51|»Ignoriert«|{2}

Pov. Patrick

Ein Monat später.
Zombey und Maudado waren mittlerweile komplett umgezogen in unsere Stadt. Manu und ich kamen sie jeden Tag nach der Schule besuchen und hatten die letzten Sachen von uns schon geholt, ins Haus gebracht und alles eingeräumt. Manus Mutter wusste Bescheid und obwohl sie weder mich, noch Zombey oder Maudado kannte, akzeptierte sie Manus Entscheidung, sie zu verlassen, da er ja noch in ihrer direkten Reichweite war.

Es war Sonntag, die Sonne schien wunderschön warm und Manus Kopf lehnte an meiner Schulter, mein Arm lag um seinen Oberkörper. Wir standen auf dem Balkon vor dem Zimmer, das wir uns teilten. Vögel zwitscherten und flogen scheinbar schwerelos über die Baumkronen, die ersten Schmetterlinge schwebten zart und zerbrechlich durch die Gegend, Grillen zirpten und Hummeln brummten leise die Musik zum Tanz der Natur.

»Hast du deine Schulsachen schon gemacht?«, fragte ich Manu leise. Seichter Wind wehte durch Manus Haare und ließen sie an meinem Nacken kitzeln.

»Mhmh.«, schüttelte er sanft den Kopf.

»Ich auch nicht.«, seufzte ich, sah zu ihm. Doch er ignorierte das bewusst. Ich strich vorsichtig über seine Haare. »Komm, wir haben es unseren Eltern versprochen.«, versuchte ich nun ihn zu drängen, Hausaufgaben zu machen. Erfolgreich.
Lostlos zog er ein Bein nach dem anderen ins Haus. Ich schlich ihm hinterher und schloss die Glastür hinter uns. Wir standen in dem Zimmer, in dem der Umzugswahnsinn angefangen hatte. Vor fast genau einem Monat. Es fühlte sich so neu und frisch an, selbständig zu sein und zu leben. Doch dann kam die Schule wieder und da verschwand dieses Gefühl schnell wieder. Manu schlurfte zum Bett und ließ sich mit dem Gesicht voran darauf fallen. Ich musste leicht schmunzeln und ging zum Schreibtisch mit unseren Schulsachen. Wir waren beide bald fertig mit der Schule, doch langsam kamen die großen Prüfungen immer näher.
Ich setzte mich seufzend hin, lehnte mich etwas zurück und begann mit dem üblichen Kram an Hausaufgaben. Mathe, Physik, Englisch.
Manu hatte scheinbar doch nichtmehr vor, etwas zu machen, weshalb er einfach liegen blieb. Dabei war er der streberhaftere von uns beiden, der mich immer ermahnen musste. Ich musste über diesen Gedanken lächeln während ich Formeln in meinen Hefter schrieb, die länger waren als mein Lebenslauf.

Still ging das eine Weile so weiter, bis ich ein tiefes unmotiviertes brummen von hinten hörte. Manu lebte also doch noch -überraschend. Ich hörte, wie er raschelnd aufstand und zu mir tapste. Im nächsten Moment spürte ich auch schon seine Arme um meinen Hals. Doch ich musste mich konzentrieren, so leid es mir tat. Ich hatte endlich mal was verstanden und so wie ich mich kannte, hielt das nicht lange an.

Pov. Manu:

Er ignorierte mich einfach! Mir war so langweilig und ich hielt das nicht länger aus.
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, strich mit den Händen über seine Brust, doch er verzog nur das Gesicht und murrte, wich aus. Beleidigt sah ich ihn an, doch er schaute mich ja sowieso nicht an, weshalb ich das sein blieb.
Also legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und sah zu, was er da machte. Doch ich verstand sowieso nichts...
Seufzend dachte ich, dass er ja irgendwann fertig sein musste, doch wenn er ein Buch schloss, machte er auch schon das nächste wieder auf. Ein Fach nach dem anderen, das ich mehr und mehr verabscheute.

Ich gab ihm sanft einen Kuss an den Hals, worauf er nicht reagierte. Ich wusste mir irgendwann nicht mehr zu helfen. Doch eine Waffe gab es immer;
Ich ging um seinen Stuhl herum und stellte mich direkt vor ihn. Er sah zu mir auf, doch er meinte dann nur »Manu das ist echt wichtig...« Ich zog einen Schmollmund.
»Und ich nicht?« Er sah mich zögernd an, doch dann gab er endlich seufzend auf und legte seinen Stift ab, führte seine Hände an meinen Hals hoch und zog mich sanft runter in einen Kuss, bei dem ich mich mit den Händen auf den Armlehnen abstützte. Er roch so gut nach Deo und die Brille, die er immer bei den Schularbeiten tragen musste, stand ihm so unglaublich perfekt.
Doch dann löste er sich wieder von mir und sah an mir vorbei zu seinem Stift, nahm ihn und fragte »So, reichts jetzt?«. Er war heute echt nicht gut drauf und tatsächlich fühlte ich mich etwas gekränkt, doch ich verdrehte nur die Augen und ließ ihn dann eben alleine, wenn er so rumzickt, dachte ich mir, ging die Treppen runter und sah unten im Wohnzimmer auch schon Zombey und Maudado auf der Couch irgendeinen Anime anschauen. Sie saßen mit dem Rücken zu mir und ihre Köpfe stützten aufeinander. Als ich um das Sofa herum schlich, bemerkte ich, dass sie eingeschlafen waren... Das sah so süß aus wie Zombey Maudado scheinbar beschützte mit seinen Armen und das seelenruhige Lächeln auf ihren Lippen, dass ich darauf verzichtete, sie zu wecken. Doch mir war so verdammt langweilig...
Ratlos stand ich vor ihnen und starrte sie vertieft an.

Ich beschloss, bei dem guten Wetter einfach mal raus zu gehen. Das von mir zu hören war wahrlich selten, weshalb ich kurz wegen mir selbst die Stirn runzelte und dann meine Schuhe anzog, meine Jacke würde ich eh nicht brauchen, und dann das Haus verließ.

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Helloo I'm back again!
Euch sind sicher einige Veränderungen schon aufgefallen und ich habe mich selbst und meinen Schreibstil reflektiert, andere Ff's durchgelesen wie zum Beispiel die Zomdado Ff von _Aloro_ (kann ich nur empfehlen).
Ich habe in letzter Zeit durchgängig Schreibblockaden, doch ich wollte euch nicht noch länger warten lassen, deswegen viel Spaß! 🔥

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