Kapitel 52. (♦)
~Seufzend entspanne ich mich und merke, wie müde ich doch bin.~
Kathrins POV:
Auch wenn ich gestern Abend pünktlich ins Bett gegangen bin, bin ich müde, aber Noah sieht noch viel müder aus.
Logischerweise.
Er ist auch tatsächlich die ganze Nach wach geblieben.
Seufzend verlasse ich die Damentoilette am Bahnhof und desinfiziere gerade meine Hände, als ich bemerke, dass Noah gar nicht mehr hier steht.
Nein ...
Er ist doch nicht einfach ohne mich weggegangen?
Verwirrt drehe ich mich hin und her.
Hat er mich wirklich zurückgelassen?
Oh Gott, ich bin alleine.
In einem öffentlichen Ort.
Mein kompletter Körper verkrampft sich und meine Atmung wird ganz ungleichmäßig.
Was ist, wenn ich jetzt gerade ins Visier genommen werde?
Oder was ist, wenn jemand mich anrempelt und mich dabei absticht?!
Schwer schluckend schaue ich mich panisch um,
Jeder hier ist ein potenzieller Auftragskiller.
"Hey! Bist du schwerhörig?" Noah stellt sich plötzlich in mein Blickfeld und packt mich dabei an der rechten Schulter.
Er ist verwundert darüber, wie ich erschrocken zusammenzucke.
"Ist alles okay?" Fragt er mich unsicher und ich nicke stumm
"Ich hab was zu trinken und essen besorgt", sagt er und deutet auf die kleine Tüte in seiner Hand.
Oh, das ist sehr aufmerksam von ihm, wir hatten keine Zeit etwas zu essen.
"Natürlich" runzle ich die Stirn und schlucke schwer "Das ist sehr nett, danke" murmel ich.
"Ist wirk-" Noah beginnt zwar seinen Satz, aber als er unseren Zug aufrufen hört, bricht er ab und greift schnell nach meinem Handgelenk.
"Beweg dich! Das war unser Zug, das ist der letzte Aufruf gewesen!" Knurrt er gehetzt und rennt einfach.
Zwar versuche ich mit ihm zu halten, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ich vor wenigen Wochen nicht einmal mein Bein belasten konnte.
Ich bin noch nicht so fit, wie ich es gerne hätte und das spüre ich gerade deutlich bei unserem kleinen Marathon hier.
Es ist nicht so, dass es schmerzt, es ist nur ein furchtbares ziehendes Gefühl.
Mein ganzes Bein ist davon betroffen.
Noah zerrt mich die Treppen rauf und schon springt er in den Zug und zieht mich mit.
Da ich bei dem Sprung, das Gleichgewicht verliere, kralle ich mich an Noah fest, damit ich nicht falle, da gehen aber auch schon die Türen des Zugs zu.
"Wow, das war echt knapp" seufze ich außer Atem.
Noah drückt mich leicht zurück "Ja und das nur, weil du ja zur Toilette musstest" knurrt er schlecht gelaunt und jetzt bin ich die schuldige.
Hallo? Er hat auch in der Zeit getrödelt.
Gut, er hat etwas zu essen besorgt, aber egal.
Egal, ich lasse Noah die schlechte Laune haben, er hat nicht geschlafen. Das ist also okay.
Ich richte mein Rucksack und gleichzeitig meine Klamotten, weil sie durch das Rennen nicht mehr gut sitzen, da merke ich auch schon, wie Noah geht und ein Platz sucht.
Wieso wartet er nicht?!
Knurrend folge ich ihm schnell.
An einem freien Platz bleibt Noah stehen und wartet, dass ich bei ihm ankomme, er lässt mich am fester sitzen.
Ich nehme schnell Platz, bevor er sich das anders überlegt und sehe im Augenwinkel, wie Noah neben mir Platz nimmt und dann müde gähnt.
Er muss fix und fertig sein ...
"Was hältst du davon, wenn du die fahrt, etwas schläfst, ich bleibe wach und wecke dich, wenn wir aussteigen müssen" Lächle ich ihn an und er mustert mich, mit einem müden blick.
"Das ist auch okay für dich?" Fragt er mich und ich nicke "Aber sicher" antworte ich selbstverständlich.
Also schließt Noah seine Augen und lässt sich grummelt zurück in seinen Sitz.
Vielleicht ist es nicht so gemütlich, aber er sollte wenigstens ein bisschen schlafen.
Nach ungefähr 30 Minuten schaue ich vom Fenster nochmal rüber zu Noah, der gleichmäßig und ruhig ein und ausatmet.
Er hat seine Arme vor der Brust gekreuzt und scheint tatsächlich so eingeschlafen zu sein.
Selbst im Schlaf ist er wie ein grimmiger Miesepeter ...
Ich ziehe meine Jacke aus und werfe sie über Noahs Oberkörper.
Er hat nur eine dünne Lederjacke an und es ist echt kalt, auch im Zug.
Wir beide können nicht gebrauchen, dass er krank wird.
Zwar geht es wahrscheinlich nicht so schnell, aber ich meine es ja nur gut mit ihm.
Ich wende mein Blick wieder dem Fenster zu und beobachte die Landschaften, die an uns vorbeirauschen.
Ich bin noch nie mit dem Zug gefahren, das ist das erste Mal für mich.
Und geflogen bin ich auch noch nie.
Das ist alles sehr spannend für mich.
"Miss" Verwirrt schaue ich zur Seite, wo der Kontrolleur steht und mich erwartungsvoll ansieht.
Die Tickets ...
Ehm, wo sind sie?
"Natürlich, ein Moment bitte" knurre ich und suche in meinem Rucksack, doch dann wird mir klar, dass Noah doch die Tickets hat, also nehme ich sein Rucksack, aber bevor ich sie öffne, halte ich inne.
Ich kann doch nicht einfach Noahs Rucksack aufmachen und da herumkramen ...
Kurz schaue ich zu Noah rauf, der immer noch schläft.
Ach, das wird ihn schon nicht stören, also reiße ich die Tasche auf und hole die Tickets raus "Bitteschön" lächle ich und der Kontrolleur nickt nur und geht weiter.
Erleichtert seufze ich und lehne mich zurück.
Das hat mich gerade echt zum Schwitzen gebracht.
Nach meiner kleinen Verschnaufpause, lege ich die Tickets wieder in den Rucksack.
Noah hat ja nicht sonderlich ordentlich eingepackt ...
Männer eben.
Seufzend schließe ich seinen Rucksack und stelle diesen wieder unten vor Noahs Füße ab.
Ich sehe wieder aus dem fester und sehe mein Spiegelbild. Da bemerke ich, dass der Knutschfleck wieder sichtbar ist.
Verdammt, dabei habe ich mir solche Mühe gegeben, ihn zu verdecken. Das war so schwer, der ist ziemlich dunkel und groß.
Es war ein Kampf, deswegen bin ich eigentlich froh gewesen, ihn bedeckt zu bekommen, aber jetzt ist er wieder sichtbar.
Frustriert beiße ich mir auf die Zunge.
Natürlich habe ich nichts mitgenommen, dass ich das jetzt mal eben machen kann.
Ich schrecke kurz zusammen, als Noah zusammenzuckt und mein Oberschenkel packt.
Verwirrt schaue ich den schlafenden Noah an, doch sein Griff an meinem Oberschenkel wird nicht lockerer.
Seine Fingernägel bohren sich richtig in meine Hose.
Das ist irgendwie sehr unangenehm.
Das tut echt weh ...
Was träumt er, dass er sich so verkrampft?
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