Kapitel 48. (♦)

~Schwer schluckend überlege ich, wie ich weiter machen soll. Wo kann ich noch hin?~

Noahs POV:

Während ich mich auf den Verkehr konzentriere, fummelt Kate an dem Medaillon herum und versucht das Bild ihrer Eltern da drin herauszunehmen.

"Vorhin, als ich kurz über das Bild mit meinen Daumen gefahren bin, ist es sehr einfach rausgefallen und jetzt ist das Schwerstarbeit oder was?!" Regt sie sich auf und ich verstehe immer noch nicht, was das soll.

"Dann warte, bis wir im Versteck sind", sage ich zu ihr und halte an einer Ampel.

Sie knurrt stur und macht einfach weiter "Wenn das Bild kaputtgeht, heul mir bloß nicht die Ohren damit voll!" Knurre ich sie an.

"Hör mal, wenn wir das den Leuten einfach geben, dann haben wir es vielleicht geschafft", sagt sie aufgeregt, doch wir wissen alle, was passiert, wenn wir es ihnen geben.

Ich möchte Kates rosige Luftballon Fantasie ja nicht kaputt machen, aber, sobald sie das bekommen, was sie möchten, sind wir ihnen ein Dorn im Augen.

Potenzielle Gefahren, die man ausschalten sollte.

"Kathrin, ich zerstöre ungern dein Vorhaben, aber was würdest du tun, wenn du in deren Stelle wärst, würdest du uns leben lassen?" Frage ich sie einfach aus Neugier.

Wenn, sie mit Ja antwortet, ist sie wirklich eine sehr dämliche Person.

"Na ja, vielleicht sind es ja nette Leute", sagt sie nachdenklich und würde ich nicht gerade Auto fahren, würde ich vor Verzweiflung mir an den Kopf schlagen, einfach, weil es so bescheuert ist.

Sie ist bescheuert.

"Darf ich dich daran erinnern, dass sie dich schon 2-mal versucht haben umzubringen?" weise ich sie nochmal darauf hin.

Vielleicht hat sie ja vergessen, was für Schmerzen sie noch vor einer Woche gehabt hat.

Als wäre in dem Hirn da oben nichts gespeichert.

"Man Noah! Du redest alles schlecht! Wie soll ich deiner Meinung nach weiter leben? Immer mich verstecken?" Fragt sie mich fassungslos und jetzt verstehe ich.

Sie hat Angst, immer und überall in Gefahr zu sein.

Seufzend schaue ich auf die Straße.

Recht hat sie, wir können nicht so weiter machen wie bisher.

"Tja, dann werden wir wohl einen Plan brauchen, aber bis dahin werden wir uns trotzdem verstecken müssen", sage ich zu ihr und sie knurrt nicht besonders begeistert darüber.

Ich verstehe sie ja.

Mich nervt es doch auch ständig auf der Hut zu sein.

"Wir werden ein paar Tage nur in meinem Versteck sein, dann werden wir was anderes brauchen" murmel ich nachdenklich.

Zwar habe ich schon daran gedacht, aber ich will sie nicht auch noch damit hineinziehen.

Aber habe ich eine andere Wahl?

~~

In meinem Unterschlupf, wo wir letztens die Party geschmissen haben, setze ich mich auf ein Stuhl und denke nach.

"Hier" Kate hält mir ihre geschlossene Faust hin und erwartet, dass ich wohl meine Hand aufhalte.

"Ich hab das Bild herausbekommen, nimm es", sagt sie und ich halte ihr meine offene Hand hin.

Es überrascht mich, dass sie es mir so einfach gibt.

"Du hast recht. Sobald wir ihnen das geben, was sie möchten, sind wir tot. Also ..." Sie presst nachdenklich die Lippen aufeinander und legt mit eine kleine Speicherkarte auf die Hand, die ziemlich viel GB hat.

Da muss ja einiges drauf sein, wenn jemand soviel Speicherplatz braucht.

"Also ... was tun wir als Nächstes?" Fragt Kate mich hoffnungsvoll.

Wenn ich eine Idee hätte, wären wir sicher nicht hier.

Die Hütte ... sie war ein perfektes Versteck. Niemand hätte davon wissen können, außer natürlich meine Leute.

Aber auch nicht viele wussten es. Neben Dylan und Hannah sind es vielleicht 5 weiter gewesen, die von der Hütte wussten.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand von meinen Leuten mich verraten hat.

"Was hältst du davon ... die Stadt für eine Weile zu verlassen?" Frage ich sie und sie schaut mich verwirrt an "So schlimm?" Fragt sie schockiert und ich seufze "Nein, ich möchte meinen Vater um Hilfe bitten" gebe ich ihr gegenüber zu.

Es fällt mir schwer, aber es ist eine Ausnahmesituation.

"Ich weiß nicht ... Ich möchte nicht noch mehr Leute da hereinziehen ... Verstehe mich nicht falsch, aber das bin ich echt nicht wert", sagt sie und dafür könnte ich ihr gerade so eine knallen.

Wie kann sie sowas nur sagen? Geschweige denken!

Ich habe doch diesen ganzen Mist nicht durchgemacht, damit sie am Ende sowas sagt!

"Vielleicht will er uns nicht mal helfen, hast du ihn überhaupt mal gefragt, ob er bereit dazu wäre?" Fragt sie mich dann.

Mein Dad würde mich nicht so hängen lassen, er wird uns helfen, aber nur ...

Dad sagt immer, er riskiert nur für die Familie sein Leben.

Kate ist nicht Familie.

Nachdenklich sehe ich Kate dabei zu, wie sie sich einen Pulli überzieht.

Ja, hier unten ist es kalt.

Es sind ja auch keine geeigneten Räume, um hier zu leben.

Ich versuche es trotzdem mal.

Bei dem Trubel, was wir in den letzten Monaten verursacht haben, wird mein Vater davon mitbekommen haben.

Schnell schreibe ich ihm eine Textnachricht und warte, bis er antwortet.

Ich erwarte nicht, dass er noch heute antwortet, es ist schon spät.

Er ist schon ein alter Mann, er wird sicher schon schlafen.

"Besucher" Hören wir Dylan stimme. "Naja also eigentlich sind es immer wir beide" grinst Hannah uns an.

Kate schaut beide überrascht an "ihr seid aber schnell mit allem fertig" sagt sie und ich grinse nur zufrieden.

"Wenn der Boss etwas möchte, wird es schnellstmöglich erledigt" zwinkert Dylan sie an und sie schaut mich mit einem schrägen Blick an.

Beide setzen sich zu uns und wir reden.

Dylan erzählt uns ausführlich, was er nun über Matthew weiß.

Da ich ja ein Teil davon schon wusste, schaue ich ab und zu rüber zu Kate, um zu sehen, wie sie das aufnimmt.

Er muss sie ja praktisch schon beim Kennenlernen belogen haben, in allem.

Kann man sowas überhaupt verarbeiten?

Auch Hannah schaut Kate an und macht dabei ein mitfühlendes Gesicht.

Kate dagegen. Ihre Miene ist ernst.

Sie hört Dylan aufmerksam zu und scheint die ganzen Informationen erstmal so zu verarbeiten.

Ich verstehe sie nicht.

Wäre ich an ihrer Stelle, würde es mich völlig aus der Fassung bringen.


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