Kapitel 18. (♦)
~Frustriert seufze ich auf, als ich das Blut nur schwer abbekomme.~
Kathrins POV:
"Warte mal" Noah greift dazwischen und hält meine Hände fest unter dem Wasser.
Er versucht, das Wasser umzustellen, auf eine etwas höhere Temperatur.
"Du musst dich wirklich beruhigen, du zitterst immer noch", sagt er zu mir, mit einer sehr ruhigen Haltung.
"Machst du dir denn gar keine Gedanken?" Frage ich ihn und er lächelt leicht "Nein, dir geht es doch gut" meint er und ich schaue in den Spiegel.
Meint er das ernst?
Wäre es ihm echt so egal, wenn Hannah gestorben wäre?
Ich weiß nicht, irgendwie kaufe ich es ihm nicht ab.
"Es ist einfach der Schock, denke ich" murmel ich und sehe runter auf meine Hände, die Noah nun von dem restlichen Blut entfernt.
Nachdenklich blinzle ich einige Male.
"Hat er recht, hätte ich streben sollen?" Frage ich ihn dann und er zuckt mit den Schultern "Das ist unwichtig, keiner ist gestorben, das ist doch das wichtigste, richtig?" Sagt er fragend an mich gerichtet.
Recht hat er ja.
Beunruhigt bin ich dennoch.
Noah lässt meine Hände los und trocknet sich seine eigenen.
"Du darfst es Dylan nicht böse nehmen, er ist sonst nicht so, du weißt das", sagt er ernst an mich gerichtet, während ich meine Hände abtrockne.
Das ist mir schon klar.
Es hat mich nur so erschrocken, dass er auch so anders sein kann.
So aggressiv und angsteinflößend.
Ja, schon klar, jeder kann austicken, aber es ist was anderes, wenn man so etwas noch nie bei so einer Person mitbekommen hat.
"Natürlich" nicke ich zustimmend dazu und atme tief ein und dann wieder aus.
Was für eine Wendung des Tages.
Das habe ich wirklich nicht erwartet ...
Als ich gerade nach dem Türgriff greifen möchte, damit wir wieder zu Dylan gehen können, stellt Noah sich mir in den Weg und stattdessen zieht er mich an meinen Oberarm an sich.
Noah beugt sich leicht nach unten zu mir, während er mich fest umarmt.
"Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht", flüstert er sehr leise.
Man kann es kaum verstehen, aber, weil er es mir ins Ohr flüstert, verstehe ich es gut.
Dieses Geständnis von ihm überrascht mich wirklich sehr.
Ich dachte bis jetzt, dass Noah sich eigentlich gar nicht wirklich um mich schert.
Versteht ihr?
Meine Mundwinkel gehen leicht rauf und ich schlinge meine Arme um seine breiten Rücken.
Es ist schön, ihn so vertraut zu erleben.
Mich macht es echt glücklich, dass er das gesagt hat.
Noah fängt aber schnell die Situation und drückt mich wieder von sich.
Zu kurz ...
Ich sehe ihm dabei zu, wie er als Erstes die Damentoilette verlässt und ich folge ihm.
~~
Wir warten immer noch, bis wir zu Hannah dürfen.
Sie ist noch im Aufwachraum und solange sie nicht in ein Zimmer gebracht wurde, dürfen wir sie nicht besuchen.
Es ist so frustrierend.
Mir tut von den harten Stühlen der Nacken und Rücken weh.
Verspannt strecke ich mich und stehe zum 10-mal wahrscheinlich auf und vertrete mir kurz die Füße.
Zwar sagten sie zu uns, wir können für heute nach Hause, aber keiner von uns wollte nach Hause fahren.
Noah sitzt angelehnt an der Wand und hat seine Augen zu.
Dylan ist gerade kurz bei einem Snackautomaten.
"Setzt dich, du machst mich ganz nervös mit deinem hin und hergelaufen" knurrt Noah merkwürdigerweise überhaupt nicht nervös.
Mit einem ungläubigen Blick durchlöchere ich ihn.
Doch ich seufze dann und setzte mich neben ihm hin.
"Warum dauert das nur so lange?" Frage ich mich laut und er guckt mich an "Wir sprechen uns mal, wenn du aus einer Narkose kommst" meint er und ich lasse die Schultern hängen.
Dann setze ich wieder an, etwas zu sagen, doch ich lasse es lieber.
Nicht das ich noch schlechte Laune verbreite,
Ein schlechtgelaunter Dylan reicht mir völlig, ich will nicht noch Noah dazu bringen.
Ruhig lehne ich mich wie Noah an die Wand und versuche runter zu kommen.
In mir herrscht immer noch diese Unruhe.
Ich bin immer noch ganz hibbelig von den Geschehnissen, aber verständlicherweise, oder?
Schließlich habe ich das alles miterlebt.
Es ist doch wohl mehr als selbstverständlich, dass ich noch unter Schock stehe, richtig?
Ich versuche wirklich mit dieser Situation klarzukommen, aber ich schaffe es nicht.
Immer und immer wieder spielt sich die Szene vor meinen Augen ab.
Ich frage mich dinge, wie, hätte ich es verhindern können?
Warum wollte ich unbedingt auch einkaufen?
Musste denn Hannah dabei sein?
Ich mache mich unnötig kirre und das weiß ich.
Man kann es schließlich nicht mehr rückgängig machen, aber man überdenkt eben diese Dinge.
Wieder und wieder.
"Hier" Dylan reicht mir eine Packung Chips und auch Noah legt er was hin.
Dankend nehme ich sie an und seufze.
Jetzt wo ich die Chips Packung so ansehe, merke ich erst wie hungrig ich bin.
Ich habe schon seit heute Morgen nichts mehr gegessen ... wir wollten nach dem Kleid kauf etwas essen gehen ...
Da mir bei dem Gedanken, der Appetit vergeht, lege ich die Packung beiseite.
Unmöglich, ich kann jetzt nicht essen. Nicht so lange Hannah noch mit Leben und Tod kämpft.
Noah greift nach der Packung Chips und bedient sich gerne daran.
"Du musst etwas essen", sagt Dylan zu mir, als er sieht, dass ich nicht esse, aber hungrig die Packung ansehe. "Schon okay, ich warte" murmel ich, doch Noah seufzt genervt und setzt sich gerade hin.
"Iss jetzt" Er drückt mir einen Chip einfach in den Mund und erwartet wirklich, dass ich es esse!
Ich beginne zu kauen und esse es, schließlich ist er ja schon in meinem Mund.
Durch diesen einen Chip konnte ich einfach nicht anders und nehme mir noch einen aus der Packung.
Es ist wie eine Sucht.
"So, sie ist jetzt in ihrem Zimmer, sie ist auch gerade wach geworden, zwar ist sie noch etwas neben der spür, aber sie können jetzt zu Miss Evens" Sagt eine andere Schwester zu uns und ich stehe prompt auf.
Doch bevor ich gehen kann, hält Noah mich am Handgelenk fest.
"Lass ihn erstmal gehen", sagt Noah dann zu mir und deutet auf Dylan, der sehr schnell losgeht um Hannah zu sehen.
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