4
Patricks Aussage hatte mich irgendwie aus der Bahn geworfen. Der Tag verging und außer einiger kleiner Dinge taten meine Brüder und ihre Freunde zum Glück keine Vergehen mehr, wegen denen wir von der Polizei angehalten werden konnten.
Debi und Sebastian schienen sauer auf mich zu sein und ignorierten mich, was ich nicht verstand.
Zu Hause wollte ich mich gerade wie immer an meinen Computer setzen, doch plötzlich verließ mich die Lust komplett auf Zocken. Also stand ich in meinem Zimmer. Nur Straßenlichter, die von draußen durchs Fenster schienen, behellten im gelblichen Licht mein Zimmer.
Ich drehte mich, sah mich um.
Was hatte ich alles verpasst in meinem Leben nur durchs zocken...? Ich fühlte mich geradewegs kontaktunfähig gegenüber anderen Menschen...
Ich ging zu einem mit einem Tuch abgedeckten Memoire meiner jüngeren Jugend und strich darüber.
Sollte ich das alles wieder aufleben lassen?
Das alles hatte mich damals nahezu umgebracht.
Ich hatte mich nahezu umgebracht.
Instinktiv fuhr ich mit einer Hand über meinen mit Stoff bedeckten Arm...
Meine Hände ballten sich zu Fäusten und entschlossen zog ich das Tuch von dem hölzernen Instrument vor mir, setzte mich auf den Stuhl davor und fuhr sanft über die Tasten.
Ja.
Die schlimmste Erinnerung in meinem Leben verbinde ich mit diesem Klavier.
Ich wusste schon fast nichtmehr, wie es aussah. Und doch kam ich mir so heimisch vor.
Ich spielte eine kleine Melodie mit der rechten Hand, nahm nach einiger Zeit die linke dazu.
Ich konnte es noch immer so gut wie damals...
Weitere Nächte vergangen, in denen ich stundenlang Klavier spielte und meinen Computer nicht mal mehr betrachtete. Ich veränderte mich. Zu was wusste ich noch nicht ganz...
Irgendwann ging ich auf Debi zu und durchbrach den kalten Krieg, der offensichtlich zwischen uns herrschte.
»Debi, das macht doch alles keinen Sinn mehr... Ich wollte dich was fragen. Und wenn du mich weiter ignorieren willst, tu das, aber ich sag nur so viel, dass du mir damit meine Zukunft, die vielleicht glücklicher verlaufen kann, als jetzt, verbaust... Also bitte...«, bettelte ich, doch er unterbrach mich.
»Ist okay, Manu. Es tut mir ja leid. Was willst du denn wissen?« Ich war überrascht über seien Einsichtigkeit.
»Naja äh...« Ich kratzte mich etwas verlegen am Kopf.
»Ich wollte wissen, wann du und Sebi euch wieder mit euren Kumpels trefft und ob ich vielleicht wieder mit kann...?«
Er staunte nicht schlecht und erzählte mir, dass sie sich in drei Tagen, also wieder Montag, treffen würden. Ich nickte nur und verschwand wieder in meinem Zimmer, machte Hausaufgaben.
Das nennt man dann wohl Überwindung...
My fingers hurt 'cause of my guitar - Black
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top