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Pov. Manu:

Verwundert sah ich zu ihm, doch sein Blick verriet mir, dass er das ernst meinte. Ich zögerte.

»Ähm... Ganz gut schätze ich...« Ich war etwas Ahnungslos, was ich großartig antworten sollte. Es war eine ungewohnte Situation... »Und dir...?«

»Ich bin glücklich. Sehr glücklich.« Er sah ins Feuer mit einem Lächeln im Gesicht. Hätte ich auch besser so reagieren sollen? Klang ich vielleicht zu gelangweilt oder so?

»Ich will dich mal was fragen...«, kam es plötzlich von ihm und das Spielen seiner Finger an dem Fell sowie sein Blick nach unten verrieten mir, dass er intensiv nachdachte.
Zugegebenermaßen bekam ich etwas Angst bei dieser Ernsthaftigkeit.

»Klar was gibts...?« Ich sollte mir diesen zögerlichen Ton abgewöhnen...
Patrick sah mich nahezu prüfend an und ließ Blitze auffunken, als er mir in die Augen schaute, ich das Gefühl hatte, er könne meine Gedanken lesen.

»Warst du schon mal mit jemanden zusammen...?«

...

Pov. Patrick:

Sofort verkrampfte er. Ich wusste, dass das eine wunde Stelle bei ihm war. Aber um die Wahrheit herausfinden zu können, musste man manchmal eben auch ins Feuer greifen.
Er biss sich auf die Lippe und sah nach unten als würden lang verschollene, unterdrückte Erinnerungen zurück an den Strand der kalten Wahrheit schwemmen und ihn einholen. Er suchte sichtlich nach den passenden Worten, lange, und ich ließ ihm gerne die Zeit, selbst als nur ein knappes »Ja...« von ihm kam.

Ich war nicht überrascht darüber. Vielmehr, dass es in ihm eine so heftige Spur hinterlassen. Naja, Trennungen waren oft etwas sehr pregnantes im Leben eines Menschen, aber bei ihm grenzte es schon an ein Trauma.

Manu stellte seine Tasse ab und zog die Beine an, legte die Arme um diese. Eine Abwehrreaktion. Er kapselte sich ab. Er hasste dieses Thema sichtlich. Aber ich wollte es wissen. Ich musste.

»Junge oder Mädchen?«, fragte ich also weiter. Die Stimmung war durch das mittlerweile groß auflodernde Feuer, in welches er vertieft starrte, und die Dämmerung, die sich über das Land zog, mystisch und dramatisch geworden.

»Junge.«

Er dachte nach. Jedoch wusste ich nicht, ob darüber, ob er mir noch mehr erzählen wollte oder darüber, wie er hier so schnell wie möglich weg kam.

»Ich muss mal...«, stieß er dann gedrungen aus. Ich wusste es... Aber es war okay. Wenigstens wusste ich nun etwas mehr über ihn.

»Dritte Tür rechts.«

Manu zog die Decke von sich runter, stand lautlos auf und lief ins Bad. Ich hörte nur kurz darauf noch das Schließen der Tür und das Klacken des Schlüssels...

Hoffentlich macht er sich nicht zu viele Gedanken...

Pov. Manu:

Ich stützte mich auf dem Rand des Waschbeckens ab und sah in den Spiegel. Blässe war mir ins Gesicht getreten. Oder war das normal? Mein Blick verschwamm und mit ihm auch mein Ebenbild im Spiegel. Ein paar Mal presste ich meine Augenlider fester zusammen und rieb über sie, spülte mein Gesicht mit kaltem Wasser ab, doch dieser matte Schleier verschwand nicht...

Ist hier vielleicht Rauch...? Was ist das...?

Ich sah mich wieder im Spiegel an. Doch... Was war das? Ich kam näher an das Glas. Schwarze undeutlich Punkte verteilten sich scheinbar über diesem... Ich versuchte sie weg zu wischen, doch plötzlich waren sie auch auf meinen Händen und breiteten sich wie ein Lauffeuer aus...
Erschrocken taumelte ich zurück und spürte, wie ich die Kontrolle über meine Glieder verlor, mich versuchte, abzustützen hinter mir, doch da war nichts...

... Und wie in Zeitlupe fiel ich, spürte meine Haare meine Wangen kitzeln, meine Brust schmerzen, meine Augen feucht werden und sah als letztes vor mir... Nein...

... Taddl...

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