~Wäre ich an ihrer Stelle, würde es mich völlig aus der Fassung bringen.~

Kathrins POV:

Dylan und Hannah sind immer noch da, aber ich habe mich in ein anderes Zimmer verkrümelt.

Ich gebe es ungern zu, aber was ich da gerade alles erfahren habe ...

Das ist echt viel gewesen.

Viel, was ich erst realisieren, verarbeiten und dann mit leben muss.

Matthew hat mich von vorne rein verarscht.

Ich fasse es einfach nicht, wie konnte ich nur so dumm sein?

Noah bespricht wahrscheinlich mit den beiden, die nächsten schritte, die wir machen.

Ich bin einfach nur nervlich am Ende.

Was soll ich noch dazu sagen?

Frustriert lasse ich mich auf die kleine Couch fallen und liege einfach nur da.

Matthew muss ja schon bei unserem Kennenlernen geplant haben, mich so zu verarschen. Mir von vornherein etwas vorgespielt haben.

Ich kann es einfach nicht glauben.

Mein jahrelang geglaubter seelenverwandte, ist der Sohn eines Mafia-Genies und ausgerechnet mich hat er ausgewählt, um mich so zu demütigen?

Wie werde ich mit dieser Schande jemals leben können?

Ich hab nicht wirklich alles verstanden, was Dylan erzählt hat, das meiste war jedenfalls, was ich rausgehört habe, du wurdest verarscht, du wurdest 3-mal hochgenommen und geklatscht.

Es ist einfach so unglaublich peinlich.

Dass Matthews Dad ein Mafia-Baron ist und gefühlt jeden in Angst und Schrecken bringt, wusste ich nicht. Ich wusste nicht, dass Matthew überhaupt einen Vater hat.

Also natürlich hat er einen, aber Matthew hat immer von ihm geredet und gesagt das er gestorben sei.

Deswegen ... Das alles muss ins letzte Detail geplant gewesen sein.

Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

Doch wieso ich? Was habe ich denen bitte getan?

Frustriert halte ich mir ein Kissen ins Gesicht und will am liebsten reinschreien, doch da werde ich auch schon von einem leisen klopfen gestört.

"Sie sind weg", sagt Noah ernst und kommt rein. "Ihr müsst mich doch für unglaublich dumm halten" knurre ich und setze mich auf.

Ich schaue Noah mit einem gequälten Gesichtsausdruck an, einfach damit er versteht, wie ich gerade leide.

"Ich weiß nicht wie Dylan und Hannah das sehen, aber ich hab dich schon für dämlich gefunden, als ich das alles mit Matthew noch nichts wusste", sagt Noah wie immer ehrlich heraus.

Manchmal bewundere ich Noah für seine offene und ehrliche Art, jetzt gerade, hasse ich ihn dafür.

Ich spanne meinen Kiefer an und weiß einfach nicht, was ich dazu zurücksagen soll.

Es scheint ja wirklich so zu sein, ich muss unglaublich dumm sein!

Man ... ich muss wohl erstmal damit fertig werden, dass es Matthew ist, der die Leute dazu anstiftet mich umzubringen.

Mal ehrlich? Wieso ist er eigentlich so eine Pussy und schickt andere? Wieso kommt er nicht persönlich und setzt die Waffe direkt an mein Herz und drückt ab? Wieso nicht?

"Mach mal Platz" Noah deutet mir, ihm Platz zu machen und ich setze mich vernünftig hin, damit er auch noch auf die Couch passt.

Ich lehne mich deprimiert nach hinten und schaue einfach die Wand an.

Wie soll ich jetzt weiter machen?

"Morgen früh fahren wir nach Manhattan", sagt er zu mir und ich runzle verwirrt mit der Stirn "Wieso?" Frage ich natürlich sofort.

"Mein Dad, er hat mir geantwortet, er wird uns helfen", sagt er und ich nicke einfach stumm.

Dabei wollte ich doch niemanden mehr in dieses Dilemma mit hineinziehen ...

Noah merkt, dass mich das auch nicht aufmunternd, nein sogar noch mehr deprimiert.

"Jetzt hör mir mal zu" knurrt er angespannt und zwingt mich mit Daumen und Zeigefinger an meinem Kinn, ihn anzusehen.

"Ich weiß nicht was für ein Interesse die Familie Adams an dir hat und wieso sie sich solche Umstände machen, keine Ahnung, du bist ein Niemand" Beginnt Noah die predigt.

Hm ... er sollte vielleicht das etwas anders formulieren, sodass ich mich am besten nicht noch mieser fühle. Das wäre sehr nett.

"Aber anscheinend hast du irgendwas mit dieser Familie zu tun, wir werden es auf jeden Fall herausfinden, aber jetzt, das allerwichtigste ist", sagt Noah weiterhin in einem strengen Tonfall.

Er macht eine kurze Pause, was mich nervös auf meine Unterlippe beißen lässt.

"Jetzt müssen wir erstmal hier raus, einfach mal richtig runterkommen und ganz von vorne anfangen", sagt er und ich blinzle einige Male verwirrt.

Von vorne?

"Aber Noah ihr wisst doch schon alles was ich über Matthew weiß bzw., wusste, oder dachte zu wissen" Bin ich verwirrt und denke nach.

Das, was Matthew mir all die Jahre gesagt hat, waren das jetzt alles Lügen?

Gott ist das schwierig.

Plötzlich schlingt Noah sein Arm um mein Nacken und drückt mich zu sich "Ich habe es dir schon einmal gesagt, zusammen kriegen wir das schon hin" grinst er mich an und tatsächlich schafft er es mir ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Ich werde wohl nichts anderes übrig haben, als Noah zu gehorchen und mit ihm zu arbeiten.

"Es tut mir so unfassbar leid, dass du das alles miterleben muss ... Ich bin dir wirklich mehr als mein Leben schuldig" knurre ich erschöpft und er schaut mich einen Moment lang an, was nach so einer Minute starren echt ungemütlich wurde.

Doch er fängt sich und seufzt "Du bist mir schon vor der Geschichte, dein Leben schuldig gewesen" knurrt er, mit verengten Augen.

Oh, entschuldige, dass ich scheinbar nicht mal mehr mein Leben habe.

"Gut, dann werde ich irgendwann für dich mein Leben opfern" grinse ich scherzhaft, Noah findet, das eher nicht witzig und schnipst mir auf die Stirn "Sag sowas nicht und denk nicht mal dran, klar?" Knurrt er mich an.

Eigentlich sollte er sich gerührt fühlen, nicht jeder würde so etwas tun.

"Schon klar" rolle ich mit den Augen.

Da ich kurz auf gähne, weil es schon spät ist, möchte ich gerade aufstehen, als Noah mir plötzlich an den Haaren zieht und mich zurück auf die Couch zwingt.

"Au! Au! Au!" Quicke ich und setze mich wieder "Was sollte das?" Knurre ich ihn an und spüre, wie er seinen griff an meinen haaren lockert.

"Zieh dich aus" knurrt er streng.

Hey, warte mal, ich bin ihm vielleicht einiges schuldig, aber so verzweifelt bin ich auch wieder nicht.

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