Kapitel 9. (♦)
~Dennoch, sehr vertrauenswürdig ist das auch nicht.~
Kathrins POV:
Während Hannah, mit ihren eiskalten Händen, den Verband neu macht, zucke ich einige Male zusammen, weil ihre Finger wirklich kalt wie Eis sind!
"Wann erzählst du mir die Geschichte?" Fragt Hannah und meint wohl meinen Rücken.
Es ist eine wirklich lange Geschichte ... Und eine, auf die ich nicht gerne zurückblicke.
"Nie ... Ich rede darüber grundsätzlich nicht", sage ich zu ihr und da sie schweigt, nehme ich mal an, dass das Thema gegessen ist.
Hannah macht gerade den letzten Schritt am Verband und seufzt dann,
"Jetzt wo du mit Noah hier wohnen tust ... Früher oder später wird er es sehen und findest du nicht, es ist besser, wenn du es ihm einfach jetzt schon beichtest?" Sagt sie zu mir und ich schlucke schwer.
Natürlich habe ich auch schon daran gedacht.
Doch ... eigentlich sollte Noah das niemals sehen, richtig?
"Du hast es aber doch nicht Dylan erzählt, oder?" Frage ich sie und sie schüttelt ihr Kopf "Dylan ist ein schwieriges Thema gerade für mich ... er ist einfach kompliziert" sagt sie und ich seufze.
Zwar war mir nicht bewusst, dass auch Dylan schwer sein kann, aber Noah ist wirklich ein gigantisches Problem.
"Hast du was, was ich zum Schlafen nehmen kann?" Frage ich sie und sie schaut mich etwas irritiert an "Wieso? Also es ist nicht üblich, dass Frauen in deinem Alter etwas gegen Schlaflosigkeit nehmen" sagt sie daraufhin.
Schon richtig ...
"Ich versuche es auch nicht, aber jetzt wo ich hier wohne, werde ich das wohl ändern müssen" meine ich schulterzuckend.
Sie schaut mich noch irritierter an, als so schon.
"Ich habe Schlafprobleme und Alpträume", sage ich zu ihr ehrlich und sie nickt. "Verrate mal, was hast du nicht?" Fragt sie und meint es wohl scherzhaft, aber sie hat recht.
Was habe ich eigentlich nicht?
"Also ... ich werde sicher was finden, aber sicher nicht mehr heute" überlegt sie und ich nicke.
Zu schade, dass weder Dylan noch Noah daran gedacht haben, meine Medikamente mitzunehmen ...
Das sollte ich vielleicht mal bei Noah erwähnen.
Schließlich kann es doch sein, dass etwas dabei ist, was ich immer nehmen muss und jetzt haben sie es nicht mitgenommen.
Es sollte nicht so schwer sein, eine Nacht durchzumachen.
"Aber ich würde die Geschichte dahinter dennoch gerne mal hören", sagt sie ehrlich und zieht mein T-Shirt wieder runter.
Sie steht auf und schließt ihr Köfferchen.
"Es ist wirklich etwas, worüber ich nicht gerne spreche", sage ich nochmal ehrlich zu ihr "Hast du aber überhaupt mal mit jemanden darüber geredet, also ich meine auch Spezialisten?" Hakt sie nach und ich nicke.
Natürlich habe ich das.
Schweigend nicke ich, mit dem Blick nach unten.
"Gut, ich werde jetzt nach Hause fahren, ich tue, was ich kann, mit den Schlaftabletten" lächelt sie mich an und verlässt fröhlich das Schlafzimmer.
~~
Noah sitzt seit ca. 1 Stunde im Wohnzimmer und schaut fernsehen, wobei er ist mehr mit seinem Handy beschäftigt, als sich auf die Sendung im Fernsehen zu konzentrieren.
Ich bin gerade erst richtig mit dem einrichten fertig geworden, also gehe ich in das Wohnzimmer rein und setze mich leise neben Noah.
Merkwürdig.
Wirklich merkwürdig.
"Du bist endlich fertig?" Hakt nun auch Noah nach. "Ja, ich muss aber einmal noch mal am besten in meine Wohnung", murmle ich das ende etwas vorsichtig. Natürlich rede ich auch etwas um den heißen Brei.
Zwar bin ich in diese Situation nur gekommen, weil Noah mich dazu gedrängt hat, aber ich hätte ja auch einfach diese blöden Schulden bezahlen müssen ... wobei ich müsste eine Bank ausrauben, um es zu können.
Jetzt hebt Noah sein Kopf und schaut mich dann mit verengten Augen und fragenden Blick an.
"Ach ja? Wieso? Ich habe deine Unterwäsche eingepackt" sagt er knurrend und ich rolle die Augen.
Idiot.
"Ja, aber keiner meiner Medikamente ..." Sage ich ehrlich zu ihm.
Er grinst mich kurz an, was mich verwirrt.
Was ist so witzig?
"Interessant, dir macht es nichts aus, dass ich deine Unterwäsche nicht nur gesehen habe, sondern auch angefasst habe" meint er überrascht darüber und ich seufze.
Wir sind doch keine Teenager mehr ... bitte.
"Noah, ich meine das ernst. Einige Medikamente brauche ich" sage ich zu ihm und er nickt "Klar, wir fahren später" meint er dann und ich brauche ein paar Sekunden um das zu verstehen,
Hat er jetzt wirklich einfach zugesagt, also so ohne Diskussion?
Irritiert stehe ich auf und weiß nicht so recht, was ich nun tun soll, ... eigentlich habe ich mich jetzt auf einen Riesenstreit vorbereitet, dass er auch so nett gerade ist ...
Kurz bevor ich das Wohnzimmer verlasse, kommt es mir doch zu komisch vor und ich kehre nochmal um und schaue über Noahs Schulter.
Was kann ihm so tolle Laune machen, dass er sogar freiwillige mich umherkutschiert?
Neugierige schaue ich auf sein Display und erkenne ein offener Chat.
~Olivia~
Das ist ja süß.
Da mich das wirklich nichts angeht ...
Ach, bitte, seit wann hält mich sowas auf?
"Oh Olivia, ich habe so Sehnsucht nach dir, dein Körper ist so perfekt und deine süßen Lippen, die ich jede Sekunde vermisse" trällere ich vor mich hin und bringe damit Noah in eine sehr unangenehme Situation.
Ich finde es sehr witzig,
Eigentlich hätte ich drauf schwören können, dass Noah keine weiblichen Bekanntschaften hat.
"Halt die Klappe, das ist nicht so eine Beziehung", sagt er knurrend und ich seufze "Eine Beziehung wo nur du profitierst?" Hake ich nachdenklich nach.
Freundschaft +
Ich bin kein freund davon, einfach, weil in meinen Augen immer jemand verletzt wird, meistens wir Frauen, einfach, weil unsere Hormone uns zerstören können.
Aber ich habe großen Respekt vor denen, die es tun.
Die müssen eine tolle Selbstbeherrschung haben.
"Wenn du wissen willst, ob ich den Frauen es gut besorgen kann oder nicht, keine Sorge, ich bin ziemlich gut", sagt er zu mir und das habe ich doch überhaupt nicht gefragt. Und wissen wollte ich das auch nicht.
"Das meinte ich doch nicht, ich meine ist das eine Beziehung, wo nur du glücklich gemacht wirst", frage ich ihn und hoffe, dass er es so versteht.
Er legt sein Kopf nachdenklich zur Seite "Willst du wirklich wissen, was mich glücklich macht?" Fragt er mich.
Ich bin etwas irritiert, als er sich nach hinten dreht, und sich über die Lippen leckt und dabei mich anschaut.
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