Stark Industries
Nachdem wir uns etwas zu essen geholt hatten, hatten wir uns auf eine Parkbank gesetzt. Keira und ich hatten uns jeweils eine Nudelbox geholt, die wir nun genüsslich aßen, während sich Phibie anscheinend nur von der Luft ernährte. Dennoch spitzelte sie neidisch auf unser Essen. Fast wäre mir wieder der Mund ausgerutscht und ich hätte ihr fast gesagt, dass sie gefälligst anderes essen hypnotisieren solle. Doch Keira hatte mich mit einem mahnenden Blick gestraft, also hielt ich den Mund.
"Also, wo gehen wir danach hin?", fragte Keira, um das Eis zu brechen.
"Ähm...ich dachte wir könnten dahin gehen!", meinte Phibie und hielt uns einen Zettel hin.
"Wer zum Teufel ist Tony Stark?", fragte Keira, als sie den Zettel durchgelesen hatte.
Auf diesem Zettel, oder eher gesagt auf der Einladung stand, dass heute die erste Stark Filiale hier in Deutschland ihre Eröffnung genau hier hatte. Innerlich seufzte ich genervt, da ich keine Lust hatte Tony zu sehen. Schon schlimm genug, dass mir mein ehemaliger Ausbilder ständig folgt. Und jetzt noch Tony. Am liebsten hätte ich nein geschrien, doch von meinen Freunden und Familie her, kannte ich ihn gar nicht.
"Irgendein reicher Schnösel!", meinte ich nebenbei.
"Und woher kennst du ihn?", fragte Phibie übertrieben vorwurfsvoll.
"Ich war in Amerika und da ist er eben bekannt!", brummte ich genervt.
"Was ist dein Problem mit mir?", fuhr sie mich aus heiterem Himmel an.
Durch Phibie's Gerufe hatte sich Keira an ihrem Essen verschluckt und hustete sich die Lunge aus dem Leib. Ich hingegen funkelte sie wütend und entsetzt über ihre Aussage an.
"Was mein Problem ist? Du hast mir das Leben in der Schule zur Hölle gemacht!", motzte ich sie an.
"Wie meinst du das?", fragte sie verwirrt.
"Du...du weißt nicht was ich meine?", fragte ich überrascht, "Du hast mich zum Gespött der Schule gemacht, indem du mir die Haare grün gefärbt hast. Du hast mich im Klassenzimmer eingeschlossen und mich ständig durchs Schulhaus geschubst!"
"Ach das! Das waren doch nur harmlose Streiche. Man bist du Nachtragend!", sagte sie abfällig.
Ich war kurz davor zu explodieren, was Keira mir sofort ansah. Am liebsten hätte ich diesem Miststück eine reingehauen, ihr die Nase gebrochen, doch riss mich zusammen. Kontrolle über mich selbst war das wichtigste.
"Für mich waren es mehr als nur Streiche! Für mich war es Schikane, Erniedrigung und Demütigung. Du hast mir mein Leben in der Schule zur Hölle gemacht. Du hast mich schikaniert, nur weil du eine Schlampe mit einem zu großen Ego und einem niedrigen Selbstwertgefühl bist!", fauchte ich sie an.
Geschockt starrte mich Phibie an, während Keira die Kinnlade runter klappte. Wütend rauschte ich an den beiden vorbei, in die Stadt. Ich brauchte erstmal abstand zwischen diesem hochnäsigen Miststück und mir. Ich lief wütend durch die Shoppingstraßen und versuchte mich wieder abzuregen. Irgendwann rannte ich in jemanden rein.
"Passen Sie verdammt nochmal auf, wohin Sie laufen!", fauchte mich ein Passant auf englisch an.
Ich schaute hoch in Tony's Gesicht. Zuerst war er etwas überrascht, fing dann aber breit zu grinsen an.
"Man, Chloe! Es ist echt schön dich zu sehen! Wie geht es dir?", fragte er erfreut.
"Stark, muss das sein?", seufzte ich.
"Ja, muss es! Und du kommst jetzt erst mal mit. Pepper wird sich freuen dich zu sehen!", sagte er dann.
"Nein, Tony!", quengelte ich, "Und außerdem bin ich mit Freunden da!"
"Vor denen du gerade fliehst!", erwiderte er.
Fragend schaute ich Tony an, der sofort den Blick abwendete.
"Woher weißt du das?", fragte ich ihn misstrauisch.
"Vielleicht hat Fury...befohlen, dass wir, wenn wir gerade in der Nähe sind...vielleicht nach dir schauen sollen", antwortete er zögerlich.
"Fury, dieser verdammte Bastard!", fluchte ich.
"Hey, keine Kraftausdrücke!"
"Den Spruch hast du von Cap."
"Ich weiß!", grinste Tony stolz.
"Chloe!?", rief die Stimme meiner besten Freundin.
Ich drehte mich zu Keira um, die sich durch die Menschenmenge drängelte, um zu mir durch zu kommen. Als sie vor mir zum stehen kam, machte sie erst mal große Augen. Tony war wohl, nicht wie gehofft verschwunden, sondern stand hinter mir.
"Das...das ist Tony S-Stark?", stotterte sie auf deutsch.
Ich nickte.
"Ähm...ähm...ähm...", sagte sie geschockt.
"Was ist denn mit ihr los?", flüsterte Tony.
"Sie ist geschockt, weil ihr gerade klar wird, dass sie dich in irgendeinem Magazin gesehen hat. Und ihr wird gerade klar, dass du Iron Man bist", antwortete ich und musterte meine beste Freundin ein wenig besorgt, da sie sich immer noch nicht rührte.
"Woher weißt du das?"
"Nur geraten!", erwiderte ich gelassen.
"Chloe, du musst mir ein paar Sachen erklären", murmelte Keira immer noch baff.
"Kommt mit!", grinste Tony und deutete uns, ihm zu folgen.
"Äh...ich versteh das nicht! Wo...woher kennst du Tony Stark persönlich?", fragte sie total verwirrt.
"Ich erklär es dir gleich, ok?", fragte sie.
Ohne Widerrede nickte sie und wir folgten Tony durch die gefüllten Shoppingstraßen. Von weitem erkannte ich ein großes Gebäude, was nur aus Glas zu bestehen schien. Der blaue Himmel und die wenigen weißen Wolken spiegelten sich in dem Glas und ließen das Gebäude etwas unsichtbar wirken. Doch wunderte mich an diesem Gebäude, dass nicht ganz oben ganz groß 'Stark' stand. Auch wenn Tony jetzt ein Held ist, so ist er immer noch für seine vielen Aussetzer bekannt. Nach dem Angriff auf New York 2012 soll es sich etwas gebessert haben, aber nicht viel. Einmal war ich im Avengers Tower gewesen. Das große 'A' ganz oben auf dem Hochhaus war kaum zu übersehen gewesen.
Doch hier stand nur am Haupteingang ganz groß auf der Tür 'Stark Industries'.
Zusammen betraten wir die Lobby des Gebäudes. Am Empfang war, nicht anders zu erwarten, eine Empfangsdame, die sichtlich überfordert war.
Sie kann einem echt leid tun!
Keira und ich folgten Tony in einen Aufzug und wir fuhren mit ihm in die oberste Etage, wo Peppers Büro war. Die Fahrt nach oben war erschreckend ruhig. Keira war noch überfordert von der ganzen Situation und Tony hielt ausnahmsweise mal den Mund. Oben angekommen gingen wir einen schmalen Gang entlang, bevor wir dann vor einer sehr großen Holztür standen. Ohne anzuklopfen oder so, platzte Tony einfach in Peppers Büro.
Und Fury wundert sich woher ich meine Manieren habe.
Pepper, die telefoniert hatte, beendete sofort das Gespräch und gab Tony zur Begrüßung einen Kuss. Als sie mich dann entdeckte, kam sie breit grinsend auf mich zu und umarmte mich herzlich.
"Schön dich wieder zu sehen, Chloe!", begrüßte sie mich.
"Dich auch Pepper!", erwiderte ich und löste mich dann aus ihrer Umarmung.
Sofort fiel ihr Blick auf Keira, die die Welt nicht mehr verstand.
"Könnten meine Freundin und ich uns kurz unter vier Augen sprechen?", fragte ich Pepper.
"Natürlich!", sagte sie und zog Tony mit aus dem Raum.
"Ich hab den Faden verloren!", murmelte sie.
Keira torkelte zur schwarzen Ledercouch und ließ sich dann drauf plumpsen. Ich hingegen ging zu dem kleinen Tischchen, auf dem mehrere Flaschen mit irgendwelchen alkoholischen Getränken standen. Typisch in den Büros von Tony oder Pepper. Irgendwo steht immer irgendein Scotch oder Whisky. Ich nahm mir zwei einfache Gläser, die hinter den Flaschen und schenkte jeweils einen Fingerbreit ein. Dann setzte ich mich neben Keira, drückte ihr ein Glas in die Hand und trank meins mit einem Zug leer.
"Ich hab dir eine Menge zu erzählen und mir tut es wirklich leid, dass ich das dir nicht schon eher erzählt habe, aber dies hatte einen guten Grund!", fing ich an alles zu erzählen.
Ich erzählte ihr alles. Wie ich einfach so entführt wurde, gefoltert wurde und von SHIELD gerettet wurde. Doch die Sache mit dem Winter Soldier ließ ich aus, damit sie mich nicht auch noch für verrückt hielt. Ich erzählte Keira auch, dass ich mich als SHIELD Agent ausbilden lassen wollte und den Grund wieso ich meine Meinung geändert habe und wieder zurück gekehrt bin. Sie unterbrach mich kein einziges Mal, sondern hörte mir aufmerksam zu. Als ich dann mit meiner Geschichte fertig war, trat schweigen zwischen uns ein. Dieses schweigen schien mich regelrecht zu erdrücken.
Doch irgendwie hörte ich auf einmal ein leises piepen.
"Warte mal kurz!", murmelte ich und stand von der Couch auf.
Das piepsen kam eindeutig von Peppers Schreibtisch. Langsam ging ich auf ihn zu. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich schaute unter die Platte des Schreibtischs und entdeckte einen Sprengsatz. Es war ein Zeichen auf dem Sprengsatz, doch ich schaute es mir nicht genauer an, sondern eilte zu Keira, zog sie auf die Beine und rannte mit ihr zur Tür. Doch zu spät. Der Sprengsatz explodierte und wir beide wurden gegen die Holztür, auf den Flur geschleudert. Der Aufprall gegen die Wand knockte mich aus und so bekam ich gar nicht mehr mit, wie ich zu Boden fiel.
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