Wettbewerb #1
Verbunden
Eine Aura umgibt den kleinen Apfelbaum auf der Wiese, sie gibt einem das Gefühl von Geborgenheit. Harper mochte es auf dem dicken Ast zu sitzen und den rot schimmernden Abendhimmel zu sehen. Er liebte den Duft der Blüten die gerade erst aufgegangen sind und er mochte die Stille die dort herrschte. Einmal ist ihm ein Apfel auf den Kopf gefallen, es tat zwar nicht weh, aber er hatte sich erschreckt. Und dann hatte ihn eine Stimme ausgelacht, ein klares und unschuldiges Lachen. Er hatte den Ursprung dieses Lachens gesucht. Sie stand unter ihm und sah ihn aus blau strahlenden Augen an. Mehr konnte er von ihr nicht erkennen, sie war im Schatten verborgen. „ Wie lautet dein Name, weißt du denn nicht, so was ist höflich gegenüber einer Dame. " So wie ihr Lachen, klang auch ihre Stimme rein und unschuldig. Er war verwirrt von ihrer Selbstsicherheit, er selbst traute sich nicht jemand fremdes anzusprechen, oder gar auszulachen. „ Harper nennt man mich, aber sag mir eins, wie nennt man dich ?" Sie hatte ihn neugierig gemacht, er sprach nicht oft mit Mädchen und an seinem Lieblingsort hatte er bis zu diesem Zeitpunkt auch noch kein einziges Mädchen gesehen. Sie hatte ihn angelächelt , mit einem Lächeln das man nur erwidern konnte und war aus dem Schatten getreten. Sie trug ein blaues Kleid, das Harper an das Meer erinnerte. „ Ich heiße Miko. " Er saß weit über ihr und so kam es das sie kurzer Hand zu ihm kletterte. Sie hatte sich neben ihn gesetzt und ihn eine Weile nur angestarrt, sodass es ihm peinlich war und er ein Gespräch begann. „ Was bringt dich hierher, ein schönerer Ort ist doch das Meer. " Sie lächelte ihn an und sah zu der untergehenden Sonne. Ihre Haut wurde dadurch in ein beunruhigendes Rot getaucht was Harper etwas Angst machte. „ Ich hatte das Gefühl, hier treffe ich jemand besonderes. " Sie beeindruckte ihn, einfach nur mit ihre Art. „ Glaubst du an das Schicksal ?" Mit großen Augen hatte er sie damals angesehen und sich noch nichts bei seiner Antwort gedacht. „ Jedes Schicksal eines Menschen ist mit dem eines anderen verbunden. " Sie sah wehmütig in den Himmel, er fand das sie traurig aussah, als würde sie an alte Zeiten denken. „ Ich war einmal eine von vielen, ich dachte man würde nur mit mir spielen. " Eine kleine Träne bannte sich den Weg über ihre Wangen. Harper war überfordert mit der Situation, er hatte noch nie ein Mädchen weinen sehen und er wusste nicht was er tun sollte. „ Zu viel von mir, erzähl mir etwas von dir. " Er hatte dann eine Weile nichts gesagt, eigentlich war er immer wenn er auf diesen Ast saß in seinen eigenen Gedanken vertieft. „ Über mich gibt es nichts zu sagen... Ich bin uninteressant, so karg wie eine graue Wand. " Er hatte einfach nur mit den Schultern gezuckt und wieder weg gesehen. „ Dann erzähle ich dir noch etwas über mich, wer weiß, vielleicht interessiert es dich. " Harper hatte keine Interesse an Mädchen und Mädchen an ihm erst recht nicht, er war langweilig. Aber ihre Geschichte interessierte ihn. „ Ich war ein Engel mit weißen Flügel, ich hatte zu viel Übermut, ich war unmöglich zu zügeln. " Er hatte einfach nur genickt, das sie ein Engel war, glaubte er ihr sofort, allein ihre Erscheinung ließ ihn nicht zweifeln. „ Ich wurde verbannt, gezwungen Freundschaft zu suchen in diesem einöden Land. Niemand glaubte mir, ist es so auch bei dir ?" Er sah wie ihr die Tränen die Wangen hinunter liefen und ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit. „ Du lügst nicht, das spüre ich, in dir ist Licht. " Ihm waren seine Worte peinlich, Röte schoss ihm ins Gesicht und er sah weg. Er hätte ja nicht wissen können, dass er alles richtig gemacht hatte. Erfreut lächelte sie ihn an und sprang mit einem Satz von dem Ast, blieb aber in der Luft hängen. Harper öffnete den Mund, aber kein Wort kam heraus. Sanft lächelte sie ihn an, ehe riesige, weiße Flügel aus ihrem Rücken schossen und ein warmes Licht die beiden umhüllte. „ Komm mit mir. " Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus und wartete bis er sie ergriff. Diese Entscheidung hatte Harpers Leben verändert, positiv so auch negativ. Zögerlich legte er seine Hand auf ihre und umschloss sie. Die Wärme der Berührung schoss durch seinen Körper und ein angenehmes Kribbeln machte sich in ihm breit. Jetzt hatte er sein Schicksal besiegelt, es gab kein zurück.
Ich mache beim Schreibwettbewerb von @blumenmaedchen_789 mit , das Thema war Poesie/Philosophie.
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