teller weiter. Das stimmte zwar nicht ganz- er wusste, dass er sich wohl doch etwas zu schnippisch benommen hatte, aber die Reaktion seines Vaters war trotzdem ein wenig übertrieben gewesen.

Das war auch eines der Dinge, die ihm an Reginald nervtenzumindest sagte er sich, dass es ihn hauptsächlich nervte. Zumindest war es leichter sich zu sagen, dass es einen einfach nervte und nicht mehr dahinter steckte. In Wahrheit war es irgendeine Weise auch überraschend verletzend. Und das nicht nur für den eigenen Stolz. Auf irgendeine Art tat es tatsächlich weh, dass Reginald sich mehr um seine Geschäfte zu scheren schien, als um einen selbst. Dass er sich mehr um den Eindruck scherte, den er auf seine Kollegen machte.  Dass dieser komplettes Gehorsam erwartete, insbesondere auf Feuern wie dieser am heutigen Tag. Er duldete kein Fehlverhalten, oder auch nur ungeschickt gewählte Worte. Während Reginald seine Kollegen um den Finger wickeln wollte, spielten seine Kinder nämlich auch eine gewisse Rolle dabei. Eigentlich ging es vor Allem um den Eindruck- und das Beeindrucken von Reginalds Kollegen.

Darum, bei ihnen Eindruck zu schinden, und sie vielleicht ein bisschen leichter dazu zu bringen, bei seinen Projekten einzusteigen. Schließlich war es mittlerweile ein offenes Geheimnis, das Reginald's Adoptivkinder außergewöhnliche Kräfte hatten- und ein gutes Verhältnis zu Reginald könnte aufgrund dessen womöglich doch einige Vorteile mit sich bringen. Deshalb auch das erwartete perfekte Verhalten- weil Reginald such keinen Fehltritt, verursacht durch seine Kinder leisten wollte. Weil er nicht wollte, dass all das wegen Kleinigkeiten ins negative umschlagen würde.

Klaus lachte kurz auf. " Das ist der gute alte Reggie, den wir alle kennen. Wünschte fast ich wäre bei der Feier dabei gewesen. " Der Lockenkopf verzog kurz das Gesicht, und stapelte den nun wieder sauberen Teller auf den Stapel neben dem Waschbecken. Das Grinsen, das seine Lippen noch vor einigen Sekunden geziert hatte ließ ein wenig nach und seine Haltung spannte sich ein wenig an, als würde er sich an irgendwas Unangenehmes erinnern. Für einen kurzen Moment lang wirkte er fast nachdenklich. " War er später immer noch so wütend?" Fügte er dann ein wenig zögerlich hinzu. Sein Gegenüber seufzte kurz und warf einen Blick auf die schwarz lackierten Nägel seines Bruders- die auch gleichzeitig der Grund dafür waren, warum dieser von der Weihnachtsfeier ausgeschlossen worden war.

Reginald war nicht sonderlich froh darüber gewesen, als ihm dieses Detail an den Fingern seines Sohnes aufgefallen war- ganz im Gegenteil. Als Reginald sie alle vor dem Eintreffen der Gäste in den Salon gerufen hatte, hatte man beobachten können, wie der anfangs gleichgültige Ausdruck auf dem Gesicht sich nach und nach in Wut, fast schon Empörung verwandelt hatte, nachdem ihm die Nägel seines Sohnes aufgefallen waren. Im Rückblick war es eigentlich sofar ziemlich überraschend gewesen, dass ihm jenes kleine Detail überhaupt aufgefallen war, allerdings hatte Reginald schon immer eine ziemlich ausgeprägte Aufmerksamkeit besessen. Allerdings schien er meistens mehr mitzubekommen und zu bemerken, als man denken würde. Umgangssprachlich hatte er wohl einfach ein ziemlich gutes Auge für Details.

" Nachdem du weg warst, dachte ich einen Moment lang, sein Kopf explodiert", erwiderte Five. " Allerdings war das wohl nicht mehr als meine eigene Wunschvorstellung." Reginald hatte zu einer Standoauke angesetzt. Eine Standpauke in der er den Lockenkopf angefahren hatte, was er sich erlaube. Ob er sich- die gesamte  Akademie-  vor Reginalds Gästen lächerlich machen wollte. Dass so etwas nicht unter Reginalds Dach stattfinden würde. Dass er so etwas Törichtes nicht unter seinem Dach dulden würde. Reginald hatte seinen Sohn während jener Standpauke am Oberarm erwischt, als würde er seinen Worten damit-  und mit seinem intensiven Blickkontakt zu dem Jungen, der diesen letzten Endes da zu gebracht hatte, den Blick zu senken- noch mehr Nachdruck verleihen wollen.

Die langen, dürren Finger des alten Mannes hätten sich nach und nach etwas mehr in den Arm seines Fegenüners gebohrt, und dieses dazu gebracht, das Gesicht ein wenig zu verziehen. Die anderen fünf hatten  während dieser Zeit kein Wort gesagt. Luther und Allison  hatten zu Boden geblickt, wobei Allison um einiges verrückter gewirkt hatte, als der blonde Junge.  Ben hatte die Lippen fest zusammen gepresst. Auch sein Blick hatte am Boden gehaftet. Five hatte Reginald lediglich einen giftigen Blick zugeworfen, und Diego hatte es ihm gleich getan. Vanya war nicht anwesend gewesen. So wie Vanya nie bei formalen Events anwesend war. So wie Vanya nie bei Reginalds Feiern dabei war.

' Du bist eine Schande für die Akademie, Nummer Vier', hatte Reginald fast schon anschließend verkündet. ' Und du bist von der Feier und dem Abendessen heute ausgeschlossen. Geh' mir aus den Augen.' Selbst nachdem Klaus den Salon schon längst verlassen hatte, hatte Reginald eine Zeit lang noch ziemlich zornig gewirkt- oder zumindest missmutig. Vielleicht war die bereits bestehende Wut  auch einer der Gründe dafür gewesen , warum ihn Fives Kommentar gegenüber einem der Geschäftsleute so gestört hatte.

Klaus schnaubte kurz belustigt auf, allerdings schien dem Jungen, der normalerweise immer einen dummen Spruch auf den Lippen hatte, nicht wirklich zum Lachen zumute sein. Der normalerweise ziemlich lebhaft drauf war, und immer wieder Witze von sich gab, die einen dazu bringen konnten, genervt die Augen zu verdrehen. Die einem wirklich auf die Nerven gehen konnten- auch wenn Five sich  im Laufe der Jahre immer wieder dabei erwischt hatte, wie er aufgrund der schlechten Witze des anderen Jungen aufgemacht oder zumindest geschmunzelt hatte. Auch wenn er nie freiwillig offen zugeben würde, dass er die Scherze des größeren Jungen teilweise listig fand. Dieses Triumphgefühl  gönnte er  seinem Bruder nun wirklich nicht. Allerdings wirkte dieser am heutigen Tag ernster als normalerweise, und Five fragte such unwillkürlich, ob Reginald noch ein paar Worte mit der Nummer Vier der Akademie gesprochen hatte, ehe er ihn zum Küchendienst hinunter geschickt hatte.

" Du kannst mir aber glauben, wenn ich dir sage, dass du nichts verpasst hast", sagte Five beiläufig. Eigentlich war es ungefähr das Gleiche, das er Vanya schon so oft gesagt hatte, wenn diese wieder einmal außen vor gelassen worden war. Wenn diese wieder einmal die einzige gewesen war, die nicht bei Reginalds Feier dabei gewesen war. Und die Behauptung war um ehrlich zu sein auch keine Lüge.  Er wusste nicht wirklich, warum er dies nun Klaus erzählte- vielleicht war jene gebeugte Haltung mit den herabhängenden Schultern, und der fast ein wenig abwesend wirkende Gesichtsausdruck überhaupt nicht zu ihm passten. Auf eine gewisse Art erinnerte ihn dies fast ein wenig an Vanya, wenn sie wieder einmal ausgeschlossen worden war.

Zwar wirkte Klaus nicht ganz so fertig wie sie in einem solchen Fall, ehrlich gut schien es ihm aber auch nicht zu gehen. Vielleicht war es auch eine Art schlechtes Gewissen das auch nun meldete, weil er vorhin, während Reginalds Standpauke nichts entgegnet hatte. Weil er einfach ziemlich passiv dabei gestanden hatte. Andererseits wusste er beim besten Willen nicht, was er hätte entgegnen sollen. Außerdem hätte es vermutlich kaum etwas geändert, wenn er eine bemerkung gemacht hatte. Außer vielleicht, dass Reginald noch wütender gewesen wäre. " Übrigens- mach dir nichts draus. Es ist Dad. Er fühlt sich nicht komplett, wenn er niemanden kritisieren kann  ", fügte er mit einem unwillkürlichen Schulterzucken hinzu. Five war, wie er immer wieder festgestellt hatte nicht sonderlich gut darin, andere Leute zu trösten. Wenn er ehrlich war, dann war er vielleicht sogar ein wenig unbeholfen in jener Hinsicht. Was vielleicht nicht zuletzt daran lag, das er schon immer eher der Zuhörer als sie Person mit den tröstenden Worten  gewesen war. Dass es ihm einfach oft schwer fiel, wirklich die richtigen Worte zu finden. Versucht hatte er es im Laufe seines Lebens bereits einige Male, und nicht selten hatte es zumindest ein wenig- oder zumindest für eine kurze Zeit funktioniert. Wenn auch nicht immer.

" Schätze schon, ja", murmelte Klaus und blickte kurz etwas zögerlich seinem Gegenüber. Dann verharrte sein Blick für einen kurzen Moment auf seinen eigenen gefärbten Nägeln. Als er das nächste mal aufbickte, schlich sich für einen Moment jener verschmitzte Ausdruck in seine grünen Augen, der sich sonst so oft in diesen widerspiegelte. So, als hätte er das, was ihm vor einigen Sekunden noch durch den Kopf gegangen war und ihm bedrückt hatte zur Seite geschoben.
Als wäre ihm plötzlich ein neuer Gedanke gekommen, der jene anderen Gedanken für kurze Zeit verdrängte. "Hey, vielleicht ist Schwarz auch einfach nicht Reggies Farbe. Meinst du, Violett oder sowas hätte einen besseren Eindruck gemacht gemacht?"

" Ich persönlich würde mich  auf Signalrot festlegen", antwortete Five nüchtern. " Andererseits würde man nach so einer Aktion wohl nicht lange genug weiterleben, um die Geschichte über Dads Reaktion weiter zu erzählen. " Es war schon seit einiger Zeit kein richtiges Geheinks mehr, dass Klaus es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, Nagellack oder Make-up  von Allison zu klauen- oder auszuleihen, wie Klaus selbst es wohl eher formulieren würde. Manchmal sogar einige der Uniformröcke aus dem Schrank des Mädchens. Bis zu diesem Zeitpunkt war er bereits einige Male vo Reginald erwischt worden.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits einige Ermahnungen- und vermutlich auch Strafen- von dem alten Mann eingesteckt. Reginald war schon mehrmals ziemlich wütend, fast schon empört  über jene Angewohnheit gewesen. und trotz Reginald's Empörung, und dessen offensichtliche Misfallen an Klaus' Angewohnheiten, hatte Five darin noch nie wirklich einen Grund gesehen, sich über seinen Bruder lustig zu machen oder ihn dafür zu verurteilen. Amfangs hatte es ihn vielleicht ein wenig irritiert, allerdings hatte sich das bald darauf  gelegt. Vielleicht weil er das Gefühl hatte, es ginge ihn nichts an. Weil er das Gefühl hatte, dass er sich in dieser Angelegenheit nicht einzumischen hatte. Dass es nicht an ihm lag, seinem Bruder zu sagen, dass er so etwas bleiben lassen sollte. Dass er das nicht tun dürfe. Obwohl Five sich hin und wieder sehr wohl in Angelegenheiten Anderer einmischte, so sah er keinen richtigen Grund darin, das in dieser Angelegenheit zu tun. Es war Klaus ' eigene Sache, wir er sich kleidete- und ob er Allisons Nagellack trug oder nicht. Und das war wohl okay so.

" Ist leider nicht so meine Farbe", antwortete Klaus ein wenig geistesabwesend, und stockte kurz, als würde ihm erneut etwas Anderes einfallen. " Wie haben die Anderen eigentlich reagiert, nachdem ich weg war? " Es war nicht ganz das , was er eigentlich fragen- was er sich für einen Moment tatsächlich fragte war, ob die Anderen such über ihn lustig gemacht hatten.  Oder dies noch tun würden. Allerdings wusste er nicht genau, wie er jene Frage kaut formulieren sollte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass seine Geschwister mitbekommen hatten, dass er Nagellack oder dergleichen trug. Nicht dass erste Mal, dass sie ihn so gesehen hatten. Und es war auch nicht das erste Mal, dass er sich jene Frage stellte- er glaubte zwar eigentlich nicht, dass Ben oder Diego such über ihn lustig machen würden.

Von Allison einmal ganz abgesehen- immerhin war die überhaupt erst diejenige, von der er den Nagellack hatte. Auch Five schien kein sonderlich großes Drama daraus zu machen. Aber dennoch fragte er sich ab und zu, ob sie ihn nicht doch dafür verurteilten. Besonders nachdem Reginald ihm direkt vor dem Rest seiner Geschwister eine Standoauke erteilt hatte. Ihn Als Gespött der Akademie bezeichnet hatte. Und er war nichg allzu svharf darauf, an diesem Abend tatsächlich noch das Gespött des  Teams  zu sein.  Five neben ihm runzelte leicht verwirrt  die Stirn, ehe es ihm allmählich dämmerte,was sein Gegenüber eigentlich damir sagen wollte. Er war vielleicht nicht der Beste im  Trösten, und Gedanken  lesen konnte er auch nicht.

Allerdings war Five definitiv nicht begriffsstutzig, und eigentlich musste  man nur ein wenig nachdenken um zu realisieren, worauf Klaus hinaus wollte. " Nicht sonderlich erwähnenswert, wenn du mich fragst", antwortete der Grünäugige schließlich. Was auch der Wahrheit entsprach. Die meisten von ihnen hatten  sich nach jener Aktion einfach ein paar betretene Blicke zugeworfen, das Geschehene allerdings nicht besonders kommentiert. Weder im Positiven noch im negativen Sinne. In erster Zeit war es in dem Salon des Anwesens überraschend leise gewesen. " Was auch verständlich ist. Man müsste ein ziemlicher Idiot mit einem  äußerst begrenztem Horizont  sein, um sich wegen sowas über dich lustig zu machen- bei all den anderen, besseren Gründen, die es dafür gäbe. " Gegen Ende des Satzes schlug seine Stimme in einen eher neckischen Tonfall um, und ein freches Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Er zog seine Geschwister eben gerne ab und zu auf- in gewisser Weise gehörte das fast schon ein wenig zu seiner Persönlichkeit, trotz dessen, dass Five normalerweise eine eher kühle Ausstrahlung hatte- oder oft wohl eher ernst und ziemlich humorlos wirkte. 

" Aw. Ich habe dich auch lieb, Fivey- Pooh ", grinste der größere Junge und schlang lässig einen Arm um die knochigen Schultern seines Bruders. Dieser starrte ihn- vermutlich aufgrund des Spitznamens- mehr oder weniger ehrlich empört an. " Ich knebel  dich gleich mit diesem Putzlappen", grummelte er.

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" Wieso dachte Dad nochmal, Ausdauertraining draußen wäre eine gute Idee für mitte Dezember?" Ben gab ein leises Räuspern von sich, und fasste sich für einen kurzen Moment an den Hals. Richtige Halsschmerzen hatte er sich glücklicherweise nicht eingefangen, allerdings spürte er trotzdem ein leichtes Kratzen im Hals, das sowohl von der Kälte als auch durch einen trockenen Hals bestehen konnte. Eigentlich war er nicht besonders infektanfällig. Zumindest normalerweise nicht. Allerdings änderte dies nicht besonders viel an seinem Missfallen daran, was er gerade erwähnt hatte. Eigentlich war es nichts Neues gewesen. Es war nichts Neues, das Reginald auch an Feiertagen keinen Halt davor machte, das Training seiner Kinder fortzusetzen.

Dass es für ihn keine große Rolle spielte, was es genau für  ein Tag war. Dass Weihnachten- oder auch Feiertage generell- für Reginald keine allzu große Rolle spielten. Doch in diesem Winter- und insbesondere an diesem Tag war es besonders kalt gewesen. An diesem Tag hatte die kalte Luft beim Einatmen beinahe ein wenig geschmerzt. An diesem Tag war die Haut an den Händen nach dem Training gerötet gewesen und überhaupt hätten sie Hände sich erschreckend starr angefühlt. Es hatte, selbst nachdem sie nach dem Training zurück in der Akademie gewesen waren einige Zeit gedauert, bis die Kälte einem nicht mehr in den Knochen gesessen hatte. Bis man sich wieder halbwegs aufgewärmt hatte.

" Ein Feiertag ", entgegnete Five in einem Versuch, den strengen, ziemlich kühlen und gleichgültigen Tonfall seines Vaters nachzuahmen. Tatsächlich war das nicht ganz so leicht wie man vielleicht denken würde- und tatsächlich fiel es Five auch nicht so leicht, wie er es gerne hätte. Gerade den britischen Akzent, der sich immer mal wieder in Reginalds Englisch  schlich war nicht ganz leicht nazuahmen, wenn man von Anfang an in Amerika aufgewachsen war. Trotz dessen, dass sowohl Reginald sls auch Pogo mit einem britischen Akzent sprachen, hatte überraschenderweise niemand der Geschwister diesen Akzent übernommen

Zwar war britisches Englisches sogar eines der Fächer, in denen die Geschwister unterrichtet wurden, allerdings war es wohl doch  nicht so leicht sich darauf umzustellen,  wenn man selbst bereits einen amerikanischen Akzent entwickelt hatte.  " Ist kein Anlass zum Faulenzen, Nummer Sechs. Es ist enttäuschend zu sehen, dass dir dies nicht bewusst zu sein scheint." Five drehte sich zu seinem Bruder um, und richtete sich etwas mehr auf, um  " Des Weiteren wird euch ein wenig frische Luft ja wohl kaum schaden. " Er grinste den etwas kleineren Jungen schief an. Der Grünäugige selbst hielt auch nicht sonderlich von dem Trainingsprogramm, durch das Reginald sie heute gezwungen hatte.

Es war nicht so, dass Five ein Problem mit dem Winter hatte- im Gegenteil. Die kalte Jahreszeit war tatsächlich diejenige, die ihm am liebsten war. Er hatte die schwer in der Stadtluft hängende Sommerhitze noch nie wirklich abgekonnt. Die Tatsache, dass es im Sommer einfach überall warm zu sein schien, egal wohin man sich zurück zog. Zwar vor die Bibliothek in der Akademie auch in der warmen Jahreszeit einen einigermaßen kühlen Rückzugsort, doch an besonders warmen Tagen fand zumindest ein Teil der Hitze oft trotzdem seinen Weg an jenen Ort, und ließ die Luft um einiges stickigen wirken, als sie einem normalerweise vorkam- womöglich lag das aber auch an den kleinen Staubpartikeln in der Luft, die in der doch recht alten Bibliothek nicht selten zu sehen waren, und durch die im Sommer einfallende Sonne noch besser zu erkennen waren.

Die man durch die einfallende Sonne noch besser in der Luft schweben sah- und so viell eicht verstärkt das Gefühl bekam, dass die Luft stickig sei. Five hasste den Sommer, die stickige Luft und die verschwitzten Klamotten, die einem- im Sommer generell, doch besonders nach dem Training- am Körper klebten. Winter war ihm da um einiges lieber. Er mochte den Schnee, und auch die kühle Luft war um einiges erfrischender als im Sommer. Allerdings konnte trotzdem nicht ganz verleugnen,  dass das Training ihm heute ziemlich nicht allzu gut bekommen war, und das nicht zuletzt weil sie Kälte draußen sich fast zur beißenden Kälte entwickelt hatte- was zu erwarten gewesen war, schließlich war es Dezember.

Während dem Training hatte sich die an einem vorbei ziehende kühle Luft wirklich beißend angefühlt. Er kam zwar eigentlich da mit klar- er war im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Geschwister noch nie allzu Empfindlich gegen Kälte gewesen, allerdings hatte sich beim Ausdauertraining  irgendwann jeder tiefe Atemzug, durch den die kalte Luft in seine Lungen gelangt war angefühlt wie ein kleiner Stich in der Lungengegend. Was ihn ebenfalls nervte war Reginalds eigene Sturheit. Die Tatsache, dass er unbedingt darauf beharrt hatte, dass das Training auch an diesem Tag stattfinden sollte. Dass er dabei nicht mit sich reden ließ. Dass er wieder einmal seine eigene Autorität klar stellen musste. Dass er noch immer derjenige war, der das bestimmte. Dass er dabei keine Widerrede duldete.

" Auf irgendeinem Weg muss man sich ja die regelmäßig eine Lungenentzündung einfangen", entgegnete Ben mit einem leichten Schmunzeln. Unwillkürlich drehte der Schwarzhaarige sich in Richtung der Treppe um, die hinunter zur Küche des Anwesens führte. Es war dunkel außerhalb der Küche, und in der Nähe der Treppe schien sich bis jetzt nichts zu regen, was gut war. Trotzdem hatte ihn bereits seit sie hier in der Küche waren eine leichte Nervosität begleitet- eine leichte Nervosität bei dem Gedanken daran, dass womöglich doch irgendwann diese Treppe hinunter spazieren, und sie hier erwischen konnte. Dass womöglich Reginald selbst hier erscheinen, und sie erwischen könnte. Mitten in der Nacht. In der Küche der Akademie.

Er war zwar gegenüber dem alten Mann nicht ganz so gehorsam und loyal wie Luther- es machte ihm nicht allzu viel aus, ab und zu gegen die Regen zu verstoßen, die in der Akademie golten. Sich Reginald ab und zu indirekt zu widersetzen- und gerade an diesem Tag hatte er kein Problem damit. Weihnachten im Haushalt von Reginald Hargreeves war noch nie genau so gewesen , wie in anderen Familien. Reginald gab nicht allzu viel auf das Fest, weshalb er es mit seinen Kindern auch nie wirklich feierte. Stattdessen hätten sie es such angewöhnt, abends, wenn Reginald Hargreeves schon längst schlief ein wenig zusammen zu feiern. Meist taten sie dies auf dem Dachboden, oder in Luthers Zimmer, das von allen sieben Zimmern gleichzeitig das größte Zimmer war.

Ab und zu hätten sie sich an diesem Tag auch für einige Stunden zu Griddy's geschlichen.   Zwar stand in der Eingangshalle der Akademie- in der Nähe der Treppe-  ein Weihnachtsbaum, der sogar ziemlich überschwänglich mit Kugeln in den roten und blauen Farben der Akademie geschmückt war.  Auch hingen sechs kleine, silberne Symbole zwischen den Kugeln am Baum- ein Symbol für jedes Kind, wobei die Symbole meistens auf irgendeine Art etwas mit den Kräften der Kinder zu tun hatten. So war zum Beispiel das Symbol, das für Diego stand ein kleines silbernes Messer, das am Baum meistens in der Nähe von Luther's Symbol eher im oberen Bereich des Baumes hing.

Fives Symbol hingegen war eine kleine silberne Taschenuhr, deren Zeiger sich sogar bewegen und die Uhrzeit anzeigen konnten- zumindest wenn man genau hinsah. Von einem weiteren Abstand aus war das Ziffernblatt der Uhr ohnehin zu klein, als dass man darauf wirklich etwas erkennen könnte. Bens eigenes Symbol hing meistens ebenfalls in der Nähe jener Uhr- eher im unteren bis mittleren Bereich des Baumes. Allerdings hatte Ben sein eigenes Symbol, das durch einen silbernen Tentakel dargestellt  wurde noch nie sonderlich gemocht. Allerdings stellte dieser für ihn persönlich nur eine unangenehme Erinnerung an seine Kräfte dar, die er normalerweise lieber verdrängte, So weit ihm dies möglich war. An die er nicht unbedingt an Weihnachten erinnert werden wollte.

Auch Geschenke gab es an jenem Tag- eins für jedes Kind. Meistens waren es jedoch eher Pogo oder Grace, die die Geschenke für die Geschwister besorgten- Reginald schien dafür keine Zeit zu haben. Zu viel zu tun haben, um sich um die Geschenke für seine Kinder zu kümmern. Vielleicht fehlte ihm dazu auch einfach das Interesse daran, sich überhaupt mit den Interessen seiner Kinder auseinander zu setzen. Das Interesse und die Zeit, die er lieber für das Training oder seinen Papierkram nutzen wollte. Dementsprechend war es auf eine gewisse Art tröstlich, dass sie es sich zur Gewohnheit gemacht hatten, jedes Jahr zumindest ein wenig zusammen zu feiern. Es war nichg besonders viel, aber genug. Allerdings war Ben trotzdem nicht besonders scharf darauf, mitten in der Nacht hier erwischt zu werden.

Five zuckte auf die vorherige Bemerkung seines besten Freundes kurz mit den Schultern, und schob noch ein paar weitere Kekse auf den großen Teller. " Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich im Winter eher bereit dazu bin draußen zu trainieren, als bei Hitze." Der dunkelhaarige Junge warf ebenfalls einen flüchtigen Blick in Richtung der Türe, dir zur Treppe führte. Ihm war klar, dass er die Schritte schon längst gehört hätte, wenn abgesehen von ihnen sonst noch jemand wach war- und noch viel mehr, wenn dieser jemand gerade auf dem Weg in die Küche wäre. Ihm war auch bewusst, dass er sich und Ben  dank seiner Kräfte innerhalb von Sekunden aus Der Küche weg teleportieren könnte, wenn es tatsächlich darauf ankommen würde. Dich mit zwei weiteren Personen zu teleportieren würde zwar um einiges anstrengender sein, als wenn es nur er selbst wäre, aber es wäre durchaus möglich.

Das war auch so ziemlich der Grund, warum er derjenige war, der die Plätzchen aus der Küche zu den Anderen in Luthers Zimmer    schmuggeln sollte- aufgrund seiner Kräfte war dies für ihn nun mal am leichtesten. Und am leisesten- er musste keine Treppen nehmen, oder an den Schlafzimmern von Pogo oder Grace vorbei. Er konnte sich einfach direkt in die Küche teleportieren- zusammen mit Ben , in diesem Fall. ' Nur damit du nicht alleine stirbst, falls etwas schief läuft', hatte Ben eingeworfen. Five selbst war also momentan nicht sonderlich nervös bei dem Gedanken an Reginald. Vorsichtig schon, er wusste, dass er darauf achten müsste, nicht allzu viel Lärm in der Küche zu verursachen. Und er wusste auch, dass er und Ben ihre Gesprächslautstärke definitiv nicht erhöhen durften.

Nicht jetzt zumindest. Reginald schlief zwar höchstwahrscheinlich schon, allerdings war er sich auch nach zwölf Jahren, die er bereits hier lebte nicht ganz sicher, wie tief der Schlaf des alten Mannes tatsächlich war. Wie leicht er aufwachen würde, und wie viel Lärm überhaupt bis zu Reginalds Schlafzimmer hindurch dringen würde. Er war vorsichtig- er war nicht dumm genug, um sich hier erwischen zu lassen- und Ben war das auch nicht. Kurz folgte er dem Blick des anderen Jungen in Richtung der Türe. " Ich bin gleich so weit, übrigens ", murmelte er. "  Ob du's glaubst oder nicht, ich bin nicht so scharf auf noch eine Stunde als Tellerwäscher." Oder Schlimmeres, fügte er in seinen Gedanken hinzu, beschloss aber es erstmal nicht auszusprechen.

Ohnehin war er sich fast sicher, dass sein Kommentar vorhin auf der Feier nicht ganz ohne Folgen bleiben würde, oder mit der Strafe vorhin schon abgehandelt war. Er war sich fast  sicher, dass ihm dafür etwas wie die Erhöhung seiner Trainingszeit drohte- oder zusätzliches Training. Allerdings würde er sich auch am nächsten Tag noch da mit auseinander setzen können. Seine Laune war mittlerweile wieder ein wenig besser als vor ungefähr ein bis zwei Stunden noch, und um ehrlich zu sein wäre es ihm lieber, wenn das erst einmal auch so bliebe. Der Gedanke an Reginald trug dabei allerdings herzlich wenig bei, weshalb es vielleicht ratsam wäre, diesen erst einmal aus dem Gedächtnis zu verbannen.

" Er war wohl ziemlich wütend wegen vorhin, huh?" Fragte Ben nun noch ein wenig leiser und fast etwas besorgt nach. Es war kein großes Geheimnis, dass Five nicht selten in Konflikte mit Reginald geriet. Dass er sich nicht selten Ärger mit seinen Adoptivvater einhandelt, und nicht selten dafür auch eine Strafe aufgedrückt bekam, was wohl nicht zuletzt mit seiner eigenen Sturheit zusammen hing. Damit, dass es nicht selten vorkam, dass er Reginald widersprach, oder Regeln der Akademie brach- ob absichtlich oder nicht. Daran, dass er es nicht möchte, sich von Reginald herum kommandieren zu lassen. Sich von ihm herum schubsen zu lassen, wie es diesem eben passte. Immer genau das zu tun, was Reginald von ihm verlangte, und sich so lange verbiegen zu lassen, bis sein Adoptivvater zufrieden mit ihm sein würde.

" Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass ihm kein Schaum aus dem Mund gequollen ist ", erwiderte Five mit einem matten Grinsen, das jedoch ein wenig schwand, als er den noch immer eher ernsten Gesichtsausdruck seines Bruders sah. Der kleinere Junge war noch nie sonderlich froh darüber gewesen, dass der Brunette öfter mal in Konflikte mit Reginald geriet- oder ihn sogar manchmal absichtlich provozierte. Das zwar weniger, weil er Reginald gegenüber so loyal war oder ihm stets zustimmte und es nicht ertragen konnte, wenn dessen Standpunkt angezweifelt wurde, sondern eher wegen den Folgen, denen Five selber such eigentlich auch bewusst war.

Ein oder zweimal war er diesem nach seinem Extratrainig mit Reginald über den Weg gelaufen. Nach seinem Extratraining, das für ihn tatsächlich selten schön endete. Das Einzeltraining an sich war bereits anstrengend, doch nach dem Extratrainig hatte er nicht selten das Gefühl, als würden seine Beine würden jeden Moment unter ihm weg knicken. Als würde sein Bewusstsein ihm nach und nach ein wenig zu entgleiten, während er sich merkwürdig leicht, fast ein wenig von seinem Körper losgelöst fühlte, und sein Gleichgewichtssinn zu wünschen übrig ließ. Da zu fühlte sich jeder Schritt dank der überlasteten Muskeln schwerer an als normalerweise, so dass es manchmal Verdammt anstrengend sein konnte, die Treppe zu seinem eigenen Zimmer hochzulaufen.

" Ich werd's schon überleben", fügte Fuve schließlich ein wenig ernster hinzu, und stakste dann mit dem nun beladenen Keksteller auf den anderen Jungen zu, und streckte ihm ein wenig umbeholfen seine freie Hand entgegen.  " Übrigens, ich glaube wir sollten langsam zu den Anderen. Ich traue es Luther und Diego nicht zu, so lange alleine zu sein, und ich habe keine große Lust, Weihnachten damit zu verbringen, eine oder sogar zwei Leichen auf dem Hinterhof zu vergraben. " Er wusste, dass er von dem vorherigen Thema ablenkte- etwas, das er ziemlich oft tat, wenn er über irgendwas Bestimmtes nicht reden wollte. Wenn er insbesondere nicht über Dinge reden wollte, die ihn auf irgendeine Art bedrückten. Sich einfach nicht mit ihnen auseinander setzen wollte.

Normalerweise fiel es ihm leichter, mit Ben über solche Dinge zu sprechen- Ben war schon immer so ziemlich sein bester Freund gewesen, und mittlerweile hatte er das Gefühl, mit dem Anderen über fast Alles reden zu können. Nicht selten hatte er sich bei diesem über Reginald ausgelassen, wenn es wieder einmal zum Konflikt gekommen war. Nicht selten hatte er dessen Gesellschaft nach besonders schwierigen Trainingseinheiten aufgesucht- oder wenn er einfach nicht alleine sein wollte. Im Laufe der Zeit hatte er sich angewöhnt, in solchen Momenten Zeit mit Ben, Vanya oder Klaus zu verbringen. Aus irgendeinem Grund- vermutlich war es nicht zuletzt eine Entwicklung aus der frühen Kindheit, an der Reginald selbst wohl nicht ganz unbeteiligt war- hatte er den höheren Nummern schon immer ein wenig näher gestanden, als den ersten drei. Aber trotzdem wollte er gerade nicht weiter über Reginald reden- momentan hatte er das Gefühl, als fehle ihm sowohl die Motivation, als auch auf eine Art die Kraft dazu. Und Ben hackte nicht weiter nach- das tat er nie. Was wohl auch einer der Gründe war, warum Five sich oft an ihn wandte, wenn er reden wollte.

" Mein Magen wird sich freuen", brummte Ben als Antwort, und nahm die Hand seines Gegenübers an. Five schnaubte. Es war nicht das erste Mal, dass jemand seiner Geschwister sich über Übelkeit im Zusammenhang mit seinen Raumsprüngen beschwerte- er konnte ich noch bildlich daran erinnern, wie Ben ein gequältes Ächzen von sich gegeben und sich ein wenig nach vorne gebeugt hatte, als wäre ihm tatsächlich übel, nachdem  er sich und den Schwarzhaarigen in die Küche teleportiert hatte. Er bezweifelte auch nicht, dass seinem Gegenüber für einen Moment tatsächlich schlecht gewesen war- er selbst hatte zwar noch nie Probleme damit gehabt, wie sich die Raumsprünge anfühlten- er hatte im Zusammenhang mit diesen zwar des Öfteren  mit Erschöpfung, allerdings  noch nie mit richtiger Übelkeit kämpfen müssen.

Was wahrscheinlich auch nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass er nun mal mit diesen Kräften geboren worden war, und sein Körper in sofern an die angepasst oder gewöhnt war, dass jenes Gefühl ihn nicht allzu sehr beeinträchtigte. andere mussten such die Raumsprünge vermutlich tatsächlich ein wenig merkwürdig anfühlen. " Versuch', mir nach Möglichkeit nicht auf die Schuhe, wenn wir oben sind ", brummte der größere Junge als Antwort auf die Bemerkung seines Gegenübers.

" Wäre echt eine Schande für die armen Uniformschuhe ", feuerte Ben mit einem Grinsen zurück. Five boxte dem anderen Jungen leicht mit dem Ellbogen in die Seite

"He!  Ich habe sie heute noch poliert. Ich glaube nicht, dass man das von jedem von uns sagen kann", antwortete er, jedoch könnte man aus seinem Tonfall heraus hören, dass er nicht wirklich genervt war.
Ben und er zogen sich recht häufig mit ähnlichen sarkastischen Bemerkungen auf, so dass diese eher auf eine Art schon eher freundschaftlich als wirklich beleidigend wirkten. Auf eine Art war ihr trockener, sarkastischer Huor eine  Sache, die sie gemeinsam hatten- und einer der Gründe, warum sie schon immer ziemlich gut befreundet gewesen waren. Der Schwarzhaarige nickte seinem Gegenüber übertrieben höflich zu.

" Absolut vorbildlich."

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" Okay", verkündete Allison und blickte kurz in die Runde .  " Nächste Frage- wer von uns sich am ehesten in der Heimatstadt verirren?"

" Entweder Klaus oder Diego", erwiderte Ben überraschend sachlich. " Ich brauche noch ein bisschen Zeit um mich richtig zu entscheiden. " Er grinste grinste die beiden kurz an, und für einen Moment blitzten seine dunkeln Augen in einem verschmitzten Ausdruck auf. Aufgrund von Bens eher ruhiger, ziemlich zurückhaltenden Wirkung, war es manchmal nicht besonders schwer, ein wenig aus den Augen zu verlieren, wie frech der Junge sein konnte. Dass Five nicht der Einzige war, der öfter einmal sarkastische Bemerkungen in eine Unterhaltung  einbrachte, oder seine Geschwister gerne aufzog. Zwar gab es durchaus auch Situationen, in denen Ben sich eher ruhig und zurückhaltend verhielt- wenn die Geschwister wieder einmal ein Interview hatten zum Beispiel- oder wenn er einfach nicht wirklich dazu aufgelegt war, sich sonderlich viel zu unterhalten.

Oder wenn ihn etwas bedrückte. Auch stimmte es, dass Ben sich manchmal ebenso wie Five für einige Zeit zurück zog- meistens in sein Zimmer oder die Bibliothek. Dass auch er manchmal seine Ruhe brauchte. Doch das bedeutete nicht, dass er nicht auch eine etwas lebhafter Seite an sich hatte.     Klaus gespielt öffnete gespielt  empört den Mund als wäre ein von der Aussage seines Gegenübers überrascht, und legte sich die linke Hand theatralisch auf seine Brust.

" Warte nur die  nächsten Fragen ab", murmelte Diego undeutlich, jedoch ohne wirklich aufgebracht zu klingen. Ein wenig unangenehm schien es ihm schon zu sein, allerdings nicht genug, als dass das kleine Schmunzeln, das seine Mundwinkel umsozelte gsnz ausbleiben würdem Er kannte Ben ebenfalls zu gut, um sich dadurch wirklich beleidigt zu fühlen oder dergleichen.  Er funkelte den kleineren Jungen kurz gespielt beleidigt an, ehe er fortfuhr " Nächste Frage- wer von uns würde am ehesten am längsten leben?"

" Pogo", erwiderte Five trocken, und nahm sich einen Zimtstern von dem Keksteller, der momentan direkt vor ihm stand. " Wir wissen alle, dass er uns am Ende alle überlebt." Vanya, due rechts  von ihm saß gab ein überraschtes Prusten von sich. Ben schüttelte links von ihm schmunzelnd den Kopf, während Luther ihn fast ein wenig erschrocken anblickte- was wiederum dafür sorgte, dass Five sich ein schmales Grinsen nicht ganz verkneifen konnte. Zwar konnte er verstehen, warum der Blonde ein wenig überrumpelt von seiner Antwort wirkte- diese war vermutlich doch ziemlich unerwartet und plötzlich gewesen. Nicht das, was sein Gegenüber erwartet hätte. Luther hatte seinen trockenen Humor noch nie sonderlich gut verstanden. Er hatte noch nie allzu viel damit anfangen können- ebenso wenig, wie mit jener Bemerkung. Und obwohl diese nicht wirklich ernst gemeint war, war der Gesichtsausdruck des blonden Jungen- die geweiteten blauen Augen, in denen Verwirrung und auch eine gewisse Skeptik geschrieben  zu stehen schien- doch ziemlich amüsant.

" Wisst ihr, Five- o hat eigentlich nicht mal Unrecht. Ich meine- es ist ja nicht so, als wäre Onkel Pogo ebenfalls an unseren Missionen beteiligt ", erwiderte Klaus, der den Grundgedanken hinter der Antwort seines Bruders wohl mehr oder weniger erfasst zu haben schien  mit einem Schulterzucken. Klaus, der sich allmählich  von dem Tadel seines Vaters  erholt zu  haben schien, und auf dessen Lippen sich nun ebenfalls ein Grinsen gebildet hatte.

Allison hob eine Augenbraue " Und ihr beiden fragt euch noch, warum Dad euch noch, warum Dad euch bei Interviews  nie zusammen einteilt?"

" Glaub mir, Allison- niemand wundert sich darüber ", erwiderte Five. Zwar hatte Allison ihre vorherige Frage vermutlich nicht wirklich ernst gemeint, allerdings steckte dennoch ein Stück Wahrheit in ihrer Aussage- es gab verschiedene Arten von Interviews- es gab Interviews, in denen sie alle zusammen- oder zumindest die Sechs, die an den Interviews teilnehmen durften- interviewt wurden. Interviews, bei denen sie alle anwesend waren- und während denen die meisten Fragen sich an Luther richteten. Luther, als Nummer Eins der Akademie. Dann gab es noch eine andere Art von Interviews, die meist in einem kleineren Umfang stattfanden. Während denen meistens auch weniger Zuschauer anwesend waren, als bei den Interviews mit der gesamten Akademie. Bei jenen kleineren Interviews wurden sie tatsächlich meistens in kleinere Gruppen von zwei oder drei Personen eingeteilt. In jenen Interviews waren tatsächlich nicht alle dabei- und so weit Five sich erinnern konnte, waren Klaus und er tatsächlich noch nie in eine Gruppe eingeteilt worden, wenn es um Interviews ging.

" Allie, du kränkst mich",  verkündete Klaus und schob wie ein trotziges Kind die Unterlippe leicht nach vorne. Allison seufzte aufgrund der dramatischen Ader ihres Bruders kurz auf- obwohl   Allison sich tatsächlich  die meiste Zeit über recht gut mit Klaus verstand. Trotz der Distanz, die zwischen den ersten drei und den hinteren Nummern zu herrschen schien. Zumindest gut genug, um ab und zu Zeit mit dem Lockenkopf zu vebringen, und sich- zumindest meistens-  nicht besonders schnell darüber aufzuregen, wenn dieser wieder einmal ihren Nagellack klaute- oder einige ihrer Uniformröcke. " Erschreckend, dass du dieses Wort überhaupt kennst", brummte sie schließlich auf die Bemerkung ihres Bruders hin. " Übrigens- sollten wir nicht langsam weiter spielen?"

Sie waren an jenem Abend noch ziemlich lange wach gewesen. Ziemlich lange noch zusammen gesessen und wer würde eher gespielt- und niemand hatre damals geahnt- niemand hatte ahnen können- dass der 25. Dezember im Jahr 2001 das letzte Weihnachten sein würde, das sie alle zusammen verbringen würden.

AN: Uff...ich saß ohne Witz drei Wochen an diesem Ding ( deshalb kommt es auch etwas spät XD) und bin traurigerweise immer noch nicht ganz zufrieden hiermit...zumindest mit diesem Kapitel.  Irgendwie finde ich es zu unübersichtlich...und zu lang 😬 und vom Thema her etwas zu spät XD

Wie findet ihr es so? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis ^^

Ansonsten dann bis bald💕

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