Beschreiben von Personen/Gesichtsausdrücken/etc
Mir ist bei der letzten Geschichte, die ich bewerten sollte, aufgefallen, dass es für Schreibanfänger vielleicht ganz hilfreich sein könnte, so ein Kapitel zu haben. Nebenbei ist es auch für mich eine Übung, wer also noch mehr Ideen zu dem Thema hat, kann sie mir gerne als Kommentar oder Privatnachricht schreiben, ich würde das dann auch (mit euerem Einverständnis und Nennung des Autors/Autorin) mit in das Kapitel hier reinschreiben :).
Vermutlich zählt das Beschreiben von Menschen und Gefühlen zu den schwierigsten Dingen, ist aber mit ein bisschen Übung oder Talent durchaus machbar. Dabei ist das wichtigste, dass man alles so echt wie möglich rüberbringt und sich vor allem selbst etwas darunter vorstellen kann. Das absolute No-go ist, wie die meisten sicher wissen ein Steckbrief. Das ist einfach nur blöd, schließlich ist es ja auch nicht im normalen Leben so, dass man eine unbekannte Person trifft/sieht und erstmal denkt:
Name: weiß ich nicht
Größe: ca. 1,65
Gewicht: ca. 54 kg
Figur: sehr schlank
Augenfarbe: grün
....
Naja, ihr wisst schon was ich meine. (Mal wieder gilt hier: in bestimmten Situationen kann es durchaus passen, aber das ist eher selten).
Stattdessen sollte man wirklich dabei bleiben, was man auch im realen Leben denken würde bzw das alles noch ein bisschen mehr verbinden und nicht nur so hinzuklatschen.
Mir persönlich hilft immer mein Kopfkino bei solchen Dingen. Dann stelle ich mir (einfach) vor, wie diese Person gerade gucken/aussehen/... könnte und versuche das dann zu beschreiben. Und hier kommt vermutlich eines der Dinge, die Bücher oftmals besser als die dazugehörigen Filme machen, zum Einsatz.
Ich wette mit euch, dass niemand ein bösartiges, von einem freundlichen oder spöttischen Lächeln wirklich unterscheiden kann. Und das berühmte 'Funkeln in den Augen' haben wahrscheinlich auch nur die wenigsten unter uns schonmal gesehen. Und trotzdem kann sich jeder hervorragend vorstellen, wie das aussehen könnte. Mit Worten kann man Gefühle einfach viel besser beschreiben, als mit Bildern. Mal ein paar Beispiele :D
Er lächelte. Joa, das ist jetzt mehr oder weniger informativ. Man könnte stattdessen auch sowas in der Art bringen: Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen.... oder Seine Mundwinkel zuckten verdächtigt, offensichtlich amüsierte diese ganze Situation ihn.... oder Ein boshaftes Lächeln ließ mich erschaudern.... usw. Es gibt vermutlich tausende (na gut, tausende vielleicht nicht gleich) Arten ein einfaches Lächeln zu beschreiben; auf die Art und Weise kann man oft deutlich mehr Informationen darstellen und gleichzeitig alles viel bildhafter machen.
Was die Gefühle angeht, kann man auch kreativer sein, als nur sowas wie Lukas sah mich wütend an. (Das ist natürlich auch gut, verwende ich oft genug, aber ein bisschen Abwechslung schadet ja nie). Wie wäre es z.B. damit? Das wütende blitzen in Lukas' Augen ließ mich erschrocken zurückweichen. Ich persönlich kann aus Augen nicht so viel herauslesen, was mich aber nicht daran hindert öfters so zu schreiben; es ist einfach viel ausdrucksstärker.
Abgesehen davon kann man aber auch noch mit anderen Worten spielen. Schon allein die ganzen Wörter, die man beispielsweise für ansehen (im Sinne von jemanden ansehen) nutzen kann.
mustern, betrachten, anstarren, blinzeln, den Blick über...wandern/schweifen lassen, wären jetzt so die ersten, die mir auf Anhieb einfallen. Im Endeffekt haben sie alle die gleiche und doch eine völlig andere Bedeutung und mal ehrlich, es ist doch viel bildhafter zu lesen, dass sie ihn unverhohlen musterte, als Sie sah ihn an. Natürlich schreibt man das auch oft, aber dann meistens in Verbindung mit Adjektiven bzw Adverbien (fragt mich um Himmels willen nicht, wo da jetzt der Unterschied zu erkennen ist; Adverbien beschreiben Tätigkeiten, aber mehr weiß ich jetzt auch nicht XD) wie neugierig, interessiert, hoffnungsvoll, verletzt, unsicher, bedrückt, verwirrt, ....
Jedenfalls ist es wichtig Abwechslung rein zubringen und da sind solche Synonyme einfach perfekt (und notfalls kann Google da eine ganze Menge von ausspucken).
So, was wäre noch wichtig....Naja, auf jeden Fall (Wortwiederholung :O) sollte man beim Beschreiben von Personen/Gesichtsausdrücken/... aber auch von anderen Dingen immer darauf achten eine angemessene Menge von Adjektiven/Adverbien zu verwenden. Also nicht geizig sein, aber auch nicht übertreiben. (Mit ihren zartrosanen Wangen und goldfarbenen Haar fiel sie in diesem dunkelgrauen, düsteren Wald ungefähr so stark auf, wie eine blaue Blume inmitten eines saftigen, hellgrünen Wiesenstückes. Das klingt.... interessant? Als hätte man einen Dichter aus der Romantikepoche entführt und in das Buch gequetscht. Kann mal wieder manchmal passen, aber naja...)
Die gesunde Mischung machts eben :D.
Ansonsten beschreibt man Gefühle usw ja generell meistens über die Augen oder den Mund, über die Körpersprache kann man aber auch viel machen. Beispielsweise könnte man sich einfach mal vorstellen, wie jemand dastehen könnte, der auf jemanden wartet.
Mein Kopfkino spuckt dann ungefähr das aus:
Er lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen und sah ungeduldig auf die Uhr, ehe sein Blick wieder zu mir wanderte. "Kommst du dann endlich?"
Das könnte ich jetzt noch weiter führen, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache :D. Also Fazit: immer erstmal vorstellen, wie die Person dastehen/sitzen/liegen/ etc könnte und dabei aussehen würde. Bei mir kommen dann meistens sogar automatisch die passenden Wörter dazu, vielleicht ist es ja bei euch ähnlich. Ich hoffe einfach mal, dass das Kapitel einigermaßen hilfreich war; wie gesagt, wenn noch jemand mehr Ideen hat, schreibt mir einfach ;).
Anmerkung: Das wahrscheinlich Wichtigste zum Schreiben eines Buchs oder einer Geschichte ist Beobachtung. Wer über Katzen schreibt (kennt noch jemand hier Warrior Cats? Gott, wie ich das geliebt habe), muss die Körpersprache und Verhaltensweisen von Katzen kennen und da hilft nur beobachten. Wer also über Menschen schreibt, muss (Preisfrage) ... ? Beobachten! Was nicht zwingend heißt, dass man sich ununterbrochen irgendwo in den Park setzten und andere beim Spazieren gehen stalken sollte. Viel hilfreicher ist meiner Meinung nach etwas anderes - Filme und Serien. Schauspieler haben in der Regel eine größere Ausdrucksstärke, was es einfacher macht, sie als Vorbild zum Schreiben zu nehmen.
Man muss wissen, wie sich Menschen verhalten, wenn sie verwirrt, verärgert, betrunken oder was auch immer sind, wie sie dabei aussehen, wie sich die Mimik von Situation zu Situation verändert. Zu beinahe jeder Situation (vom rein emotionalen, oft aber auch von der Szenerie her) kann man Beispiele in Filmen und Serien finden und beim Schreiben gedanklich darauf zugreifen, um sich daran zu orientieren.
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