ADS ist eine Krankheit - Sensibilität nicht. Depression ist eine Krankheit - beleidigt zu sein, nicht. Kontrollzwang ist eine Krankheit - vor der Abreise noch !einmal! zu checken, ob alles eingepackt ist, was man braucht, nicht. Corona ist eine ernstzunehmende Krankheit - eine "normale" Erkältung auch - wenn das Immunsystem Probleme hat, die Krankheit zu bekämpfen.

Sie merken schon, zu definieren, was ein Leiden und wie schlimm es ist, ist garnicht so einfach. Das dort oben ist übrigens meine Persönliche Einschätzung, sie stimmt nur teilweise mit der allgemeinen überein.

Schlimm ist dabei besonders, dass man häufig von zwei so gegensätzlichen Meinungen, welche beide Sinn zu machen scheinen, bedrängt wird, das man im Geiste zwischen den Fronten zeschellt. Wovon ich spreche, ist die Gratwanderung zwischen "Jetzt stell dich nicht so an, so schlimm kann das garnicht sein!" und "Du, ich glaub, das ist was ernstes, lass dich lieber mal untersuchen!", bei der zumindest ich von Zeit zu Zeit in den ein oder anderen Abgrund abrutsche.

Besonders schlimm ist es bei Kopfschmerzen. Meine Mutter leidet unter starker Migräne - was vererbbar und die wahrscheinlichste Erklärung für meine gelegentlichen Kopfschmerzen ist. Auch wenn ich weiß, dass es Blödsinn ist, (zumal die Kopfschmerzen meist nicht sehr stark sind) geistert mir der Gedanke, das dem eine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegt durchs geplagte Haupt.

Mit zunehmendem Schrecken bemerke ich außerdem die zu meiner Verpeiltheit hinzukommende Vergesslichkeit. Was, wenn ich Alzheimer bekomme? Was, wenn ich nur noch einen Monat zu leben hätte; ich würde nie wieder einen Winter/Frühling/Sommer/ Herbst erleben!

Abschließend zu diesem Teil könnte man also sagen, daß viele Gerede vom kranksein macht krank!