Kapitel 32 - Rettungsaktion
[COLE]
Das Erste was mir auffiel, als ich meinen Wagen um die Kurve lenkte, war die imposante Auffahrt. Hinter einem riesigen schmiedeeisernen Tor führte ein von Bäumen gesäumter Schotterweg direkt zu dem Herrenhauses, welches sich in etwa 50 Metern Entfernung vor dem dunklen Himmel abzeichnete. Zu beiden Seiten der Allee sorgten außergewöhnlich geformte Lampen für ein fast taghelles Licht. Ich parkte mein Auto etwas abseits von unserem Ziel und stellte den Motor ab.
»Oh Mann«, stöhnte Joel vom Rücksitz auf und lehnte sich über die Zwischenkonsole nach vorne. Wir starrten durch die Windschutzscheibe zu dem großen Haus hinüber, wobei unser Fokus auf dem mannshohen Zaun davor lag. »Hier sind doch überall Überwachungskameras.«
»Zac hat mal gesagt, dass das nur Atrapen sind«, erwiderte ich und ließ die Hände vom Lenkrad sinken, ohne den Blick vom Haus abzuwenden.
Joel rückte unruhig auf seinem Sitz herum. »Wow. Zac sagt auch, dass er jonglieren kann...«
»Stimmt das etwa nicht?«, feixte ich, womit ich mir einen bösen Blick einfing.
»Deswegen sorgst du ja dafür, dass weder Fakekameras, noch sonst irgendwelche Alarmanlagen eingeschaltet sind wenn wir einsteigen«, erklärte Luc vom Beifahrersitz und warf einen Blick über seine Schulter.
Joels Augen wurden riesig. »Wir haben gesagt nur im äußersten Notfall!«, protestierte er und schaltete demonstrativ das Tablett auf seinem Schoß aus.
»Du hackst dich in jegliche Systeme um die Webcams der ganzen Stadt einzusehen, aber nicht in das WLAN von Zacs Arschlochvater?«, harkte ich verblüfft nach, was Joel ein widerwilliges Grunzen entlockte. Einen Moment später zeigte mir der bläuliche Schein auf seinem Gesicht, dass er sein Tablett wieder aktiviert hatte.
»Na gut«, brummte er und tippte auf dem Display herum. »Ich schaue es mir mal an. Das ist eine einmalige Sache, und das mache ich nur für Zac!«
»Klar«, stimmte ich abwesend zu, während ich mir vorsichtig an den Bauch fasste. Ich spürte die Verletzung nicht mehr bei jeder Bewegung, was es mir leichter machte, den Pflichten der Guardians nachzukommen, doch trotzdem hatte ich es noch nicht gewagt, Motorrad zu fahren. Ich wollte mein Glück nicht zu sehr herausfordern.
Ein Haus weiter leuchtete eine Laterne auf, und Sekunden später verließ ein Porsche das benachbarte Grundstück. Wir befanden uns im Kern der Stadt, allerdings in einem Viertel, in dem viele teure Herrenhäuser mit ausladendem Garten standen. Hier wohnten die Reichen - also viele Arschlöcher wie Zacs Dad. Normalerweise hätten wir unseren Freund nie hier besucht, doch er hatte sich seit Tagen nicht mehr bei uns gemeldet, und das letzte Mal war er auf dem Weg zu seinem Vater gewesen. Darum hatten Luc und ich kurzerhand beschlossen, ihn zu besuchen. Joel war mehr oder weniger freiwillig mitgekommen.
»Wieso macht ihr eigentlich eine Nacht und Nebelaktion daraus, wenn man auch auf legalem Wege tagsüber nach Zac hättet fragen können?«, meldete Joel sich von der Rückbank zu Wort und seufzte auf.
»Wer sind wir, dass wir es uns einfach machen, wenn es auch kompliziert geht?«, stellte Luc als Gegenfrage und drehte sich herum. »Alle Alarmsysteme deaktiviert?«
»Mhm«, erwiderte Joel, deutlich weniger begeistert als er sollte.
»Seit wann interessieren dich denn irgendwelche Vorschriften, Jo?«, fragte ich amüsiert und löste meinen Anschnallgurt.
»Es ist eine Sache, alles Illegale entspannt vom Computer in der Fabrik aus zu machen. Hier, direkt vor besagtem Haus zu stehen ist nochmal etwas ganz anderes!«
Ich grinste und sah zu Luc, dessen Mundwinkel ebenfalls zuckten. »Willkommen in unserer Welt«, feixte ich, was Joel ein Schnauben entlockte. Ich öffnete die Autotür und setzte mir den kleinen Ohrstöpsel ein, um den Kontakt zu Joel aufrecht zu erhalten. »Also dann, bis gleich.«
Ich schlug die Tür hinter mir zu und trat in die kühle Nachtluft. Die Dunkelheit hüllte uns ein und gab mir Sicherheit. Ich fühlte mich nachts viel wohler als tagsüber, was sicher daran lag, dass die Dunkelheit mir schon oft aus brenzligen Situationen geholfen hatte.
»Was ist eigentlich mit Grace?«, fragte Luc mit gedämpfter Stimme, als wir die paar Meter zu dem schmiedeeisernen Tor liefen. Ich spürte, wie ich mich verspannte und bemühte mich, normal weiter zu gehen. »Sie hat mit Connor gesprochen. Ab jetzt kümmert sich die Polizei um den Fall.«
Mein bester Freund warf mir einen überraschten Blick zu. »Und das nimmst du einfach so hin?«
Ich hob betont desinteressiert die Schultern.
»Wegen ihr, oder? Damit sie nicht noch mehr Probleme bekommt.«
Ich musste Luc nicht fragen von wem er sprach, und er hakte auch nicht nach, als ich ihm darauf erneut mit Schweigen antwortete. Die Nachricht von Grace mit der Information, dass Connor sich der Polizei gestellt hatte, war die letzte gewesen, die ich von ihr bekommen hatte. Und das war mehrere Tage her, und nachdem sie, wie erwartet, mein Paket umkommentiert gelassen hatte. Trotzdem wanderten meine Gedanken ununterbrochen zu Grace. Egal, wo ich war, wie viel Uhr oder in welcher Begleitung. Sie wirkte auf mich wie eine Droge, von der ich nicht mehr loskam.
»Hey, hier könnte es gehen«, murmelte Luc neben mir, und ich fokussierte mich auf die Gegenwart. Mein bester Freund deutete auf einen Baum, dessen Äste beinahe über den Zaun ragten. Zustimmend nickte ich. »Perfekt.«
Ich beobachtete die Straße, während Luc in wenigen Sekunden den Baum erklomm und schließlich auf besagtem Ast stand. Er hielt einen Moment inne, um seine Balance zu finden, dann stieß er sich von dem Ast ab und kam auf der anderen Seite des Zauns mit einem dumpfen Geräusch auf, bevor er sich abrollte. Er richtete sich auf und zeigte mir einen erhobenen Daumen.
Ich machte Anstalten ebenfalls auf den Baum zu klettern, doch Luc hob die Hand und lief geduckt zum Tor. Mit einem kurzen Blick über die Schulter zum Haus drückte er die Klinke herunter und öffnete das Tor. Ich nickte anerkennend und schlüpfte durch die schmale Öffnung, bevor er es wieder hinter mir schloss.
»Nicht, dass du dir dieses Mal was brichst«, grinste Luc, woraufhin ich die Augen verdrehte. Wir suchten uns im Schutz der Bäume schweigend einen Weg zum Herrenhaus, bis das weiße Gebäude schließlich direkt vor uns aufragte. Die Fassade war schmuckvoll verziert und wurde von mehreren Scheinwerfern angestrahlt. Eine einladende Veranda erhob sich zwischen mehreren großen Säulen und führte zu einer imposanten Eingangstür aus Holz.
Ich grinste und warf Luc einen kurzen Blick zu. »Ich denke, wir nehmen heute lieber mal den Hintereingang.«
Er sah amüsiert an unserer dunklen Kleidung hinab. »Das wäre wohl besser.«
Wir wandten uns nach links und suchten uns einen Weg durch die vielen Bäume und Büsche, welche neben einem gepflegten Schotterweg um das Haus herum führten. Der Rasen war frisch gemäht und erleichterte es uns, leise voranzukommen. Als wir die Rückseite des Hauses erreicht hatten, blickten wir auf eine ebenso schöne Fassade wie vorne, die von vielen Fenstern, Balkonen und aufwändigen Ornamenten verschönert wurde.
»Habt ihr ihn gefunden?« Ich zuckte zusammen, als Joels Stimme in meinem Ohr erklang und blickte mich sicherheitshalber um.
»Weißt du wo sein Zimmer ist?«, fragte Luc gedämpft, und ich schüttelte den Kopf.
»Das werte ich jetzt Mal als nein«, verkündete Joel seufzend.
Wir befanden uns in einem Garten, dessen große Terrasse von dem Licht des Hauses erleuchtet wurde. Langsam schlichen wir näher und gingen hinter einem perfekt gestutzten Busch in die Knie.
»Da ist er«, sagte Luc plötzlich, und ich folgte seinem Blick zum Haus. Tatsächlich. In dem Raum, der an die Terrasse grenzte und durch bodentiefe Fenster einen gigantischen Ausblick in den Garten bot, saßen ein halbes Dutzend Leute um einen Tisch herum. Neben dem Mann am Kopfende entdeckte ich Zac. Und er wirkte alles andere als begeistert, während die Frau zu seiner Rechten begeistert mit ihm sprach.
»Scheiße. Holen wir ihn schleunigst da raus«, murmelte ich und ließ den Blick über die Terrasse gleiten. Geduckt lief ich zu einem großen Blumenkübel, unmittelbar neben der Fensterfront. Als Luc an meiner Seite erschien, blickten wir um den Kübel herum und suchten Zacs Aufmerksamkeit. Mehrere Minuten tat sich nichts. Dann, plötzlich, wanderte sein Blick aus dem Fenster und Luc erhob sich für einen Moment, bevor er wieder in den Schutz des Kübels sank. Wir erstarrten und atmeten erleichtert auf, als Zac weiterhin in unsere Richtung sah, und seine verwunderte Miene sich minimal aufhellte.
Er wandte sich ab und sagte etwas in die Runde. Dann blickte er noch einmal zu uns und fuhr sich durch die Haare, wobei sein Zeigefinger nach oben an die Decke zeigte. Wir folgten seiner Bewegung und erblickten die Fensterreihe über dem Esszimmer. Als ich zurück zu Zac schaute sah ich gerade noch, wie er, gefolgt von einem schwarz gekleideten Mann, den Raum verließ.
Wieder verstrichen ein paar Minuten, dann ertönte ein leises Pfeifen. Suchend drehte ich mich um, bis Luc mir einen leichter Schlag verpasse und nach oben zeigte. Zac lehnte in einem der Fenster am Ende des Hauses im ersten Stock und winkte uns heran. Ich warf einen Kontrollblick ins Esszimmer, bevor ich mich geduckt von der Terrasse entfernte und an der Hauswand entlang bis auf Zacs Höhe lief. Unterhalb des Fensters befand sich ein Balkon, außerdem ermöglichte eine Regenrinne und ein mit Rosen bewachsenes Pflanzengitter einen einfachen Abstiegsweg. Ich bedeutete Zac hinunter zu kommen, doch er schüttelte den Kopf und zeigte stumm über seine Schulter.
»Ich glaube er kommt da nicht unbemerkt weg«, mutmaßte Luc, und ich nickte. Kurzerhand trat ich auf das überwucherte Gitter zu und zog mich hoch.
»Soll ich nicht lieber...«, begann Luc, doch ich griff entschlossen nach dem nächsten Querstreben. »Geht schon.«
Mit ein paar weiteren Handgriffen hatte ich mich das Gitter hinaufgezogen und schwang mich über den Balkon, der sich unterhalb von Zacs Fenster befand. Ein kleiner Vorsprung ragte über dem Balkon hervor.
Vorsichtig stieg ich auf das breite Holzgeländer des Balkons und stützte mich auf dem Sims unter Zacs Fenster ab. Dann amtete ich tief durch und zog mich mit der Kraft meiner Arme nach oben. Durch das Anspannen meiner Bauchmuskeln begann meine Verletzung höllisch zu brennen, und ich biss angestrengt die Zähne zusammen. Entschlossen wuchtete ich mich auf den Vorsprung und fasste mir aufatmend an den Bauch, als ich sicher stand.
»Hey, Spiderman! Was macht ihr hier?«, wisperte Zac. Er hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt und befand sich einen halben Meter über mir. Ich drehte mich zu ihm herum und hob die Augenbrauen, als ich die schwarze Krawatte über seinem weißen Hemd sah. Auch die zurückgegeelten Haare waren an ihm ein sehr ungewohnter Anblick.
»Wir holen dich hier raus, was denn sonst. Und wie es aussieht wird es langsam auch mal Zeit«, antwortete ich mit gedämpfter Stimme und deutete auf seine Klamotten.
Zac lachte trocken. »Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, aber ich komme hier nicht weg. Vor der Tür steht ein idiotischer Aufpasser, der mich auf Schritt und Tritt bewacht. Sobald er nichts mehr hört, wird er die Tür eintreten. Die ständige Überwachung ist Anordnung meines Vaters, nachdem ich einige Dinge gesagt habe, die ihm nicht gepasst haben.« Wie auf Kommando trat Zac vom Fenster zurück und wenige Sekunden später ertönte eine Toilettenspülung.
»Scheiße«, stieß ich leise hervor, als Zac wieder auftauchte. »Dann kommen wir ja gerade rechtzeitig. Bis der Typ was merkt sind wir schon längst weg.«
»Ich brauche aber noch Zeug aus meinem Zimmer. Ich habe nicht vor, so bald noch einmal herzukommen«, erwiderte Zac bitter, und ich nickte langsam. »Okay, kommst du da auch über das Dach hin? Dann halte ich so lange deinen Babysitter auf Trab.«
Langsam hellte sich Zacs Miene auf und ein Grinsen umspielte seine Lippen. »Ich soll auch Spiderman spielen? Klingt nach einem Plan.«
Er öffnete das Fenster weiter und setzte einen Fuß auf das Sims, während er das andere Bein durch die Öffnung schwang. Sekunden später stand er neben mir über dem Balkon. Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Also dann, bis gleich. Luc wartet unten.«
Zac nickte und ließ sich das Dach hinabrutschen, bis er auf der Höhe des Balkons war. Dann drückte er sich an die Wand und schob sich nach links, bis er den nächsten Balkon erreichte. Er hob den Daumen und verschwand durch eine bodentiefe Tür.
»Alles okay da drinnen, Sir?«, erklang eine tiefe Stimme durch die Badezimmertür. Fluchend drehte ich mich um und kletterte durch das Fenster in den Raum.
»Jo«, versuchte ich Zacs Stimme zu imitieren, und ließ gleichzeitig den Blick durch das Zimmer gleiten. Der Boden war weiß gefliest, und in der einen Ecke stand eine Badewanne auf goldenen Füßen. Das Waschbecken, die Dusche und mehrere Schränke waren in den gleichen Farbtönen gehalten. Ich öffnete planlos einen der Schränke und erblickte Unmengen an Haarprodukten. Ziemlich viele, dafür, dass Zac seine Haare am liebsten gar nicht stylte. Eine Tür weiter befanden sich mehrere Handtücher, dessen Ecken mit den Initialen Z.R. bestickt waren.
Zac hatte nie damit geprahlt, wie er lebte. Viel eher hatte er immer deutlich gemacht, wie sehr ihn der Erfolg seines Vaters und die Art und Weise, wie der damit umging, ankotzte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Zacs Leben in diesem Haus, welches eher einem Museum als einem zu Hause glich, nicht sonderlich schön abgelaufen war. Ich verharrte einige Minuten in dem Raum, ohne, dass etwas geschah. Dann ertönte ein Klopfen an der Tür. »Sir, ist alles in Ordnung?«
Ich verdrehte entnervt die Augen. »Magenprobleme«, erwiderte ich und betätigte die Spülung erneut um Zeit zu schinden. Anschließend lehnte ich mich ans Fenster und blickte in den Garten hinaus. Ich konnte Luc in den Schatten nicht ausmachen, doch ich war mir sicher, dass er immer noch hinter den Büschen kauerte.
»Sie sollten ihren Vater und die Herrschaften nicht so lange warten lassen«, ertönte die Stimme durch die Tür. Dieses Mal klang sie drängender, warnender.
Ich wandte mich um und drückte planlos erneut auf die Spülung. »Mein Gott«, murmelte ich und ging zurück zum Fenster. Meine Finger trommelten auf die Fensterbank, und ich ließ den Blick langsam durch den Garten schweifen. Nichts.
»Okay Cole«, erklang Joels Stimme nach einigen weiteren Minuten und zwei weiteren Spülungen in meinem Ohr. »Die beiden sind fertig.«
»Viel Spaß noch beim Warten«, murmelte ich leise zur Tür, bevor ich mich durch das Fenster schwang.
Als ich auf dem Sims landete, ertönte ein dumpfes Geräusch. Leise nur, doch es schien laut genug für Zacs Bewacher gewesen zu sein, um sein Misstrauen vollends zu wecken.
»Ich komme jetzt herein!«, ertönte seine Stimme. Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken, den Weg nach unten so schnell wie möglich und unbeschadet herunterzukommen.
»Jetzt wäre ein Stromausfall sinnvoll, Joel«, drängte ich, während ich mich auf das Geländer des unter mir liegenden Balkon fallen ließ. Ich warf einen Blick nach oben und hörte ein lautes Knallen. Hatte er ernsthaft die Tür eingetreten?
Eine Sekunde später bestätigte sich meine Vermutung, denn eine dunkle Gestalt tauchte am Fenster auf und schwang sich über das Sims. Während ich vom Geländer auf den Balkon sprang, verließ Zacs Bodyguard schneller als erwartet das Fenstersims. Gerade als ich mich umdrehte, um rückwärts von dem Balkon an das Rosengitter zu gelangen, erschien der breit gebaute Mann über mir. Er riss die Augen auf, als unsere Blicke sich trafen.
»Wer zur Hölle bist du?«
Augenblicklich fasste seine Hand an den Gürtel, wo ich eine Waffe ausmachen konnte, während er nach vorne sprang und nach meinem Arm fasste. Ich wand mich aus seinem Griff, duckte mich unter seinem nächsten Schlag weg und verpasste ihm einen Stoß. Dann schwang ich mich über das Balkongeländer und fand mit dem rechten Fuß halt in dem Rosendickicht.
Als ich nach dem obersten Streben des Gitters griff, wurde es mit einem Mal dunkel. Ich strauchelte und kippte mit der Schulter voran zur Seite, wo sich Dornstacheln durch den Stoff meines Hoodies schmerzhaft in meine Haut bohrten. Fluchend verzog ich das Gesicht und verfestigte meinen Griff um das Holz. Innerhalb von Sekunden hatte ich mich wieder gefangen. Ich dankte Joel stumm, und suchte mir in der Dunkelheit einen Weg hinunter, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. In dem Moment wurde über mir eine Licht eingeschaltet und der Schein einer Taschenlampe zuckte suchend über die Hausfassade.
Ich blickte mich um und entdeckte Luc neben Zac, der im Schutz der Bäume stand und eine große Tasche bei sich trug. Geduckt rannte ich auf die beiden zu. Wir umrundeten zügig das Haus und joggten zum großen Tor, welches noch immer offen stand. Als wir das Grundstück verließen, ertönten hinter uns laute Rufe.
»Schneller! Wehe ich komme hier jetzt nicht weg!«, drängte Zac und gab mir von hinten einen Stoß. Ich machte den Weg frei und lief voran zu meinem Wagen, durch dessen Windschutzscheibe Joel uns mit aufgerissenen Augen entgegenstarrte.
»Wow, das ist ja richtiger Luxus«, grinste Zac und strich im Vorbeilaufen über die Motorhaube, bevor er auf die Rückbank sprang. Ich nahm auf dem Fahrersitz platz und startete den Motor, als Luc gerade die Beifahrertür schloss.
Zac drehte sich um und sah durch die Heckscheibe. »Los, sonst kommt mein Gefängniswächter mit dem Jagdgewehr!«
»Was?«, keuchte Joel auf und duckte sich hastig. Ich verdrehte die Augen, als ich Zac im Rückspiegel grinsen sah, und er verpasste Joel einen Stoß. »Spaß! Ich will meine Rettungsaktion nur ein wenig dramatischer machen.«
Joel hob den Kopf und unterzog Zac einer kritischen Musterung. »So wie du aussiehst musstest du tatsächlich gerettet werden«, murmelte er verstört.
Ich bog in die nächste Straße ein und sah über die Schulter nach hinten zu Zac. »Dein Aufpasser glaubt jetzt übrigens, dass der Sohn von Mr. Roberts mit schlimmen Magenproblemen zu kämpfen hat.«
»Was?!«
»Gern geschehen.«
Ich drückte grinsend aufs Gas, und innerhalb von Sekunden hatten wir das Haus hinter uns gelassen. Obwohl Zac sich entspannt mit Joel unterhielt, konnte ich ihm ansehen, wie rechtzeitig wir gekommen waren.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! ✨
Kleine Frage 🤫: Ich spiele momentan mit dem Gedanken aus »Nobody Gotta Know« eine Reihe zu machen und noch weiteren Charakteren aus dem Guardian Universum eine Geschichte zu geben...
Allerdings traue ich es mir zum jetzigen Zeitpunkt zum Beispiel nicht zu aus Zolas oder Joels Perspektive zu schreiben, da ich mich als weiße Person niemals vollkommen in ihre Position versetzten kann und auf gar keinen Fall etwas Falsches schreiben möchte - wenn, dann würde ich es nur mit Unterstützung machen und dem Wissen, dass es jemanden gibt, der das, was ich schreibe überprüft und mir sagen kann, wenn ich etwas falsch formuliere oder ausdrücke. Vielleicht finden das einige übertrieben, aber ich traue es mir selbst nicht zu ohne Hintergrundwissen einfach so loszuschreiben, da man vor allem unbewusste Fehler machen und unterbewusst Menschen damit verletzen kann 😕
Wie steht ihr so zu dem Thema? Würdet ihr es euch zutrauen aus der Perspektive einer Person zu schreiben, die eine andere Hautfarbe/ Sexualität/ als ihr, oder eine besondere Krankheit/ Vergangenheit etc. hat? 💭
Also zur eigentlichen Frage :D : Welchen der Guardians (Luc, Zac, Joel, Jacob) würdet ihr euch, wenn ihr die Wahl hättet, im nächsten Band als Protagonisten wünschen? (Nennt mir gerne zwei, dann habe ich eine größere Auswahl! 👀)
Danke schon mal fürs Antworten! Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende und bis bald!❣️
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