Gruselgeschichte TEIL 4
Das Gesicht von Sandra verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse. "Du brauchst dich jetzt nicht so wichtig nehmen, Evy.", blaffte sie mich an und kam in gefährlicher Schnelligkeit auf mich zu, die Hände zu Fäusten geballt. "Pass lieber auf, was du sagst. Sonst...". Ich wich diesmal nicht aus, sondern stellte mich ihr. "Was sonst? Willst du dann dem einzigen Grund, warum du wieder auf die Erde gekommen bist, weh tun? Nur zu! Töte mich oder verletz mich mit deinem dummen Messer. Das willst du doch, oder?" Ich provozierte sie, aber vielleicht würde ihr dadurch einleuchten, wie gegenteilig ihr Verhalten zu ihren Motiven stand. "Tut mir leid.", brachte sie jetzt hervor, aber ich ging nicht darauf ein. "Wo ist Bryan jetzt? Habe ich eine Chance ihn wieder zurück zu bekommen?", fragte ich stattdessen und schaute ihr ihn ihre unheimlich gefärbten Augen. Sie zögerte. "Das Problem ist, dass ich immer die Wahrheit sagen muss. Das war der Deal. Deshalb..." Sie schaute mich beunruhigt an. "Deshalb muss ich es dir sagen, aber es wir nichts daran ändern, oder?" Sie hob die Brauen und ich starrte nur fragend zurück. "Wenn du Bryan wieder haben willst, dann musst du mich töten. Denn dann wird sein Geist in seinen alten Körper zurückkehren und ich werde ewig als Nichts umherirren." Das war überraschend einfach und doch unmöglich. Ich hatte noch nie jemanden umgebracht, geschweige denn außer Gefecht gesetzt. Aber ich wusste, dass es keinen anderen Ausweg gab. Ich wollte meinen Freund zurück und wusste gleichzeitig, dass diese Version meiner Freundin nicht in meiner Welt existieren konnte. Ich wollte die alte Sandra in Erinnerung behalten, nicht das Mädchen mit den rabenschwarzen Haaren, das jetzt vor mir stand. "Ach so, klar, dann habe ich ihn wohl für immer verloren.", sagte ich traurig und seufzte daraufhin theatralisch. Wenn ich es schaffen wollte, wenn ich dem ganzen Grusel ein Ende setzten wollte, dann musste ich es auf heimtückische Art und Weise tun. Ich hatte noch keinen Plan, deshalb ging ich meine Möglichkeiten durch. Zuhause hatte mein Dad einen Waffenschrank, aber er war abgesperrt und den Zugangscode wusste ich nicht. Eine andere Möglichkeit wäre das große Küchenmesser mit der scharfen Klinge. Ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht der Typ für blutige Angelegenheiten. Bei der ganzen Sache fühlte ich mich unwohl und ich hatte Angst, dass es nicht funktionieren könnte und ich am Ende mit einem solch einem Messer abgeschlachtet wurde. "Worüber denkst du nach?", riss mich Sandra aus meinen Gedanken und ich fühlte mich ertappt. "Ich habe nur darüber nachgedacht, ob wir nicht zu mir nach Hause gehen wollen. Du hast bestimmt Hunger.", gab ich unschuldig zurück. Haben von den Toten Auferstandene überhaupt Hunger? Ich war mir da gar nicht so sicher. Aber Sandra schien meine Unsicherheit nicht zu bemerken und ging darauf ein. "Ja, du kannst dir gar nicht vorstellen wie lange es her ist, seit ich zuletzt Pfannkuchen gegessen habe. Das ist eine halbe Ewigkeit." Sie klatschte in die Hände und bewegte sich in Richtung meines Hauses. Ich nickte ihr zustimmend zu und setzte meine Überlegungen bezüglich ihres Todes fort. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie immer noch meine Freundin war und weil es einfach nicht richtig war zu töten. Aber dann wurde eine andere Stimme in meinem Inneren laut. War Sandras Handeln richtig? Nein. Außerdem hat sie ihre Menschlichkeit verloren, im Grunde ist sie nicht mehr als ein wahrgewordener Alptraum. Ich führte sie in die Küche und bat sie sich auf einer der Holzstühle zu setzten, die sich um den runden Esstisch reihten. Ich sprintete hoch in mein Zimmer und holte den Baseballschläger aus meinem Kleiderschrank. Mein Dad hatte ihn mir bei unserem ersten Spiel, das wir zusammen gesehen hatten, gekauft. Wenn ich genug Kraft aufwenden würde und ihn gegen ihren Kopf schlagen würde, dann... "Was machst du mit dem Schläger, Evy?", die misstrauische und kratzige Stimme von Sandra riss mich aus meinen Gedanken. Ich holte tief Luft, versuchte meinen Puls zu beruhigen. "Nichts. Ich habe nach frischen Klamotten zum Anziehen für dich gesucht und da ist mir der Baseballschläger in die Hände gefallen." Meine Lüge war so schlecht, dass ich gar nicht bemerkte wie ich die Augen zusammenkniff, als könnte ich so von der ausweglosen Situation, in die ich mich manövriert hatte, fliehen. "Du bist immer noch zu gut für die Welt, Evy.", sagte sie mit einem Grinsen und kam auf mich zu, um mich zu Umarmen. "So bin ich halt.", erwiderte ich wage und ließ von der sich lösenden Anspannung und weil ich so überrascht über ihre Reaktion war den Schläger fallen. "Au. Das tut weh. Willst du mir weh tun?" Plötzlich war die nette Sandra zu einer aggressiven Bestie geworden. Die roten Sprenkel in ihren Augen funkelten auf und sie boxte mir mit der Faust in den Bauch. "Siehst du? Ich schlage zurück. Wie du mir so ich dir. Ich kann auch noch fester." Sie holte erneut aus und schlug mit voller Wucht zu. Ich würgte, taumelte zurück und stieß gegen meinen Schreibtisch. Ein dumpfer Schmerz wanderte von meinem Magen zu meiner Kehle und ich musste stark husten. "Bemerkst du es denn gar nicht? Wir können keine Freundinnen sein, weil du gewalttätig bist, mir weh tust!", stieß ich hervor und hielt mir meinen schmerzenden Bauch. "Das mit dem Schläger war ausversehen. Du kannst gar nicht mehr vielschichtig denken oder wie sich das nennt. Deine Wahrnehmung deines Umfelds ist verzerrt!" Ich versuchte die Aufmerksamkeit auf die Wirkung meiner Worte zu legen, um sie von meinem Vorhaben abzulenken. Ihr Kopf war gesenkt und sie schien einen Anflug von Reue zu verspüren. Das war mein Moment. Ich flitzte vor, griff nach dem Schläger auf dem Boden, streckte mich und schlug ihr damit fest gegen den Hinterkopf. Sie ging zu Boden. Ich atmete erleichtert aus, aber ich war mir sicher, dass sie noch nicht tot war.
hey meine Mädchen,
es ist schrecklich mit mir, ich kann einfach keinen endgültigen Schlusspunkt setzten. Deshalb kommt auch noch ein fünfter Teil und ich will mich gar nicht erst festlegen, ob nicht auch noch ein sechster Teil erscheint.
Ich hoffe ihr habt spaß an meinem Grusel, meine lieben...
Ich freue mich schon auf euch im nächsten Teil.
xoxo
ihr wisst ich liebe euch.
L.
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