Dieses Kapitel ist inspiriert by _new_world (tut mir leid, Chibs und Galaxy, ich fand die Idee nur einfach gut. Deswegen hab ich es übernommen 😅.)
Auch ich hab ungeschickte Briefe. Manche sind privat, andere möchte ich teilen. Und hier ist der erste

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Hi mein Schatz,

jetzt ist es sechs Monate her seit jenem Tag als du gegangen bist. Ich weiß es noch genau, erinnere ich mich doch mindesten einmal täglich daran. Weißt du, für viele warst du eine Katze, ein Tier, nicht mehr. Doch für mich warst du wie ein Kind. Wie mein eigener Sohn. Der Tag an dem du für immer eingeschlafen bist, war auch der Tag als ich zerbrach. Es war besser so, sagten sie. Der Krebs hat gewuchert. Und auch ich verstand es, doch wollte ich noch nicht aufgeben. Wer will auch schon sein eigenes Kind aufgeben. Wer kann das schon freiwillig machen. Aber du hattest Schmerzen, deswegen entschieden wir uns gegen unseren Wunsch und für deine Genesung.

Dann schliefst du für immer ein. Am 14.11.2018 um 11:25. Du siehst, ich hab den Tag nie vergessen. Den an dem Tag verschwand für eine lange Zeit mein Hunger. Essen war für mich nur noch eine Notwendigkeit mehr nicht. Schlafen war nur etwas was man tat weil man musste und nicht weil man wollte. Ich verwandelte mich mehr und mehr zu einem Zombie. Ich war mehr tot als lebendig unterwegs. Hast du es von dort oben gesehen? Ich denke schon, denn du hast mich in der Zeit besuchst. Daran kann ich mich noch erinnern. Während ich getrauert habe, kamst du in meinen Träumen zu mir um dich zu verabschieden. Denn ich konnte am 14.11 nicht bei dir sein. Ich hab das gemacht, was du wolltest. Ich hab meinen Traum gelebt. Weit weg von dir und doch immer nah bei dir. Ich konnte mich nicht verabschieden, deswegen kamst du in diesem einen Traum und hast dich verabschiedet. Das war das letzte Mal als ich dich gesehen habe. Mein Schatz, ich halte den Traum in Erinnerung, das verspreche ich dir.

Ich halte ihn in Erinnerung sowie ich viele Erinnerung von dir habe. Erinnerungen, die ich immer wieder gerne hervor hole. Du warst mein Glück damals. Ich hatte eine wunderbare Katze bei mir gehabt. Wie oft warst du bei mir, um mir Gesellschaft zu leisten. Wie oft hast du mich getröstet als es mir schlecht ging. Wie oft warst du bei mir als ich meine Tränen unterdrückt habe, damit niemand merkte wie schlecht es mir ging. Du warst mein Sonnenschein. Das alles jetzt in der Vergangenheitsform zu schreiben, tut zwar noch weh, aber irgendwann einmal, wenn mehr Zeit vergangen ist, wird es vielleicht besser. Ich darf solange trauern, das weiß ich. Auch wenn es Jahre dauern wird. Man darf um sein Kind, auch wenn es ein Tier war, lange trauern.

Und weißt du was, mein Schatz. Ich halte mein Versprechen. Ich bleibe hier und geh meinen Weg weiter. Soweit bis wir wieder vereint sind. Dein Bild wird derweil noch um meinen Hals hängen, in dem kleinen Medaillon was mir so gefällt. Dein Blick wird noch immer meinen Weg sehen, durch die unzähligen Fotos die ich von dir geschossen habe. Sie und die Erinnerungen sind jetzt das einzige, was mir geblieben ist. Und die Liebe die ich noch immer für dich habe. Sie werden mich begleiten, wohin ich auch geh. Dein Verlust lässt mich stärker werden. Siehst du es? Ich bin schon ein kleines Stückchen stärker geworden als früher. Schaust du mit Stolz auf mich herunter? Ich würde dich so gerne vieles fragen, aber jetzt ist es zu spät.

Mein Schatz, mein süßer kleiner Sanjo, ich musste dich hergeben, den der Krebs wucherte. Aber ich geh weiter, während du noch immer nah bei mir bist. Tief in meinem Herzen verankert.

Mein kleiner Schatz, vielleicht hab ich es nicht zu oft gesagt, aber weißt du, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.

Bis bald und halt mir dort oben ein Platz frei, damit wir wieder vereint werden.

In ewiger Liebe