Kapitel 45. (♦)

~Er wird doch nicht jetzt zuschlagen?~

Kathrins POV

Noah knurrt mich an und geht dann einfach sauer.

So ein Arsch.

"Ja genau! Verpiss dich!" Schreie ich ihm hinterer und bereue es sofort.

Nicht weil ich sowas gesagt habe, einfach, weil ich dadurch starke Halsschmerzen bekommen habe.

Ich hätte mal nicht schreien sollen.

Da Noah nicht darauf reagiert, stehe ich verwundert auf.

Verwirrt tapse ich auf Noah hinterher.

Sonst lässt er sowas doch nicht einfach stehen.

Vorsichtig schaue ich aus dem Zimmer und höre dann Noah reden "Dylan wartet im Auto?" Das ist Noahs fragende Stimme.

Oh, scheint als wäre Hannah da.

"Ja, wir wollen gleich wieder los, er denkt, er weiß jetzt, wo Matthew stecken könnte und wollte dem nachgehen"

Matthew?

Sie haben ihn gefunden?

"Hör zu, sie ist nicht bester Laune und sie mag Blutabnahmen nicht" fängt Noah seufzend an zu erzählen. "Ja, Kate hat was gegen Medizin, ich hab schon verstanden" kichert Hannah sich einen weg.

Oh ja, sorry, dass ich so bin.

Es gibt die Art Menschen, die Angst vor Vögeln, vor Spinnen oder sonstigen haben, ich mag eben Krankenhäuser und nadeln nicht.

Da die beiden nicht mehr darüber reden, sondern eher in meine Richtung kommen, versucht ich schnell wieder zurück ins Zimmer zu kommen.

Verdammt!

Ich schaffe es gerade mich aufs Bett zu schmeißen, und mich schwer atmend hinzulegen, als die beiden schon hereinkommen.

"Hey, süße" Hannah kommt direkt auf mich zu und umarmt mich zuerst.

Ich erwidere die Umarmung leicht und schaue dabei Noah an, der nur wütend mich ansieht.

Ja, er ist sauer.

Sehr sauer.

Gut, jetzt bereue ich doch meinen Satz von vorhin ...

Ich habe übertrieben, mal wieder.

Wieso bin ich nur so?

Gott, selbst ich finde mich anstrengend!

Hannah fängt an, aus ihrem Koffer alles herauszuholen, was mich schwer schlucken lässt.

Sie zieht sich Handschuhe an und deutet mir, mich aufzusetzen.

Ich sollte Noahs Worte beherzigen und mich nicht so anstellen, es ist ja tatsächlich nur ein kurzer und kleiner Piecks.

In letzter Zeit habe ich doch schon schlimmeres durchmachen müssen.

"Zwar werde ich das Blut erst heute wegbringen, aber ich lasse dir dennoch schonmal ein Antibiotikum, ich melde mich, sobald ich die Ergebnisse habe", sagt Hannah und legt mir den Schlauch um und zieht ihn fest.

"Ich möchte, dass ihr die Packung aber noch nicht benutzt, solange ich die Ergebnisse nicht habe", sagt sie streng und tastet nun nach einer geeigneten Vene.

Diesen Part hasse ich.

Bei mir Blut zu bekommen ist schwierig. Es funktioniert zwar, aber es ist komplizierter als bei anderen.

Da ich nicht sehen will, wie Hannah verzweifelt nach einer Vene sucht, schaue ich zu Noah, der mich immer noch sauer ansieht.

Kann er nicht wenigstens für einen kleinen Moment nicht sauer sein?

Einfach jetzt für paar Minuten und mich aufmunternd ansehen. Dann kann er meinetwegen den ganzen Tag auf mich ein brüllen.

"Okay ... das ist blöd", sagt Hannah und nimmt den Stauschlauch nochmal ab und deutet mir, ihr den anderen Arm hinzuhalten.

Dort ist es nicht besser ...

Ich tue es aber schweigen und beiße mir währenddessen auf die Zunge und schaue nicht von Noah weg.

Vielleicht beruhigt mich das ja etwas, aber mit dem fiesen Blick, mit dem er mich mustert, bin ich eher noch nervöser.

Okay, ich schließe meine Augen, genau. Ich sollte an etwas Schönes denken.

Sommer, Sand und Strand?

Nein ... Ich bin noch nie am Strand gewesen, ich weiß gar nicht wie das ist ...

Was ist denn bitte schön?

Beruhigend?

Da ich nichts finde, jedenfalls keine Orte, die mich beruhigen, öffne ich, wieder meine Augen und schaue an mein arm herunter wo Hannah nun erneut eine Vene versucht zu ertasten.

Es sind zwar erst paar Minuten, die sie da herumhantiert, aber es fühlt sich an wie Stunden.

Am liebsten hätte ich es schon hinter mich gebracht.

"Okay, es reicht, wenn es nicht geht, geht's nicht" seufze ich und ziehe mein Arm zurück und versuche dieses blöde stauschlauch aufzumachen.

"Jetzt warte doch mal" knurrt Hannah und will gerade nach meinem Arm greifen, doch ich weiche aus.

"Nein, es funktioniert nicht, also lassen wir das" knurre ich und lege den Schlauch beiseite.

Hannah dreht sich verzweifelt zu Noah um, dieser schaut sie tatsächlich nur kurz an und seufzt. "Wenn sie nicht möchte, zwinge ich sie nicht", sagt er und schaut mich dabei mit einem gewissen Blick an.

Auch Hannah wundert seine Antwort darauf "Was?", meint sie nur und schaut nun mich fragend an.

"Sagt mal, ist alles gut bei euch?" Fragt sie dann vorsichtig und schaut kurz zu Noah und dann wieder zu mir.

Noah nickt nur stumm, während ich schweigend mit den Schultern zucke.

Hannah starrt uns beide erstmal prüfend an "Du kommst jetzt her und hilfst mir" knurrt sie Noah streng an, was Noah kurz verwundert gucken lässt.

Als er bemerkt, in was für eine, frechen Ton Hannah das gesagt hat, meint er nur knurren "Wie bitte?"

Doch es schüchtert Hannah kein bisschen ein ...

"Du hast schon verstanden, Blake" knurrt sie und wartet ungeduldig.

"Ey! Ich mache es ja schon, jetzt stich einfach irgendwo rein, klar?" Erneut halte ich Hannah mein Arm hin, wo es sonst eigentlich klappt, zwar auch mit Gewühl, aber es klappt meistens auf dieser Seite.

Das ganze Spiel geht also von vorne los und ich spanne meine Kiefer zusammen.

Noah überkreuzt die Arme vor der Brust und schaut mich prüfend an. Aus würde er gerade eine Beurteilung von mir machen.

Kurz zucke ich zusammen, als Hannah das Desinfektionsmittel auf meine Haut sprüht.

Ich weiß, ich bin wortwörtlich eine Pussy.

"Warte" seufzt Noah und geht einmal um das Bett und setzt sich zu mir.

"Du bist viel zu angespannt", sagt Noah zu mir und knurrt "Wenn du dich so sehr auf den Schmerz konzentrierst, tut es nur mehr weh als es eigentlich tut" meint er.

Doch er merkt, dass seine Worte mir nicht wirklich helfen.

So wie Noah mich nun nachdenklich anschaut, muss ich kurz schmunzeln.

Ich weiß, woran ich jetzt denken kann, um mich ein wenig abzulenken.

Noah merkt, dass ich mich etwas entspanne und sieht, wie ich meine Augen schließe.

Ich denke gerade an diese Nacht nach der Party, nachdem wir aufgestanden sind und total verkatert gewesen sind.

Noah hatte mich ausgezogen bis zu meiner Unterwäsche und mich dann dicht an seinen Körper gepresst.

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